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[Global Type] Menüs

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo!

Ich möchte Euch die beiden Formulare vorstellen, die schon entwickelt, jedoch noch nicht freigeschaltet sind. Morgen (Freitag) nachmittag werde ich mit Thomas Brückhändler, dem Hamburger Programmierer, der schon den gesamten Grundaufbau inkl. Typo3, CSS und Datenbank realisiert hat, ein Gespräch führen über die weiteren Nahziele.

Hinter diesen Menüs steckt bereits funktionierender Code, der bloß bisher nicht sichtbar war. Es wäre kein allzu großer Aufwand, das jetzt endlich mal zu einem vorläufigen Abschluss zu bringen. Daher bitte ich Euch um Eure Meinung. Ist das so im Großen und Ganzen o.k., fehlt etwas Elementares, sollten wir bestimmte Dinge anders machen?

http://www.flickr.com/photos/lars_kaehler/8122823344/lightbox/

http://www.flickr.com/photos/lars_kaehler/8122823948/lightbox/

Geschrieben

Hm – 106 Aufrufe, keine Antwort… darf ich dann wohl davon ausgehen, Euch gefällt das so?

Wie gefällt Euch denn *dann* die Ankündigung, dass das vielleicht noch heute abend freigeschaltet wird? Offen für Euch alle? Alle type designer, Gestalter, Schriftentwerfer unter uns?

Kleine öffentliche Umfrage zu den Inspectors Typefaces hier aus dem Forum: Seid Ihr alle vier noch bereit dafür? Bitte hier einmal hereinposten:

Ralf Herrmann, Leipzig, Typograf und Administrator der Website typografie.info | seite 7

[ ] bin dabei [ ] bin nicht mehr dabei

Philipp Jüttner, Internetrecherche

[ ] bin dabei [ ] bin nicht mehr dabei

Albert-Jan Pool, Hamburg, Schriftgestalter und Dozent, Dutch Type

[ ] bin dabei [ ] bin nicht mehr dabei

Rainer Zerenko, Linz/Österreich, Texter

[ ] bin dabei [ ] bin nicht mehr dabei

Weitere Inspectors Typefaces:

Hans Reichardt, Frankfurt am Main, Linotype, Typograf

Erik Spiekermann, Berlin und San Francisco, Informationsarchitekt | edenspiekermann

Lars Kähler

Geschrieben

So aus dem Kontext gerissen, kann man zu den 2 Screenshots nicht so viel sagen.

Bei der Erfassungsmaske fragt man sich allenfalls, wie da mit Duplikaten umgegangen wird. Ich hoffe doch, dass zumindest die Freitext-Felder Designer und Foundry per Fremdschlüssel auf separate Datenbank-Einträge verweisen und nicht für jeden Schriftschnitt zusätzlich abgespeichert werden. Sonst wird das ja ein Riesendurcheinander, weil ich dann zum Beispiel mal als Ralf Herrmann, Ralf Hermann, R. Herrmann, Herrmann etc. abgelegt bin.

(Ich wohne übrigens in Weimar und der Firmensitz ist in Jena. Mit Leipzig hatte ich noch nie was zu tun.)

Geschrieben
Duplikate

Die werden beim Eingeben des Namens mit mehr als zwei Zeichen mittels AJAX abgefischt. Ab drei Zeichen Länge wird nachgesehen, ob es schon Schriften mit dieser Buchstabenreihenfolge gibt.

Ralf Herrmann, Ralf Hermann, R. Herrmann, Herrmann etc.

Das kann mit mehreren Suchläufen bereinigt werden. Es gibt nur einen einzigen Datensatz in der Entität "Designer", und das bist selbstverständlich Du!

(Ich wohne übrigens in Weimar und der Firmensitz ist in Jena. Mit Leipzig hatte ich noch nie was zu tun.)

Bitte entschuldige meine Verwechselung. Ich habe tatsächlich Leipzig geschrieben, sorry. :huhu:

Geschrieben

Ich hab ehrlich gesagt auch reingeklickt und überhaupt nicht verstanden, was man daran nun gut oder schlecht finden sollte ...

Das schien mir eine ganz normale Eingabemaske für eine Schrift-Datenbank, in der Schriftnamen, Schriftschnitte, der Entwerfer, die Foundry und das Medium einzugeben sind, zu sein - oder hab ich da irgendetwas Revolutionäres übersehen?

