Laptop Geschrieben November 18, 2012 Geschrieben November 18, 2012 In gebrochener Schrift verwendete man das Z mit Unterschlinge abbrevierend, bspw. “atqꝫ” für “atque”, “viꝫ” für “videlicet”, “scꝫ” für “scilicet”, “wꝫ” für “was”, “dꝫ” für “das”. In Antiqua imitierte man dieses Zeichen bald mit Semikolon (“atq;”), bald mit Antiqua-z (“viz”, “scz”). Meine Frage: wie ist das Z mit Unterschlinge überhaupt zu seiner Funktion gekommen zu abbrevieren? Imitierte es ein noch älteres Zeichen? Was ist der Archetyp? Man hat es heute in Unicode als “LATIN SMALL LETTER ET” codiert. Doch stand es nicht für die Lautfolge “et”, dafür nahm man in gebrochener Schrift das tironische Et-Zeichen, und später – imitierend – das r rotunda. Daher noch meine Frage: Ist die Bezeichnung “LATIN SMALL LETTER ET” ein Irrtum?
Gast Zainer Geschrieben November 18, 2012 Geschrieben November 18, 2012 Hallo Laptop, zunächst einmal ... die Reihenfolge ist umgekehrt. Diese Abbreviatur/Kontraktion stammt aus der handgeschriebenen Antiqua (spätestens seit dem 12. Jahrhundert) und wurde von den gebrochenen Schriften übernommen. Adriano Cappelli gibt in seinem Lexicon abbreviaturarum hier einen kurzen Überblick über die Geschichte des Zeichens. Auch im Druckbereich existiert dieses Zeichen schon in den ältesten Antiquaschriften, noch bevor es gebrochene Druckschriften im eigentlichen Sinne gab, z.B. Günter Zainers Type 3 von 1470. Da das Zeichen laut Cappelli nach einem b als et zu lesen ist, ist die Codierung nicht ganz falsch, jedoch jedenfalls nicht die alleinige Bedeutung der Abbreviatur. Wolfgang
Laptop Geschrieben November 18, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben November 18, 2012 @Zainer Erst einmal Dank für die Information. Was ich nicht verstehe ist, daß du von einer handgeschriebenen Antiqua des 12. Jh. sprichst, während ich lese, daß die Antiqua erst im 15. Jh. aufkam. Das ist meine erste Frage. Zweite Frage: welches Antiqua-Zeichen imitiert das Z mit Unterschlinge? (Cappelli nennt es nur “das Zeichen”) Dritte Frage: worin hatte dieses Antiqua-Zeichen seinen Ursprung? Darüber schreibt Cappelli nichts … Cappelli geht in die Breite, d. h. er behandelt umfassend alle Abbreviaturen; aber er geht nicht in die Tiefe, d. h. er behandelt die einzelnen Zeichen nur oberflächlich.
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