Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 3, 2013 Geschrieben Dezember 3, 2013 Deutſche Bücher in lateiniſchen Buchſtaben leſe ich nicht! Otto von Bismarck
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 3, 2013 Geschrieben Dezember 3, 2013 Ligaturen verbinden Buchſtaben, ihre Verwendung aber trennt die Meinungen. Während die einen für die überlieferten Regeln eintreten, halten ſie die anderen für ziemliche Willkür, auf die man verzichten kann – ebenſo wie man auf gutes Benehmen, gepflegte Kleidung oder ausgewählte Speiſen verzichten kann … Die Schriftleitung der Zeitschrift Die deutsche Schrift, 2013
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 4, 2013 Geschrieben Dezember 4, 2013 Zu den edelſten Werten, deren Pflege uns am Herzen liegen muß, gehört unſere Mutterſprache, auf deren Wohlklang, Kraft und Biegsamkeit wir ſtolz ſein können. Dabei ſei zugleich auch der deutſchen Schrift gedacht, die ihren unbedingten Vorrang vor der lateiniſchen niemals verlieren darf. Reichsinnenminister Dr. Frick
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 4, 2013 Geschrieben Dezember 4, 2013 Wenn andere Völker ihre Höchſtleistungen in beſtimmten Künſten für unerreicht halten, ſo können wir ihnen etwas einzigartiges entgegenſtellen: das iſt das Formen und Entwickeln der deutſchen Schrift. Professor Ernst Engel, Kunstgewerbeschule Offenbach a. M.
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 4, 2013 Geschrieben Dezember 4, 2013 Der deutſche Menſch hat ſich im Werden ſeiner Volksperſönlichkeit Schriftformen geſchaffen, die ihm und ſeiner inneren Art gemäß ſind. Odilo Globocnik, Gauleiter der NSDAP Wien
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 13, 2013 Geschrieben Dezember 13, 2013 Die Schönheit, Zweckmäßigkeit und Vielgeſtaltigkeit alter wie neuer Fraktur müßten auch die Gleichgültigſten von ihrer Trefflichkeit überzeugen und den Wunſch nach allgemeinerem Gebrauch lebenig werden laſſen. Möchte ſich bewahrheiten, was der Reichskunſtwart Dr. Erwin Redslob in einer Abhandlung über die Fraktur geſagt hat: „Von nun an iſt die Fraktur nicht mehr bloß eine Frage der Vergangenheit, ſondern auch eine Angelegenheit der Zukunft“. Franz Leberecht, in Die zeitgemäße Schrift, Heft 10, 1929
boernie Geschrieben Januar 15, 2014 Geschrieben Januar 15, 2014 Unſere gewöhnlichen deutſchen Schriften belegt man in den Offizinen mit demKunſtausdrucke F r a k t u r, wogegen die lateiniſche, Antiqua, und die liegende Artderſelben Cursiv Antiqua genannt wird. Bei den Franzoſen heißt die letztere italiqueeben ſo bei den Engländern italic; wogegen beide Nationen die Antiqua, um ſie von der Cursiv zu unterſcheiden Romain (engliſch Roman) nennen. Technologische Encyklopädie oder alphabetisches Handbuch. Dritter Band.Herausgegeben von Joh. Jos. Prechtl. Stuttgart, 1831
Ralf Herrmann Geschrieben Februar 6, 2014 Geschrieben Februar 6, 2014 Die deutſche Schrift iſt in ihrem Schmuck den gotiſchen Bauten vergleichbar, die den Blick zur Höhe ziehen und uns mit Staunen und Bewunderung erfüllen. Goethe
