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Zukunft des gedruckten Buches

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Zitat Jürgen Siebert im Fontblog:

 

»So lange Verlage Bücher wie dieses herausbringen,
mache ich mir keine Sorgen um die Zukunft des gedruckten Buchs.«


Gemeint ist »Der große Schlaf« von Raymond Chandler, Edition Büchergilde

Geschrieben

Nun, wie ich heute in einem der zahlreichen Branchendienste las, war wohl auch auf der soeben zu Ende gegangenen Kinderbuchmesse in Bologna deutlich zu sehen, dass Verlage insgesamt mehr in Haptik investieren um sich noch deutlicher vom elektronischen Buch abzusetzen.

Aber ob Touch-and-Feel-Bücher und Liebhabereditionen die (hochpreisige?) Zukunft des gedruckten Buches sein sollen?

Gast Schnitzel
Geschrieben

Die Illustrationen überzeugen mich nicht wirklich - zu wenig Bogart, zu viel Kinderbuch  :-?

 

Nun wird dieses Papier extra für uns hergestellt.

KRASS!  :-o

 

Ganz allgemein:

Ich hatte mich letztens mit dem Buchhändler meines Vertrauens schon darüber unterhalten, dass die triviale (Schund-)Literatur wahrscheinlich immer mehr auf E-Books gelesen werden wird und die ›wichtigen‹ Bücher in besonderer Ausstattung für Liebhaber trotzdem bestehen bleiben. Beides hat für sich seine Vorteile und das wird sich irgendwie einpendeln. Das gilt auch für die Preise. Ich denke nicht, dass die gedruckten Bücher dann auf Grund der Ausstattung unbedingt eher höherpreisig sein werden.

Dem Buch an sich hinterher zu weinen macht auf jeden Fall überhaupt keinen Sinn - die meisten sind doch eh schnell zusammengeleimte Paperbacks ...

Geschrieben

Auch ich mache mir keine konkreten Sorgen um das gedruckte Buch als solchem. Jedes Medium muss sich in seiner Zeit bewähren, und es kann sein, dass die Ära etwa von Paperbacks, also Wegschmeiß-Taschenbüchern, nun endgültig vorbei ist.* Meiner fast völlig computerresistenten Frau Schwesterherz werde ich so etwas wie eBooks allerdings nie schmackhaft machen können. Und auch ich selbst bin noch sehr reserviert, besitze kein Kindle o.ä.

 

 

 

Dafür aber ein schönes Regal voller ebenso schöner Bücher, die ich für teuer Geld erworben habe. Bellestristik, Fotobände, Kunstbücher und Fachliteratur. Ein Beispiel für besonders ausgeprägte Haptik ist für mich das Buch «Spreu» von Sarah Kirsch. Gebunden in roten Einbandstoff mit schwarzem Rücken, ist auf dem Titel ein Prägedruck mit sehr großen Lettern. Innen drin sehr viele Vierfarbbilder.

 

 

* Was auch einmal unter dem ökologischen Aspekt zu betrachten wäre. Unser Weiterverarbeitungs-Prof., der Herr Stanger, sagte immer: «Ein Taschenbuch ist kein Buch, sondern eine leimgebundene Broschur.»

Geschrieben

Aber ob Touch-and-Feel-Bücher und Liebhabereditionen die (hochpreisige?) Zukunft des gedruckten Buches sein sollen?

Zumindest machen diese Bücher einen großen Teil der Vergangenheit aus. Bis zur Industrialisierung gab es eigentlich keine anderen.
Geschrieben

Bis zur Industrialisierung waren Bücher Luxus.

Ausstattungsmerkmale treiben immer den Preis nach oben, das liegt schon in der Art einer Verlagskalkulation begründet, in der jeder investierte Cent sich dann im Ladenpreis mindestens mit seinem Vierfachen niederschlägt. Bei "opulenten" Büchern müsste man dann wohl noch von relativ geringen Stückzahlen (ich rechne mal so um die 8.000 Ex.) ausgehen ... also mal lieber mit dem Sechsfachen des Wareneinsatzes rechnen. Und wenn dann noch Querfinanzierungen durch "Verengung" des Verlagsprogramms (und darauf zielte meine Bemerkung mit der "Zukunft") wegfallen, müssen wir uns auf Ladenpreise ab 30 Euro aufwärts einstellen. Ob das dann aber die kleinen Sortimentsbuchhandlungen noch trägt, darf man bezweifeln.

