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Welche (Serifen)-Headline-Schrift passt zu der DIN?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Guten Tag,

 

ich wollte vorbildlich sein und in der Suche schauen, ob es ein solches Thema schon gibt...aber dann meinte er, dass Wörter mit weniger als 4 Buchstaben verboten sind  :mrgreen: 

Jedenfalls. Ich schreibe gerade an einem Tutorialbuch, mit vielen Bildern und Marginalspalten und allem drum und dran. Für den Fließtext habe ich mich mit meinen Freundinnen schon beraten, die auch KD studieren und uns nach einem langen Für und Wider für die DIN entschieden. Jetzt suchen wir eine passende Headline Schriftart aber irgendwie ist alles entweder zu Zeitungs-, Magazinartig (Bodoni) oder zu langweilig oder schon zu sehr Spaßschrift...

Die Ansprüche an diese Headline Schriftart ist, dass sie Serifen hat und schon gern in die klassische Richtung gehen kann da das Thema des Buches u.a. das alte Galiläa und orientalischen Tanz beinhaltet, aber halt nicht zuuuuu verschnörkelt (im Grunde geht es darum wie man einen Spielecharacter in 3D baut aber dieser Charakter ist die Figur Salome, die ihren Stiefvater vor tausenden Jahren mit ihrem Tanz der sieben Schleier verführte) 
Es ist also ein sehr technisches Buch, jedoch mit nem Designanspruch.

Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen!

Liebe Grüße
Pauline

Geschrieben

Die MRS EAVES geht auf jedenfall schon in die richtige Richtung!  Vllt muss man auch irgendwie mit den Überschriften spielen damit es "etwas besonderes" wird!?

Ich wollte gern den Fließtext serifenlos lassen, weil es dem ganzen einen Gegensatz bietet, da das Buch zB eine sehr klassische und verspielte Dublüre und einen Goldschnitt bekommt. Ich habe es mit Serifen versucht, aber das wirkt mir zu aufgesetzt mittelalterlich. Ich mochte diese Neo-Wirkung an der DIN.
Dafür darf ja dann aber die Überschrift auch wieder nostalgischer sein!

Es werden keine riesigen Fließtexte sein, eher viele Absätze, da es sone Art Step-by-Step-Anleitung wird. Ab und zu vielleicht mal was längeres... finde aber die DIN sehr gut lesbar ohne Anstrengung.
Also Entweder die DIN LightAlternate oder RegularAlternate...


 

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Geschrieben

Die MRS EAVES geht auf jedenfall schon in die richtige Richtung!  Vllt muss man auch irgendwie mit den Überschriften spielen damit es "etwas besonderes" wird!?

 

 

sie ist doch schon verspielt ;)

Geschrieben

Welche DIN eigentlich genau?

 

Es gibt die gute alte DIN 1451 – die von den Straßenschildern. Da gibt es ein paar kostenlose Downloads, aber fließtextgeeignet ist die nicht.

Dann gibt es die professionell ausgebauten Familien FF DIN von FontShop, die DIN Next von Linotype sowie die PF DIN von Parachute. Mit denen kann man auch bedingt Fließtexte setzen.

 

Was im Netz als »DIN LightAlternate« und ähnliches herumfliegt, sind schlicht illegale Versionen der obigen, professionellen Varianten. 

Geschrieben

die DIN 1451 hab ich auch, die ist es nicht. Wüsste ich auch gern, welche der Sorten es dann ist, jedenfalls ist sie ebenfalls free.. Oder was meinst du mit illegal, darf man sie dann nicht benutzen? 
Aber sie sieht aus wie oben auf dem Screenshot, bei meinem zweiten Beitrag.

Big Caslon wäre jetzt ebenfalls in meiner engeren Wahl....was sagt ihr?

ooooder Perpetua Titling!?

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Geschrieben

Kein Vorschlag zur Schrift, aber: Bitte die Sperrung im Fließtext ausschalten. Wir sind hier glücklicherweise nicht in Amerika und hierzulande dient Sperrung nicht dem Randausgleich, sondern ist eine Hervorhebung. Und Überschriften werden von Laien zwar gerne zentriert gesetzt, weil sie meinen, das gehört sich so. Aber meistens ist es linksbündig besser.

