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Gedanken zur Medienkultur

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Hallo!

 

Es gibt so ein paar Sachen, die mich schon seit Längerem beschäftigen und die ich hier gern mal mit Euch diskutieren würde.

 

Mich befällt zunehmend eine gewisse Unruhe und Unzufriedenheit mit der Entwicklung der Dinge. Neben der Tatsache, dass ich nach 30 Jahren Bildschirmarbeit vielleicht einfach persönlich etwas verbraucht sein mag, gibt es jedoch auch neuere Tendenzen, die mir zu denken geben.

 

Es mag ja erfreulich sein, dass die Röhrenmonitore mit ihrer starken Strahlung und den elektromagnetischen Feldern samt ihrer unscharfen Darstellung mittlerweile in der Versenkung verschwunden sind. An meinen 21"er konnte ich jedenfalls ein Blatt Papier kleben, dass wegen der Aufladung dort haften blieb. So ganz geheuer war mir das nie. Geblieben ist jedoch das Problem der Bildwiederholrate, das so bei sämtlichen existierenden Digitaldisplays vorkommt und in Verbindung mit Neonlicht oder einem weiteren Gerät zu Interferenzen führen kann. Ich glaube, deren schädliche Folgen sind noch gar nicht hinreichend untersucht.

 

Sicher: Nach zwei Nachtschichten hintereinander hat wohl jeder von uns schon mal rechteckige Augen gehabt. Zudem haben wir in der grafischen Welt bestimmt bessere Monitore als der Durchschnitt der Büroarbeitsplätze. Und gewiss gibt es heutzutage vom Handy-Display bis hin zum Riesenmonitor eine fast lückenlose Auswahl an Geräten und Formaten. Nachdem die Entwicklung der Smartphones inzwischen einigermaßen abgeschlossen sein dürfte, kommt es wohl nur zu Marktbereinigung und Preisverfall. Ich bin gespannt, was aus der Firma Apple wird – große Chancen gebe ich ihr nicht mehr.

 

Irgendwie ist das alles so langweilig geworden. Jeder Hans und Franz kann sich einen Rechner kaufen und den Salat zu seiner Zufriedenheit zusammenwursteln. Mir persönlich fehlt es – mag ja vielleicht etwas elitär klingen – an der früher in unserer Branche gelebten Exklusivität und Einzigartigkeit der Lösungen. Stundensätze von 800 Mark in der EBV, das wären heute 400 € pro Stunde.

 

Letzte Woche ging durch die Presse, dass jetzt auch die Itzehoer Tiefdruckerei von Gruner + Jahr den Bach heruntergegangen ist. Da wurde bis vor Kurzem noch der „stern“ gedruckt. Die MAN Roland-Insolvenz ist nicht lang her. Der Druckindustrie geht es schon seit Längerem schlecht, auch wenn es letztes Jahr etwas aufwärts ging. Aber die Auflagen im Tiefdruck sind seit Jahren rückläufig, und der Digitaldruck schickt sich an, den Offset komplett in den Ruhestand zu schicken. Es gibt ja sogar schon digitale Rotationen.

 

In der westlichen Welt geht eine Zeitung nach der anderen den Bach runter, was den Herstellern bisher nur wegen der Zuwächse in Osteuropa, Südamerika und Asien wenig ausgemacht hat. Und dennoch hat es MAN erwischt, und die waren nichts weniger als Weltmarktführer im Rotationsbereich.

 

Das wird alles noch schlimmer werden für den Printbereich, der Abbau von Überkapazitäten und die Marktkonzentration sind noch lange nicht am Ende. Es stimmt auch nicht, dass wir nur neuartige Distributionskanäle hätten und ansonsten alles beim Alten bliebe nach dem Motto „Erst verteilen, dann drucken“.

 

Es ist also keine Frage, dass die eingeengte Druckbranche noch weitere schmerzliche Verluste wird hinnehmen müssen. Die Frage ist jedoch, ob das überhaupt einmal ein Ende hat oder sich die ganze Sache irgendwo stabilisiert. Der Untergang der Zeitungen wurde schon bei der Einführung des Rundfunks beschworen, bei der Einführung des (Farb-) Fernsehens dann noch einmal und zuletzt bei der Einführung des www. Diesmal scheint’s hinzuhauen.