Was aber ist der Sinn von "det janze"? Sollen dann da alle möglichen - zufälligen - Interessenten Schriften eintragen? Das würde vermutlich einen sehr zufällig zusammengestellten Flickenteppich mit mehr Löchern als Maschen gerade bei der unendlichen Welt der Computerfonts ergeben.

Oder gibt es einen Plan, wer welche Schriften einträgt? Haben die großen Schriftenhersteller überhaupt Interesse daran, dort gelistet zu werden (und machen das mit Praktikantenscharen vielleicht selber)? Wenn nicht - was macht das für einen Sinn ohne die großen Bibliotheken?

Beziehungsweise: dürfen das dann andere machen? Wer? Warum sollten die das aber wollen oder machen?

Oder hat Global Type jetzt genug eigene Praktikanten, die ganze MyFonts-(und andere) Datenbanken da reinzuhämmern? Dürfen die denn das?

Wenn nicht: was nutzt eine Datenbank in einer Welt von hunderttausenden Fonts, die vielleicht ein paar tausend Fonts beinhaltet und somit maximal ein paar (einstellige) Prozente verwaltet? Wäre zwar besser als gar nichts, aber es gibt nun einmal MyFonts und Co. schon - und die sind eben mit deutlich mehr Prozenten und mehr Informationen dabei ...

Grundsätzliche Zweifel hab ich ja schon bei der Frage: Was macht eine solche Datenbank für einen Sinn, wenn man die dazugehörige Schrift nicht sieht? Das ist doch der eigentliche Grund für jedes Schriftmuster - die Schrift sehen zu können ...

Und nur um rauszubekommen, dass es unter dem Schriftnamen xyz eine Schrift von Designer abc gegeben hat, die in zwei Schnitten im Jahre sowieso herauskam und möglicherweise unter demselben Namen xyz mal eine Bleischrift von 18hundertdunnemals von Gießerei sowieso existierte, scheint mir eine solche Datenbank ein zwar liebenswert verrückter, aber doch hauptsächlich verrückter Aufwand zu sein.

Zumal ich als Ergebnis dieser Recherche (vermutlich) nicht einmal weiß, wie (in diesem Fall) beide Schriften aussehen; ob es möglicherweise weitere Schriften dieses Namens gibt oder gab (die halt in der Datenbank fehlen); ob es gleiche Schriften unter anderem Namen gibt; wie diese Schriften ausgebaut sind bzw. waren (vorhandene Glyphen, bei Fonts das Datenformat, im Bleisatz die Frage nach den gegossenen Graden - die eben keine "historisch überflüssige Information" sind, wie es so schlecht in der Beschreibung des "globaltype digitalen Seemann" heißt, sondern für Bleisetzer und Bleisatzsammler manchmal sehr wichtig sein kann) ... kurzum: Ich bin hinterher vermutlich nicht wirklich schlauer bzw. nicht praktisch anwendbar schlauer als vor der Recherche in dieser Datenbank.

Oder hab ich irgendetwas Wichtiges übersehen? Lass es mich wissen - ich wäre wirklich froh, wenn ich mit meinem blöden Gefrage falsch liege und dieser immense Aufwand in GlobalType einen wirklichen Nutzen hätte.

Geschrieben
Sollen dann da alle möglichen - zufälligen - Interessenten Schriften eintragen?

Im ersten Anlauf ja. Diese neuen Schriften bzw. Datensätze (records) werden in einer separaten Tabelle der Datenbank gespeichert, bis sie einer der Inspectors Typefaces freigibt. Erst danach werden diese neuen Einträge bzw. Korrekturen auf der Website sichtbar. Jede Änderung wird mit Urheberangabe gespeichert und kann bei Bedarf auch rückgängig gemacht gemacht werden bis hin zum Löschen des kompletten Accounts.

die ganze MyFonts-(und andere) Datenbanken da reinzuhämmern?

Auf der ATypI Lissabon hatte mir Laurence Penney von myfonts eben das vorgeschlagen, hat sich jedoch später nicht mehr gemeldet, obwohl ich ihn sogar einmal angerufen hatte. IMNSHO sollte eine solche Sammlung auch nicht kommerziell betrieben werden, sondern im Idealfall von der ATypI. Aus diesem Grund war ich zweimal dort und habe meine Vorträge gehalten.

Wir werden neben der Möglichkeit, einzelne Fonts und Familien einzupflegen, auch den Ansatz verfolgen, ganze Schriftbibliotheken zu integrieren, bspw. fontshop. Ich könnte mir vorstellen, dass die kooperativer sind. Oder urw++ in Hamburg.