Geschrieben

Hi Pauline : )

Ich finde auch, dass Mrs. Eaves recht gut zum Thema passt, auch besser als Caslon, Garamond etc.

Ihr könntet Euch als Alternative auch mal noch die Baskerville ansehen. Die hat verspielte Ziffern, denen man evtl. auch so etwas wie einen »orientalischen Touch« unterstellen könnte. Vorteil: Wenn Ihr mit Mac OS X arbeitet, sollte auch die Lizens klar gehen.

Falls Du noch unsicher bist, welche DIN-Version es letztendlich werden soll: Zu den unterschiedlichen DINs findest Du beispielsweise hier Hintergründiges:
http://www.typophile.com/node/56644
http://www.fontblog.de/C1024143296/E519428381/index.html

Schade, eigentlich wollte ich hier auf den recht aufschlussreichen Vergleich auf Typolution.de linken, aber der scheint wohl nicht mehr zu existieren …

Geschrieben

Wir sind hier glücklicherweise nicht in Amerika

:tuschel:  Hinweise auf landestypische Gepflogenheiten lassen sich doch sicherlich auch ohne solche Polemisierungen geben. :huhu:

Geschrieben

Naja, das mit dem »glücklicherweise« empfinde ich in typografischer Hinsicht wirklich so. Wobei: Wenn ich darüber nachdenke, sollte ich das doch etwas relativieren. Zwar ist für mich die Sperrung zum Randausgleich tatsächlich eine Verfehlung, weil sie im Seitenbild stört. Und mit den langen Strichen, die da stehen, wo wir einen Gedankenstrich machen, und die dann noch dazu ohne Leerzeichen davor und danach gesetzt werden und die deshalb ja eigentlich eher eine Verbindung darstellen als dass sie einen Einschub absetzen würden, kann ich genauso wenig anfangen. Auch den doppelten Leerzeichenabstand nach einem Punkt finde ich fragwürdig. Dafür könnte ich mich vielleicht mit den amerikanischen Anführungszeichen anfreunden, weil ich sie eigentlich für stimmiger halte als die deutschen Gänsefüßchen (warum müssen die am Anfang unten und am Schluss oben sein?).

Geschrieben

... Deswegen nehme ich immer die richtigen Gänsefüßchen (» «) und ärgere mich, dass ich jetzt einen Kunden habe, bei dem laut CD vorgegeben ist die ›normalen‹ deutschen Anführungszeichen zu nehmen  :-(

 

Aber wir schweifen ab  :tuschel:

 

Die Big Caslon finde ich gar nicht so daneben. Wie immer kommt es natürlich auf die Gesamtgestaltung an. Wenn die Headlines wie in dem verlinkten Beispiel etwas abseits vom Grundtext und größer/verspielter (von mir aus auch zentriert) gesetzt sind, kann das eine gute Kombi sein.

 

Aber Vorsicht: nicht nur weil man die Regeln kennt sollte man sie auch brechen  8-)

Geschrieben

... Aber Vorsicht: nicht nur weil man die Regeln kennt sollte man sie auch brechen  8-)

Auch und gerade dann nicht. Schließlich sind es ja nicht umsonst Regeln.

Geschrieben

… Big Caslon wäre jetzt ebenfalls in meiner engeren Wahl....was sagt ihr? …

Bleibt das bei den beiden Schriftgrößen?

Bleibt das bei den beiden Schriftfarben?

 
Ist ja nicht ganz unwichtig bei deinen Beispielen …
Geschrieben

Minion zur DIN wäre nicht verkehrt, wie ich finde. Bisschen heller als schwarz, kursiv …

 

1z301zq.png

 

Blocksatz sieht in DIN immer krude aus.

Geschrieben

blocksatz kann nur gut aussehen, wenn splatenbreite/schriftgröße u. s. w. stimmig ist und ohne trennungen kann es natürlich nichts werden.

gerade wenn man schriften probiert sollte man es berücksichtigen. wie sollte man sonst einen eindruck der harmonie oder des kontrastes bekommen wenn es schlecht (wie in den beispielen) aussieht.

  • Gefällt 3
Geschrieben

Auch den doppelten Leerzeichenabstand nach einem Punkt finde ich fragwürdig.

