gegenwind Geschrieben November 6, 2012 Geschrieben November 6, 2012 Hallo, ich bin mir immer unsicher, ob man Eigennamen wie ‚Coca Cola‘ mit halben Anführungszeichen setzen soll oder ob die halben Anführungszeichen nur in der wörtlichen Rede vorkommen (Bsp.: Er sagte: „Thilo meinte ‚Das ist Blödsinn!‘, stimmt das?“)? Eigennamen mit halben Anführungszeichen sehe ich sehr selten – ‚Detailtypografie‘ gibt mir auch keine Auskunft darüber … Vielen Dank für die Auskunft!
Albert-Jan Pool Geschrieben November 6, 2012 Geschrieben November 6, 2012 Ich finde, die Versalien am Anfang reichen völlig aus. Wie einer Eigenname einer Person also, da brauchen wir auch keine. Mit Anführungszeichen sieht es eher aus, als ob man den Namen nicht ernst nimmt, oder eigentlich eine andere Marke meint.
Michael Bundscherer Geschrieben November 7, 2012 Geschrieben November 7, 2012 Einfache Anführungszeichen würde ich nur in Verbindung mit den normalen (doppelten) Anührungszeichen verwenden, das von Dir angeführte verschachtelte Zitat ist ein gutes Beispiel. Die einfachen Anführungszeichen, wie von Dir gezeigt, sehen sonst etwas verlohren im Satz aus und könnten außerdem z.B. mit einem Komma verwechselt werden. Warum möchtest Du Eigennamen überhaupt in Anführungen setzen? Als Auszeichnung? Ironie?
Gast njr Geschrieben November 7, 2012 Geschrieben November 7, 2012 Duden, 25. Auflage, Seite 32, Halbe Anführungszeichen (K12): Eine Anführung innerhalb einer Anführung wird durch halbe Anführungen gekennzeichnet. Sind Markennamen Eigennamen? Sicher? Okay. Dann meint der Duden zu deinem Coca-Cola-Beispiel vage: "Wenn eindeutig erkennbar ist, dass ein Titel o. Ä. vorliegt …", die Anführungszeichen oftmals weggelassen werden. Coca Cola wäre wohl so ein Fall …
StefanB Geschrieben November 7, 2012 Geschrieben November 7, 2012 Die einfachen Anführungszeichen […] könnten außerdem z.B. mit einem Komma verwechselt werden. Hui, steile These! Das sollte im Kontext eher die Ausnahme sein. Aber genau aus solchen Gründen setze ich, wann immer es möglich ist, Guillemets ein. Ich finde, die Versalien am Anfang reichen völlig aus. Wie einer Eigenname einer Person also, da brauchen wir auch keine. Da sind wir wieder bei dem klassischen Problem deutscher Texte. Dieser Drang alles auszuzeichnen zu müssen, hat meines Erachtens auch mit der häufigen Verwendung von Anfangsversalien zu tun. Die natürliche Auszeichnung durch Versalien ist in deutschen Texten so gar nicht gegeben. Einen guten Kompromiss stellt die gemäßigte Kleinschreibung dar, wie sie bspw. bereits in den 1920er Jahren von Paul Renner u. a. vehement gefordert wurde.
Gast Schnitzel Geschrieben November 7, 2012 Geschrieben November 7, 2012 Hui, steile These! Das sollte im Kontext eher die Ausnahme sein. Aber genau aus solchen Gründen setze ich, wann immer es möglich ist, Guillemets ein. Genau, und damit diese keine Löcher reißen oder zu auffällig sind würde ich auch eher die einfachen nehmen. Ob das richtig ist? Ist egal solange es vernünftig gelesen werden kann ...
gegenwind Geschrieben November 9, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben November 9, 2012 Vielen Dank für die Einträge. Naja, ab und zu kann es schon mal dazu kommen, dass ein Satz falsch verstanden werden kann, wenn der Markenname aus einem deutschen Wort besteht. Ein Beispiel ist z.B. der Likör mit dem Namen ›Ficken‹. Eine Headline mit »Bei Jugendlichen voll im Trend: Ficken« könnte da falsch verstanden werden. Hier würden sich dann die halben Anführungszeichen anbieten. Wenn im Text dann andere eindeutigere Likör-Namen genannt werden, muss man dann nicht konsequent bleiben? Angenommen ich setze eine Buch und lasse die Markennamen immer ohne Anführungszeichen und auf der letzten Seite kommt dann plötzlich ein Satz mit einem Markenprodukt, dass im Satz doppeldeutig verstanden werden kann – ist das dann nicht total doof, dass man dann einmal eine Ausnahme macht?