 

Ich persönlich halte so etwas wie Anzeigenblätter, Postwurfsendungen etc. pp. für verzichtbar, es ist mir auch egal, ob ich damit als Druckingenieur eine Nestbeschmutzung begehe.

 

Wir leben heute mit 7 Mrd. Menschen auf diesem Planeten. Wenn wir hier überleben wollen, sollten wir etwas sparsamer mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Nein: Wesentlich sparsamer! Regelt sich die ganze Medienentwicklung über den Preis, was zu teuer ist, wird nicht gemacht? Wie sieht es denn aus mit einer Ökobilanz von iPhone & Co.? Ist es nicht finsterster Frühkapitalismus, wenn die Arbeiter bei foxconn, einem Display-Hersteller, gehalten werden wie Sklaven?

 

Wie gesagt, mich geht eine gewisse Unruhe an bei der Betrachtung dieses ganzen digitalen Geflackers. Fünf Minuten nach einer Wahl sind die ersten Hochrechnungen zu sehen. Die Börse war mir noch nie geheuer, aber diese computergesteuerten Schnellhandel machen mir Angst. Im Fernsehen wird so schnell und nervös geschnitten, dass mir schwindelig wird.

 

Ich hoffe, jemand von Euch hat Lust, auf meine Gedanken ein klein wenig Feedback zu schreiben. Ich persönlich habe mir jedenfalls ein klein wenig Computerentzug verordnet und mir daher von meiner Familie zu Weihnachten ein Saxophon gewünscht.

 

So weit aus dem Hohen Norden

 

Lars

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Das Druckwesen war Teil Deines Lebens und es menschlich nachvollziehbar, dass der schleichende Niedergang dieser Branche Dich deshalb schmerzt. Das ist aber für mich auch schon alles. Den sachlichen Argumenten kann ich mich nicht anschließen.

Drucken ist Dienstleistung und kein Selbstzweck. Eine Druckerei existiert, weil sie mit einer Leistung Gewinne machen kann, die nachgefragt wird. Reißt die Nachfrage ab, muss das Unternehmen schließen. Wir beklagen uns ja auch nicht, dass das einst florierende Gewerbe der Gerberei nicht so wie früher operiert oder versuchen gar, dieses Handwerk künstlich am Leben zu halten. 

 

Aus der »kulturpessimistischen« Position heraus ist es natürlich verständlich, wenn man dann an den jeweils neuen Entwicklungen lauter Dinge auszusetzen hat. Auch diesen Dingen kann ich mich nicht anschließen. Nach der Erfindung der Schrift selbst und des Drucks mit beweglichen Lettern ist nun die Digitalisierung und Verbreitung über das Internet die dritte große Kulturrevolution in diesem Bereich. Sie führt dazu, dass das Wissen der Welt quasi kostenlos in jeden Winkel der Welt gelangen kann. Es braucht nicht mehr als einen Internetanschluss, um sich die weltweite Bibliothek des Wissen zugänglich zu machen. Das gedruckte Wort erlaubte dies nur unzureichend. 

Das ist eine kulturelle Befreiung, die es in der Menschheitsgeschichte so noch nicht gegeben hat. Denn Informationen zu kontrollieren, war schon immer ein zentrales Machtmittel von Diktatoren und Dogmatikern. Diese Entmachtung und Demokratisierung überwiegt für mich jedes Klagen über einzelne Druckereien, die ihren Betrieb einstellen müssen, weil ihre Leistung nicht mehr nachgefragt wird. 

 

Der Umgang mit den Medien – die Medienkultur – muss sich die Gesellschaft selbst erarbeiten. Ich habe keinen Zweifel, dass das gelingt und die Menschheit nicht an der digitalen Medienflut erstickt. Wir erinnern uns, dass selbst das geschriebene Wort anfangs als Gefahr gesehen wurde. Nichts mehr merken müssen? Skandalös! 

