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Bewerbung in die Schweiz: Mit oder ohne Eszett?

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Geschrieben

Hi zusammen,

ich bin gerade dabei eine Bewerbung in die Schweiz zu verfassen. Da die Schweizer ja bekanntlich kein Eszett verwenden, habe ich mich gerade gefragt in welcher Form ich denn die Bewerbung schreiben soll: mit oder ohne Eszett?

Hat sich sonst schon mal jemand die selbe Frage gestellt?

Viele Grüße Smas

Geschrieben

Hallo Smas,

spontan würde ich sagen: ohne ß. Denn das ist die korrekte Schreibweise in der Schweiz. Und ein bisschen Integrationswillen sollte man schon zeigen, wenn man sich in einem fremden Land bewirbt. ;-)

Geschrieben

Wenn Dein zukünftiger Arbeitgeber jemandem eine eigenständige Persönlichkeit zugesteht, wird er er auch die Schreibweise Deines Herkunftslandes in einem Bewerbungsschreiben akzeptieren.

Falls ein Mitarbeiter mit hoher Anpassungsfähigkeit gesucht wird, würde ich mich Kathrins Vorschlag anschließen. Eher ohne „ß“.

Geschrieben
Wenn Dein zukünftiger Arbeitgeber jemandem eine eigenständige Persönlichkeit zugesteht, wird er er auch die Schreibweise Deines Herkunftslandes in einem Bewerbungsschreiben akzeptieren.

Als eigenständige Persönlichkeit täte ich mich schon bei der Schreibung meiner aktuellen Adresse in der ...straße weigern, die falsch schreiben zu sollen ...

Falls ein Mitarbeiter mit hoher Anpassungsfähigkeit gesucht wird, würde ich mich Kathrins Vorschlag anschließen. Eher ohne „ß“.

Die kann man durchaus besser unter Beweis stellen, indem man auf viel wichtigere landesspezifische Unterschiede Rücksicht nimmt. Meiner Erinnerung nach funktioniert das Benotungssystem genau andersrum. Das zu wissen und Übersetzungshilfen zu bieten wäre m.E. sinnvoller.

Apropos eigenständige Persönlichkeit und schweizspezifische Besonderheiten ...

Meine Begrüßungen in Briefen sind schon seit Jahrzehnten

Sehr geehrter Herr X

Laber schwafel ...

statt

Sehr geehrter Herr X,

laber schwafel ...

Einfach weil ich die hierzulande übliche Form für grundfalsch halte: Kommas trennen inhaltlich irgendwie doch zusammengehörende Satzteile voneinander, Absätze dagegen trennen voneinander unabhängige Inhalte. M.E. ergeben Absätze nach Kommas herzlich wenig Sinn. Anlässlich eines Streits über diese meine Marotte fand ich in meinem Duden den Hinweis, dass meine Art der Briefeinleitung eine Schweizer Besonderheit sein soll ... Das Bergvolk ist also nicht nur beim Betrieb seiner Eisenbahnen viel intelligenter, sondern auch bei der Zeichensetzung ... Ähm, nun ja, nur nicht beim ß ... ;-)

Davon mal abgesehen hat die Rechtschreibung im Deutschen ja nichts rechtsverbindliches, sondern ja nur einen Empfehlungsstatus ... Das gilt sowohl für die ß-Nutzung hierzuland, als auch dessen Nichtnutzung in den westlichen Alpenregionen. Auch wenn diese Empfehlungen durch deren Benutzung in der Lehre eine große Verbreitung haben, so dass sie hoffentlich von vielen genutzt wird, darf man von ihnen abweichen.

Geschrieben

Die kann man durchaus besser unter Beweis stellen, indem man auf viel wichtigere landesspezifische Unterschiede Rücksicht nimmt. Meiner Erinnerung nach funktioniert das Benotungssystem genau andersrum. Das zu wissen und Übersetzungshilfen zu bieten wäre m.E. sinnvoller.

Ist mir schon bewusst, dass eine Bewerbung nicht vom „ß“ abhängen soll und viele andere Bewerbungskriterien hier aufzuzählen wären.

Aber die Frage war eben (nur) „Mit oder ohne Eszett?“, deshalb nehme ich an, dass Smas über landesspezifischen Unterschiede informiert ist.

Geschrieben

Wenn ich mich in England bewerbe, schreibe ich meine Bewerbung doch auch nicht auf Deutsch. Warum sollte ich mich dann bei der Schweiz nicht an die Landes(schrift)sprache halten? :-?

Geschrieben

Du Duckmäuserin!

