Eckhard Geschrieben August 31, 2013 Geschrieben August 31, 2013 Ich habe ein Logo mit Deppenapostroph gestaltet, ja ich bin schuldig. Und nun zerfleischt mich! Es geht um einen Bauernhof mit Selbstvermarktung. Er hatte den überflüssigen "Genetiv-Apostroph" schon vorher im Schriftzug (naja, eigentlich war es kein Logo, mehr ein Bild). Nun waren wir uns einig: Im neuen Logo kommt der Haken weg. Der Hof heißt: Plaths Mühle (eigentlich heißt er anders, ich habe den Namen so geändert, dass der Sinn des Threats erkennbar bleibt). Nun wurde Frau Plath aber aufgrund des neuen Logos in Emails und von Fremden immer mit Frau Plaths angesprochen. Viele hatten das angehängte s nicht als Genetiv-s erkannt. Das nervte gewaltig und nun steht im Logo wieder "Plath’s Mühle". Der Duden (23. Ausgabe, K16, §97E) erlaubt ja auch einen Apostroph zur Verdeutlichung der Grundform des Eigennamens, aber eben nur "gelegentlich". Die Welt ist eben verdorben von Willi’s Kneipe und Uschi’s Wurstbude. Dabei käme auch ohne Apostroph niemand auf die Idee zu sagen: "Willis, gib mir noch ein Bier" oder "Uschis, bitte mit Senf". Trotz des Duden-Segens bin ich nicht glücklich mit der Lösung. Und nun zerfleischt mich! Ich könnte ja auch "Der Frau Plath ihre Mühle, die eigentlich ein Bauernhof ist" ins Logo schreiben, ohja das mache ich ...
R::bert Geschrieben August 31, 2013 Geschrieben August 31, 2013 Hi! Hast Du etwas auf dem Herzen? Suchst Du Hilfe? Was ist Deine Frage? PS.: Das Forum heißt doch gar nicht Fleischwolf.org. 1
Wrzlprmft Geschrieben August 31, 2013 Geschrieben August 31, 2013 Nur so aus Interesse: Liegt diese Mühle rein zufällig im Rheinland oder einer anderen Regionen, in der der Genitiv als vom Aussterben bedroht gilt?
Dieter Stockert Geschrieben August 31, 2013 Geschrieben August 31, 2013 Ich lese gerade Gutzkow und Börne, und zu der Zeit war der Deppenapostroph bei solchen Fällen anscheinend völlig normal.
pürsti Geschrieben August 31, 2013 Geschrieben August 31, 2013 Dachte ich hätt hier mal was von einem vergleichbaren Fall gelesen in der ein User sogar sich den Segen eines Germanistikprofs geholt hat. Find das leider aber grad nicht. Ich halte hier den apostroph nicht für deppert.
Pachulke Geschrieben August 31, 2013 Geschrieben August 31, 2013 Hast Du etwas auf dem Herzen? Suchst Du Hilfe? Was ist Deine Frage? Vielleicht war der Beitrag als Beichte gedacht in der Hoffnung auf Exculpation.
Eckhard Geschrieben September 1, 2013 Themen-Ersteller Geschrieben September 1, 2013 Ich hatte keine Frage gestellt. Ich wollte Euch nur an meinem Leiden teilhaben lassen, das hatte ich auf dem Herzen. Obwohl es hier sinnvoll zu sein scheint, einen Apostroph zu setzen, gefällt mir das Ergebnis nicht. Nur so aus Interesse: Liegt diese Mühle rein zufällig im Rheinland oder einer anderen Regionen, in der der Genitiv als vom Aussterben bedroht gilt? Ja, das kann sein, in der Eifel kommt man auch ohne Genetiv aus.
Thomas Kunz Geschrieben September 1, 2013 Geschrieben September 1, 2013 Ich wohne in des Eifels Vorland und mir ist die Nutzung des Genitivs immer wieder eine Freude.
Thomas Kunz Geschrieben September 2, 2013 Geschrieben September 2, 2013 »Ich wohne in der Eifel Vorland …« hätte ja kein Genitiv-s gehabt, das man dann mit einem Deppenapostroph abtrennen kann – daher der bewusste Fehler.
Gast bertel Geschrieben September 2, 2013 Geschrieben September 2, 2013 "Threat" finde ich in dem Zusammenhang einen sehr passenden Verschreiber
Kathrinvdm Geschrieben September 2, 2013 Geschrieben September 2, 2013 Hmm, hmm … Es sieht ja fast so aus, als habe der Deppenapostroph eine klitzekleine Daseinsberechtigung. Au weia, das Weltbild, es wankt … OT Anfang | Lach! Mir kam gerade in den Sinn, dass Ralf doch hier einen kleinen schwunghaften Ablasshandel aufziehen könnte: Erteilung der Absolution für Typosünden aller Art für Jeden, der der typografischen Sünde abschwört und umgehend die 7-Tage-Beichtmitgliedschaft erwirbt. Wir werden dann allerdings auch eine geschlossene Supervisionsgruppe für Ralf installieren müssen, damit er nicht zusammenbricht unter der Last des typografischen Übels der Welt. | OT Ende
Eckhard Geschrieben September 2, 2013 Themen-Ersteller Geschrieben September 2, 2013 … einen kleinen schwunghaften Ablasshandel aufziehen … Für Ablasshandel bin ich zu evangelisch. Ich halte es in Sachen Deppenapostroph nun mit Luther, der da schrieb: "Sündige tapfer". Ein kleiner Trost in Zeiten wankender Weltbilder.
catfonts Geschrieben September 3, 2013 Geschrieben September 3, 2013 "Wir machen die Sprache nicht, wir bilden sie objektiv ab", sagte Duden-Verlagssprecherin Nicole Weiffen. Und daher werden wir uns wohl in nicht wenigen Jahren daran stoßen, wenn jemand irrtümlich das "Genitiv-Apostroph" vergessen hat.
Pachulke Geschrieben September 3, 2013 Geschrieben September 3, 2013 … das "Genitiv-Apostroph" Ist das jetzt so eine Gender-Geschichte? Die Entmannung des Apostrophs?
catfonts Geschrieben September 3, 2013 Geschrieben September 3, 2013 Ja, und dann wird die Männlichkeit sehr hoch gehängt
Pachulke Geschrieben September 3, 2013 Geschrieben September 3, 2013 Beim Apostrophen hängt sie ja eher tiefer … sozusagen ein Phallussymbol mit erektiler Dysfunktion.
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