LilleJules Geschrieben Mai 25, 2013 Geschrieben Mai 25, 2013 Hallo zusammen.. Ich habe mit meinem Designstudium gerade erst angefangen, habe also noch keine große Ahnung von Typographie- Was ich bisher u.a. mitgenommen habe ist, dass viele Typographen bei der Entwicklung Ihrer Schriften auch persönliche Faktoren einfließen ließen. Nun zu meiner Frage.. ich halte bald einen Vortrag zu einem von mir entworfenen Objekt zum Thema Depression. Gibt es eine Schrift, die besonders geeignet wäre? Selbstverständlich nicht weil sie irgendwie "depressiv" anmutet ..sondern weil der Typograph etwas Entsprechendes in seiner Biographie aufzuweisen hat o.ä.? Würde den Vortrag dann gerne in solch einer Schrift zeigen. Bin dankbar für Antworten
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 25, 2013 Geschrieben Mai 25, 2013 ich würde sagen kein guter ansatz und viel zu verkopft. stell dir vor, du machst ein vortrag zum thema – krieg, oder medienkonsum ;)
LilleJules Geschrieben Mai 25, 2013 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 25, 2013 Nee, das war n Tip von unserem Dozenten, dass man immer schauen kann ob das Thema einer Präsentation mit der Schriftart unterstützt werden könnte. Weiß ja auch nicht ob das überhaupt funktioniert mit dem Thema, weil ich selbst nichts finden konnte, deswegen dachte ich frag ich hier mal..
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 25, 2013 Geschrieben Mai 25, 2013 natürlich sollte die schrift passend sein. nicht zu jedem thema wird man was finden können schon gar nicht über den weg, dass der schritdesigner (typograph ist jemand der mit schrift gestaltet) während er die schrift schuf damit was zu tun gehabt hat. wichtiger wäre, dass die schrift zu deinem objekt passt, bzw. das ganze ein rundes bild ergibt.
Phoibos Geschrieben Mai 25, 2013 Geschrieben Mai 25, 2013 Als aktueller Insasse kann ich nur sagen, dass Arial extrem depressiv ist. Insbesondere wenn so gut wie kein Schild frei von orthographischen Fehlern ist und die Typographie auch eher mit der Axt geschnitzt wurde -- welcher Spacken glaubt eigentlich, fette, kursive und unterstrichene Versalien würden die Botschaft eindringlicher vermitteln, vor allem, wenn nur die Konjunktionen derart massiv überzeichnet werden? Führt doch eh nur dazu, dass solche Schilder von allen ignoriert werden. Glücklicherweise haben die hier noch nicht den Button (heißt das heutzutage eigentlich dann Ribbon?) für Word-Art noch nicht gefunden, mir graut schon vor schmerzlich in verzogenes, 3D-gepresstes Arial-Schreien... Zum Thema: Depressionen sind heutzutage geradezu eine Volkskrankheit, die wie Schnupfen oder Erkältunt jeder schon mal hatte oder bekommen wird. Die Symptomatik ist auch sehr individuell, so dass ich mir nur schwerlich eine depressive Schrift oder eine Schrift mit depressiver Genese vorstellen kann.
Erwin Krump Geschrieben Mai 26, 2013 Geschrieben Mai 26, 2013 Schrift ist in erster Linie Träger der Sprache und visualisiert unser akustisches Signalsystem. Es hat m. E. wenig Sinn, unmögliche Dinge von Schrift zu verlangen oder hineinzuinterpretieren. Ob vielleicht ein Schriftdesigner depressiv während seines Schaffungsprozesses war und seinen Zustand vielleicht in homöopathischer Weise auf seinen Schriftfont übertragen hat, möchte ich nicht unbedingt wissen. Ein Thema wirst du in erster Linie mit der Gestaltung deines Projekts und wenn du dir ein entsprechendes Wissen über Schrift angeeignet hast, bzw. ein Gefühl für Schriften entwickelt hast, auch mit der passenden Schrift unterstützen. Schöne Grüße Erwin
Mueck Geschrieben Mai 27, 2013 Geschrieben Mai 27, 2013 so dass ich mir nur schwerlich eine depressive Schrift oder eine Schrift mit depressiver Genese vorstellen kann.Nun lass doch die Serifen nicht so hängen! Wenn Du nur willst, dann geht das!!!!1elf PS: Ich weiß, der zweite Satz gehört zu den blödesten Sätzen in solchen Lagen ... PS2: Vielleicht sollte ich mich mal dran versuchen, die Voraussetzungen wären gerade günstig ... PS3: Warum funktioniert das size nicht? *grübel*
Marcel Zellweger Geschrieben Juni 2, 2013 Geschrieben Juni 2, 2013 Versuchs andersrum: Was soll die Schrift vermitteln? Düsternis, Traurigkeit? (Dann könntest du z.B. das Ganze oder die Titel negativ setzen.) Oder vermittelt die Arbeit den Weg aus der Depression heraus? (Aus Sicht des Fachmannes wäre dann eine distanzierte, unemotionale Schrift passender.) Wichtiger ist, dass Du die Schrift als Informationsträger siehst. Das ist die Funktion, die die Schrift wahrnehmen muss. Sonst kommt nur gekünstelter Quatsch raus. Und unter diesem Gesichtspunkt kannst Du Dich mit wichtigeren Dingen befassen. Z.B. wie gross die Betrachtungsdistanz sein wird (Plakat oder Flyer?), An einer Ausstellung: wie sieht es mit dem Licht dort aus? Genug für Schriftgrade unter 9/10 Punkt? Wird eventuell speziell ein älteres Publikum angesprochen (Altersdepressionen), dann könntest Du dem mit einem etwas grösseren Schriftgrad und möglichst klaren Zeichenformen Rechnung tragen. Der Tipp Deines Dozenten war gut gemeint, schiesst aber klar am Ziel vorbei. Adrian Frutiger meinte zum Thema Formgebung: "Wenn ich mich nach dem Essen an die Form des Löffels erinnern kann, hatte der Löffel die falsche Form." Besser kann man es nicht sagen. Halte Dich am besten an die allgemein übliche typografischen Konventionen und das Kind ist in trockenen Tüchern. 1
Gast bertel Geschrieben Juni 3, 2013 Geschrieben Juni 3, 2013 Ich könnte mir einen größeren Zusammenhang vorstellen, beispielsweise: Welche Schriften wurden in der Zeit der Great Depression gestaltet? Wie waren sie beeinflusst? Was unterscheidet sie von Schriften, die in Zeiten keiner großen Krisen entstanden? Gibt es überhaupt Merkmale, anhand derer man einen Einfluss feststellen kann? Spiegelt das von dir entworfene Objekt das Verharren in der Depression wider? Oder den Ausbruch aus ihr? Beides hätte Depression als Thema und ist doch grundlegend verschieden.
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