Es gibt hier keinen verlässlichen Blick in irgendwelche Glaskugeln, man kann nur gespannt und gebannt schauen, was da abseits gedruckter Luxusbücher und schnelllebiger EBook-Schmonzetten überleben wird.

Geschrieben

 

Die Illustrationen überzeugen mich nicht wirklich - zu wenig Bogart, zu viel Kinderbuch 

Empfand ich auch so .... das ist so pseudo-retro aber ohne die nötige Härte, die eigentlich zeitgenössisch wäre.

 

(Erinnert mich irgendwie an das Lucky-Strike-Redesign)

Geschrieben

Bei "opulenten" Büchern müsste man dann wohl noch von relativ geringen Stückzahlen (ich rechne mal so um die 8.000 Ex.) ausgehen ... also mal lieber mit dem Sechsfachen des Wareneinsatzes rechnen. Und wenn dann noch Querfinanzierungen durch "Verengung" des Verlagsprogramms (und darauf zielte meine Bemerkung mit der "Zukunft") wegfallen, müssen wir uns auf Ladenpreise ab 30 Euro aufwärts einstellen. Ob das dann aber die kleinen Sortimentsbuchhandlungen noch trägt, darf man bezweifeln.

8000 Exemplare sind für die meisten Verlage (wenn man jetzt mal die Handvoll ganz großer ausnimmt und bedenkt, dass die meisten Buch-Verlage hierzulande eher klein mit ein bis fünf Mitarbeitern vor sich hin werkeln) utopisch hohe Auflagen ... Der "Trend" geht eher zu noch deutlich geringeren Auflagen von meist nur ein paar hundert Stück. Was dank Digitaldruck und sinkender Herstellkosten im Offsetbereich sogar machbar ist. Wodurch auch eine gewisse "Verengung"des Verlagsprogramms vermieden werden kann, weil die Mischkalkulation - nur eben auf niedrigerem Niveau - weiter funktionieren kann. Die durchschnittlichen Ladenpreise werden aber sicherlich steigen - die Mieten, Honorare und sonstigen Kosten (von den reinen Druckpreisen abgesehen) steigen ja auch. Und der Buchhandel kassiert dabei ja kräftigst mit, ohne etwas in die Bücher investieren zu müssen. Vom Ladenpreis gehen inzwischen bis zu 65% und manchmal sogar noch mehr (!!!) an (Sortiments-)Buchhändler, Großhändler, Amazon und Verlagsvertreter ... und von dem kleinen Rest (abzüglich weiterer 7% Mehrwertsteuer) "leben" Verleger, Autor, Grafiker, Druckerei und sonstige Beteiligte, die das Buch ja erst erschaffen ...

Gast Schnitzel
Geschrieben

Und der Buchhandel kassiert dabei ja kräftigst mit, ohne etwas in die Bücher investieren zu müssen.

 

Das kommt jetzt aber auch komisch rüber. Die Buchhändler, die ich kenne leben auch nicht gerade auf großem Fuß. Die investieren vielleicht nicht in jedes einzelne Buch aber ›Unkosten‹ haben die auch ...

Dass die großen Ketten und Onlinebuchhändler fette Gewinne machen, steht m. E. auf einem anderen Blatt. Das ist ja bei Lebensmitteln, Schuhen, etc. nichts anderes.

Geschrieben

Als (fast) auschließlich als Konsument mit Büchern umgehender Zeitgenosse möchte ich anmerken, dass Bücher in meiner Wahrnehmung sehr wohlfeil zu haben sind, oft genug "unter Wert". Klar möchte jeder für alles sowenig wie möglich berappen, aber (auch) bei Büchern ist zu wenigen Menschen klar, dass die nicht fertig vom Baum fallen, sondern letztlich das Produkt arbeitender Menschen sind, dazu noch viel kreatives Hirnschmalz drinsteckt, von dem besonders die jüngere Generation meint, dass das aus purer Schaffenslust gratis sein müsse...

  • Gefällt 1
Geschrieben

Das kommt jetzt aber auch komisch rüber. Die Buchhändler, die ich kenne leben auch nicht gerade auf großem Fuß. Die investieren vielleicht nicht in jedes einzelne Buch aber ›Unkosten‹ haben die auch ...

