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Der Thüringer Wald

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Gibt es in den neuen Bundesländern keine gewachsene Wappentradition, derer man sich (als Inspirationsquelle und in abgewandelter Form) bedienen könnte?

Doch, klar! Sämtliche Wappenbestandteile der ostdeutschen Länder sind Jahrhunderte alt (bis auf eine Ausnahme, die es auf »nur« gut 90 Jahre bringt – welche das ist, lasse ich mal als Minirätsel offen).

Ich frage mich seit langem, warum da nicht mehr draus gemacht wird. Gerade bei den Bindestrichländern drängt es sich doch geradezu auf, die Wappentiere aus den Wappen zu holen und cartoon-artig oder sonst irgendwie abstrahiert zu verwenden. In Sachsen-Anhalt wären das also der preußische Adler und der anhaltinische Bär, die ihr Land und seien Regionen erkunden und vorstellen könnten. In Meck-Pomm der mecklenburgische Stier und der pommersche Greif. Wie gut das funktionieren kann, macht Brandenburg mit seinem roten Adler schon lange vor.

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Warum denn? Gibt es in den neuen Bundesländern keine gewachsene Wappentradition, derer man sich (als Inspirationsquelle und in abgewandelter Form) bedienen könnte? Darauf wäre ich jetzt gar nicht gekommen …

Sicher gibt es die. Mir ging es eher um Wappenbeispiele für Regionen wie eben Thüringer Wald, Erzgebirge. Da fallen mir gerade spontan keine ein, aber das will nichts heißen. Das Hamburg-Beispiel finde ich auch treffend und gut gelöst, aber da geht es um den Ort Stadt/Stadtstaat und nicht im besonderen um eine Städte übergreifende Gebirgs-, Heide, Seen- etc. Landschaft. Das sind für mich in diesem Fall zwei paar Schuhe. :-?

Möglicherweise hat man eben im westlichen Teil Deutschlands schon eher damit begonnen, seine »Perlen der Natur« (ich meine jetzt die Landschaft ;-)) zu vermarkten, als im Osten Deutschlands und kann daher dort auch eher von »gewachsenen Marken« (muss ja nicht ein Wappen sein) berichten.

Phoibos, woran hast Du denn noch so gedacht, als Du von »gewachsenen Marken« sprachst?

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Phoibos, woran hast Du denn noch so gedacht, als Du von »gewachsenen Marken« sprachst?

Ich hatte mal einen engeren Kontakt zur Perle der Natur im Erzgebirge. Dort haben viele Ortschaften sich mit den Fördertürmen ihrer Schächte präsentiert. Oder das Logo für die Silberstraße (so ein paar Dörfer um Aue herum). Oder überhaupt Erzgebirge. Die beiden Hämmer/Äxte/Hacken(?) kommen in fast jedem Wappen vor. Auch das Logo vom Wirtschaftsverband im Erzgebirge kann ich gut unterbringen (ich denke da vor allem an Autobau, aber auch an ein überstilisiertes Dorf). Jedenfalls schöner als das vom Thüringer Wald.

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Darf ich mir an dieser Stelle die Frage erlauben, ob Du am Graubünden-CD beteiligt warst? Ich freue mich immer sehr, wenn ich damit konfrontiert werde. :biglove: Und solltest Du lediglich ein dortiger Bergenbürger sein, gratuliere ich auch gern dazu! :-)

Nein, ich war nicht an der grundsätzlichen CD-Entwicklung von Interbrand Zintzmeyer & Lux* (2002) beteiligt. Ich war als Selbstständiger und Zulieferer des kantonalen Markenverwalters Graubünden Ferien** seit dieser Zeit bloß mit Printumsetzungen beschäftigt (weit über 1000 Umsetzungen inkl. Logoadaptionen in allen Bereichen der möglichen Unterkategorien). Und deine Gratulation muss ich dankend ablehnen. Wir Bergler sind gegenüber Vertretern aller anderen Lebensräume nicht mehrwertig. Nur etwas höher angesiedelt …

:tuschel:

Es ist meines Erachtens grundsätzlich falsch, Sinn und Unsinn einer guten Marke an ihrem gestalterischen Logoausdruck festmachen zu wollen. Es braucht in diesem Forum wohl nicht weiter erläutert werden, dass eine gute Marke hauptsächlich von ihren Inhalten lebt. Und um Beraterblabla zu entlarven braucht der Weltmarkt mit seinen heutigen Hurry-Flirry-Möglichkeiten sicher keine fünf Jahre mehr.