Den Wechsel vom statischen (gedruckten) Wort zum dynamischen (aus dem Netz geladenen) Wort wird die Welt nicht nur verkraften, sondern sie wird daraus Nutzen ziehen, der vorher undenkbar und unmöglich war. 

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Gut, Ralf, Deinen Ausführungen kann ich durchaus zustimmen und war vor 17 Jahren mit meinem 28 kB-Modem durchaus ein „early adaptor“ des WWW. Ich war in Newsgroups aktiv, bevor es Internetforen wie das Deine überhaupt gab, habe fünf Stunden auf Downloads gewartet und mehr.

 

Was aber machst Du mit den Arbeitsplätzen, die hier verloren gehen? All die Beschäftigten aus der Printbranche, bei den Agenturen und Druckmaschinenherstellern etc. werden wohl kaum als Webdesigner unterkommen. Das gibt die schillernde Branche nämlich nicht her. Ich muss sagen, dass ich mich ohnehin frage, ob wir uns nicht mitten in der Internetblase 2.0 befinden. In späteren Jahren sind die derzeitigen Börsenwerte vielleicht gar nicht mehr zu halten.

 

Sterbende Äste soll man absägen, da stimme ich Dir zu. Das regelt der Markt schon ganz von selbst. Das betrifft den Rollendruck ebenso wie die Akzidenzen. Im Verpackungsbereich sehr ich da keine große Gefahr, man könnte sich allerdings fragen, ob der eigentlich zu den Medien gehört. Aber das Segment wird sich bestimmt halten können.

 

Was meint Ihr denn sonst so? Lest Ihr noch Zeitungen, Illustrierte, Magazine? Nutzt Ihr wirklich die Online-Medien und bezahlt auch dafür? Glaubt Ihr eher, dass der Druckbereich sich stabilisiert oder noch weitere (gravierende) Einbußen hinnehem muss? Und wenn ja, warum eigentlich? Noch einmal sei die Frage nach der Öko-Bilanz von Handheld devices gestellt.

 

Keine von uns hier im Forum kann in die Glaskugel sehen, ist mir klar. Mir geht es um Meinungen.

 

Eines noch zu Ralfs langer Antwort, für die ich noch einmal Danke schön sagen möchte: Die Digitalisierung hat 1963 mit der Digiset, einem volldigitalen Satzsystem von Hell begonnen, zu einer Zeit, als es weder DTP noch Internet gab. Das kam erst später.

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Was aber machst Du mit den Arbeitsplätzen, die hier verloren gehen?

Das ist eine Frage die eine Gesellschaft ganz allgemein beantworten muß und jetzt keine branchenspezifische. 

 

noch einmal sei die Frage nach der Öko-Bilanz von Handheld devices 

Eine digital verbreitete Botschaft hat bestimmt eine bessere Ökobilanz als eine geprintete.

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Was meint Ihr denn sonst so? Lest Ihr noch Zeitungen, Illustrierte, Magazine? Nutzt Ihr wirklich die Online-Medien und bezahlt auch dafür?

 

Empfehlenswerter Artikel zur neuen digitalen Lesekultur:

http://www.designmadeingermany.de/2011/54477/

 

Noch einmal sei die Frage nach der Öko-Bilanz von Handheld devices gestellt.

 

Schwer messbar. Es müssen zu viele Dinge auf einmal verglichen werden.

Aber dass das gedruckte Wort eine gute Ökobilanz hat, kann man kaum erwarten. Gedruckt auf »abgeholzten Bäumen«, in Lastern zur Druckerei gekarrt, dann wieder mit weiteren Lastern in Büchereien und Geschäfte gekarrt, von dort wieder zum Leser… Und das vielleicht nur, weil es Daten eines Telefonbuchs waren, die man heute mit wenigen Klicks aus dem Telefon fischt. 

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Es mag ja erfreulich sein, dass die Röhrenmonitore mit ihrer starken Strahlung und den elektromagnetischen Feldern samt ihrer unscharfen Darstellung mittlerweile in der Versenkung verschwunden sind.

