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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Egyptienne modern/freundlich/pfiffig gesucht

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Für Überschriften in einem Buch suche ich eine moderne, freundliche Egyptienne mit etwas gestalterischem Pfiff. 

  • Clarendon, Rockwell, Stymie und Kollegen sind zu altbacken. Die scheiden aus. 
  • Es soll etwas frischer sein. Mit der FS Clerkenwell hatte ich angefangen zu setzen – die erfüllt das Briefing auf den ersten Blick perfekt, aber es stören zu viele Dinge im Detail. Etwa passen i-Punkte, Umlautpunkte und Satzpunkte nicht zusammen. :-(
  • Die Sentinel von H&FJ kam auch in die engere Wahl. Sicher hochwertig, aber auch ein bisschen glatt. Die Überschriften dürften auch gern typografisch etwas interessant aussehen.
  • Die ganz modernen Slab-Bestseller (Museo Slab, Sanchez Slab, Graublau Slab usw.) kommen auch nicht in Frage. Es soll schon vom historischen Egyptienne-Stil noch was drin sein und keine humanistische Grotesk mit Slab-Serifen dran.

 

Bei MyFonts hab ich mich schon durch die ganzen verwandten Fonts geklickt. Vielleicht fällt jemand noch was passendes ein, was es nicht bei MyFonts gibt und was ich nicht auf dem Schirm habe?

Geschrieben

Schwalbenkönig hat mich noch zu diesen Vorschlägen inspiriert, wobei die sicher schon zu modern bzw. humanistisch sind:

  • Stag
  • Soho
  • Apex Serif
  • Lumin
Das Schöne ist, dass Du auch bei diesen Dreien bei Bedarf auf ein Sans-Pendant zurückgreifen könntest.

:ilovetype:too.

Edith wusste nicht, inwiefern Dir myfonts diese angeboten hat:

  • Mamontov
Geschrieben

(Mir fällt gerade auf, dass ich mal einen Artikel in Richtung »Wann ist eine Slab eine Slab« wünschenswert finde.  :-)) (R::bert)

Der Gedanke ging mir gestern auch durch den Kopf!  :nicken:

Geschrieben

(Mir fällt gerade auf, dass ich mal einen Artikel in Richtung »Wann ist eine Slab eine Slab« wünschenswert finde. :-))

 

Der Gedanke ging mir gestern auch durch den Kopf!  :nicken:

 

Das Thema habe ich neulich in dem Artikel Funktionale Serifen gestreift.  Slab Serif entspricht normalerweise die Serifenbetonte Linear-Antiqua bzw. Egyptienne. In den gängigen Klassifikationssystemen beinhaltet diese Gruppe auf jeden Fall die Schriften die sowohl ein niedrigen Strichstärkenkontrast als (konsequenterweise) auch kräftige Serifen aufweisen. Ich habe es jetzt nicht nachgemessen, ich denke aber, dass die Stärke der Haarstriche (sic!) bei solchen Schriften mindestens 80-85% der Grundstriche entspricht. Die Serifenstärke wird sich ähnlich verhalten. Bei schräge Serifen (Thesis The Serif) müßte man wahrscheinlich in der Mitte messen um einen brauchbaren Wert zu bekommen. Analog zur Serifenlose Linear-Antiqua ist bei fetteren Schnitten der Strichstärkenkontrast etwas höher und bei den leichten Schnitten etwas geringer. Der Casus Cnactus bildet bei den serifenbetonten Schriften die Clarendon. Die Egyptienne hat normalerweise keine runde Übergänge zwischen Stämme und Serifen. Das würde die Serifen noch schwerer machen. Deswegen sind bei den Clarendon-Schriften die Serifen etwas dünner als die der Egyptienne. Der größere Strichstärkenkontrast und die gerundete Serifenansätze bilden demnach einen Grund diese Clarendon-artige Schriften nicht die Serifenbetonte Linear-Antiqua zuzurechnen, sondern hierfür die Klasse der Serifenbetonte Antiqua zu bilden.