In meinem dreisprachigen Heimatkanton Graubünden (dem flächenmäßig größten der Schweiz), der wahrscheinlich zu über 50% direkt vom Sommer- und Winter-Tourismus lebt (indirekt: 95%), sind alle Anwesenden samt Umgebung die Inhalte. Vom Bergbauer bis zur Ärztin, von der Forscherin bis zum Kellner. Die Macher der Marke graubünden* haben dies rechtzeitig erkannt und versuchen seit Einführung der Marke im 2002, alle Beteiligten ins Boot zu holen. Und alle meint alle. Schulen, Industrie, Bahnen (RhB), Hotels, Bergbahnen, Bauern, Schreiner, Biker, Schneesportler und so weiter. Und dabei reicht es in unserem Fall nicht, sich einfach das Logo graubünden irgendwo auf eine Broschüren-Titelseite pappen zu wollen. Wer etwas will, muss sich im Markenkleid graubünden integrieren (Farbe, Schriften, Layoutprinzipien, Wort- und Bildsprache etc. Das volle Programm). Und er muss erst beweisen, dass er die Marke graubünden auch tatsächlich verdient. Alles in allem ist das eine sehr grosse Aufgabe, die hauptsächlich vom einem Spezialisten-Team bei Graubünden Ferien wahrgenommen wird.

Es ist meines Erachtens auch falsch, weltbekannte und beliebte Städte wie zum Beispiel Hamburg mit weitgehend unbekannten Gegenden wie zum Beispiel Der Thüringer Wald (oder auch noch Graubünden) zu vergleichen. Neben Hamburg, München, Paris, London, Rom, Mailand, New York, Tokio und so weiter wird Der Thüringer Wald nicht wahrgenommen. Neben diesen Städten kann höchstens das Tirol noch bestehen. Das Tirol ist weltbekannt. Nicht zuletzt darum, weil sich das Tirol als Paket verkauft. Weil die Verantwortlichen dort schon lange erkannt haben, dass werberisches Klotzen nicht mit dörflichen Kleckerbeträgen bezahlbar ist. Und? Ist das Tirol eine Regionenmarke oder nicht? Eben. Brauche ich zu wissen, wie diese Marke ausschaut? Bedingt. Viel wichtiger ist, dass ich merke, dass wo Tirol drauf steht auch Tirol drin ist.

* Der jetzigen Marke ging vor 2002 schon eine ganz andere Logoumsetzung voraus, die durch eine Indiskretion verfrüht publik wurde. Der Aufschrei war echt riesig. Kreti und Pleti fluchte so lautstark und in allen drei Sprachen des Kantons Graubünden (deutsch, romanisch, italienisch), dass Interbrand eine Zusatzschlaufe fahren musste. Demokratie bis ins Detail … und das Wappentier Graubündens – Capra Ibex, der Steinbock – ist im Markenlogo integriert.

** Graubünden Ferien ist die vom Kanton Graubünden eingesetzte Marketingfirma, die den hiesigen Sommer und den Winter verkaufen darf, weil wir hier vom Tourismus ganz klar abhängig sind. Es ist aber auch bei uns noch kein einig Volk von Markenvertretern gewachsen. Die vermeintlich Großen (Engadin St. Moritz, Davos Klosters, Arosa) köcheln weiterhin an eigenen Süppchen. Graubünden Ferien unterhält auch aktive Verkaufsvertretungen in Deutschland, Belgien/Niederlande/Luxemburg, Großbritannien, Tschechien und Polen. Es geht also nicht um ein paar Prospekte oder Flyer mit Logos drauf. Es geht ums große Ganze, um einen einheitlichen Auftritt an Stelle von früher weit über hundert individuellen Verzettelungen.

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Das offizielle Wappen darf aber gemäß der Thüringer Hoheitszeichenverordnung gar nicht anderweitig verwurstet, äh verwendet, werden.

Wobei man wohl davon ausgehen dürfte, dass das Innenministerium den Thüringer-Wald-Vermarktern das schon erlauben würde. Ansonsten finde ich die Verordnung reichlich inkonsequent. Das Thürigen-Signet – das für Ottonormalbetrachter mit dem Wappen identisch ist – darf frei verwendet werden, der Löwe aus dem Signet darf allein stehend verwendet werden (noch mehr Verwechselungsgefahr mit dem Wappen bzw. Landessiegel!), aber eine einzelne weiße Löwenpfote oder einen weißen sechszackigen Stern soll ich nicht verwenden dürfen!?

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