 

Fragwürdig ist das doppelte Leerzeichen am Ende eines Satzes allemal aber so weit mir bekannt, gibt es in »Amerika« keine ernstzunehmende Typografen, Verlage usw. die das für richtig halten. In den englisch-amerikanische Bücher und Zeitschriften die ich gelesen habe (und das ist nicht nur Fachliteratur :–), habe ich so etwas auf jeden Fall noch nicht gesehen. Ein ehemaliger Kollege bei URW erzählte mir mal, dass ihm die C-Programmierern erzählt haben, dass man das beim Programmieren in der Computersprache »C« so machen muss, weil sonst das Ende eines Satzes nicht richtig interpretiert wird. Das wäre seine Aussage nach der Grund, dass es von Programmierern geschriebene Texte und / oder gestaltete Computerliteratur gibt, wo am Ende eines Satzes immer zwei Leerzeichen stehen. Die haben das einfach so gemacht, weil sie gemeint haben, dass sei »richtig« so. Demnach handelt es sich hierbei (im Gegensatz zu den fürchterlich langen Gedankenstrichen und das Sperren im Blocksatz) also um Dilletantismus und keinesfalls um eine weit verbreitete typografische Tradition. Don’t try this at home!

Geschrieben

Die FF DIN (Albert-Jan Pool, FontFont) und die DIN Next (Akira Kobayashi, Linotype) liegen stilistisch gesehen zwischen der moderne (am. Neo-Gothic) / statische Grotesk und der hybride / übergangs- Grotesk (am: Gothic). Siehe hierfür dieses Schema sowie die Bücher von Indra Kupferschmid und Hans Peter Willberg. Aufgrund dessen strengeren, konstruierten Charakters (die Rundungen b, d, g, p, q weisen in Vertikale gerade Strecken auf) kann die DIN Mittelschrift nach DIN 1451 auch der geometrische Grotesk zugeordnet werden. Die PF DIN hat stilistisch gesehen leicht chaotische Züge, also eher eine hybride. Passen tut rein stilistisch gesehen am besten eine Antiqua der auf das gleiche Formprinzip basiert, also eine Barock-Antiqua (am: Transitional). Wenn einen deutlichen Kontrast erforderlich ist, wählt man am besten einen fetteren Schnitt. Allzu leicht sollte die Antiqua in diesem Fall nicht sein, weil sie sich sonst nicht gegen die für den Fließtext eingesetzte Groteskschrift absetzen kann. Also eher eine kräftige bis serifenbetonte Antiqua wählen. Die DIN hat vergleichsweise schmale Zeichenformen (b, d, g, p, q), die Headline-Schrift sollte also auch eher etwas schmäler sein. Noch klarer wird der Kontrast wenn man auf eine schmälere und fettere Renaissance-Antiqua ausweicht, dafür wird dann die stilistische Aussage insgesamt eher mehrdeutig. Runtergebrochen auf einzelne Schriften scheint mir eine Baskerville eine gute Lösung zu sein. Besser als die etwas holperige Mrs. Eaves. Viele Baskerville-Fassungen (wie Baskerville Old Face) sind jedoch zu zart. Caslon ginge auch, aber eher die von Adobe und nicht die Big Caslon mit ihren dünnen Haarstrichen. Minion kursiv wäre auch interessant, aber ich würde einen fetteren und schmäleren Schnitt in die engere Wahl ziehen wollen, also die Minion Bold Condensed Italic. Ich würde auch die Schadow-Antiqua, Candida, Egytienne F., Corporate E oder (sogar …) Times Bold in Erwägung ziehen. In der Richting Renaissance-Antiqua würde ich die ITC Galliard und die Swift ausprobieren, auf jeden Fall auch die fett-kursive Schnitte.

  • Gefällt 5
Geschrieben

Wow Albert, Dein Posting hat schon Lehrbuchcharakter! Selten so eine tiefgehende und nachvollziehbare Anleitung (für irgendwas) gelesen.

Geschrieben

Ein ehemaliger Kollege bei URW erzählte mir mal, dass ihm die C-Programmierern erzählt haben, dass man das beim Programmieren in der Computersprache »C« so machen muss, weil sonst das Ende eines Satzes nicht richtig interpretiert wird.