Ralf Herrmann Geschrieben Februar 15, 2014 Geschrieben Februar 15, 2014 (bearbeitet) Froh bin ich über allen Ausdruck, daß Deine Schriften, alte und neue, nicht mit den mir ſo fatalen lateiniſchen Lettern das Licht der Welt erblickt haben – beim römiſchen Karneval, da mag’s noch hingehen –; aber ſonſt im übrigen bitte ich Dich, bleibe deutſch auch in den Buchſtaben. Nun ein Wort über unſer Geſpräch bei Deinem hierſein über die lateiniſchen Lettern. Den Schaden, den ſie der Menſchheit tun, will ich Dir ganz handgreiflich dartun. Sie ſind wie ein Luſtgarten, der Ariſtokraten gehört, wo niemand als Nobleſſe und Leute mit Stern und Bändern hineindürfen. Unſre deutſchen Buchſtaben ſind wie der Prater in Wien, wo der Kaiſer Joſeph drüber ſchreiben ließ: Vor alle Menſchen! … halte feſt an deutſchem Sinn, deutſchen Buchſtaben. Darum, ſo lange es geht – deutſch; deutſch geredet, geſchrieben und gedruckt. Frau Rat Goethe bearbeitet Februar 15, 2014 von Ralf Herrmann Zitat korrigiert
Ralf Herrmann Geschrieben Februar 18, 2014 Geschrieben Februar 18, 2014 Die Schrift eines Volkes iſt ihm ſo eigentümlich wie ſeine Sprache. Sie gehört wie dieſe zu den urſprünglichen Äußerungen ſeines Denkens, Fühlens und Wollens. Und eben darum iſt ſie ein Stück des Nationalcharakters, etwas von dem was die Nation aus ſich und durch ſich geworden iſt. Wir Deutſche genießen den Vorzug, daß wir eine Schrift beſitzen, auf die nicht nur alle dieſe allgemeinen Merkmale zutreffen, ſondern die außerdem auch eine Fülle von Schönheitsformen und wieder Formen eigenſten deutſchen Kunſtempfindens in ſich trägt. H. Weizsäcker in »Deutsche Druckschriften nach Zeichungen deutscher Künstler, geschnitten und herausgegeben von Gebr. Klingspor Schriftgießerei, Offenbach a. M.
Ralf Herrmann Geschrieben Februar 25, 2014 Geschrieben Februar 25, 2014 Wenn einmal der Fall eintreten sollte, daß auch das deutsche Schrifttum gezwungen sein würde, die Antiqua ganz allgemein als Gebrauchsschrift anzuwenden, was nicht nur im Bereich der Möglichkeit liegt, sondern für wahrscheinlich gehalten werden kann, wird die Zeit, in der neben der Antiqua die Fraktur allgemeine Verwendung fand, die der Erinnerung an eine entschwundene Schönheit im Gebrauch des täglichen Lebens sein. Als Schrift für den Druck von Büchern, die den Rang von Kunstwerken in Anspruch nehmen, wird aber die Fraktur niemals verschwinden, so lang die uns heute gültigen Begriffe von Kunstwerken erhalten bleiben. Hans Leitmeier, Gutenberg Jahrbuch 1956 1
Martin Z. Schröder Geschrieben März 1, 2014 Geschrieben März 1, 2014 Außer dem deutschen gott haben wir auch die deutsche schrift. Beides ist falsch. Alle diese deutschen heiligtümer, die von anderen herrühren und nur dadurch deutsch geworden sind, daß sie im deutschen geistesbezirk erstarrten und sich nicht mehr verändern konnten, mögen in die rumpelkammer geworfen werden. Ich Deutscher protestiere dagegen, daß alles, was von anderen völkern für immer abgelegt wurde, als deutsch ausgeschrien werde. Ich bin dagegen, daß immer und immer wieder zwischen deutsch und menschlich eine schranke gezogen wird. Adolf Loos, Wien, August 1921 Nachwort zur Erstausgabe von »Ins Leere gesprochen« Zitiert nach »Gesammelte Schriften«, Wien 2010 1
