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Zitate zu Gebrochenen Schriften

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Jetzt komme ich ›zwischen den Jahren‹ endlich mal dazu mich mit kurzweiliger Unterhaltungsliteratur zu beschäftigen, und dann stoße ich auf das:

Fraktur ist in der Typographie sozusagen das' date=' was das Fachwerk in der Architektur darstellt. Beide signalisieren eine gewisse Altertümlichkeit, aber auch solides Handwerk und zeitlose Haltbarkeit. Fraktur ist vertrauenserweckend.[/quote']

Quelle

Ich fand das ganz treffend ausgedrückt :-D

  • 1 Monat später...
  • 2 Monate später...
Geschrieben

15. 05. 2012 Die Berliner Zeitung (15. 05. 2012) über den

türkischen Botschafter in Deutschland, Hüseyin Avni Karsioglu:

Wollen Sie meinen neuesten Schatz sehen? , fragt er. Ohne eine Antwort abzuwarten,

eilt er in ein Hinterzimmer. Dort liegen in Leder gebundene Wälzer, die Weltgeschichte

in sechs Bänden, eine gut erhaltene Ausgabe aus dem Jahr 1906. Karslioglu hat sie bei einem

Brandenburger Trödler gefunden. Er blättert darin, fast zärtlich berührt er die Seiten.

Mühelos liest er die deutsche Frakturschrift.

  • Gefällt 1
  • 1 Monat später...
Geschrieben

Die Presse (Österreich) am 27. 09. 2011
in einem Artikel über die Neuauflage der Werke von Arthur Schnitzler:

Die Ausgaben bei Fischer sind nicht zuverlässig, aber seit die Werke 2001 gemein-
frei wurden, werden die Nachdrucke dennoch nach diesen Büchern gemacht. Da
gibt es enorm viele Fehler, es wird Musik statt Mystik geschrieben, Athlet statt Ästhet.
Man hat offenbar die Frakturschrift der Erstausgaben nicht richtig entziffert.

  • 9 Monate später...
Geschrieben

Thüringer Allgemeine, 15. 04. 2013
 

 

»So kommt es, dass seit der Ablösung des Bleisatzes durch den Fotosatz um 1980
die Frakturschriften in Zeitschriften und Büchern verdrängt worden sind.«

 

 

 

Donnerwetter, welche Erkenntnis…

Geschrieben

Ich liefere mal den Kontext nach:

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Warum-eine-Literaturliebhaberin-alte-wertvolle-Buecher-abtippt-1420039475

 

Die Anwendung von Lang-s und Schluss-s lässt auch keine Verwechslungen zu. Zum Beispiel ist bei dem Wort Wachstube nicht zu erkennen, ob Wach-stube oder Wachs-tube gemeint ist. Die deutsche Fraktur-Schrift dagegen ist eindeutig!

 

Donnerwetter! Jetzt verstehe ich es endlich! Fraktur und Sütterlin zurück in den Schulunterricht! ;-)

Geschrieben

Noch ein Zitat:
 

»Nationalismus hat in der Schriftgeschichte nichts zu schaffen. Dieselbe religiöse
Sezession, die der Fraktur eine Heimstätte bei Finnen und Esten, protestantischen
Litauern und Masuren, Dänen und Schweden bereitete, hat diese auch in Deutsch-
land konserviert. Das ›Deutschtum‹ der Fraktur führt noch heute so manchen
guten deutschen Mann irre. Es gibt noch in der Gegenwart manche Deutsche,
die eine Steigerung ihres Nationalselbstbewußtseins darin sehen, wenn sie die
Fraktur als den Ausdruck des ethnischen Wesens des Deutschtums proklamieren.«


(Mieses, Matthias: Die Gesetze der Schriftgeschichte. Konfession und Schrift
im Leben der Völker. Wien und Leipzig, 1919)

  • Gefällt 1
  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Donnerwetter! Jetzt verstehe ich es endlich! Fraktur und Sütterlin zurück in den Schulunterricht! ;-)

 

  Definitv! Gebrochene Schriften und die alten Schulausgangsschriften (meinetwegen Sütterlin) sollten den Kindern in der Schule nahegebracht werden. Dafür ist Schule da.

Und ich muß mich dann nicht mehr grämen, auf eBay zu lesen: „Achtung! Dieser Karl-May-Roman ist eine alte Ausgabe und in Schnörkelschrift geschrieben.“

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Es verstand sich fast von selbst, daß die ungestalte und häßliche Schrift, die noch immer unsere meisten Bücher gegenüber denen aller übrigen gebildeten Völker von außen barbarisch erscheinen läßt und einer sonst allgemeinen Übung unteilhaftig macht, beseitigt bleiben müßte. Leider nennt man diese verdorbene und geschmacklose Schrift sogar eine deutsche … Nichts ist falscher, und jeder Kundige weiß, daß im Mittelalter durch das ganze Europa nur eine Schrift, nämlich die lateinische, für alle Sprachen galt und gebraucht wurde. (Jakob Grimm, 1854)

Gast Schnitzel
Geschrieben

Entweder haben wir da was verpasst, oder sie hockt beim alten Barbarossa in der Höhle und wartet sich die Beine in den Bauch  :hammer:

Geschrieben

Je stärker sich ein Volkscharakter herausbildet, desto eigentümlicher wird er sich im Handschriftlichen und in den Typen bekunden. So ist für mich immer die Fraktur der unmittelbarste und lebendigste Ausdruck für das Faustische im deutschen Menschen gewesen, ohne das doch der Deutsche kein deutscher Mensch sein würde. 

