NJW Geschrieben September 16, 2013 Geschrieben September 16, 2013 Im Bleisatz war es für Versalien üblich und bei Minuskeln eine Option, dass die Akzente als eigene kleine Miniletter kam und oben an die Letter mit dem Buchstaben "angestückelt" werden konnte. Fummelig, aber für wissenschaftlichen und fremdsprachigen Satz sehr hilfreich. Meine Frage: Wie hießen diese Dinger. in der englischen Literatur gibt es den Begriff "piece accents". Wörtlich übersetzen scheint mir nicht das richtige Ergebis zu bringen. Könnte mir da vielleicht jemand weiterhelfen? Vielen Dank vorab Nikolaus
Albert-Jan Pool Geschrieben September 16, 2013 Geschrieben September 16, 2013 Habe für die losen Akzente im Bleisatz mal den Begriff ‘Übersetzer’ gehört. Im Fotosatz hießen solche Akzente ‘fliegende Akzente’ oder ‘floating accents’. Im Handsatz und auch auf der Linotype wurden die deutschen Umlaute aber häufig von den Schriftgießereien als komplette Versalakzentbuchstaben (Buchstabe und Akzent zusammen auf einem Kegel gegossen) mitgeliefert. Das Problem, fehlende Versalakzentbuchstaben in der Setzerei selbst zusammensetzen zu müssen, gab es demnach im Deutschland vor allem beim Fremdsprachensatz. Wie die heißen bzw. genannt wurden, müssten also die Fremdsprachensetzer wissen, die noch in der Bleisatzzeit gearbeitet haben. Hier sind einige Schriftmuster der Stempel AG zu sehen; mehr als die Hälfte der Muster weisen komplette Versalakzenbuchstaben auf. 1
NJW Geschrieben September 16, 2013 Themen-Ersteller Geschrieben September 16, 2013 Oh, das ging ja schnell. Danke ! Wahrscheinlich war ich da zu forsch in meiner Aussage, dass es üblich gewesen sei, die Akzentbuchstaben zusammenzusetzen. Im konkreten Fall geht es mir um die Hunt Roman, bei der die Akzente offensichtlich so ausgeführt wurden um Kosten bei der Herstellung zu sparen.
lars.schwarz Geschrieben September 16, 2013 Geschrieben September 16, 2013 (bearbeitet) Ich kenne diese auch als Übersetzakzente, aber Übersetzer ist die gängige Bezeichnung. Bei der Hunt Roman (ja ebenfalls bei Stempel gegossen) kam diese aber nicht zum tragen. Korrektur: für alle 3 Größen gab es die Übersetzer bei der Hunt (Stand zwar auch im Typographica.org Artikel zur Hunt, hätte ich aber für die kleineren Größen nicht vermutet). bearbeitet September 19, 2013 von lars.schwarz
NJW Geschrieben September 18, 2013 Themen-Ersteller Geschrieben September 18, 2013 Es steht übrigens mittlerweile auch die Publikation von Stauffacher und Zapf zur Veröffentlichung der Schrift als Digitalisat im Netz: Hunt roman. The birth of a type. 2
Empfohlene Beiträge
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenEinloggen
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.
Jetzt anmelden