Vom Klapprechner mal abgesehen stehen bei mir noch nur Röhren. Allerdings nutze ich in letzter Zeit hauptsächlich den geklappten Rechner ... Das schönere Bild gerade für Bildverarbeitung hat aber m.E. eigentlich immer noch die Röhre ...

Geblieben ist jedoch das Problem der Bildwiederholrate, das so bei sämtlichen existierenden Digitaldisplays vorkommt und in Verbindung mit Neonlicht oder einem weiteren Gerät zu Interferenzen führen kann. Ich glaube, deren schädliche Folgen sind noch gar nicht hinreichend untersucht.

Ist mir auch neu ...

Wir leben heute mit 7 Mrd. Menschen auf diesem Planeten. Wenn wir hier überleben wollen, sollten wir etwas sparsamer mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Nein: Wesentlich sparsamer!

Das mit dem papierlosen Büro hat irgendwie nicht geklappt ...

Zum Glück vielleicht bzgl. Haltbarkeit digitaler Daten (nicht nur physikalisch der Datenträger, auch bzgl. veralteter Technik)

Und der Stromverbrauch des Internets samt Gerätschaften ist vermutlich inzwischen auch nicht ganz ohne ...

Die Börse war mir noch nie geheuer, aber diese computergesteuerten Schnellhandel machen mir Angst. Im Fernsehen wird so schnell und nervös geschnitten, dass mir schwindelig wird.

Das wird noch mal unser Ruin ... Da sind glaub Thatcher und Reagan dran schuld, die da irgendwelche Regulierungen abgebaut haben bei den Börsen laut einem TV-Bericht vor einer Weile. Seitdem explodiert der Handel mit heißer Luft ... Ach was, heiße Luft wäre ja schon fast was ganz handfest greifbares im Vergleich zu mancher Börsensache ...

Im Fernsehen wird so schnell und nervös geschnitten, dass mir schwindelig wird.

 Passt zur hektischen Zeit, die ja nun reihenweise in Burn-Outs endet, bis irgendwann die Langsamkeit wieder entdeckt wird ...

Gut, Ralf, Deinen Ausführungen kann ich durchaus zustimmen und war vor 17 Jahren mit meinem 28 kB-Modem durchaus ein „early adaptor“ des WWW.

Meine erste Webseite feiert nächstes Jahr 20-jähriges ... tatter ...

Ich war in Newsgroups aktiv, bevor es Internetforen wie das Deine überhaupt gab,

Hach ja, das gute alte Uſenet ...

Nutze ich immer noch gelegentlich, In einigen wenigen Themenbereichen wie de.rec.fahrrad durchaus noch eine relevante Diskussionsbasis ...

Was meint Ihr denn sonst so? Lest Ihr noch Zeitungen, Illustrierte, Magazine?

Aus Kostengründen nur eher selten ...

Die lokale Tageszeitung habe ich von Papier auf Online-Abo umgestellt wegen der Kosten.

Ganz verzichten mag ich noch nicht, weil sie doch noch qualitativ besser berichtet manchmal ggü. der hiesigen, recht guten kostenlosen reinen Online-"Zeitung".

Nutzt Ihr wirklich die Online-Medien und bezahlt auch dafür?

Ja. Nein. Auch aus Kostengründen, da wechsel ich lieber in Morgenpost & Co. in der URL zur kostenlosen Mobilversion, wenn sowas mal irgendwo verlinkt ist ;-)

Dafür habe ich keinen Werbeblocker, auch wenn's manchmal nervt. Flash ist aber standardmäßig aus, das würde meinen schwächelnden Klapprechner nur noch mehr ausbremsen. So bleibt einen die schlimmste Werbung auch erspart ...

Und Javascript darf bei mir normalerweise nix Öffnen etc.

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Gut, Noch einmal sei die Frage nach der Öko-Bilanz von Handheld devices gestellt.

