Gunther Schmidt Geschrieben Dezember 6, 2012 Geschrieben Dezember 6, 2012 Hallo, welche Schriftarten waren denn um 1900 für technische Unterlagen wie z. B. Bedienungsanleitungen populär? Danke für jeden Hinweis! Gruß, Gunther
Joshua K. Geschrieben Dezember 6, 2012 Geschrieben Dezember 6, 2012 Klassizistische Antiquae schottischen Types. Unter anderem in folgenden Gesprächen habe ich schon einmal etwas dazu geschrieben: http://www.typografie.info/2/showthread.php/25282-New-York-Times?p=133797&viewfull=1#post133797 http://www.typografie.info/2/showthread.php/25631-Zeitung-der-USA-um-1860-nachempfinden-welche-Schriften-passen?p=137719&viewfull=1#post137719
Albert-Jan Pool Geschrieben Dezember 7, 2012 Geschrieben Dezember 7, 2012 Stimmt. Sowohl bei Linotype als bei Monotype gab es damals eine oder mehrere Schriftfamilien namens „Modern“. Modern war bei The Monotype Corporation (London) die erste Schrift die auf deren Satzmaschinen zur Verfügung stand. http://www.alembicpress.co.uk/Typecaster/numb.htm Deswegen trug sie die Seriennummer 1. Bei Monotype war Modern über Jahrzehnte einer der meist verkauften Schriften und ich denke das bei Monotype die Times New Roman die erste Schrift gewesen ist die die Modern überhaupt den Rang ablaufen konnte. In den 1980er hieß es noch, dass bei Monotype, neben der Times, für die Modern (Wide?) die meisten Sonderzeichen vorhanden waren. Wohl mit aus diesem Grund haben Schriften im Stil der Modern lange Zeit die technische Literatur dominiert. Der Mathematiker Donald Knuth digitalisierte 1977–1980 mit seine Metafont Software eine Modern, welche die Modern 8A der Lanston Monotype nachempfunden war (Donald Knuth – Computer Modern Typefaces, 1983). Nach seiner Beobachtung war diese Schrift damals eine Art von Standardschrift in die technische Literatur, womit er aufgewachsen war. Vielleicht war die damalige Entscheidung von Knuth eher eine Art von romantischer Rückblick in die typografische Vergangenheit seiner Studienzeit als einer die auf den damals aktuellen Stand der Schriftanwendung und Lesbarkeitskriterien basierte. Sie ist aber ein deutlicher Indiz über die Dominanz dieser Schriftart in der technischen Literatur. Schriften im Stil der Renaissance-Antiqua waren um die Jahrhundertwende eher rar, es gab höchstens Schriften im Stil der Romana von Wagner + Schmidt. http://www.linotype.com/de/90215/Romana-schriftfamilie.html Die Revivals der Renaissance-Antiqua (Garamond) und die der holländische Barock-Antiqua (Plantin, Times) kamen alle erst später auf dem Markt.
CRudolph Geschrieben Dezember 7, 2012 Geschrieben Dezember 7, 2012 Vielleicht war die damalige Entscheidung von Knuth eher eine Art von romantischer Rückblick in die typografische Vergangenheit seiner Studienzeit als einer die auf den damals aktuellen Stand der Schriftanwendung und Lesbarkeitskriterien basierte. :bow:
Axel Jagau Geschrieben Dezember 7, 2012 Geschrieben Dezember 7, 2012 In den 1980er hieß es noch, dass bei Monotype, neben der Times, für die Modern (Wide?) die meisten Sonderzeichen vorhanden waren. Wohl mit aus diesem Grund haben Schriften im Stil der Modern lange Zeit die technische Literatur dominiert. Nicht nur in der technischen Literatur, auch ein sehr großer Teil der philologischen Standardwerke wurde noch bis in die Achtziger in der Modern gesetzt.
Gunther Schmidt Geschrieben Dezember 8, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 8, 2012 Vielen Dank an alle für die hilfreichen Antworten und die interessanten Details!
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