Selfico - was haltet ihr davon?

[gutenberger]

Irgendwie finde ich diese neue (?) Schrift https://www.myfonts.com/fonts/nootype/selfico/ recht "schräg", aber eigentlich ziemlich gut. Was mich immer wieder irritiert ist die Zurichtung auf der MyFonts-Probezeile. Da sieht das manchesmal sehr unglücklich aus. Aber das liegt doch sicher- und hoffentlich an meiner Bildschirmdarstellung - ich geh mal davon aus, daß neue aufstrebende Schriftschöpfertalente aus der Schweiz eine ordentliche Zurichtung machen.

Hat zufällig schon jemand Erfahrung mit oder ne Meinung zu dieser Schrift? Mich würde vor allem interessieren, inwieweit die Light-Variante im Druck (in wie kleinen Graden?) funktioniert ...

Ich bin natürlich weder der Schriftschöpfer noch irgendein Kumpel von diesem, sondern nur ein interessierter potentieller Anwender ...

[R::bert]

Mmmh … bei der würde mir nach ein paar Zeilen sehr schwindelig, eigentlich schon beim ersten Blick. 

[Kathrinvdm]

Tja, geht mir ähnlich.   Nur mal ein erster Eindruck von der Schrift:

In der Kursiven fällt mir das z auf, welches den Rahmen zu sprengen versucht. Sowohl in der Kursiven als auch in der Aufrechten hat das y einen seltsamen Durchhänger, den ich mir nicht recht erklären kann. In der Aufrechten hat das e einen Linksdrall und sieht aus, als wenn es gleich auf den Rücken fällt. Das fällt speziell auf, wenn auf das e ein a folgt. Und warum sieht das i aus wie eine Eins mit Punkt drauf? Auf mich wirkt diese Schrift, als hätte sich der Gestalter nicht recht entscheiden können, ob er eine ernstzunehmende Textschrift oder einen ausgefallenen Displayfont machen will. In der Kursiven sehen die sporadisch auftauchenden Serifen (m, n, h) aus, als wollten sie den Buchstabenkollegen ein Bein stellen. Und das g macht einen etwas strangulierten Eindruck … Mag sein, dass das alles in kleinen Schriftgraden nicht so ins Gewicht fällt - ich habe jetzt nur mal spontan nach Ansicht der Testzeilen bei Myfonts geurteilt. Ich wüsste so ad hoc gar nicht, wie ich eine solche Schrift einsetzen sollte.

Wie würdest Du sie denn einsetzen wollen, gutenberger?

[Gast bertel]

Ich finde sie toll, hab ich doch mit dem g immer einen Flaschenöffner an Bord. 

 

Für mich ein reiner Display-Font, für den Zweck gar nicht mal so übel anzuschauen. Die Black würde ich dann nehmen, schön eigenwillig, seltsame i-Punkte. Nur was als Leseschrift dazu passen könnte, weiß ich spontan auch nicht …

[gutenberger]

Wie würdest Du sie denn einsetzen wollen, gutenberger?

Ich hab demnächst ein paar ziemlich skurrile Texte aus dem späten 19. Jahrhundert zu machen ...

Dafür gefielen mir die fetteren Grade ab der "normalen" vermutlich ganz gut, das Gesamtpaket ist ja momentan billiger als nur ein paar Schnitte einzeln zu kaufen ...

Ich schwanke aber noch zwischen der ebenfalls etwas aus dem Normalerscheinungsbild herausfallenden Battlefin, die sich für mich momentan doch etwas mehr nach dem frühen 20. Jahrhundert "anfühlt", und eben dieser gerade erst entdeckten merkwürdig-skurrilen neuen Erscheinung am Schriftenhimmel ... 

Das Buch wird vermutlich auch nicht so ganz klein gesetzt, eher etwas splendid-bibliophil, also Grundtext irgendwo zwischen 12 und 14 Punkt.

Naja, ein bißchen Zeit hab ich ja noch zum nachdenken.

[Kathrinvdm]

Falls Du sie Dir kaufst und einen Fließtext darin setzt - würdest Du uns dann mal eine Kostprobe zeigen? Es würde mich wirklich interessieren, wie die Schrift wirkt. Vielleicht hat mich mein erster Eindruck ja getrogen und sie erscheint im Fließtext stimmiger …