Ralf Herrmann Geschrieben März 5, 2014 Geschrieben März 5, 2014 Darf ich so frey seyn Sie zu fragen warum Sie dieses Werk nicht mit lateinischen Buchst. druken lassen? Ich wünschte daß mann sie nach und nach einführte, damit wir nicht die eintzigen Gothen seyn, die noch in europa sind. Ich bin sehr entschlossen, zur Abschaffung der ekichten Buchstab. zu helfen; aber es müssen Ansehnliche Autores seyn, die einer solchen neuerung autorität geben. Christoph Martin Wieland
Ralf Herrmann Geschrieben März 5, 2014 Geschrieben März 5, 2014 Allein als der gute Geschmack sich mehr auszubreiten, und sich selbst auf die Schrift zu erstrecken anfing, so empfand man das Widerwärtige und Barbarische in den eckigen Schriftzügen, und vertauschte sie mit denjenigen Figuren, welche in den schönen Zeiten Roms üblich gewesen waren. Adelung
Ralf Herrmann Geschrieben März 5, 2014 Geschrieben März 5, 2014 halte fest an deuschem Sinn – deuschen Buchstaben denn wenn das Ding so fortgeht; so wird in 50 Jahren kein Deusch mehr weder geredet noch geschrieben – und du und Schiller Ihr seid hernach Classische Schrieftsteller – wie Horatz Lifius-Ovid u wie sie alle heißen, denn wo keine Sprache mehr ist, da ist auch kein Volck … Goethes Mutter an ihre Sohn, 1807
Ralf Herrmann Geschrieben März 5, 2014 Geschrieben März 5, 2014 die lateinischen Lettern können auch eine Uniform bleiben, wodurch sich Werke des Genius und Geschmacks, Bücher von vorzüglichem wissenschaftlichen Wert, welche hauptsächlich für die Bibliotheken der Liebhaber und für die öffentlichen Büchersäle bestimmt sind, von dem übrigen großen Haufen der Drucksachen unterscheiden. Neuer Deuschen Merkur, 1793
Ralf Herrmann Geschrieben März 8, 2014 Geschrieben März 8, 2014 Heute weiss ich, dass der Begriff deutsche Schrift, auf die Drucktypen angewandt, falsch war. Sie waren so wenig deutsch wie die Spitzbogen der Gotik deutsch waren. Auch wenn sich diese Schrift in Deutschland einer besonderen Beliebtheit erfreute, so war sie doch auch in anderen Ländern zu Hause, vor allem in Frankreich, wo man sie heute noch antrifft.So wenig also wie es einen deutschen Stil gibt, so wenig gibt es eine deutsche Schrift. Philipp Luidl in Buch »Die Schwabacher«, MaroVerlag 1
boernie Geschrieben März 14, 2014 Geschrieben März 14, 2014 Mangelhaftigkeit der Lautkenntniß iſt daran ſchuld, daß die Teutoniſten derſogenannten Grimmſchen Schule die Frakturſchrift aufgeben und ſogar verachtenund verſpotten. Außer unſerer Sprache ſelbst beſitzt unſere Nation Nichts,was ſo ſehr ihr Nationaleigenthum iſt als eben die Frakturſchrift, die in der großenVerſchiedenheit des teutiſchen Lauterweſens vom romaniſchen die vollgiltigſteBerechtigung findet. Fr. v. Schmitz-Aurbach: Rechtschreibung der ZukunftIn: Deutsche Vierteljahrs-Schrift. Achtundzwanzigster Jahrgang. Zweites Heft.Zweite Abtheilung. Cotta, Stuttgart, 1865
Wrzlprmft Geschrieben März 14, 2014 Geschrieben März 14, 2014 Mangelhaftigkeit der Lautkenntniß ist daran ſchuld, daß die Teutoniſten der sogenannten Grimmſchen Schule die Frakturſchrift aufgeben und ſogar verachten und verſpotten. Außer unſerer Sprache ſelbst beſitzt unſere Nation Nichts, was ſo ſehr ihr Nationaleigenthum iſt als eben die Frakturſchrift, die in der großen Verſchiedenheit des teutiſchen Lauterweſens vom romaniſchen die vollgiltigſte Berechtigung findet. Da haben sich aber einige runde s an ungewöhlichen Stellen eingeschlichen – ob nur im Zitat oder Original weiß ich jetzt natürlich nicht.
