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Zitate zu Gebrochenen Schriften

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Mir gefällt das Zapf-Zitat. Auch wenn ich es schade finde, dass die schönen Formen der Fraktur keine praktische Bedeutung (als Brotschrift) mehr haben.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Die meisten verstehen nur die Fraktur Schrift

im Buche der Schöpfung

und übersehen

die kleine Perlschrift

auf Wiesenblumen

und Schmetterlingsflügeln

 

Adalbert Stifter

 

Geschrieben

Man sehe sich einmal Schilder von Verkehrsfahrzeugen, von Straßen, von Bahnhöfen an.

Was wird da herumgewurstelt! Was wird da experimentiert! gewechselt, umgelegt,

neu angestrichen, heruntergerissen, wiederangeschraubt ... ! Ich schweige ganz

von dem Unfug, am Bahnhof Friedrichstraße Fraktur malen zu lassen, an einem Ort also,

wo Fremde ankommen und abfahren – und es ist sehr bezeichnend für die Machtlosigkeit

dieser Demokratie, dass dieser Fehlgriff völkischer Beamten nicht zu entfernen ist.

Aber abgesehen davon: jeder Psychologe im zweiten Semester weiß, dass nichts

so angenehm für das Auge ist als die Gleichförmigkeit, an die es sich einmal gewöhnt hat.

Kurt Tucholsky (alias Ignaz Wrobel)

Die Weltbühne, No. 31, 1927

Geschrieben

Was sollte denn an dem letzten Satz unsinnig sein? Meinst du vielleicht die altmödische Unterschlagung der Psychologinnen? Oder etwa die altmödische Verwendung von als?

Gast Schnitzel
Geschrieben

Gleichförmigkeit ist für das Auge nicht »angenehm«, sondern ermüdend.

Quellen? Einem Postulat ein weiteres gegenüber stellen führt irgendwie auch nicht weiter.

 

Außerdem schließt das eine das andere nicht aus ...

Geschrieben

Daß »nichts für das Auge so angenehm wie die Gleichförmigkeit« sei, ist doch ein Ausschluß, das ist ja der Unsinn, nicht wahr? Man kann sich auch mal Synonyme vor Augen führen: Uniformierung, Einförmigkeit, Monotonie, Eintönigkeit, Langeweile, Einerlei, Öde, Gleichmacherei, Gleichschaltung usw. Tucholsky wird ja nicht Harmonie gemeint haben, Rhythmus, Takt, Zyklus, Ebenmaß, Symmetrie, Ausgewogenheit und so fort. Er spricht ja von Schildern, an die man sich »einmal gewöhnt« hat, vom Immergleichen, also wirklich von einer einzigen Form, von Einförmigkeit. Ein- oder Gleichförmigkeit ist dem Auge nie angenehm, wir hätten sonst sehr viel weniger Schriften und brauchten keine Grafikdesigner, Architekten und dergleichen. Tucholsky war großartig, aber manchmal eben schrieb er schnell und erregt eine Zeitungskolumne, und da ist ihm auch Quatsch reingeraten. Ist ja auch nicht schlimm.

Geschrieben

Das mit der Gleichförmigkeit und der Vielfalt ist für mich eine Frage der klaren Zuordnungsfähigkeit. Im öffentlichen Raum hilft eine saubere Kontinuität bei der raschen und eindeutigen Zuordnung von Botschaften, zumindest in unserem Kulturraum. Auf mich persönlich wirken klare, einheitliche und langfristig vertraute Schriftbilder trotz der ungenutzten Kreativpotentiale eher angenehm als permanente Permutationen.

Wo kämen wir denn auch hin, wenn jetzt jede Gemeindeverwaltung ihre Schilder kreativ gestalten lassen würde.(Lutherfraktur auf den Zone-30-Schildern in Wittenberg?) Schlimm genug, dass jeder Balltreterverein sich jedes Jahr eine neue Gestaltung der Spielerleibchen einfallen lassen muss, einschließlich neuer Schrift für die Spielernamen.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Das sehe ich genauso. Das meinte Tucholsky vielleicht oder sogar wahrscheinlich. Aber als Schnellschreiber für ein Wochenblättchen (das ich übrigens 1989 mal für ein viertel Jahr als sehr junger technischer Redakteur als Krankheitsvertretung ganz allein umbrochen habe inkl. Kollationieren mit den Redakteuren) hat er sich unklar ausgedrückt. Es ist sicherlich angenehm, Schilder rasch lesen zu können, aber deshalb ist Gleichförmigkeit für die Augen nicht angenehm wie nichts anderes.

Geschrieben

Lutherfraktur auf den Zone-30-Schildern in Wittenberg?

Na, dann aber konsequent:

Würzburger Fraktur auf den Einbahnstraßen-Schildern in Würzburg.

Kasseler Fraktur auf den Hinweis-Schildern in Kassel.

Niedersachsen-Fraktur... usw. usw.

:lol:

 

(Nur das keine Missverständnisse aufkommen:

Die Luthersche Fraktur hat natürlich nichts mit Martin Luther

oder Wittenberg zu tun. Sie heißt so, weil sie in der

Lutherschen Gießerei, Frankfurt am Main, entstanden ist.)

  • Gefällt 2
Geschrieben

Wir Experten müssen Nachsicht üben, wenn Laien die gebrochenen Schriften

mit dem Dritten Reich in Verbindung bringen. Dieser Bezug ist nicht mehr

aus der Welt zu schaffen.

Jürgen Siebert, 2006

Geschrieben

»Wer das Woherkommen nicht ergründet, findet im Wohingehen

keinen Halt. Typographie sucht nicht nach allem, was noch möglich

ist, sondern fragt nach dem, was nötig ist.«

Kurt Weidemann

 

»Die Vergangenheit ist das einzige Arsenal, wo wir

das Rüstzeug finden, unsere Zukunft zu gestalten.«

Jose Ortega y Gasset

 

 

  • Gefällt 1
Geschrieben

Man kann nicht gut folgern, daß weil wir alle die humaniſtiſche Schrift verwenden, die Kunſt des Schriftzeichnens keinen Raum für die nationale Form ließe. Es wird ſehr unfreundlich in der Typographie ausſehen, wenn die Länder der Welt dazu kommen, genau die gleiche Schriftform zu verwenden. Ich finde, wir haben kein Recht, gegen eine deutſche Schrift Einſpruch zu erheben, weil ſie ſich auf ihr Urſprungsland beſchränkt.

Stanley Morrison

  • Gefällt 1
Geschrieben

Fehler wurden korrigiert. Das Zitat stammt aus dem Buch »Typen der Vergangenheit und Neuzeit«.

 

Für Satzregel-Diskussionen ansonsten bitte einen eigenen Strang aufmachen. Die Zitate-Sammel-Stränge sollten am besten Zitate sammeln und durch möglichst wenige Diskussionen unterbrochen werden. 

Geschrieben

Ein solches Einheitsband aber ist die deutsche Schrift, sie ist heute unentbehrlicher denn je, um das Einheitsgefühl und die nationale Widerstandsfähigkeit der Deutschen in der Fremde zu erhalten.

 

Gustav Ruprecht (Verleger)

Geschrieben

»Organische, d. h. künstlerische Gesetze lassen sich nicht durch Majoritätsbeschlüsse schaffen. Entweder die Fraktur ist tot und stirbt ab, dann wollen wir sie mit Respekt begraben. Hat sie aber Lebensfähigkeit, so wird sie sich künstlerisch weiterentwickeln und dann der Ausdruck modernen deutschen Wesens sein.«

 

Eugen Diederichs: Sollen wir die Fraktur abschaffen? (1912)

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