R::bert Geschrieben November 21, 2012 Geschrieben November 21, 2012 Die Avenir hatte ich letztes auch neu entdeckt, früher™ fand ich die nicht so toll Sicher weil sie Avenir heißt. Auf dem ersten Blick gefällt sie mir ganz gut und sie ist ja auch ›bezahlbar‹. Hast Du Dir die anderen fünf mal angesehen? Zu wenig gothamesk?
ThierryM Geschrieben November 22, 2012 Geschrieben November 22, 2012 Wenn Du die Wahl zwischen der Neutraface und Brandon Grotesk hättest, würdest Du Dich dann auch für die Neutraface entscheiden? Ich finde es schön, dass es dazu noch die passende Slab gibt. Auch sonst habe ich den Eindruck, dass man mir Ihr mehr anstellen kann. hier mal ein kleiner vergleich von brandon grotesque (1. und 3. zeile) und neutraface 2 text für alle, die mitlesen, aber keine lust haben, sich selbst eine gegenüberstellung der beiden schriften zusammenzustellen: ich finde die brandon grotesque eine schöne schrift und wäre auch nicht traurig, wenn ich mal aus irgendwelchen gründen damit arbeiten müsste – aber so richtig verlieben kann ich mich in sie nicht. ich finde die unterlängen zu lang und die versalien vor allem in der aufrechten zu breit. da der gestalter deutscher ist, wird er schon wissen, was er tut – oder er richtet sich an ein publikum, das eine weniger versalienlastige sprache als deutsch setzt. auf mich wirkt die brandon jedenfalls displayiger als die textschnitte der neutraface. ein plus dieser textschnitte ist meiner meinung nach, dass sie kapitälchen mitbringen, die die brandon nicht hat. außerdem bin ich zugegebenermaßen sehr eingenommen von diesen kalligrafisch angehauchten abstrichen in der kursiven neutraface. mit der slab-variante habe ich leider noch nie gearbeitet, aber auf mich macht sie einen ebenso soliden eindruck wie die sans. und dann gibt es ja in beiden fällen noch explizite display-schnitte, die recht schick sind. und noch ein letztes: mein blick fällt auch immer darauf, wie diakritika für sprachen, mit denen ich häufiger in berührung komme, ausgearbeitet sind. da gefällt mir die neutraface (auch) deutlich besser: die akzente hängen in der brandon ziemlich hoch (was ich in der untersten zeile zum spaß zu korrigieren versucht habe). ›ß‹ (sehr breit), ›ę‹ (ogonek wie angeklebt) und ›ł‹ (warum ist der querstrich so dünn?) machen auf mich auch einen weniger überzeugenden eindruck. in einem beispiel mit nonsenswörtern wirkt es vielleicht korinthenkackerisch, so was zu kritisieren, aber wenn man einen ganzen, sagen wir, französischen text mit solchen schwebeakzenten vor sich hat, wirkt das eher befremdlich. mein votum also: neutraface 1
ThierryM Geschrieben November 22, 2012 Geschrieben November 22, 2012 Hast Du Dir die anderen fünf mal angesehen? Zu wenig gothamesk? und wo wir beim thema gothamesk sind: Bei MyFonts ansehen/herunterladen Bei MyFonts ansehen/herunterladen wobei man erwähnen muss, dass die proxima sans sechs jahre älter ist als die gotham.
Gast Schnitzel Geschrieben November 22, 2012 Geschrieben November 22, 2012 Sicher weil sie Avenir heißt. Hast Du Dir die anderen fünf mal angesehen? Zu wenig gothamesk? Also, ich suche ja eigentlich gar nicht, mir gefiel die nur auf anhieb. Die Centrale ist ja auch ganz hübsch, aber für mal eben so wieder etwas teuer und die Kursive, die mir bei der Gibson sehr gefällt, finde ich etwas ›sperrig‹. Eine Condensed oder so, finde ich für eine Arbeitstier-Schrift gar nicht so wichtig ...
Gast bertel Geschrieben November 22, 2012 Geschrieben November 22, 2012 Ich vermute, Robert meint die "Zukunft" als Übersetzung für Avenir, wenn man es als französisches Wort ansieht.
Gast Schnitzel Geschrieben November 22, 2012 Geschrieben November 22, 2012 Das ist schon ein Fuchs, der Herr Adrian – und seiner Zeit weit voraus. Das meine ich ganz unironisch ... Die Worterkennung hat doch aus ›unironisch‹ glatt ›unerotisch‹ gemacht
R::bert Geschrieben November 22, 2012 Geschrieben November 22, 2012 Das ist schon ein Fuchs, der Herr Adrian – und seiner Zeit weit voraus. Das habe ich auch gedacht. Und irgendwie werde ich seiner (Grotesk)Schriften nicht überdrüssig. Also ich rede jetzt mal von Avenir, Univers und Frutiger. Auch wenn mir nicht alle zu hundert Prozent gefallen, würde ich dennoch behaupten, dass sich keine von Ihnen so wirklich abnutzt. Vielleicht liegt es daran, dass sie alle drei eher von bescheidener Natur sind. Beeindruckend.