Da hat er sicher etwa missverstanden. Zwar gibt es Programmiersprachen, in denen mehrere aufeinander folgende Leerzeichen für die Programmstruktur signifikant sein können, aber C gehört nicht dazu. Und selbst in den Sprachen, in denen es so ist, geht es meist um die Anzahl von Leerzeichen zu Beginn einer Zeile (also Einrückungen). Eine Sprache, in der es einen Unterschied macht, ob in einer Zeile auf einen Punkt ein oder mehrere Leerzeichen folgen, ist mir nicht untergekommen. Dass so eine obskure Sprache eine Einfluss auf allgemeine typografische Gepflogenheiten haben könnte, darf getrost ausgeschlossen werden.

Das passiert schließlich auch nicht in anderen Bereichen. Programmierer setzen Quellcode z.B. fast universell in dicktengleichen Schriften. Na und? Setzen Programmierer deshalb ihre Briefe, Artikel und Bücher in dicktengleichen Schriften? Selbst Fachzeitschriften für Programmierer verwenden dicktengleiche Schriften weiterhin praktisch nie für irgendwas außer Quellcodes.

Das wäre seine Aussage nach der Grund, dass es von Programmierern geschriebene Texte und / oder gestaltete Computerliteratur gibt, wo am Ende eines Satzes immer zwei Leerzeichen stehen. Die haben das einfach so gemacht, weil sie gemeint haben, dass sei »richtig« so.

Siehe oben.
Geschrieben

Ich kenne das doppelte Leerzeichen nach dem Satzpunkt noch aus der Zeit, als mir englischsprachige maschinegeschriebene Briefe geschickt wurden (weil es noch keine Emails gab) ... scheint also doch eine eher ältere Konvention zu sein.

Geschrieben

Das doppelte Leerzeichen (bzw. ein größerer Abstand nach dem Schlusspunkt) war auch in der Diskussion um die Kleinschreibung in den 1920er Jahren aktuell. Vor allem viele Befürworter der absoluten Kleinschreibung waren der Auffassung, dass ein Leerschritt in Form eines Wortabstandes nicht ausreichend wäre. Man befürchtete, dass aufgrund des fehlenden Versals der Satzanfang überlesen werden könnte.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Einen etwas größeren Abstand zwischen Sätzen finde ich durchaus sinnvoll, weil er die Gliederung verdeutlicht. Besonders hilfreich ist das, wenn oft Abkürzungspunkte vorkommen, die man ja sonst mit Satzpunkten verwechseln kann.

 

Dafür könnte ich mich vielleicht mit den amerikanischen Anführungszeichen anfreunden, weil ich sie eigentlich für stimmiger halte als die deutschen Gänsefüßchen (warum müssen die am Anfang unten und am Schluss oben sein?).

 

Daß die amerikanischen/englischen Anführungszeichen sowohl am Anfang als auch am Schluß oben stehen, empfinde ich als großen Nachteil. Die ganzen oben stehenden Striche lassen sich recht schlecht unterscheiden, zumal Auslassungszeichen und schließendes einfaches Anführungszeichen im Englischen auch noch die gleiche Form haben.

 

Aber zurück zum Thema: Von den bisherigen Vorschlägen halte ich die Schadow-Antiqua und Candida (genannt von Albert-Jan) am besten. Zum kühlen, nüchternen, statisch-konstruierten Stil der DIN paßt in meinen Augen nur eine ebenfalls kühle und nüchterne, geradlinige, statische Antiqua gut. Noch ein Beispiel in der Richtung ist die Egizio:

 

1zq82er.gif
https://www.myfonts.com/fonts/urw/egizio-urw/

 

Zum geschichtlichen Thema paßt das natürlich nicht besonders. Ich würde deshalb eher eine kalligraphisch-altertümliche Schrift für die Überschriften und dazu passend eine dynamische Grotesk für den Text benutzen. Etwas in der Richtung:

 

Geschrieben

Alcuin wäre aber sehr holzhammermäßig. Ich finde nach wie vor eine o. ä. Caslon am besten, auch Baskerville fände ich zu langweilig.

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