Eine Frage der Betrachtungsweise: Ein Kunde kommt in den Laden, will ein - natürlich nicht vorrätiges - Buch aus einem kleinen Verlag kaufen, nennt Titel, Autor und/oder ISBN. Der Buchhändler bestellt mit einem Klick im VLB dieses Exemplar, hat keinerlei Aufwand oder Risiko und kassiert dafür zwischen 30 und 40% des gebundenen Ladenpreises. So ist der normale Gang der Dinge. Ich habe es in nun mehr als 20 Jahren Verlagspraxis extrem selten erlebt, dass Buchhändler irgendwann - meinetwegen auch erst beim 5. Kunden, der wieder dieses Buch will, auch mal auf die Idee kommen ein paar Exemplare mehr zu ordern und auf eigenes Risiko an Kunden zu bringen. Es gibt solche Buchhändler, aber die sind wirklich selten. Die meisten verkaufen Palettenware aus Bestsellerlisten und fühlen sich schon ungemein innovativ, wenn sie (im Grunde bereits verkaufte) Bücher bestellen. Es gibt übrigens sogar erstaunlich viele "Buchhändler", die selbst dafür zu blöd sind.

Natürlich gibt es gerade auch für kleine Buchhandlungen Zwänge: sie müssen möglichst die Bücher im Laden haben, die die Kunden kaufen - sie müssen ja ihre Miete und Angestellte bezahlen. Sie haben zuwenig Platz weil sie ja so den meisten Raum (zu für sie meist schlechteren Konditionen) für Harry Potter, Hape Kerkeling, Tilo Sarrazin und Konsorten brauchen ...

Alles klar, aber wenn sie sich halt eben auch nicht für die kleinen Verlage und besonderen Bücher einsetzen, dann finde ich für dieses reine Dealen ohne Engagement selbst 30% zuviel (sollen sie doch von den Büchern leben, die sie sich tatsächlich in den Laden stellen und also "handeln"!) und bedauere das Dahinsiechen von "Buchhändlern", die sich durch nichts von einer Bahnhofsbuchhandlung unterscheiden, in keinster Weise. Diese wenig originellen Buchhandlungen ohne eigenes Profil, ohne besonderen Angebote, Lesungen und Gesprächen mit Kunden, werden meines Erachtens dafür aber auch zuerst verschwinden bzw. Amazon zum Opfer fallen.

Dass es Thalia nicht so gut geht, liegt m.E. nicht an den Konditionen - sie drücken die Verlage nämlich auch anders als irgendwelche kleinen Einzelbuchhändler und verlangen höhere Rabatte als diese - sondern da vermute ich aus eigener Erfahrung mit deren Bestellunwesen, daß dort ein ziemlich verkorkster Apparat im Hintergrund ne Menge Gewinn verschlingt ... möglicherweise zumindest ein Grund für wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Und die Krümel gehen an die Illustratoren

Da hast du leider Recht. Diese Kostenstruktur ist ja auch der Grund, warum es so wenig illustrierte Bücher gibt. Ein Buch ohne Autor ist schwierig bzw. gar nicht zu machen; auf einen Übersetzer kann man bei fremdsprachiger Literatur auch schlecht verzichten (obwohl die auch meist schlecht bezahlt werden), einen Setzer/Typographen für "innen" spart man sich schon häufig, einen Umschlaggestalter mittlerweile auch immer öfter, auf Lektoren wird seltener, auf Korrektoren immer häufiger verzichtet und Illustratoren kann man sich dann eben auch nur noch ganz selten leisten. Zumal Illustrationen auch häufig eine Druckkostensteigerung verursachen - oft muss man dann doch farbig drucken und das ist eben teurer als schwarz.

Allerdings werden auch die kleinen Verleger nie reich: Wenn du vom Ladenpreis 40-60% abziehst für den Buchhandel (inklusive Vertreterprovision und Großhandel ist das realistisch, bei Amazonverkäufen ist das sogar zu tief gerechnet), abzüglich 7% Mehrwertsteuer, abzüglich 4-10% für den Autor, abzüglich der Kosten für Freiexemplare, Werbemaßnahmen, Versandkosten, Kosten für Übersetzer, Lektoren, Grafiker, Setzer, Druck, Bindung, Bildrechte, Illustratoren - da bleibt in den allermeisten Fällen beim "bösen Verwerter Verlag" (Piratenpartei) nicht wirklich was übrig für Verlegervilla und Jahresurlaub. 