 

Ohne es belegen zu können, halte ich die den ökologischen Fußabdruck vieler Computer und Lifestyle-Gadgets wie Smartphones et cetera für verheerend und nicht mal in Ansätzen zum gedruckten Werk vergleichbar, das wesentlich besser abschneiden dürfte: Nachwachsende Rohstoffe, längere Haltbarkeit der Hardware, der Content quasi unendlich haltbar, unabhängig von Infrastruktur wie Strom oder Telekommunikation konsumierbar, ...

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Was aber machst Du mit den Arbeitsplätzen, die hier verloren gehen? All die Beschäftigten aus der Printbranche ...

 

ganz ehrlich? shit happens.

die branche ist im wandel, was nicht zuletzt an den neuen medien liegt, sondern an deren eingefahrenen schienen, weil sie die zeichen der zeit nicht erkannt haben. selbst in der heutigen zeit stellt sich die branche noch quer und kämpft gegen die neuen medien eher an, anstelle attraktive bezahlsysteme und bessere inhalte zu finden.

klar für den einzelen drucker ist das ärgerlich, dann muss er halt umlernen oder sich eine anderen arbeitsstelle suchen. das geht den 'schleckerfrauen' aber genauso. ich gehe sogar soweit und sage das in den nächsten jahren die geschäftsdichte in den innenstädten immer kleiner werden wird, weil der onlinehandel immer mehr zunimmt. dann verkauft man dir den gang zum gemüsehändler als erlebniss.

gleiches wird mit dem fernsehen passieren, bezahlfernsehen wie in amerika wird an der tagesordnung sein, da sich die öffentlich rechtlichen den privaten immer mehr angleichen stellt sich in ein paar jahren jeder sein eigenes fernsehprogramm zusammen. ich mach das heute schon. die kiste bleibt aus und wenn mich was interessiert schau ich in die mediathek.

 

von mir aus kann die zeitung, so wie sie jetzt strukturiert ist, sterben gehen.

ich habe weder eine zeitung im abo noch lese ich täglich eine ausgabe, was unterschiedliche gründe hat – aber ich habe auch kein verlangen danach. ich habe momentan nur noch 1 zeitschriften im abo, diese schaffe ich auszeitlichen gründen kaum zu lesen und erwische mich dann immer wie ich dies nach 3 monaten nachhole. die page haben wir seit ca. 3 jahren gekündigt, die news die ich dort fand erhalte ich auch kostenlos im web, ich spende dann lieber mal einen beitrag bei den blogs die ich wöchentlich besuche.

 

ich kann mir vorstellen das der wandel zum gedruckten erst dann eintritt, wenn deren inhalte wieder interassant sind – verpackte pressemitteilung benötige ich nicht. eventuell tritt auch irgendwann eine art sättigung ein, ich für meinen teil habe diesen grad noch nicht erreicht, was aber sicher auch an den grenzen liegt die ich mir schon vor jahren selbst gesteckt habe. ich lese z.b. keine mails am wochenende und wenn ich in den urlaub fahre bleibt der laptop daheim.

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Also, die Leistung der Akkus ist wohl tatsächlich eine Achillesferse der heutigen Lösungen. Sind da Lithium-Ionen.Akkus eigentlich immer noch Stand der Technik? Wie sieht es beim iPhone 5 mit memory effects aus? Laufzeit? Zweitakku wie früher beim Walkman? Wobei – das würde ja am problem selbst nichts ändern.

 

Ein Problem der (selbstleuchtenden) Displays dürfte auch sein, dass sie in der hellen Sonne nicht gut lesbar sind, oder wie sind da Eure Erfahrungen? Schaffen die Anzeigen einen solchen Kontrast?

 

(Nebenbei bemerkt: Ich glaube, es war Springer in Hamburg, die sich vor langer, langer Zeit einmal eine EBV-Landschaft mit dem Namen „Repronic“ zulegen wollten: Die Arbeitnehmer sollten in schwarzer Kleidung in abgedunkelten Räumen ihr Dasein fristen. Vielleicht machen das ja heute viele von uns hier freiwillig, weil es zur Darstellung von Farbe natürlich optimal ist (kein Streulicht). Aber in so einer Grotte arbeiten müssen… Seinerzeit hatte der Betriebsrat sein Veto erhoben.