Wenn nicht: was nutzt eine Datenbank in einer Welt von hunderttausenden Fonts, die vielleicht ein paar tausend Fonts beinhaltet und somit maximal ein paar (einstellige) Prozente verwaltet? Wäre zwar besser als gar nichts, aber es gibt nun einmal MyFonts und Co. schon - und die sind eben mit deutlich mehr Prozenten und mehr Informationen dabei ...

Nur bei den digitalen, sprich derzeit auch erhältlichen Schriften. Im Bereich Bleisatzschriften hat Global Type durch das Einscannen und Zerlegen des gesamten Seemann ~ 4000 Beispiel-„Hamburg“ zu bieten. Mehr Schriften waren doch zu der Zeit gar nicht auf dem Markt.

kurzum: Ich bin hinterher vermutlich nicht wirklich schlauer bzw. nicht praktisch anwendbar schlauer als vor der Recherche in dieser Datenbank.

Oder hab ich irgendetwas Wichtiges übersehen? Lass es mich wissen - ich wäre wirklich froh, wenn ich mit meinem blöden Gefrage falsch liege und dieser immense Aufwand in GlobalType einen wirklichen Nutzen hätte.

Ich weiß nicht – irgendwie schon, für andere zumindest. Ausgerechnet jetzt, wo sich der Grundaufbau dem Ende nähert und endlich ergänzt, erweitert und gepflegt werden kann, nimmt mich Deine Kritik Wunder. Soll ich Dir nicht lieber ein Login schicken und Du beteiligst Dich als einer der Inspektoren am Aufbau?

Geschrieben
Ich weiß nicht – irgendwie schon, für andere zumindest. Ausgerechnet jetzt, wo sich der Grundaufbau dem Ende nähert und endlich ergänzt, erweitert und gepflegt werden kann, nimmt mich Deine Kritik Wunder. Soll ich Dir nicht lieber ein Login schicken und Du beteiligst Dich als einer der Inspektoren am Aufbau?

Also einen wirklich praktisch nutzbaren Sinn dieser Datenbank hab ich deinen Aussagen immer noch nicht entnehmen können ... mit "irgendwie schon, für andere zumindest" komme ich nicht weiter. Beschreib doch bitte einfach mal ein theoretisches Problem, welches man mit dieser Datenbank lösen könnte UND aber nicht besser, schneller, vollständiger bei myfonts&co zu klären wäre. Mir fällt keins ein, zumindest nicht im Fontsbereich.

In irgendeinem anderen Thread zu GlobalType hatte ich unter anderem deshalb vor schon einiger Zeit vorgeschlagen, sich auf das Bleisatzzeug zu beschränken - eben weil ich bei den Computerschriften keine praktische Anwendung sehe: es werden immer zuwenige Schriften mit zuwenig Informationen in dieser Datenbank sein im Vergleich zu myfonts etc. Den Gedanken hast Du damals recht brüsk abgelehnt ...

Und schon der "Bleisatzbereich" ist ja nun auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Richtig nutzbar und spannend wäre der tatsächlich erst, wenn man für jede Schrift ein richtiges Schriftmuster mit Abbildung aller Zeichen (über "Hamburg" hinaus) hätte .... Oder: viele gleiche bzw. sehr ähnliche "abgekupferte" Schriften, die unter unterschiedlichen Namen bei verschiedenen Gießereien rausgekommen sind, dank einer Verknüpfung finden könnte. Schön wäre es, wenn man auch beispielsweise nach Zeichenformen oder Tags wie in myfonts suchen könnte. Einen praktischen Sinn hätte das Ganze vielleicht sogar, wenn man bei den Bleisatzschriften die noch damit arbeitenden Werkstätten (d.h. die Werkstätten, die genau diese Schrift noch haben) verlinken könnte. (In Holland beispielsweise gibt es so etwas - allerdings natürlich deutlich kleiner.) Das würde aber eine zusätzliche Datenbank möglichst vieler noch aktiver Buchdruckereien ergeben und wäre wieder viel Arbeit. Spannend wäre auch eine Verknüpfung von der Bleischrift zur entsprechenden Digitalisierung, womöglich sogar mit einer Beurteilung der Qualität derselben ...