boernie Geschrieben März 17, 2014 Geschrieben März 17, 2014 Zu den Frakturſchriften kann man auch die Schwabacher rechnen,welche ſich gleichfalls der gothiſchen Form jedoch in anderer Artals die vorerwähnte nähert. Man hat ſie ehemahls ſehr häufig imfortlaufenden Text zur Auszeichnung einzelner Worte und Sätzeauch zu Überſchriften uſw. gebraucht. Jetzt iſt es gewöhnlich, ſolcheWorte bloß zu durchſchießen, d. h. ihre einzelnen Buchſtaben auf diebei einer ſpätern Gelegenheit zu erklärende Art weiter auseinanderzu rücken. Technologische Encyklopädie oder alphabetisches Handbuch.Dritter Band. Herausgegeben von Joh. Jos. Prechtl. Stuttgart, 1831
boernie Geschrieben März 20, 2014 Geschrieben März 20, 2014 Unsere jetzige deutsche Fractur besteht aus geraden Strichen oder Linien,Halbkreisen und Wellenlinien zu denen die Verkräuslungen undVerwickelungen nicht wesentlich gehören, und ist daher eine neuegothische Schrift, indem sie ihren Ursprung dem fränkischen und demgothischen Alphabete verdankt, welche beide wiederum auf das römischezurückgeführt werden können. Sie hat in der letzteren Zeit vieleVerbesserungen erfahren. Unter den älteren Schriftgießern zeichneten sichvorzüglich Lobinger, Breitkopf in Leipzig, Haas in Basel aus, welcherletztere vorzüglich einen höheren und engeren Kegel einführte und späternoch seinen Verdiensten um die Schriftgießerkunst durch eine neueNonpareille-Fractur die Krone aufsetzte.Adolph Henze (Hrsg.):Handbuch der Schriftgießerei. Weimar 1844
Ralf Herrmann Geschrieben März 21, 2014 Geschrieben März 21, 2014 Adolph Henze (Hrsg.): Handbuch der Schriftgießerei. Weimar 1844 Kann man übrigens hier online betrachten: http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/90-6733/0004
Ralf Herrmann Geschrieben März 23, 2014 Geschrieben März 23, 2014 Der Gebrauch der lateinischen Lettern streitet mit einem unabänderlichen Grundgesetze unsrer Rechtschreibung. Ich meyne jenen uns ganz eigenthümlichen Gebrauch, den Anfangsbuchstaben groß zu bilden. Darauf sind die jetzigen französischen Lettern nicht eingerichtet, und eben durch die häufige Wiederholung dieser meistens gradlinichten Lettern fällt ein deutsches Buch in lateinischen Lettern so häßlich und dem Auge jederzeit widerwärtig auf. Friedrich Schlegel, 1813
boernie Geschrieben Juli 21, 2014 Geschrieben Juli 21, 2014 So alt iſt die Antiqua, eine wirkliche Altſchrift; ſo alt, daß es ein deutſches Volk noch nicht einmal gab, als ſie zu römiſchem Leben erſtand. Was geht uns Deutſche dieſe Mumie an, die uns daran erinnert, daß das deutſche Volk einmal in römiſchen Feſſeln lag, bis es mit ſeinem ſtarken Arm ſie zerriß. Für die Allerwelts- Engländer und ihren Abklatſch, die Nord-Amerikaner, mag dieſe Mumie gut genug ſein, für uns Deutſche nimmer. Solange ein Deutſcher ſeinen Arm rühren kann, wird er für die Fraktur, ſeine Nationalſchrift, kämpfen wie für ein teures Stück ſeiner Heimat, ſeines Volkes, ſeiner selbſt. Gustav Milchsack* Was ist Fraktur? Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Kommerzienrat Friedrich Sönnecken in Bonn. Braunschweig, 1918 *Gustav Milchsack war von 1904 bis zu seinem Tode 1919 Direktor der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel 1
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