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Zitate zu Gebrochenen Schriften

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Ligaturen verbinden Buchſtaben, ihre Verwendung aber trennt die Meinungen. Während die einen für die überlieferten Regeln eintreten, halten ſie die anderen für ziemliche Willkür, auf die man verzichten kann – ebenſo wie man auf gutes Benehmen, gepflegte Kleidung oder ausgewählte Speiſen verzichten kann …

 

Die Schriftleitung der Zeitschrift Die deutsche Schrift, 2013

Geschrieben

Zu den edelſten Werten, deren Pflege uns am Herzen liegen muß, gehört unſere Mutterſprache, auf deren Wohlklang, Kraft und Biegsamkeit wir ſtolz ſein können. Dabei ſei zugleich auch der deutſchen Schrift gedacht, die ihren unbedingten Vorrang vor der lateiniſchen niemals verlieren darf.

 

Reichsinnenminister Dr. Frick

Geschrieben

Wenn andere Völker ihre Höchſtleistungen in beſtimmten Künſten für unerreicht halten, ſo können wir ihnen etwas einzigartiges entgegenſtellen: das iſt das Formen und Entwickeln der deutſchen Schrift. 

 

Professor Ernst Engel, Kunstgewerbeschule Offenbach a. M.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Die Schönheit, Zweckmäßigkeit und Vielgeſtaltigkeit alter wie neuer Fraktur müßten auch die Gleichgültigſten von ihrer Trefflichkeit überzeugen und den Wunſch nach allgemeinerem Gebrauch lebenig werden laſſen. Möchte ſich bewahrheiten, was der Reichskunſtwart Dr. Erwin Redslob in einer Abhandlung über die Fraktur geſagt hat: „Von nun an iſt die Fraktur nicht mehr bloß eine Frage der Vergangenheit, ſondern auch eine Angelegenheit der Zukunft“.

 

Franz Leberecht, in Die zeitgemäße Schrift, Heft 10, 1929

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Unſere gewöhnlichen deutſchen Schriften belegt man in den Offizinen mit dem
Kunſtausdrucke F r a k t u r, wogegen die lateiniſche,
Antiqua, und die liegende Art
derſelben
Cursiv Antiqua genannt wird. Bei den Franzoſen heißt die letztere italique
eben ſo bei den Engländern italic; wogegen beide Nationen die Antiqua,
um ſie von der
Cursiv zu unterſcheiden Romain (engliſch Roman) nennen.
 

Technologische Encyklopädie oder alphabetisches Handbuch. Dritter Band.
Herausgegeben von Joh. Jos. Prechtl. Stuttgart, 1831

  • 4 Wochen später...
  • 2 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Froh bin ich über allen Ausdruck, daß Deine Schriften, alte und neue, nicht mit den mir ſo fatalen lateiniſchen Lettern das Licht der Welt erblickt haben – beim römiſchen Karneval, da mag’s noch hingehen –; aber ſonſt im übrigen bitte ich Dich, bleibe deutſch auch in den Buchſtaben.

 

Nun ein Wort über unſer Geſpräch bei Deinem hierſein über die lateiniſchen Lettern. Den Schaden, den ſie der Menſchheit tun, will ich Dir ganz handgreiflich dartun. Sie ſind wie ein Luſtgarten, der Ariſtokraten gehört, wo niemand als Nobleſſe und Leute mit Stern und Bändern hineindürfen. Unſre deutſchen Buchſtaben ſind wie der Prater in Wien, wo der Kaiſer Joſeph drüber ſchreiben ließ: Vor alle Menſchen! … halte feſt an deutſchem Sinn, deutſchen Buchſtaben. Darum, ſo lange es geht – deutſch; deutſch geredet, geſchrieben und gedruckt. 

 

Frau Rat Goethe

bearbeitet von Ralf Herrmann
Zitat korrigiert
Geschrieben

Die Schrift eines Volkes iÅ¿t ihm Å¿o eigentümlich wie Å¿eine Sprache. Sie gehört wie dieÅ¿e zu den urÅ¿prünglichen Äußerungen Å¿eines Denkens, Fühlens und Wollens. Und eben darum iÅ¿t Å¿ie ein Stück des Nationalcharakters, etwas von dem was die Nation aus Å¿ich und durch Å¿ich geworden iÅ¿t. Wir DeutÅ¿che genießen den Vorzug, daß wir eine Schrift beÅ¿itzen, auf die nicht nur alle dieÅ¿e allgemeinen Merkmale zutreffen, Å¿ondern die außerdem auch eine Fülle von Schönheitsformen und wieder Formen eigenÅ¿ten deutÅ¿chen KunÅ¿tempfindens in Å¿ich trägt. 