Allein das hinzubekommen, wäre eine Arbeit, mit der man mehr als ein Leben verbringen könnte und die vermutlich niemand vergütet. Und es würde trotzdem nur eine verschwindend geringe Anzahl Leute interessieren und nutzen ... weil: wen interessiert heute noch Bleisatz dermaßen intensiv, daß er eine solche Datenbank gelegentlich nutzen würde - außer ein paar hundert und im günstigsten Fall vielleicht ein paar tausend Bleisatz- und Typocracks weltweit?

Mit hunderttausenden Computer-Fonts wird das Spielfeld noch mal um das zigtausendfache vergrößert. Mit zehntausenden Fonts wäre der Nutzen schon wieder zweifelhaft aufgrund großer Lücken und vollständigerer Konkurrenz. Eine Datenbank lebt nunmal von möglichster Vollständigkeit. Warum sollte MyFonts oder Fontshop oder wer auch immer in dieses Projekt irgendetwas investieren? Die haben ihre funktionierenden Datenbanken - und verdienen am Verkauf von Schriften, sonst gäbe es diese Datenbanken nämlich nicht. Global Type hingegen hat nur einen sehr begrenzten praktischen Nutzwert und verdient gar nichts damit.

Du musst selber zusehen, ob und wie diese Datenbank irgendeinen Nutzen hat. Mir erscheint es - so wie sich das momentan darstellt - als ein Projekt Sysiphos’schen Ausmaßes ... an dem ich mich lieber nicht beteilige, weil ich genügend andere Projekte hab, die mir mehr Spaß machen und vor allem realistischer erscheinen.

Ich habe ja sogar starke Zweifel, ob sich überhaupt irgendjemand nun aus Spaß an der Freude hinsetzt und da ein paar Datensätze einpflegt ...

Warum sollte man das tun?

Ohne Profitaussicht. Ohne Aussicht an etwas der Menschheit wirklich Nützlichem ehrenamtlich mitgewirkt zu haben. Ohne Aussicht dieses Projekt irgendwann mal "fertig" haben zu können - bei diesem "Rückstand" und angesichts der Flut täglicher Neuerscheinungen. Und im Grunde auch - zumindest scheint es mir immer noch so - ohne ernsthaften praktischen Nutzen. Die meisten Leute, die sich mehr oder weniger professionell mit Schriften beschäftigen, haben naturgemäß wenig Langeweile und Freizeit.

So sehr ich Deinen Idealismus und Dein nun schon jahrelanges Ringen um dieses GlobalType-Projekt bewundere und gelegentlich hier im Forum verfolge - es erscheint mir zunehmend wie das sture Durchsetzen einer mittlerweile vom Zeitgeist überholten Idee eines sicherlich positiv Verrückten. Doch dazu muss man entweder selber das Geld haben, um sich soetwas leisten zu können oder andere Verrückte, die das Geld haben, mit der Idee anstecken oder jemanden finden, der ein Geschäft draus macht. All das scheint aber nicht der Fall zu sein ...

Geschrieben

Einer der „anderen Verrückten“ ist übrigens Erik Spiekermann, der die Sache schon mit einer gewissen Summe gefördert hat. Im Gegensatz zu Dir reduziert er die Idee auch nicht auf die Sammlung von bereits vorhandenen Schriften, die übrigens neben den Bleisatzschriften auch im Fotosatzbereich schon ziemlich vollständig ist. Wie Du vollkommen zu Recht bemängelst, haben wir im Bildbereich jedoch derzeit nur die Hamburg -Beispiele aus dem Seemann. Und schon das war ein gehöriges Stück Arbeit, das kannst Du mir glauben.

Weißt Du was? Die Grundidee, die mein Freund Kai vom Hofe und ich 2003 hatten, war doch sowieso eine völlig andere. Ich hatte zu ihm gesagt, wie es denn wäre. wenn man für die Darstellung der weltweiten Schriftentstehung ganz einfach die Welt selbst als Modell einsetzt. Woraufhin er entgegnete: „Na, dann kombinier das doch mit einer Zeitachse nach innen rein.“ Damit war das geboren, was ich später „Zwiebelschichtenmodell“ getauft habe. Und woran ich immer noch glaube.

Und im Gegensatz zu damals habe ich jetzt die Möglichkeit, diese Idee als Basis für ein neuartiges Schriftenarchiv einzusetzen. Dazu brauche ich keine Unsummmen von Geld mehr und das werde ich auch umsetzen. Du darft gespannt sein.