Zumal der Verleger erstmal bei den vielen Kosten in Vorleistung geht - die Druckerei, der Lektor, der Grafiker, der Illustrator, Anzeigen, Werbematerial, das Verlagsbüro sind in der Regel auch zu bezahlen, wenn gar kein Buch verkauft wird - also auch gar kein Geld reinkommt. Was ja auch passieren kann angesichts von wohl ca. 80000 Buchveröffentlichungen jährlich allein im deutschen Sprachraum.

Wer richtig Geld verdienen will, sollte also (in der Regel) keine Bücher machen. Und schon gar nicht besondere.

Wie der alte Verlegerwitz schon lehrte: Wie macht man ein kleines Vermögen?

Indem man ein großes hat und einen Verlag gründet.

 

Wir erinnern uns: der Buchhändler kassiert mindestens 30% und verdient damit anteilig an jedem Buch am meisten von allen Beteiligten ... mit dem geringsten Aufwand und dem geringsten Risiko aller.

  • Gefällt 2
Geschrieben

 Wir erinnern uns: der Buchhändler kassiert mindestens 30% und verdient damit anteilig an jedem Buch am meisten von allen Beteiligten ... mit dem geringsten Aufwand und dem geringsten Risiko aller.

 

Naja, das fällt aber auch unter … 

 

Eine Frage der Betrachtungsweise: …

 

Diese Symbiose von Herstellern, Vertrieb und Verkäufern existiert doch in jeder Branche und mit vergleichbaren Konditionen. Und die sind deshalb immer so, weil die Sache nur so läuft. Aus den Prozenten eine Fairness ableiten zu wollen, ist nun selbst auch nicht fair. Jeder Partei hat unterschiedliche Kosten und die müssen wieder reinkommen + Gewinn. Und wenn das so ist, dann ist das System in Ordnung. Wie viel Prozent vom Verkauf an wen gehen, ist aber dafür kein Indikator. 

Wer einen Laden für irgendetwas betreibt, verdient seinen Lebensunterhalt mit nichts anderem als diesem Handel. Die Kosten für Einrichtung, Lohn, Miete in Innenstadtlage, Versicherungen, Gema-Gebühren, was auch immer … kommen eben ausschließlich über dieses Marge rein. Mit einen Anteil von 5% wär kein Laden betreibbar, egal ob Bücher, Schuhe, Fahrräder oder was auch immer verkauft werden. Die 30% sind schlicht notwendig. 

Und ein Risiko besteht zwar nicht für das einzelne, bestellte Buch, aber für den Betrieb des Ladens umso mehr. Insbesondere wenn wir nicht von großen Ketten reden, sondern von Einzelunternehmungen. 

 

Die einseitige Sicht, dass die herstellenden die Guten, und die verkaufenden die Bösen sind (weil sie zu viel einstreichen), kann ich mich nicht anschließen. 

  • Gefällt 1
Geschrieben

Diese Symbiose von Herstellern, Vertrieb und Verkäufern existiert doch in jeder Branche und mit vergleichbaren Konditionen. 

Das mit den "vergleichbaren Konditionen" kann ich nicht einschätzen und staune, daß Du das kannst. Vermutlich ist das von Branche zu Branche sehr unterschiedlich. Die Marge für den Einzelhandel bei Lebensmitteln, Benzin, Zigaretten und Zeitschriften ist nach meiner rudimentären Kenntnis beispielsweise deutlich niedriger ...

Gegen eine Marge von 30% im Buchhandel ist ja auch rein grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn es dabei bliebe - aber das ist ja die aus Verlagssicht selten erreichbare Untergrenze. In der Realität liegt sie halt tatsächlich deutlich höher - und da wird es dann wirtschaftlich grenzwertig bzw. zweifelhaft. Das Thema klang übrigens sogar bei der Diskussion um Amazon leise an, als einige Verlage mit lautem Presseecho dort nach dem Film in der ARD und der anschließenden Diskussion bei Amazon ausstiegen. Der Ausstieg senkt nämlich nur den Umsatz, nicht aber den Gewinn, weil die meisten kleinen Verlage mit Amazon und Konsorten im Grunde nichts mehr verdienen. Zum normalen Buchhandels-Rabatt kommen ja noch Remittenden, Partieexemplare, Leseexemplare und bei den großen Ketten werden den Verlagen oft auch noch obskure Handling- und sogar Lagergebühren auferlegt.