 

H. Weizsäcker in »Deutsche Druckschriften nach Zeichungen deutscher Künstler, geschnitten und herausgegeben von Gebr. Klingspor Schriftgießerei, Offenbach a. M. 

Geschrieben

Wenn einmal der Fall eintreten sollte, daß auch das deutsche Schrifttum gezwungen sein würde, die Antiqua ganz allgemein als Gebrauchsschrift anzuwenden, was nicht nur im Bereich der Möglichkeit liegt, sondern für wahrscheinlich gehalten werden kann, wird die Zeit, in der neben der Antiqua die Fraktur allgemeine Verwendung fand, die der Erinnerung an eine entschwundene Schönheit im Gebrauch des täglichen Lebens sein. Als Schrift für den Druck von Büchern, die den Rang von Kunstwerken in Anspruch nehmen, wird aber die Fraktur niemals verschwinden, so lang die uns heute gültigen Begriffe von Kunstwerken erhalten bleiben.

 

Hans Leitmeier, Gutenberg Jahrbuch 1956

  • Gefällt 1
Geschrieben

Außer dem deutschen gott haben wir auch die deutsche schrift. Beides ist falsch. Alle diese deutschen heiligtümer, die von anderen herrühren und nur dadurch deutsch geworden sind, daß sie im deutschen geistesbezirk erstarrten und sich nicht mehr verändern konnten, mögen in die rumpelkammer geworfen werden. Ich Deutscher protestiere dagegen, daß alles, was von anderen völkern für immer abgelegt wurde, als deutsch ausgeschrien werde. Ich bin dagegen, daß immer und immer wieder zwischen deutsch und menschlich eine schranke gezogen wird.

 

Adolf Loos, Wien, August 1921

Nachwort zur Erstausgabe von »Ins Leere gesprochen«

Zitiert nach »Gesammelte Schriften«, Wien 2010

  • Gefällt 1
Geschrieben
Darf ich so frey seyn Sie zu fragen warum Sie dieses Werk nicht mit lateinischen Buchst. druken lassen? Ich wünschte daß mann sie nach und nach einführte, damit wir nicht die eintzigen Gothen seyn, die noch in europa sind. Ich bin sehr entschlossen, zur Abschaffung der ekichten Buchstab. zu helfen; aber es müssen Ansehnliche Autores seyn, die einer solchen neuerung autorität geben.

 

Christoph Martin Wieland

Geschrieben
Allein als der gute Geschmack sich mehr auszubreiten, und sich selbst auf die Schrift zu erstrecken anfing, so empfand man das Widerwärtige und Barbarische in den eckigen Schriftzügen, und vertauschte sie mit denjenigen Figuren, welche in den schönen Zeiten Roms üblich gewesen waren. 

 

Adelung

Geschrieben

halte fest an deuschem Sinn – deuschen Buchstaben denn wenn das Ding so fortgeht; so wird in 50 Jahren kein Deusch mehr weder geredet noch geschrieben – und du und Schiller Ihr seid hernach Classische Schrieftsteller – wie Horatz Lifius-Ovid u wie sie alle heißen, denn wo keine Sprache mehr ist, da ist auch kein Volck …

Goethes Mutter an ihre Sohn, 1807

Geschrieben
die lateinischen Lettern können auch eine Uniform bleiben, wodurch sich Werke des Genius und Geschmacks, Bücher von vorzüglichem wissenschaftlichen Wert, welche hauptsächlich für die Bibliotheken der Liebhaber und für die öffentlichen Büchersäle bestimmt sind, von dem übrigen großen Haufen der Drucksachen unterscheiden.

 

 

Neuer Deuschen Merkur, 1793

Geschrieben
Heute weiss ich, dass der Begriff deutsche Schrift, auf die Drucktypen angewandt, falsch war. Sie waren so wenig deutsch wie die Spitzbogen der Gotik deutsch waren. Auch wenn sich diese Schrift in Deutschland einer besonderen Beliebtheit erfreute, so war sie doch auch in anderen Ländern zu Hause, vor allem in Frankreich, wo man sie heute noch antrifft.

So wenig also wie es einen deutschen Stil gibt, so wenig gibt es eine deutsche Schrift.

Philipp Luidl in Buch »Die Schwabacher«, MaroVerlag

  • Gefällt 1
Geschrieben

Mangelhaftigkeit der Lautkenntniß iſt daran ſchuld, daß die Teutoniſten der
ſogenannten Grimmſchen Schule die Frakturſchrift aufgeben und ſogar verachten
und verſpotten. Außer unſerer Sprache ſelbst beſitzt unſere Nation Nichts,
was ſo ſehr ihr Nationaleigenthum iſt als eben die Frakturſchrift, die in der großen
Verſchiedenheit des teutiſchen Lauterweſens vom romaniſchen die vollgiltigſte
Berechtigung findet.

