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Alegreya für Briefkopf? Und falls ja, welche Textschrift?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Guten Tag,

 

nach guter Beratung vor etwa 2 Jahren hier wende ich mich noch mal hilfesuchend an Euch. Der alte Thread ist zu finden unter http://www.typografie.info/3/topic/24707-gentium-welche-serifenlose-dazu/ .

 

Damals habe ich meine persönlichen Textverarbeitungsvorlagen (im wesentlichen den Briefkopf und einen etwa einmal monatlich genutzten Ablaufplan für Veranstaltungen, die ich ehrenamtlich abhalte) neu gestaltet.

 

Ich entschied mich, obwohl meine Frage sich ursprünglich auf die Gentium bezog, für Garamond für alles, so als meine persönliche Hausschrift :-) . Mittlerweile mag ich sie in dieser Funktion aber nicht mehr recht sehen - ich bin nicht immer nur glattgebügelt oder klassisch.

 

Bei der Suche nach neuen Ideen bin ich auf die Alegreya gestoßen: http://www.google.com/fonts/specimen/Alegreya . Gefällt mir gut, hat m.E. Charakter, ist deutlich ausdrucksstärker, aber auch eigenwillig gestaltet.

 

Mich interessiert sehr Eure Meinung zu diesem Font allgemein (Gestaltung, technische Qualität) sowie zur Verwendbarkeit für eine Briefvorlage . Und, falls Ihr Euch letzteres vorstellen könnt: Würdet ihr den Brieftext auch in Alegreya schreiben oder empfehlt Ihr eine andere Schriftart, in welche Richtung könnte die gehen?

 

Die technischen Rahmenbedingungen bei mir sind eher schlicht, geschrieben wird ganz profan mit LibreOffice, gedruckt auf einem Laserdrucker mit 600 dpi - wir reden hier also wahrlich nicht von professionellem Schriftsatz, aber ich möchte halt auch diesen kleinen Bereich erfreulich und gut gestalten.

 

Herzlichen Gruß

 

Bernd

Geschrieben

Hallo Bernd, 

ich kannte die Alegreya vor Deinem Post nicht, aber ich finde, die Beschreibung auf der von Dir verlinkten Seite liest sich, als sei das durchaus eine Schrift mit Hand und Fuß. Rein formal wirkt sie bewegter als die Garamond, was Du Dir ja gewünscht hast. Insofern wüsste ich spontan nicht, was dagegen spräche, sie einzusetzen – sofern sie alle Zeichen besitzt, die Du für Deinen Schriftverkehr benötigst. 

 

Wenn Du eine zweite Schrift für die Brieftexte einsetzen möchtest, dann würde ich empfehlen, eine serifenlose Schrift zu wählen, damit Du einen schönen formalen Kontrast hinbekommst. Sobald Du einen Bogen mit den neuen Schriften gestaltet hast, dann zeig ihn uns doch mal – dann lässt sich das typografische Gesamtbild gleich viel besser beurteilen. 

:-) 

Geschrieben

@Kathrinvdm: Danke. Vom Zeichenumfang her sehe ich keine Probleme, auch sind neben den vier Standardschnitten noch vier Kapitälchenschnitte vorhanden. In den Fontdateien verbergen sich neben Mediävalziffern auch noch mal Versalziffern, tabularische Mediävalziffern und tabularische Versalziffern - allerdings werden mir diese unter Libreoffice auch bei den anwählbaren Sonderzeichen nicht angeboten, Fontmatrix zeigt sie mir im Bereich "unmapped Glyphs", da werde ich wohl noch ein wenig erfinderisch werden müssen.

 

Dass, wenn man überhaupt eine weitere Schrift hinzunimmt, dies tunlichst eine Sans sein sollte, ist mir klar (was Du nicht wissen konntest, also danke). Aber sollte man es überhaupt tun, oder ist die Alegreya vielleicht doch etwas zu ungebärdig? Und falls ja, eine dynamische oder eine statische, ist die x-Höhe wichtig?

 

@ThierryM: Autsch, das wäre natürlich ein herber Schlag. Ich habe die Dateien vom Eichhörnchen heruntergeladen und schaue mir das mal an.

 

Ergänzung: Habe es mir angeschaut, das Wort "Vers" gesetzt und stark vergrößert. Du hast recht.  Damit ist sie wohl für den Zweck gestorben, führt mich aber zu Anschlussfragen:

 

1. Habt ihr Tipps, wie man die technischen Qualitäten einer Schrift, insbesondere Vorhandensein und Güte des Kerning, abfragen kann? OK, ich habe jetzt mal den "Vers"-Test mit einigen meiner installierten Fonts gemacht und erstaunliche Unterschiede gesehen, aber letztlich sagt das ja nur etwas über das Vorhandensein von Kerningdaten überhaupt sowie über die Ve-Kombination aus. Mein Betriebssystem ist Debian Linux, ich habe aber auch Zugriff auf Rechner unter Windows 7.