 

Röhren waren den Flachbildschirmen lange Jahre weit voraus in der Farbdarstellung. Gibt es sowas denn überhaupt noch zu kaufen für ebensolche Anwendungen wie EBV oder haben wir alle nur einen faulen Kompromiss auf dem Schreibtisch stehen?

 

Zu Euren Gedanken einer vergleichenden Öko-Bilanz wäre vielleicht noch zu sagen, dass das ja ein gewaltiger Aufwand sein mag, der jedoch für die entsprechenden Institute wie Fraunhofer und Max-Planck-Gesellschaft sowie manche Uni zu stemmen wäre, entsprechende Förderleistungen vorausgesetzt.

 

Übrigens hatte ich hier schon einmal das Thema Bilanz angesprochen, die Links, auf die ich verwiesen wurde, waren jedoch nicht sonderlich ergiebig. Vielleicht sollten die Haccckkker unter uns mal bei Burda im Geheimordner nachsehen?

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Akkus sind ja nicht der einzige Teil, der die Bilanz schlecht werden läßt im Vergleich moderne Medien versus Druckbereich: Da muss auch der Strom-, Wasser-, Öl- und sonstiger Rohstoffverbrauch mit den versteckten Kosten eingerechnet werden. Wieviel Aluminium und Seltene Erden und Gold und Wasser erklärt Apple fürn Sondermüll, sobald sie die Updates für eine CPU-Generation einstellen? Wer will wirklich ein Smartphone haben, dass schon mit dem Kauf veraltet und voller Sicherheitslücken ist? Das ist doch auch nur kurzlebiger Müll. Modularer Aufbau? Nicht bei heutigen Designprodukten. Reparatur versus Neuanschaffung? Das ist keine Frage mehr. Letzlich ist das meiste an Hightech, das wir kaufen, bereits für den Müllberg produziert worden, denn ohne Konsum kann ja nicht gewachsen werden... Dann die unglaublich weiten Transportwege... 

Wie lange hält so eine Rotationspresse? Was hat die für einen Verbrauch, der nicht offensichtlich ist? Stammt das Holz für das Papier aus umweltneutralen Quellen? 

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Modularer Aufbau? Nicht bei heutigen Designprodukten.

 

ich finde das eine schliesst das andere nicht aus. das liegt aber an den herstellern die mit jeder neuen version ihrer geräte alte ideen und designrichtlinien verwerfen und somit versuchen extra geld zu scheffeln. hier sollte der käufer selbst beurteilen ob es nötig ist die neuste version des iphones etc. besitzen zu müssen, das thema hatten wir schon mal. die regierung hat doch mal die einheitlichen EU-ladegeräte beschlossen, was ist eigentlich daraus geworden?

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muss ich doch selbst google anwerfen:

das thema ist gerade wieder aktuell und zum ende des monats soll es erste resultate geben:

 

EU-Industriekommissar Antonio Tajani
drängt die Handy-Hersteller, weiter einheitliche Ladegeräte
anzubieten. "Ende 2012 lief eine freiwillige Vereinbarung der
Handy-Hersteller ab, die sich darauf geeinigt hatten, nur noch ein
universelles Ladegerät für alle Modelle zu verwenden", sagte Tajani
dem Magazin Focus. "Dieses Memorandum of Understanding ist bisher
nicht verlängert worden. Sollten die Hersteller diese Vereinbarung
bis Ende Februar nicht erneuern, wird die EU sie dazu verpflichten."

 

http://www.teltarif.de/eu-kommission-einheitliche-ladegeraete-forderung/news/49855.html

 

ich bin gespannt ob sich da was bewegt, wenn man mal davon ausgeht das die entscheidung für den standard von einheitlichen ladegeräten vor 4 jahren beschlossen wurde, glaube ich nicht daran das sich die nächsten 2 jahre was ändern wird. die mühlen der industrie mahlen immer dann am langsamsten wenn er um deren einnahmen geht. ein neues smartphone kann man natürlich aller 12 monate auf den markt werfen.