 

Fr. v. Schmitz-Aurbach: Rechtschreibung der Zukunft
In: Deutsche Vierteljahrs-Schrift. Achtundzwanzigster Jahrgang. Zweites Heft.
Zweite Abtheilung. Cotta, Stuttgart, 1865

Geschrieben

Mangelhaftigkeit der Lautkenntniß ist daran ſchuld, daß die Teutoniſten der

sogenannten Grimmſchen Schule die Frakturſchrift aufgeben und ſogar verachten

und verſpotten. Außer unſerer Sprache ſelbst beſitzt unſere Nation Nichts,

was ſo ſehr ihr Nationaleigenthum iſt als eben die Frakturſchrift, die in der großen

Verſchiedenheit des teutiſchen Lauterweſens vom romaniſchen die vollgiltigſte

Berechtigung findet.

Da haben sich aber einige runde s an ungewöhlichen Stellen eingeschlichen – ob nur im Zitat oder Original weiß ich jetzt natürlich nicht.
Geschrieben

Zu den Frakturſchriften kann man auch die Schwabacher rechnen,
welche ſich gleichfalls der gothiſchen Form jedoch in anderer Art
als die vorerwähnte nähert. Man hat ſie ehemahls ſehr häufig im
fortlaufenden Text zur Auszeichnung einzelner Worte und Sätze
auch zu Überſchriften uſw. gebraucht. Jetzt iſt es gewöhnlich, ſolche
Worte bloß zu durchſchießen, d. h. ihre einzelnen Buchſtaben auf die
bei einer ſpätern Gelegenheit zu erklärende Art weiter auseinander
zu rücken.

 

Technologische Encyklopädie oder alphabetisches Handbuch.
Dritter Band. Herausgegeben von Joh. Jos. Prechtl. Stuttgart, 1831

 

 

Geschrieben

Unsere jetzige deutsche Fractur besteht aus geraden Strichen oder Linien,
Halbkreisen und Wellenlinien zu denen die Verkräuslungen und
Verwickelungen nicht wesentlich gehören, und ist daher eine neue
gothische Schrift, indem sie ihren Ursprung dem fränkischen und dem
gothischen Alphabete verdankt, welche beide wiederum auf das römische
zurückgeführt werden können. Sie hat in der letzteren Zeit viele
Verbesserungen erfahren. Unter den älteren Schriftgießern zeichneten sich
vorzüglich Lobinger, Breitkopf in Leipzig, Haas in Basel aus, welcher
letztere vorzüglich einen höheren und engeren Kegel einführte und später
noch seinen Verdiensten um die Schriftgießerkunst durch eine neue
Nonpareille-Fractur die Krone aufsetzte.

Adolph Henze (Hrsg.):
Handbuch der Schriftgießerei. Weimar 1844

Geschrieben

 

Der Gebrauch der lateinischen Lettern streitet mit einem unabänderlichen Grundgesetze unsrer Rechtschreibung. Ich meyne jenen uns ganz eigenthümlichen Gebrauch, den Anfangsbuchstaben groß zu bilden. Darauf sind die jetzigen französischen Lettern nicht eingerichtet, und eben durch die häufige Wiederholung dieser meistens gradlinichten Lettern fällt ein deutsches Buch in lateinischen Lettern so häßlich und dem Auge jederzeit widerwärtig auf. 

 

Friedrich Schlegel, 1813

  • 3 Monate später...
Geschrieben

So alt iſt die Antiqua, eine wirkliche Altſchrift; ſo alt, daß es ein deutſches Volk

noch nicht einmal gab, als ſie zu römiſchem Leben erſtand. Was geht uns

Deutſche dieſe Mumie an, die uns daran erinnert, daß das deutſche Volk einmal

in römiſchen Feſſeln lag, bis es mit ſeinem ſtarken Arm ſie zerriß. Für die Allerwelts-

Engländer und ihren Abklatſch, die Nord-Amerikaner, mag dieſe Mumie

gut genug ſein, für uns Deutſche nimmer. Solange ein Deutſcher ſeinen

Arm rühren kann, wird er für die Fraktur, ſeine Nationalſchrift, kämpfen

wie für ein teures Stück ſeiner Heimat, ſeines Volkes, ſeiner selbſt.

Gustav Milchsack*

Was ist Fraktur? Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung

mit dem Kommerzienrat Friedrich Sönnecken in Bonn. Braunschweig, 1918

 

*Gustav Milchsack war von 1904 bis zu seinem Tode 1919

Direktor der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel

 

  • Gefällt 1

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