Ähnlich wie man bei den Serifenlose Linear-Antiqua, kann man darüber verschiedene Meinungen haben, ob es Sinn macht (eine) eigene Klasse(n) für die Serifenlose Antiqua zu bilden. Dazu gehören dann Schriften wie Optima, Ocean Sans, Britannic, Signata, URW Imperial, Tretton und eventuell auch die Dax. Der Einfachkeit halber wird man schnell geneigt sein, solche Schriften wie auch die Clarendon/Ionic-ähnliche Schriften der sogenannte Linotype Legibility Group (Excelsior, Opticon, Paragon usw.) den größeren Brüdern Linear-Antiqua bzw. Antiqua oder Serifenbetonte Linear-Antiqua zuordnen, aber sowohl von der typografische Funktion und Anmutung her sind es, bedingt durch den höheren Strichstärkenkontrast, verschiedene paar Schuh. Optima ist ja selten eine Alternative zur Gill und Clarendon selten eine Alternative zur Bodoni oder Serifa. Womit wir neben der formale Begründung auch eine typografische bzw. funktionale und eine der Anmutung betreffende Begründung für die Serifenbetonte Antiqua haben.

  • Gefällt 4
Geschrieben

Der Schriftdesigner Mitja Miclavcic (u.a. FF Tisa) verfasste während seines Studiums in Reading dieses Essay: Three chapters in the development clarendon/ionic typefaces. Sehr gut! Interessant, weil er hierin Clarendon/Ionic zwischen Antiqua und Egyptian/Slab Serif positioniert. Ansonsten gibt es natürlich den Artikel von Max Caflisch über die PMN Caecilia in seinem Buch »Schriftanalysen« Die PMN Caecilia ist einer der ersten humanistische Slab Serifs. Schriftanalysen kostet viel Geld, der Artikel ist aber ebenfalls ein must-read für diejenigen die über Slab Serif das wesentliche wissen wollen. Und darüber hinaus die Investition sicherlich wert!

Geschrieben

Dank Dir für die kurze Erläuterung! Ja die Clarendon hat eben schon recht starke Strichstärken-Unterschiede. Daher ist es verwunderlich, dass sie überhaupt noch als »Linearantiqua« gehandelt wird.*

 

Der Casus Cnactus bildet bei den serifenbetonten Schriften die Clarendon, ähnlich wie man bei den Serifenlosen darüber verschiedene Meinungen haben kann, ob es Sinn macht (eine) eigene Klasse(n) für die Serifenlose Antiqua zu bilden. Dazu gehören dann Schriften wie Optima, Ocean Sans, Britannic, Signata, URW Imperial, Tretton und eventuell auch die Dax. Der Einfachkeit halber wird man schnell geneigt sein, solche Schriften wie auch die Clarendon-ähnliche Schriften der sogenannte Linotype Legibility Group (Excelsior, Opticon, Paragon usw.) den größeren Brüdern Linear-Antiqua bzw. Antiqua oder Serifenbetonte Linear-Antiqua zuordnen, aber sowohl von der typografische Funktion und Anmutung her sind es, bedingt durch den höheren Strichstärkenkontrast, verschiedene paar Schuh. Optima ist ja selten eine Alternative zur Gill und Clarendon selten eine Alternative zur Bodoni oder Serifa.

In einem »Lehrbuch«**, was uns zur Ausbildungszeit ans Herz gelegt wurde, findet sich folgende Einordnung:

Clarendon:

Serifenbetonte Linearantiqua (mit klassizistischem Charakter)

Rockwell:

Serifenbetonte Linearantiqua (mit konstruiertem Charakter)

Gill Sans:

Serifenlose Linearantiqua (mit Renaissancecharakter)

Optima wäre dann aus meiner Sicht (und ich glaube so habe ich es auch schon irgendwo gelesen):

Serifenlose Antiqua (mit Renaissancecharakter)

Aber wenn es nach der Einordnung der Clarendon geht, könnte die Optima genauso gut eine Linearantiqua sein, oder?

*Sollte man das Thema vielleicht in einen anderen Strang verlagern?

**Cyrus Dominik Khazaeli, Chrashkurs Typo und Layout (Verlag: rororo)

Geschrieben

 

In einem »Lehrbuch«**, was uns zur Ausbildungszeit ans Herz gelegt wurde, findet sich folgende Einordnung:

Clarendon:
Serifenbetonte Linearantiqua (mit klassizistischem Charakter)

Ja, wenn man weniger fein einteilen möchte, liegt es auf der Hand, die Clarendon bei der Egyptienne unterzubringen. Klassizistisch ist richtig. Die Clarendon kann man ohne weiteres als Bodoni mit geringeren Strichstärkenkontrast und gerundete Serifenansätze bezeichnen.