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Ich persönlich weiß nicht genau, wie lange eine Rotationspresse eigentlich hält, jedenfalls sind das Millioneninvestitionen, die werden natürlich 24/7 gefahren, bis sie auseinanderfallen. Ca. 10 bis 15 Jahre, schätze ich mal grob. Ich kann da mal nachfragen. Papier, Farbe, Feuchtmittel bzw. Toluol, Strom natürlich. Personalkosten wohl kaum noch, heutzutage werden Riesenmaschinen von wenigen Leuten bedient.

 

Fraglich ist auch, was da eigentlich in Konkurrenz zu was steht. Wieviel zehntausend Smartphones ersetzen eine Zeitung? Sollen und können sie das überhaupt? Wer mag wirklich auf einem Miniaturdisplay seine Medien nutzen? Sind Smartphones eher für Unterhaltung gut als für Information?

 

Was das Papier angeht, sind für Druckpapiere ganze Regenwälder niedergemacht worden, und ob die skandinavischen Forstplantagen noch die Bezeichnung „Wald“ verdienen, sei dahingestellt. Da besteht auch in meinen Augen dringender Handlungsbedarf. Andererseits besteht Zeitungspapier meines Wissens heutzutage aus fast unglaublichen 95 % Recyclingfasern.

 

Wer kann mir sagen, wo der Thread geblieben ist, indem ich hier einmal auf bestimmte Studien hingewiesen worden bin? Danke!  :-D

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Ohne es belegen zu können, halte ich die den ökologischen Fußabdruck vieler Computer und Lifestyle-Gadgets wie Smartphones et cetera für verheerend und nicht mal in Ansätzen zum gedruckten Werk vergleichbar, das wesentlich besser abschneiden dürfte: Nachwachsende Rohstoffe, längere Haltbarkeit der Hardware, der Content quasi unendlich haltbar, unabhängig von Infrastruktur wie Strom oder Telekommunikation konsumierbar, ...

Es kommt eben sehr darauf an, wie der Content genutzt wird. Ein gedrucktes Buch, dass über Jahrzehnte wieder und wieder gelesen oder von Person zu Person weiter gegeben wird, ist eine Sache. Aber ein Katalog oder ein Telefonbuch, das jährlich oder noch öfter obsolet wird, eine ganz andere. Vergleichst du eine Email mit einem gedruckten Bürorundbrief (oder wie heißt memo auf Deutsch?), ist es ähnlich. Da dürfte die Bilanz bei den elektronischen Geräten klar besser sein, die praktisch unendlich viele 1×-Dokumente anzeigen können. (Das Argument Stromverbrauch zählt nur bedingt, da zum Drucken eben auch Strom benötigt wird.)

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Ich dachte eher bei meiner Aussage an den Fußabdruck, den die Gerätschaften erzeugen. Ich nämlich davon aus, dass das Inventar einer prädigitalen Druckerei eine deutlich längere Lebensspanne hat als die Gerätschaften unser "papierlosen" Medienlandschaft. Telephonbücher und Kataloge können ja receycelt werden, Kindles und andere Lesegeräte werden eher weniger umweltneutral verwertet, zumal deren Herstellung deutlich umweltschädlicher ist als eine Massendrucksache einer Druckerei, die quasi 24/7 arbeitet.

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Die Fußabdrücke zu vergleichen ist doch eigentich unmöglich ...

 

Auf Papier bekomme ich zusammengestellte Informationen, und zwar gewünschte (Bücher, Zeitungen mit Redaktion, Verzeichnisse) die ich lesen und aufbewahren will, und viel ungewünschte (Werbung) die ich aus Sicht des Absenders lesen soll und die meist ohne die gewünschte Wirkung entsorgt werden – die verschlechtern die Ökobilanz ganz massiv, machen sie doch gefühlt 90% der gedruckten Sachen aus, die ich in die Hände bekomme ...