Nach dem Fehlschlag mit Leo Dumea und seinem „typomapp“ gibt es derzeit einen neuen Anlauf. Prof. Jörn Loviscach, ein Mathematiker und Informatiker von der FH Bielefeld, hat schon vor einem Dreivierteljahr sein Interesse an einer Zusammenarbeit geäußert. Damit käme auch das Thema Mustererkennung an Hand von Konturen ins Spiel. Es wäre möglich, Schriften nach Ähnlichkeit anzuordnen und zu sortieren. Das gilt auch für digitale Schriften. Das wird noch spannend, aber auch das braucht alles seine Zeit.

Dennoch denke ich, das Grundgerüst im Laufe des nächsten Jahres endlich fertigstellen zu können. Das wird viele Zweifler dann hoffentlich überzeugen von der Sinnhaftigkeit einer solchen Lösung. Zwischenzeitlich ist mir auch gewaltig die Lust vergangen, immer wieder erfolglos Mitstreiter werben und die ganze Sache sozusagen auf Open-Content-Basis aufziehen zu wollen. Die derzeit verfügbaren Inhalte (Texte und Abbildungen, ganze Prospekte sind vorhanden) stammen bis auf den Beitrag über Gutenberg sowieso samt und sonders aus meiner Feder.

Hiermit setze ich 1.000,– € als Wetteinsatz, dass das Modell nächstes Jahr endlich läuft. Wer hält dagegen?

Geschrieben

Lieber Lars, du hast meine Kernfrage leider nicht beantwortet: mich würde immer noch interessieren, was man denn nun mit dieser Datenbank anfangen können soll. Also welches theoretisches Problem ich damit klären könnte ...

Ich suche in Schriftendatenbanken normalerweise:

A) nach Schriften, die ich gar nicht kenne (oder an deren Namen ich mich nicht erinnere) mit bestimmten Buchstabenformen oder Stilmerkmalen, weil ich aus diesen Schriften oder Schriften dieser Art etwas setzen will ... Dazu muss ich die Schriften sehen.

B) nach Schriften, deren Namen mir bekannt sind, um mich zu vergewissern, ob mein Bild im Kopf von dieser Schrift auch tatsächlich stimmt - auch dazu muss ich die Schrift sehen.

C) anhand von gedruckten Beispielen nach Schriften, deren Namen, Gestalter und Herkunft ich nicht weiß und herausbekommen will. Auch dazu muss ich die Schriften sehen.

Wenn ich z.B. bei einer mir unbekannten Bleischrift, von der ich meinetwegen einen Abzug habe, herausbekommen will, wie sie heißt und woher sie ist, nutzt mir deine Datenbank gar nichts. Wenn ich den Schriftnamen schon habe, nutzt mir deine Datenbank nur dann etwas, wenn es sich um einen einzigartigen Namen handelt (was ich ja nicht sicher weiß) und kann mir aber mangels Schriftbilder nie sicher sein. Wenn ich mir eines einzigartigen Namens sicher bin, kann ich anhand deiner Datenbank herausbekommen, wann diese Schrift wer in welcher Gießerei herausgebracht hat. Das ist aber im Grunde schon alles.

Bei Computerfonts würde ich all das bei myfonts,fex&co viel besser und schneller und mit Ansicht und Zusatzinfos und Kaufpreis bekommen ...

Bei Fotosatzschriften hätte ich dieselben Probleme wie im Bleisatz, wobei ich mich frage, warum man heutzutage nach einer Fotosatzschrift suchen sollte - vor allem wenn man sie nicht ansehen kann ...

Dass Du da schon wahnsinnig viel Zeit und Arbeit reingesteckt hast, bezweifle ich keineswegs. Und dass das eventuelle Einpflegen von Abbildungen allein vieler oder gar aller bereits erfasster Bleischriften schon allein deshalb kaum möglich wäre, weil man dazu ja die entsprechenden Scans und vor allem Scanvorlagen bräuchte - sehe ich auch so. Und soviel "Hamburg" aus dem Seemann auch Arbeit gemacht hat - nutzen tut es genausowenig wie im gedruckten Seemann, mit dem man leider halt auch nicht unbedingt alle Schriften finden und vor allem zweifelsfrei identifizieren kann.

Eben deshalb erschließt sich mir der Sinn von dem ganzen Aufwand nicht ...

Geschrieben

Weißt Du, ich verstehe ja Deine Kritik. Die ist ja auch berechtigt. Ich hatte auch schon überlegt, ob man bei 1985 oder 2000 einfach einen Strich zieht und sagt, für alles Aktuelle sind dann eben myfonts und die Anbieterseiten da. Aber das wird der Sache auch nicht gerecht, denn dann fielen alle Schriften weg, die neueren Datums sind.

