Doppelpunkt im Dialekt

[Plaeus]

Hallo,

beim Wandern im Montafon trifft man ab und zu auf solche Hinweistafeln, die die Besonderheit und Schönheit der Landschaft erklären.

Wie muß ich jetzt den Doppelpunkt hier in diesem landestypischen Dialekt verstehen?

Gruß plaeus

[Gast bertel]

Spontan würde ich ihn als Hinweis auf eine Betonung und Längung verstehen.

[Wrzlprmft]

Zumindest im internationalen phonetischen Alphabet (Lautschrift) gibt es ein ähnliches Zeichen, das eben Längung ausdrückt.

Ich würde aber vermuten, dass es hier für etwas zumindest leicht anderes steht, da man eine einfache Längung auch verständlicher (h, doppelter Buchstabe) hätte ausdrücken können.

[Sebastian Nagel]

Ich kenne den Dialekt, und das sind eindeutig Stellen, die deutlich länger gesprochen werden, tendenziell sogar mit einem nahezu unhörbaren "h" oder einer minimalen Pausierung am Ende der Längung.

Muntafu: --> Muntafuu(h)

a:lt --> aa(h)lt

Trockaste:mura --> Trockastee(h)mura

(Heißt übersetzt: Die Vielfalt in der Kulturlandschaft im Montafon wäre ohne die schwere Arbeit der Bergbauern undenkbar. Die alte Bauweise mit den gestapelten Rundlingen und den Trockensteinmauern ist ein wichtiger Teil davon.)

Insgesamt sind die Lautverschiebungen und Zwischenfärbungen in den Alpentälern teils so stark, dass zum "schönen" Schreiben eigentlich ein anderes Alphabet bzw. eine andere Lautcodierung als das offizielle deutsche notwendig wäre. Wenn man sich mit dem phonetischen Alphabet oder umständlichen Ausschreibungen der Laute zu behelfen muss, kommt sowas dabei raus ... Mit dem : ist es hier nicht getan - das verwendete "o" suggeriert ein gesprochenes "o", was in den meisten Fällen im Beispieltext weit weit weg davon ausgesprochen wird.

[Plaeus]

Vielen Dank euch allen für die Erklärungen.