 

 

In einem »Lehrbuch«**, was uns zur Ausbildungszeit ans Herz gelegt wurde, findet sich folgende Einordnung:

Clarendon:
Serifenbetonte Linearantiqua (mit klassizistischem Charakter)

Rockwell:
Serifenbetonte Linearantiqua (mit konstruiertem Charakter)

Gill Sans:
Serifenlose Linearantiqua (mit Renaissancecharakter)

Optima wäre dann aus meiner Sicht (und ich glaube so habe ich es auch schon irgendwo gelesen):
Serifenlose Antiqua mit Renaissancecharakter

Sehe ich auch so. Natürlich kann man, analog zur Antiqua, auch die Serifenlose Antiqua in Renaissance, Klassizistisch usw. aufteilen.

 

Aber wenn es nach der Einordnung der Clarendon geht, könnte die Optima genauso gut eine Linearantiqua sein, oder?

Antiqua: ja (weil deutlicher Strichstärkenkontrast bzw. Wechselstrich)* aber nur mit dem Zusatz Serifenlos. Linear: nein, weil dieser Begriff voraussetzt dass der Strichstärkenkontrast besonders niedrig oder sogar Null ist (wie beispielsweise bei den am Bauhaus Dessau von Herbert Bayer und Joost Schmidt konstruierte Groteskschriften).

* Die Auslegung des Begriffes Antiqua erklärt sich in der DIN Schriftklassifikation dadurch, dass diese hier quasi den Gegensatz zur den Gebrochenen Schriften bildet. Antiqua steht hier also für ‘Lateinische Schrift’ und nicht für ‘Serifenschrift’ (als Gegensatz zur Grotesk).

 

**Cyrus Dominik Khazaeli, Chrashkurs Typo und Layout (Verlag: rororo)

Die Einteilung mit den zusätzliche Bezeichnungen ‘mit Renaissance-Charackter’ und ‘mit klassizistischem Charakter’ geht auf Schriften Erkennen von Monika Thomas und Hans Peter Willberg aus 1981 zurück. Was wiederum ein Versuch war den Ansatz von Gerrit Noordzij – wobei die Einteilung der Linear-Antiqua / Egyptienne analog die der Antiqua in den Kontrastarten Translation bzw. Breitfeder (entspricht Renaissance) und Expansion bzw. Spitzfeder (entspricht Klassizistisch) zentral steht (Siehe The Stroke of the Pen) – mit den Begrifflichkeiten der DIN 16518 Schriftklassifikation zu verbinden. 

Indra Kupferschmid hat es später in Buchstaben kommen selten allein ähnlich gemacht, mit der Unterschied, dass sie die beiden Kontrastarten als  dynamisch und statisch bezeichnet. 

Geschrieben

Linear: nein, weil dieser Begriff voraussetzt dass der Strichstärkenkontrast besonders niedrig oder sogar Null ist (wie beispielsweise bei den am Bauhaus Dessau von Herbert Bayer und Joost Schmidt konstruierte Groteskschriften).

Sehe ich ja auch so. Aber warum dann die Clarendon mit ähnlich großen Strickstärken-Kontrasten als Linear bezeichnen?
Geschrieben

Sehe ich ja auch so. Aber warum dann die Clarendon mit ähnlich großen Strickstärken-Kontrasten als Linear bezeichnen?

Stimmt. Mache ich auch nicht. Siehe dem Schema in Funktionale Serifen. Willberg hat es denke ich so gemacht, weil er nicht noch mehr Klassen bilden wollte. Es war damals (1981) schon revolutionär genug zuerst die Linear-Antiqua bzw. die Groteskschriften und ansatzweise die Serifenbetonte Linear-Antiqua bzw. Egyptiene aufzuteilen und in den späteren Ausgaben die Egyptienne noch feiner aufzuteilen.

Man kann es auch noch weiter treiben und die Scripts genauso aufteilen. Dann landet die Englische Schreibschrift bei der klassizistische Antiqua, die Zapf Chancery bei der Renaissance Antiqua, die ITC Flora und Caflisch Script bei der Linear-Antiqua mit Renaissance-Character (humanistische bzw. dynamische Grotesk) und die Comic Sans bei der klassizistische Linear-Antiqua (moderne bzw. statische Grotesk). Habe ich damals so ähnlich in die Scangraphic Digital Type Collection gemacht. Dann sind die Scripts auch nicht mehr so einen durcheinander geworfener Haufen.

Geschrieben

Wenn man einmal dahinter gestiegen ist, kann das detaillierte Einordnen sehr hilf- und aufschlussreich sein. Mir gefällt dieses System, weil es hilft Schrift zu verstehen und den Überblick zu bewahren. Daher finde ich auch dass Klassifizieren der Scripts recht sympathisch. :-)

Aber wehe es kommt mal ein Kandidat daher, der nirgendwo reinpassen will. Wie die Bree zu Beispiel. ;-)

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