Das ist übrigens auch ein Grund dafür, dass viele Verlage - trotz zahlreicher anderweitiger Bauchschmerzen diesbezüglich - nun auf das E-Book-Geschäft hoffen und setzen.

Im Übrigen habe ich nicht den Buchhandel generell zum "Bösen" erklärt, sondern nur die beschriebenen "Aushändiger". Wenn eine Buchhandlung tatsächlich etwas für ein Buch oder einen Verlag tut, dann verdient und bekommt sie auch oft bessere als die jeweils "normalen" Konditionen - selbst von kleinen Verlagen. Es gibt nur leider zu wenig Buchhändler, die das machen. Von daher lasse ich mir keine "einseitige Sicht" unterstellen, die Du herausgelesen haben willst.

Ich glaube sogar, dass die großen Buchhandelsketten trotz ihrer besseren Marge aufgrund ihres langweiligen und überall gleichen Massensortiments, ihrer Ladengrößen und -mieten, ihres oft bürokratischen Verwaltungsapparates und ihrer Trägheit in der nächsten Zukunft wesentlich mehr gefährdet sind als kleine Inhabergeführte Buchhandlungen mit einem auf eigene spezielle Kundschaft abzielendes Angebot - letztere sind nicht so schnell von irgendwelchen Internetshops zu ersetzen. Zumindest in Berlin ist dieser Trend schon sehr deutlich zu beobachten ...

Geschrieben

Ich glaube sogar, dass die großen Buchhandelsketten trotz ihrer besseren Marge aufgrund ihres langweiligen und überall gleichen Massensortiments, ihrer Ladengrößen und -mieten, ihres oft bürokratischen Verwaltungsapparates und ihrer Trägheit in der nächsten Zukunft wesentlich mehr gefährdet sind als kleine Inhabergeführte Buchhandlungen mit einem auf eigene spezielle Kundschaft abzielendes Angebot - letztere sind nicht so schnell von irgendwelchen Internetshops zu ersetzen. Zumindest in Berlin ist dieser Trend schon sehr deutlich zu beobachten ...

Dein Wort in des Bücher-Gottes Ohr  :nicken:

Geschrieben

Ich denke auch, dass angesichts des Online-Handels das Modell der Filialisten mit ihren teuren IA-Flächen auf Dauer nicht gutgehen kann. Aber der kleine Sortimenter um die Ecke muss sich auch warm anziehen. Da halten aber leider noch viel zu viele Jammern für eine betriebswirtschaftliche Maßnahme. Ich gehe ehrlich gesagt nicht gern in die kleine inhabergeführte Buchhandlung hier bei mir um die Ecke ... da ist zum letzten Mal wahrscheinlich in den 80ern renoviert worden und Bücher in IVAR®-Regale einzustellen ist auch keine gelungene Präsentation.

Viele "Kleinverlage" oder "Independents" können kalkulatorisch kaum mehr als 30 % Rabatt bieten, da lachen die "Großen" bloß. Die kriegen zwar auch von den Konzernverlagen nur die gesetzlich erlaubten 50 % (aber wozu gibt es schließlich die diversen Kostenbeteiligungen ... das haben die sich aus dem übrigen Einzelhandel abgeguckt), aber deren Titel drehen auch schneller (so hofft man wenigstens). Aber auch der Sortimenter bestellt da lieber beim Barsortiment, sind dann vielleicht nur noch 20 %, aber die für einen Anruf ...

Unabhängige Verleger und unabhängige Buchhändler könnten wahrscheinlich gemeinsam eine ganze Menge erreichen, aber es ist wohl bei mindestens einem Partner die Not noch nicht groß genug.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Unabhängige Verleger und unabhängige Buchhändler könnten wahrscheinlich gemeinsam eine ganze Menge erreichen, aber es ist wohl bei mindestens einem Partner die Not noch nicht groß genug.

Wohl wahr. Wenn sich da nichts entwickelt, gibts irgendwann nur noch Amazon - die wollen ja jetzt schon nach dem "Vertrieb" nun auch noch selber DER Großverlag werden ... und das ist m.E. für alle Verlage, die Buchkultur und die Vielfalt "vons Janze" die größte Gefahr.