Möglicher workaround (Vorsicht, Zukunftsmusik): Alle Beispiele, die wir bisher schon haben aus dem Seemann, analysieren an Hand der in einem „Hamburg“ vorhandenen Konturen. Das ließe sich mittels der von Prof. Jörn Loviscach entwickelten Konturanalyse-Software automatisieren, die erzeugten Kurven lassen sich dann mit anderen vergleichen. Dazu die Konturen sämtlicher digitaler Schriften, derer wir habhaft werden können, und zwar nur an Hand des „Hamburg“. Das reicht zur Bestimmung doch völlig aus. Als die Schriftentwicklung noch eine mühsame Zeichenarbeit war, wurde oft mit den drei Lettern „Hbg“ begonnen, da diese schon entscheidende Hinweise auf die spätere komplette Schrift geben. Danach dann ein „OHåmburgefönstiv“, anschließend das komplette Alphabet. So wurde das oft gemacht.

Zudem könnte eine bisher verborgene Spalte unserer DB, nämlich „similar to“ aktiviert werden. Damit ließen sich solche Ähnlichkeiten zusätzlich finden, da Herr Reichardt solche Plagiate aufgestöbert und benannt hat. Wir hatten nur bisher davon abgesehen, das zu veröffentlichen, weil es dann mit Reverse-Engineering-Methoden möglich gewesen wäre, sozusagen „schwarze Listen“ zu generieren. Andererseits gibt es so etwas ja nun auch schon lange im Netz, wer den (illegalen) Clone einer kommerziellen Schrift sucht, wird schnell fündig. Auch Dank myfonts (!).

Wir haben einen gewaltigen Nachholbedarf. Und statt jetzt schnellschussartig die Erweiterung freizuschalten, werde ich mir von Thomas Brückhändler aus Hamburg ein Angebot machen lassen für die Normaliusierung der DB, Überarbeitung der Menüs, des Logins und der Registrierung. Zudem wird das gesamte System auf den aktuellen Stand gebracht, dann verschwinden auch die ganzen CSS-Fehlermeldungen in Opera. Das wird nicht die Welt kosten und ist dann die v 2.2 der Website. v 3.0 wäre dann schon der fertige Browser, wie hier beschrieben:

http://www.global-type.org/News.786.0.html

Was hältst Du denn von der Browseridee? Das wäre dann ja wirklich ein elementarer Unterschied zu allem bisher Dagewesenen.

Geschrieben

Ich versteh zum größten Teil nur Bahnhof ... und lass es jetzt, zum drittenmal nach einer praktischen Anwendung dieser momentanen Datenbank zu fragen. Viel Spaß und Enthusiasmus weiterhin!

  • 2 Wochen später...
Geschrieben
praktischen Anwendung dieser momentanen Datenbank

Zur Zeit dient die DB tatsächlich nur Recherchezwecken. Nun habe ich eben gerade auf die ATypI mailing list gepostet, dass GlobalType die größte und umfassendste Sammlung an historischen Schriften weltweit ist (!). Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und wo Du so auf den Bildbeispielen insistierst: Ich habe den Seemann in mühevoller Arbeit in seine Einzelbilder zerlegt, habe sie den Datensätzen aus der Datenbank zugeordnet und wochenlang in Listen gearbeitet. Das war sehr anstrengend, aber es hat die Mühe doch schon gelohnt, finde ich. Wo sonst im Netz findest Du diese Information? Und abgesehen davon sind die ~ 4.000 Bilder doch eine stattliche Übersicht über die Entwicklung bisher. Viel mehr Schriften hat es doch vor der Digitalisierung der Fonts gar nicht gegeben!

Mit der Bitte um eine Antwort

Geschrieben

Und nun eine Ankündigung, die ich zur Abwechslung einmal einhalten können werde:

In ~ zwei Wochen werden wir diese Menüs fertig haben. Dann könnt Ihr Eure Verbesserungen und Ergänzungen in die separate Tabelle eintragen, die wir dafür eingerichtet haben. Öffentlich zugänglich. Es wird jedoch zunächst nur in diese Tabelle geschrieben und nicht in die Live-Datenbank, so dass die Integrität der Sammlung bewahrt bleibt.

Was meint Ihr, wo eine Diskussion oder gar Streitigkeiten und Unstimmigkeiten am besten aufgehoben wären? Hier? In einer Special interest Group (SIG) bei der ATypI oder auf typophile? Oder doch im eigenen Wiki, das ich dann aber einrichten müsste?