R::bert Geschrieben November 22, 2012 Geschrieben November 22, 2012 Eben gefunden, der letzte Absatz ist selbstredend: Im Blei habe ich die Schrift und ihre Fähigkeit, mit immer denselben Lettern die ganze geistige Welt lesbar werden zu lassen, zuerst erlebt. Damit erwachte in mir das Bedürfnis, die bestmögliche Lesbarkeit zu entwickeln. – Schnell kam die Zeit, in der ein Text nicht mehr mit Bleibuchstaben, sondern durch einen Lichtstrahl gesetzt wurde. Die Aufgabe, die Schriften der alten Meister vom Hoch- in den Flachdruck umzudenken, war für mich die beste Schule. Als es jedoch um den Grotesk-Stil ging, hatte ich meine eigene Vorstellung: es enstand die Univers-Familie. Die technischen Fortschritte gingen rasch voran. Die elektronische Bildübertragung brachte die Verzackung und später die Vektorisierung der Umrisse. Für mein Formengefühl war das eine Leidenszeit. Doch heute, mit Kurvenprogrammen und Laserbelichtung, scheint mir, dieser Weg durch die Wüste sei zu Ende gegangen. –Aus allen diesen Erfahrungen habe ich als Wichtigstes gelernt, daß Lesbarkeit und Schönheit ganz nahe beieinander stehen und daß die Schriftgestalt in ihrer Zurückhaltung vom Leser nicht erkannt, sondern nur erfühlt werden darf. Die gute Schrift ist diejenige, die sich aus dem Bewußtsein des Lesers zurückzieht, um den Geist des Schreibenden und dem Verstehen des Lesenden alleiniges Werkzeug zu sein.
R::bert Geschrieben November 22, 2012 Geschrieben November 22, 2012 Eine Condensed oder so, finde ich für eine Arbeitstier-Schrift gar nicht so wichtig ... Das hängt wahrscheinlich auch davon ab, für welche Arbeit man das Tier einspannen möchte. Bei den letzten CDs kam ich an passenden Condensed-Schnitten nicht mehr vorbei und habe solche Großfamilien inzwischen sehr schätzen gelernt.
RobertMichael Geschrieben November 24, 2012 Geschrieben November 24, 2012 und wo wir beim thema gothamesk sind: ich werf mal noch schnell die GT Walsheim in die runde. habe ich gerade beim kollegen koeberlin entdeckt und gefiel mir auf den ersten blick recht gut. an die brandon grotesk komme ich überhaupt nicht ran, schon allein diese rundgelutschten enden, ich versteh nicht was dieser font sein will. an der brandon gibt es zuviel details, die mir jedesmal aufs neue schlecht ins auge fallen. avenir ist generell mein lieblings frutigerfont, ich bin ja eigentlich kein frutiger (die schrift) fanboy. warum kann ich nicht so genau sagen, ich finde sie zu kühl, zu glatt und insgesamt recht langweilig und steif. vielleicht liegts aber auch nur am R ... wer weiss. mit der avenir next konnte ich leider noch nicht arbeiten ich finds nur schade, das sie keine echte italic hat.
R::bert Geschrieben November 29, 2012 Geschrieben November 29, 2012 Wollte noch mal kundtun, was das Stöbern nun ergeben hat: und wo wir beim thema gothamesk sind: … Bei MyFonts ansehen/herunterladen wobei man erwähnen muss, dass die proxima sans sechs jahre älter ist als die gotham. Ganz lieben Dank Thierry! Habe mir nun mal etwas Zeit nehmen können, Deinen Vorschlag genauer anzusehen. Ich glaube die Proxima Nova ist genau das, wonach ich so lang gesucht habe. Proxima Nova (2005) is a complete reworking of Proxima Sans (1994). The original six fonts (three weights with italics) have been expanded to 42 full-featured OpenType fonts.There are three widths: Proxima Nova (displayed on this page) Proxima Nova Condensed Proxima Nova Extra Condensed Each width consists of 14 fonts—seven weights with matching italics. Proxima Nova straddles the gap between typefaces like Futura and Akzidenz Grotesk. The result is a hybrid combining humanistic proportions with a somewhat geometric appearance. Feature Summary: 7 weights: Thin, Light, Regular, Semibold, Bold, Extrabold, and Black 3 widths: Normal, Condensed, and Extra Condensed Matching italics for all weights and widths Matching small caps for all weights and widths* Lining and old style figures (proportional and tabular)* Full “f” ligature set* Alternate characters (a, l, y, G)* Automatic fractions* Automatic ordinals* Dingbats (16)* Extended language support (most Latin-based scripts supported)* Extended currency support* ············ ich werf mal noch schnell die GT Walsheim in die runde. habe ich gerade beim kollegenkoeberlin entdeckt und gefiel mir auf den ersten blick recht gut. Danke, mir auch! Bei Typefacts.com habe ich noch weitere interessante Anregungen gefunden. Die Apertura (auch inkl. Condensed) gefiel mir z.B. noch gut, hat aber weniger Strichstärken. Ohne Condensed fand ich noch die neue Colfax sehr ansprechend, weil sie durch leichte DIN-Anleihen noch etwas frischer und moderner wirkt. Die Superla kannte ich zwar schon, finde ich aber auch nicht schlecht.
ThierryM Geschrieben November 30, 2012 Geschrieben November 30, 2012 Ganz lieben Dank Thierry! Habe mir nun mal etwas Zeit nehmen können, Deinen Vorschlag genauer anzusehen. Ich glaube die Proxima Nova ist genau das, wonach ich so lang gesucht habe. toll freut mich sehr, dass dir dieser beiläufige tipp geholfen hat. und danke für das feedback!
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