 

Mit einem Smartphone/Computer/... mache ich das vielleicht auch, wobei ich besser selektieren kann was an mich heran kommt und was nicht – und zusätzlich erstelle ich selbst Informationen und Informationssammlungen, recherchiere mir Informationsverknüpfungen die in dieser Form gar nie zusammengestellt wurden, lasse mich unterhalten, unterhalte mich aktiv, nutze ich zur direkten Kommunikation, ...

 

Auf ein elektronisches Medium zu verzichten und dessen Fußabdruck zu vermeiden ist mir nahezu unmöglich, da fallen Dinge weg, die mir Gedrucktes niemals bieten kann. Und dass das nutzlos-Gedruckte irgendwann vom Absender als ineffizient erkannt wird, ist nur eine Frage der Zeit bzw. guter Datenbanken ... irgendwann wird der Möbelhändler der mir allwöchentlich 300g 4c-Papier in den Briefkasten steckt hoffentlich spitzkriegen, dass ich niemals bei ihm eingekauft habe und voraussichtlich auch niemals einkaufen werde, und sich den Druck und Versand für mich sparen – und so meinen passiv verursachten Fußabdruck reduzieren.

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Du warst auch nicht persönlich angesprochen. Ich möchte einfach daran erinnern, dass Computer ökologisch betrachtet, echte Dreckstücke sind und die Vorteile einer elektronischen Distribution von Medien bestenfalls gleichwertig zum Druck machen (so meine Meinung). Ich will auch nicht den Computer als solchen schlecht reden, er ist ein wunderbares Hilfsmittel. Doch hat er auch gewaltige Schattenseiten im Bereich Mensch und Umwelt. 

Ich glaube kaum, dass Mitarbeiter der Druckerei Deines Möbelhändlers von Dächern stürzen, weil sie mit ihrer sklavenartigen Arbeitsumwelt nicht klarkommen... ;)

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Ich glaube kaum, dass Mitarbeiter der Druckerei Deines Möbelhändlers

von Dächern stürzen, weil sie mit ihrer sklavenartigen Arbeitsumwelt

nicht klarkommen... ;)

“printed in china“ ist grad bei hohen Auflagen auch nicht grad selten. Ich glaub nicht daß Verlage dort jetzt wegen der besseren Qualität drucken lassen.

Sind bestimmt vergleichbare Arbeitsbedingungen wie bei Foxcom & Co die es wirtschaftlich attraktiv macht dort produzieren zu lassen.

Ist (wieder einmal) kein branchenspezifisches Problem

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“printed in china“ ... Sind bestimmt vergleichbare Arbeitsbedingungen wie bei Foxcom & Co ...

Das ist mit Verlaub Quatsch. Schon mal eine große chinesische Druckerei von innen gesehen? Falls ja, würdest du sowas nicht behaupten. Die Teile der chinesischen Druckindustrie, die fürs Ausland (hauptsächlich die USA, wegen des günstigen Transports über den Pazifik) produzieren, kannst du mit den Betrieben der übrigen Konsumgüterindustrie nicht vergleichen. Die Kunden dieser Druckereien sind zu einem nicht geringen Teil Konzerne wie Disney oder McDonald's, die strenge Audits durchführen, da sie keine Lust haben ihr sensibles Image zu riskieren, indem sie beim Outsourcen miese Bedingungen in Kauf nehmen. Der Markt in China hat entsprechend reagiert. Apple beginnt erst allmählich diese Botschaft zu verstehen.

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Schon mal eine große chinesische Druckerei von innen gesehen?

Hab ich natürlich nicht. (Könnt mir auch denken daß es schwierig ist einen unabhängigen Blick reinwerfen zu dürfen. Wenn überhaupt kriegt man geschönte Blicke präsentiert wie in anderen Branchen halt auch).

Aber irgendwo kann man sich auch einiges zusammenreimen.

Wenn sich Produkte auf irgendeinem preislichen Niveau bewegen die man sich unter “normalen“ Umständen einfach nicht erklären kann wird wohl irgendwo gespart werden müssen. Na wo wird das wohl sein ... . Für alles was rationell-ökonomisch ohne großen Personalaufwand produzierbar ist muß man nicht nach China (oder sonstwo) hingehen.

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