Apropos Wiki: Mir gefällt es nicht so gut, dass es gewisse Überschneidungen gibt zwischen den Texten auf meiner Website und dem Wiki hier. Als Ralf seinerzeit das Wiki begründet hat, waren meine Texte aber schon lange fertig und veröffentlicht.

@ Ralf: Wenn Du möchtest, kann ich Dir anbieten, diese Texte und auch die Abbildungen hier in Dein Wiki zu übernehmen und auf GlobalType zu entfernen. Ich persönlich halte nämlich nichts von Redundanzen im Web. Die Frage wäre dann aber, was mit der englischen Übersetzung geschieht.

Geschrieben
im Bleisatz die Frage nach den gegossenen Graden - die eben keine "historisch überflüssige Information" sind, wie es so schlecht in der Beschreibung des "globaltype digitalen Seemann" heißt, sondern für Bleisetzer und Bleisatzsammler manchmal sehr wichtig sein kann) ... kurzum: Ich bin hinterher vermutlich nicht wirklich schlauer bzw. nicht praktisch anwendbar schlauer als vor der Recherche in dieser Datenbank.

Weißt Du, „gutenberger“, ich bin offen für konstruktive Kritik und nehme Deinen Verbesserungsvorschlag, die seinerzeit verfügbaren Grade aufzuführen, gerne auf. Soll ich Dir ein PDF des Seemann und ein Login für die Datenbank zusenden und Du machst Dir die Arbeit dann? Ich habe dazu nämlich keine Ambitionen, und wenn ich Heerscharern von Praktikanten zur Verfügung hätte, würde ich die gewiss für andere Zwecke einsetzen!

Geschrieben
Soll ich Dir ein PDF des Seemann und ein Login für die Datenbank zusenden und Du machst Dir die Arbeit dann? Ich habe dazu nämlich keine Ambitionen, und wenn ich Heerscharern von Praktikanten zur Verfügung hätte, würde ich die gewiss für andere Zwecke einsetzen!

Ein gelungenes Beispiel ungemein motivierender Mitarbeiterwerbung ...

Vielen Dank für die nette Einladung, ich hab aber - wie bereits gesagt - anderes zu tun und schlage bei Bedarf im gedruckten Seemann nach.

Geschrieben

Deine Argumentation ist unfair. Wenn Du selbst im Besitz des Seemanns bist, warum möchtest Du das unbedingt bei GlobalType auch finden? Überlege bitte mal den Aufwand für mich in Relation zum Nutzen! Und ganz nebenbei bemerkt ist der Seemann vergriffen und nicht einmal antiquarisch zu erhalten. Die Option, mit einem PDF des kompletten Bandes inkl. aller sieben Nachträge zu arbeiten, biete ich für 29,- € in der Mediathek an. So what?

Unfair ist es auch, auf den mangelnden Bildbeispielen zu insistieren. Ich habe nie behauptet, gegen die großen Schriftenverkäufer anstinken zu wollen oder gar zu können. Aber im Bereich historische Schriften sind wir schon heute "Weltmarktführer". :bandit:

Geschrieben

Mir ist im Grunde egal, was Du bei GlobalType machst oder nicht machst ...

Ich weiß aber nicht, was daran unfair sein soll, sich Gedanken zu machen, was denn nötig wäre, damit diese Datenbank irgendeinen praktischen Sinn erfüllen könnte ... Ich habe immer noch keinen gefunden und auf meine diesbezüglichen Fragen keine vernünftige Antwort bekommen. Und ob der Seemann nun digital oder gedruckt benutzt wird - ein wirklich gutes Hilfsmittel zur Schriftenerkennung ist er nicht. Da sind etliche andere gedruckte Schriftmuster hilfreicher, auch wenn sie nicht so viele Schriften wie der Seemann umfassen.

Und genau das ist auch das Problem mit deiner GlobalTypeDB: einen Sinn macht eine Schriftdatenbank nur mit einer Abbildung der Schrift und möglichst vielen Informationen dazu ... und die sollten dann eben auch gut geordnet und gut auffindbar sein.

Wenn ein "Weltmarktführer" schon durch den Besitz eines kleinen Büchleins ersetzt werden kann ... tssssss.

Im Übrigen hab ich gehört, daß es bald einen Nachdruck des Seemanns geben soll. Analog. Auf Papier. Kann genausoviel bzw. genausowenig wie die Datenbank.