StefanB Geschrieben November 9, 2012 Geschrieben November 9, 2012 Eine Headline mit »Bei Jugendlichen voll im Trend: Ficken« könnte da falsch verstanden werden. Nunja, ich befürchte, dass in diesem besonderen Fall auch die halben Anführungszeichen nicht vor einer Missinterpretation schützen. Das kann meines Erachtens nur über den Kontext entschärft werden. Letzten Endes ist die Irritation bei einem solchen Markennamen auch bewusst einkalkuliert. Daran ändern dann auch die optionalen Anführungszeichen nichts mehr. ;) Angenommen ich setze eine Buch und lasse die Markennamen immer ohne Anführungszeichen und auf der letzten Seite kommt dann plötzlich ein Satz mit einem Markenprodukt, dass im Satz doppeldeutig verstanden werden kann – ist das dann nicht total doof, dass man dann einmal eine Ausnahme macht? Die Ausnahme ist sicherlich doof. Aber wie gesagt, ich bin der Meinung, dass in 99 Prozent aller Fälle Doppeldeutigkeiten durch Umstellen des Satzes oder aus dem Kontext heraus vermieden werden können.
gegenwind Geschrieben November 9, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben November 9, 2012 Die Ausnahme ist sicherlich doof. Aber wie gesagt, ich bin der Meinung, dass in 99 Prozent aller Fälle Doppeldeutigkeiten durch Umstellen des Satzes oder aus dem Kontext heraus vermieden werden können. Ich bin der Setzer und nicht der Autor. Der Autor ist ein Choleriker und ist während der Deadline im Urlaub …
StefanB Geschrieben November 9, 2012 Geschrieben November 9, 2012 Wie hat es denn der Autor vorgesehen? Mit oder Anführungszeichen?
gegenwind Geschrieben November 10, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben November 10, 2012 Im Manuskript steht nur: »Machen Sie ja das Richtige, sonst …«
Þorsten Geschrieben Oktober 19, 2019 Geschrieben Oktober 19, 2019 Ich meine, vor langer Zeit mal gelernt zu haben, dass halbe Anführungszeichen (Gibt es evtl. einen besseren Suchbegriff?) zur Kennzeichnung übertragener Bedeutungen verwendet werden können, insbesondere in Abgrenzung zu wörtlichen Zitaten. Zitat »Das ist so und so«, hast du wörtlich gesagt. ›Das ist so und so‹, darauf läuft deine Aussage doch hinaus! Google liefert mir dazu aber nichts. Wer hat eine Quelle?
Ralf Herrmann Geschrieben Oktober 19, 2019 Geschrieben Oktober 19, 2019 vor 14 Minuten schrieb Þorsten: Ich meine, vor langer Zeit mal gelernt zu haben, dass halbe Anführungszeichen (Gibt es evtl. einen besseren Suchbegriff?) Einfache Anführungszeichen heißen die, wie auch hier im Strang schön mehrfach verwendet. vor 14 Minuten schrieb Þorsten: zur Kennzeichnung übertragener Bedeutungen verwendet werden könne, insbesondere in Abgrenzung zu wörtlichen Zitaten. Hab ich noch nie gehört und würde ich somit als Leser auch nicht verstehen.