Geschrieben

Die Marge für den Einzelhandel bei Lebensmitteln, Benzin, ... ist nach meiner rudimentären Kenntnis beispielsweise deutlich niedriger ...

Da macht's schlicht die Masse ...

In den Supermarkt gehe ich selten nur sporadisch und meist zum Gucken, sondern öfters und zum konkreten Kauf, da geht also jede Menge mehr Masse über den Ladentisch ...

Ich gerne zum Inspirieren durch Buchläden.

Ich vermisse daher hier in Karlsruhe den GRO[sZ][/sZ]EN inhabergeführten Laden, wie es ihn hier mal mit Buch Kaisers gab (eine lokale "Kette" mit paar Läden).

Groß genug, weil im kleinen Laden ist die Auswahl oft nicht groß genug zum Inspirieren,

inhabergeführt, weil nicht nur die gängigen Sachen drin standen beim BK ...

Da guckt man mal, was es im Laden gibt, wenn was gefunden wird, ins Netz, Amazon-Kundenreszensionen lesen, dann zurück in den laden und kaufen ...

Klappt nicht immer ... Dank langer Umsteigezeiten in Cuxhaven von Otterndorf nach Bremerhaven schon mal schnell in der nahen City gestöbert, 3 interessante notiert, bei Amazon für gut befunden, dann alle 3 aber nirgends in Karlsruhe im Laden gefunden ...

Im übrigen bin ich auch noch ohne gekaufte E-Books ...

Geschrieben

 ... Dank langer Umsteigezeiten in Cuxhaven von Otterndorf nach Bremerhaven schon mal schnell in der nahen City gestöbert, 3 interessante notiert, bei Amazon für gut befunden, dann alle 3 aber nirgends in Karlsruhe im Laden gefunden ...

Im übrigen bin ich auch noch ohne gekaufte E-Books ...

 

Wenn du mal wieder hier oben bist, solltest du vor der Fahrt nach Cuxhaven mal hier rein gucken: Ein winzig kleiner Laden (eine recht grottige Webseite), aber eine gut sortierte Auswahl und der Inhaber weiß ganz genau, was er verkauft. Nach einem kurzen Gespräch mit ihm, kannst du dir die Amazon-Rezensionen schenken und einfach nach seiner Empfehlung kaufen. Dann musst du während der Umsteigezeit nicht durch die (fast ausgestorbene) City in Cuxhaven laufen, sondern kannst in Ruhe ein spannendes Buch lesen.

Interessanterweise hat der Laden auch einen Webtshop über Libri, so dass man nahezu alles übers Internet bestellen und nächsten Tag bei ihm abholen kann. Bisher habe ich die Titel, ISBN, etc. von Amazon kopiert und ihm eine Mail geschickt. Denn das täte wirklich weh, wenn dieser Laden wegen Amazon vor die Hunde gehen würde ...

Geschrieben

Wenn du mal wieder hier oben bist, solltest du vor der Fahrt nach Cuxhaven mal hier rein gucken: ... Dann musst du während der Umsteigezeit nicht durch die (fast ausgestorbene) City in Cuxhaven laufen, sondern kannst in Ruhe ein spannendes Buch lesen.

Ach, ein wenig die Füße vertreten kann nicht schaden für 'nen Couch-Potatoe wie mich *flöt* ;)

Da ist's ganz praktisch, wenn in der Cuxhavener City nicht so viele Passanten im Weg rumstehen ;)

Mal schauen, ob ich es mir merken kann und ob ich noch mal in meinem Leben dort vorbei komme ...

Die letzten beiden Otterndorf-Besuche hatten zwei Aufenthalte meiner Mutter in der dortigen Klinik zum Anlass, was sich hoffentlich nicht wiederholt. Dass ich mit ihr und Ex dorthin zum Kaffeesieren komme, ist wohl nun leider Geschichte ... Meiner dunklen Erinnerung waren wir dabei auch durch den Süden der Altstadt Richtung Oste. Ob wir dabei am Buchladen vorbei kamen ... *schulterzuck* Meine Ex wäre sicher gerne dort rein... Mir ist nur ein Besuch im Teehaus in Erinnerung.

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