 

2. Gibt es eine Möglichkeit, zumindest so etwas wie "automatisierte" Kerningdaten zur Alegreya hinzuzufügen? Dass dies bei weitem nicht an eine liebevolle handgepflegte Kerningtabelle heranreichen kann, ist klar, aber so wie sie ist, ist die freie Version ja nahezu unbrauchbar, und damit wäre sie vielleicht eingeschränkt brauchbar. Und es wäre einfach elend schade.

Die Lizenz der Alegreya (SIL OFL) lässt solche Modifikationen übrigens ausdrücklich zu, das Ergebnis darf dann nur nicht mehr Alegreya heißen.

 

Gast Schnitzel
Geschrieben

Zur Mischung:

Passend wäre natürlich eine Sans mit humanistischem, dynamischem Formprinzip (Frutiger, Myriad, PT Sans, ...). Die x-Höhe kannst mehr oder weniger vernachlässigen, wenn beide Schriften nicht in einer Zeile vorkommen.

 

Zum Kerning:

Probiere das doch einfach mal aus. Bei einer solchen Schrift sollten nicht allzu viele Kerningpaare nötig sein, wenn die Zurichtung einigermaßen vernünftig ist. Und die paar werden auch nicht alle auf deinem Briefkopf vorkommen. Bei einem so überschaubaren Umfang könnte man das auch noch händisch nacharbeiten.

Geschrieben

Neues zum Kerning: Ich weiss jetzt, dass Libreoffice (wie auch Scribus, Papyrus...) zwar das paarweise TTF-Kerning, nicht aber das zum Teil bei OTF eingesetzte gruppenweise GPOS-Kerning unterstützt (nicht, dass ich etwa wüsste, was ich da schreibe :-)) - zumindest wird es in der von mir derzeit eingesetzten Version noch nicht unterstützt, es gibt eine neuere, ich prüfe das noch.

 

Die ganzen Tests, die ich in den letzten zwei Stunden mit einer Vielzahl von Fonts gemacht habe, haben also wenig Aussagekraft. Andererseits gibt es genug verfügbare, auch freie Fonts mit herkömmlichem Kerning, um mich erstmal gut beschäftigt zu halten.

 

Nun würde mich aber noch interessieren, ob die freie Alegreya wirklich kein Kerning hat - wäre jemand von Euch bitte so nett, mal Tu und Ve zu setzen oder das auf andere, professionellere Weise zu prüfen?

Geschrieben

Ganz vielen Dank. 

Ich werde dann mal mit dem neuen Wissen über die unterschiedlichen Kerningmethoden in Verbindung mit den mir zur Verfügung stehenden programmtechnischen Möglichkeiten neu auf Fontsuche gehen, mache aber bei Fragen dazu ggfls. einen neuen Thread auf, hier wäre das sonst OT.

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Isso. Kein Kerning in der Google-Version. 

Nachdem ich die Alegreya vor kurzem entdeckt habe, wollte ich nachlesen ob die schon mal hier diskutiert wurde, und siehe da ...

 

Meine Google-Version von vor ca. 3 Wochen hat in diesen Fonts Kerning:

– Alegreya Bold

– Alegreya Bold Italic

– sämtliche(!) Alegreya-Sans und Alegreya-Sans-SC-Varianten (das ist die Mehrzahl aller Fonts)

 

Somit fehlt das Kerning bei:

– Alegreya Regular + Italic

– Alegreya Black + Italic

– Alegreya SC in Regular, Bold und Black und allen Italics

 

Seltsame Mischung ... ein Fehler / Schlampigkeit?

 

 

Getestet in Indesign CS5 mit den Kombinationen "To" und "VA" mit Kerning auf "metrisch" (also aus dem Font stammend).

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Threadwiederbelebung nach zwei Jahren:

 

Wir hatten ja bedauernd festgestellt, dass die freien Versionen der Alegreya kein Kerning aufweisen. Nun habe ich im Github von Google Fonts eine neue Verion gefunden.

 

https://github.com/google/fonts/pull/19/files

 

(Paketdownload nicht möglich, für jede Datei auf View klicken, dann Raw zum herunterladen)

 

Die Dateien entsprechen (noch?) nicht den von Google Fonts aus eingebundenen. Nach erstem Ansehen deutlich verbessert, auf jeden Fall mit Kerning.

 

Vermutlich sollte man diese Fassung auch hier

 

http://www.typografie.info/3/page/Schriften/fonts.html/_/alegreya-r672

 

zum Download anbieten.

 

 

  • Gefällt 1
  • 4 Monate später...
Geschrieben

Danke für die Info. Die Sans setze ich hier schon erfolgreich mit Kerning und Ligaturen ein, die Alegreya musste ich bisher immer manuell ausgleichen.

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