Dann erkennen die Adressaten deiner Bewerbung doch gar nicht, wie viel Glück sie haben, dass sich eine selbstbewusste Selbstverwirklicherin wie du dazu herab lässt, überhaupt nur in Erwägung zu ziehen, solch einen Saftladen mit ihrem Genie zu beglücken. Wenn sie dich wirklich wollen, werden sie sich schon die Mühe machen, deine Bewerbung zu übersetzen. Wenn nicht, haben sie dich nicht verdient.

tl;dr Wer sich auf eine Stelle bewirbt – statt aktiv umworben zu werden – tut i.a.R. gut daran zu demonstrieren, dass man sich in die Unternehmenskultur (wozu auch die Unternehmenssprache gehört) integrieren kann und will.

Geschrieben
Wenn ich mich in England bewerbe…

Klingt logisch, nur würde das im speziellen Fall m. E. auch eine Berücksichtigung der “Helvetismen“ voraussetzen, um die Qualität einer Übersetzung zu erreichen.

Mit dem Verzicht auf das "ß" ist es dann nicht getan.

Geschrieben

Da hast Du natürlich recht, damit kenne ich mich zugegebenermaßen nicht näher aus. Aber ich selber würde im Falle einer Bewerbung in die Schweiz versuchen, das Anschreiben so korrekt wie möglich abzufassen und da auch vorab entsprechende Besonderheiten zu recherchieren. Im Zweifel würde ich einen Schweizer bitten, noch mal drüber zu lesen.

Ich habe gerade im Bezug auf die Schweiz das Gefühl, dass es da im Moment so viele Empfindlichkeiten Deutschen gegenüber gibt, dass es nicht verkehrt ist, besondere Sensibilität walten zu lassen (und eben nicht mit der orthografischen Kavallerie einzumarschieren). Ich denke, dass es zumindest freundlich(er) aufgenommen werden wird, wenn der Adressat wahrnimmt, dass sich der Schreibende Mühe mit der Bewerbung gegeben hat und sich auch weitergehende Gedanken über das Unternehmen gemacht hat, bei dem er sich bewirbt. Das ist natürlich nur meine bescheidene Einzelauffassung. :)

Geschrieben
… damit kenne ich mich zugegebenermaßen nicht näher aus …

Geht mir nicht besser. Im Grunde bin ich schon froh, wenn ich mit den sprachlichen Eigenheiten meines Landes in Deutschland klar komme.

Geschrieben

Herzlichen Dank noch für die Antworten!

Habe mich nun für den Inhalt des Schreibens für die korrekte schweizerdeutsche Schreibweise entschieden.

Grüße Smas

Geschrieben
… korrekte schweizerdeutsche Schreibweise entschieden.

Echt? Häsch echt schwizzertütsch gschrieba? Moll denn. Bini jo gschpannt wia das ussakhonnt ... meldschdi moll mitma Resultat? Verrohtsch nitta wo di beworba häsch, odr?

Liaba Gruass,

Norbert II

Geschrieben

Mein Kompliment! Das liest sich ja schon sehr flüssig. Ich drücke dir die Daumen und hoffe, dich demnächst vom oberen Ende des Rheins willkommen heißen zu können. (Hätte ich einen Wunsch frei, ich wünscht’ mir, du gehörst nicht zu den Lohntieffliegern, die uns – die wir dauernd hier leben – das Leben in vielen Sparten mehr und mehr erschweren.)

Geschrieben
... du gehörst nicht zu den Lohntieffliegern, die uns – die wir dauernd hier leben – das Leben in vielen Sparten mehr und mehr erschweren.)

Sorry, – sind es nicht schweizerische Unternehmer, die keine Schweizer zu höheren Kosten einstellen? Diese Unternehmer erschweren den schweizerischen Arbeitnehmern das Arbeitsleben. Das ist kein "Ausländerproblem", sondern ein selbst gemachtes Problem, das man dann gerne auf andere abwälzt. Solche Mechanismen sind natürlich nicht nur in CH in Anwendung, auch in D u.v.a.m.

Geschrieben

Ich will weder schockieren oder abwälzen noch rede ich von einem "Ausländerproblem". Wir haben keins, ich habe keins. Ich verlieh bloß meinem Wunsch Ausdruck, Smas möge nicht zu den Lohntieffliegern gehören, die nicht nur mir das Arbeitsleben sehr bis total erschweren. Wer diese Mechanismen in Gang bringt, ist mir dabei – wenn auch klar – total egal. Angebot und Nachfrage. Ei oder Huhn. Theorien. Realitäten: hiesige Mieten, Abgaben, Steuern, Versicherungen, Lebenskosten, Alimente etc.

Geschrieben

Danke, Norbert. Jeder, der involviert wird, steht unter Druck. Selbst Unternehmer, die gerne schweizerische Arbeitnehmer einstellen würden, müssen dem Preisdruck durch Konkurenten standhalten ...

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