Geschrieben

Naja, das schöne an Online-Informationsdatenbanken ist ja nun mal, dass sie jedem jederzeit kostenlos zur Verfügung stehen. Ob einzelne Personen gerade ein bestimmtes, gegebenenfalls sogar mit mehr Wissen ausgestattetes Buch im Regel haben, ist da nicht unbedingt ein Maßstab. Diese Personen sind dann halt nicht die Zielgruppe.

Oder man benutzt beides in Kombination. Elektronische Datenbanken können die Daten ja nun mal auf vielerlei Weise ordnen und ausgeben. Ein Buch muss die Daten in ein festes Schema pressen.

Geschrieben

Auch die Unabhängigkeit von einem Ort ist nicht zu unterschätzen … wer schleppt schon immer seine Bibliothek mit sich herum?

Geschrieben

Stimmt. Ich muss auf Reisen oft auf das Internet als Informationsquelle zurückgreifen, weil mein Fachbucharchiv warm und trocken zu Hause steht. Je fundierter die Informationen sind, die ich dann im Internet abrufen kann, desto besser. Gleiches gilt für freiberufliche Kollegen, die bevorzugt bei Agenturen und Kunden vor Ort arbeiten.

Das Internet als Archiv wird doch immer wichtiger und je gehaltvoller die Informationen sind, die man dort finden kann, desto besser. Insofern finde ich Larsens Opus lobenswert, beeindruckend und nützlich. :-D

Geschrieben
biete ich für 29,- € in der Mediathek an

Aktuell sind es 39 €.

hab ich gehört, daß es bald einen Nachdruck des Seemanns geben soll

Wo hast du das denn gehört?

Geschrieben
Ob einzelne Personen gerade ein bestimmtes, gegebenenfalls sogar mit mehr Wissen ausgestattetes Buch im Regel haben, ist da nicht unbedingt ein Maßstab. Diese Personen sind dann halt nicht die Zielgruppe.

Oder man benutzt beides in Kombination. Elektronische Datenbanken können die Daten ja nun mal auf vielerlei Weise ordnen und ausgeben. Ein Buch muss die Daten in ein festes Schema pressen.

Eben! Von daher würde ich es sehr begrüßen, wenn Globaltype mehr wäre als ein PDF vom Seemann ... und mehr könnte als ein Buch.

Aber solange es das nicht ist und unser Weltmarktführer nicht einmal erklären kann, was man denn nun Einzigartiges in dieser Datenbank wie finden kann, bin ich sehr froh auf Bücher zurückgreifen zu können ...

Und möglicherweise ist dieses Buch ja bald wieder für alle zu haben, ich kenne zumindest einen Verleger, der die ernsthafte Absicht hat, den Seemann nachzudrucken.

Geschrieben

Mein lieber gutenberger, deine Argumente werden nicht stichhaltiger, je öfter du sie vorträgst. Du hast doch jetzt oft genug kundgetan, dass Global Type nichts für dich ist und dass du nicht kapierst, was Lars damit überhaupt will. Lass es doch einfach auch dabei. Du schaust weiterhin in den Seemann und Lars macht weiterhin sein Ding.

Ich darf dich zitieren: Mir ist im Grunde egal, was Du bei GlobalType machst oder nicht machst. Das ist doch ein schönes Schlusswort für dich, langsam nervt deine Antihaltung nämlich ein wenig.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben
Und möglicherweise ist dieses Buch ja bald wieder für alle zu haben, ich kenne zumindest einen Verleger, der die ernsthafte Absicht hat, den Seemann nachzudrucken.

Aha! Daran wäre auch ich interessiert. Meine Versuche, den Seemann antiquarisch zu ergattern, sind nämlich fehlgeschlagen. Ich habe das Werk für die ganze Scannerei nur ausgeliehen, von Herrn Reichardt und von Karl Kraus. Die Frage ist nur, wie ein solches Faksimile dann produziert wird. Wahrscheinlich ja nach einem HighRes-Scan des Originals im Offset oder Digitaldruck, denn im Bleisatz lässt sich das Buch schließlich nicht mehr produzieren, wo sollten all die Schriften herkommen?

Falls Interesse besteht: Ich biete das Buch als PDF mit einer Auflösung von 150 dpi in der Mediathek an. Das reicht ja zumindest für den Monitor und einen Ausdruck. Nebenbei bemerkt besteht kein Copyright mehr, nichtsdestotrotz habe ich mir von einem Erben des Autors die Genehmigung für die Veröffentlichung geben lassen.

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