Walter Tiemann (1876–1951)

Geschrieben

Im Jahre 1918 wurde der Bund für deutsche Schrift gegründet, der sich für die Pflege und Erhaltung der deutschen Schrift einsetzt und sich dabei Verdienste erworben hat. Die Organisation gibt auch heute noch eine Vierteljahres-Zeitschrift heraus, deren Name sich einige Male geändert hat und nun lautet: Die deutsche Schrift. Vierteljahreshefte zur Förderung der deutschen Sprache und Schrift, herausgegeben in Ahlhorn. Früher lautete der Untertitel »Zeitschrift zur Förderung von Gotisch, Schwabacher und Fraktur«. Ob mit dieser Änderung der unrichtigen Bezeichnung der Gotisch als einer deutschen Schrift auch eine Korrektur der dogmatisch-nationalistischen Haltung der Herausgeber verbunden sein wird, muß abgewartet werden. Obwohl ich viele interessante und sachliche Beiträge fand, wünschte ich mir doch eine ästhetisch besser fundierte und unpolitische Einstellung der Redaktion.

 

Albert Kapr

  • Gefällt 1
Geschrieben

Noch ein Zitat:

 

»... kaum verflossen einige Jahrzehnte trennender lutheranischer Arbeit
und schon empfand das führende Volk des Lutheranismus, die deutsche
Nation, die Fraktur im Gegensatz zu den katholischen Ländern als

so heimisch, daß es dieselbe als ›deutsche‹ Schrift ansehen konnte.«
Mieses, Matthias: Die Gesetze der Schriftgeschichte. Konfession und Schrift
im Leben der Völker. Wien und Leipzig, 1919

 

Geschrieben

Es kann der Tag kommen, wo die Fraktur die Antiqua auf der ganzen Welt verdrängt haben wird.

(Abgeordneter Bindewald im Reichstag, 1911)

Am 4. Mai 1911 kam es schließlich im Berliner Reichstag nach einer

langwierigen und heftig geführten Debatte, in deren Verlauf der SPD-

Abgeordnete Beck die rhetorische Frage gestellt hatte

»Sind wir wirklich in der Lage, das Vaterland in Gefahr zu bringen,

wenn jemand lateinische Schriftzeichen, die Antiqua, wählt?«,

zu einer Abstimmung über den eingebrachten Antrag, die Antiqua als

Amtsschrift einzuführen.

Der Antrag wurde mit knapper Mehrheit (85 zu 82 Stimmen) abgelehnt.

Die Ausszählung der Stimmen ergab aber schließlich, daß das hohe

Haus beschlußunfähig war! Deshalb kam es am 17. 10. 1911 erneut

zu einer Abstimmung, die ein eindeutiges Ergebnis von über

75 Prozent der Stimmen zugunsten der gebrochenen Schrift ergab.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Die bewußte Verwendung von Frakturschriften in Westdeutschland hingegen war nur selten unbefangen. Ihre Freunde meinen meistens, sie verteidigen zu müssen und wählen oft den Angriff als Verteidigung. Polemik – mitunter mit unpräzisen Argumenten – ersetzt häufig nüchterne Analyse.

 

Hans Peter Willberg

Geschrieben

Es wäre verfehlt, die gebrochenen Schriften den lateinischen Schriften als die schöneren oder besser lesbaren gegenüberzustellen. Unter beiden Schriftarten gibt es wesentlich mehr schlechte als gute.

 

Hans Peter Willberg

Geschrieben

»Italiener, Franzosen und Engländer gaben schon frühzeitig

die eckige Buchschrift, mit der die ersten Werke gedruckt waren, auf,

während die Deutschen, Holländer, Dänen, Schweden, Czechen und

Slovaken die Frakturschrift bis auf die jüngste Zeit bewahrt

haben, indem hier der Gebrauch der Antiqua auf die Werke

in lateinischer, sowie allen romanischen und in englischer

Sprache beschränkt wurde. Hieraus entstand die Ansicht, die

Frakturschrift sei die nationale deutsche Schrift, ein Miss-

verständnis, dessen sich nur Derjenige schuldig machen kann,

der die ältesten englischen und französischen Drucke

nicht kennt.«

Karl Faulmann

 

Geschrieben

»Wer die Entwicklung in den zwanziger Jahren unvoreingenommen

studiert, wird feststellen, daß auch ohne jenen unsinnigen

Regierungserlaß im Januar 1941 die Antiqua früher oder später

die Frakturschriften abgelöst hätte.

Ich glaube heute nicht mehr daran, daß die Frakturschriften

jemals wieder eine praktische Bedeutung erlangen werden. Sie

waren eine wichtige historische Entwicklungsphase in der

Schriftgeschichte unseres Landes, wie beispielsweise die Unziale,

ehe die karolingische Minuskel sie ablöste.«

Hermann Zapf in: Plata, Walter (Hrsg.): Schätze der Typo-

graphie. Gebrochene Schriften. Frankfurt am Main, 1968

 

  • Gefällt 1

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