Þorsten Geschrieben Oktober 19, 2019 Geschrieben Oktober 19, 2019 vor 3 Minuten schrieb Ralf Herrmann: Einfache Anführungszeichen heißen die Hatte ich auch erst gedacht, aber das scheint wohl potentiell missverständlich zu sein: "einfache" „typografische“
Marion Kümmel Geschrieben Oktober 19, 2019 Geschrieben Oktober 19, 2019 Am 19.10.2019 um 18:30 schrieb Ralf Herrmann: Am 19.10.2019 um 18:14 schrieb Þorsten: Ich meine, vor langer Zeit mal gelernt zu haben, dass halbe Anführungszeichen (Gibt es evtl. einen besseren Suchbegriff?) Einfache Anführungszeichen heißen die, wie auch hier im Strang schön mehrfach verwendet. Für die Anführungszeichen sind 2 Begriffspaare üblich: »Anführungszeichen« und ›halbe Anführungszeichen‹ (Amtliche Rechtschreibung; die Duden aus Leipzig, Mannheim und Berlin) »doppelte Anführungszeichen« und ›einfache Anführungszeichen‹ (W. Heuer, Richtiges Deutsch, Zürich 2017; Forssman/de Jong, Detailtypografie, Mainz 2014) Nach den Rechtschreibregeln sollten halbe Anführungszeichen nur bei bei verschachtelten Anführungen verwendet werden. In sprachwissenschaftlichen Texten ist es aber zum Beispiel üblich, Angaben zur Bedeutung (bes. für fremdsprachige Wörter) in halbe Anführungszeichen zu setzen. In der Belletristik werden Gedanken (innere Rede) mitunter durch halbe Anführungszeichen gekennzeichnet, um sie von wörtlicher Rede zu unterscheiden. Indirekte Zitate sollten gar keine Anführungszeichen erhalten. 4
Þorsten Geschrieben Oktober 19, 2019 Geschrieben Oktober 19, 2019 vor 44 Minuten schrieb Marion Kümmel: In der Belletristik werden Gedanken (innere Rede) mitunter durch halbe Anführungszeichen gekennzeichnet, um sie von wörtlicher Rede zu unterscheiden. Ja, das meinte ich. Danke! Einen Link zu einem Styleguide o.ä., der das explizit erwähnt, hättest du nicht zufälligerweise zur Hand?
JulieParadise Geschrieben Oktober 19, 2019 Geschrieben Oktober 19, 2019 Zum Absetzen von 'sogenannt' sind sie aber in der Geisteswissenschaft durchaus üblich, die einfachen Anführungen, wie oben schon gesagt. Bei Dissertationen, die für die Abgabe bzw. Veröffentlichung vorbereitet werden sollen, rate ich meinen Kunden auch, sauber zu unterscheiden, ob es sich um ein Zitat (dann _immer!_ mit Quellenangabe) oder um eine Hervorhebung i.S.v. 'sogenannt', also seltsame oder unübliche Begriffe, zu denen eine gewisse Distanz gewahrt werden soll) handelt, ähnlich ja auch bei den Klammern, wo runde (...) in Zitaten für bereits im Original ausgelassene Stellen stehen und eckige [...] für eigene Auslassungen. Die haben also durchaus auch eine differenzierende Funktion, die janzen kleenen Dinger da, der man sich bewusst sein sollte, um ihr Potenzial ausnutzen zu können. Übrigens: Cholerische Kunden sind übel; da kann man nur Glück und zukünftig ein netteres Arbeitsumfeld wünschen! 1
Marion Kümmel Geschrieben Oktober 19, 2019 Geschrieben Oktober 19, 2019 vor einer Stunde schrieb Þorsten: vor 1 Stunde schrieb Marion Kümmel: In der Belletristik werden Gedanken (innere Rede) mitunter durch halbe Anführungszeichen gekennzeichnet, um sie von wörtlicher Rede zu unterscheiden. Ja, das meinte ich. Danke! Einen Link zu einem Styleguide o.ä., der das explizit erwähnt, hättest du nicht zufälligerweise zur Hand? Eine Empfehlung dafür kenne ich nicht – dieser Gebrauch ist ja nicht regelkonform. 1
Thomas Kunz Geschrieben Oktober 23, 2019 Geschrieben Oktober 23, 2019 Am 19.10.2019 um 19:29 schrieb Marion Kümmel: In sprachwissenschaftlichen Texten ist es aber zum Beispiel üblich, Angaben zur Bedeutung (bes. für fremdsprachige Wörter) in halbe Anführungszeichen zu setzen. Dann wird allerdings die englische Form der einfachen Anführungszeichen (also: ‘…’, sprich: 6-oben, 9-oben) bevorzugt. Das wird zum Beispiel im Stylesheet für Lexicographica (früher Niemeyer, Tübingen, jetzt de Gruyter, Berlin) unter Punkt 3.2, letzter Absatz gefordert. 1 1
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