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Typografische Fundstücke

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Das ist künstlerische Freiheit, bzw. pure Marotte des Zeichners. Es sieht halt dadurch etwas weniger nach Schulaufsatz aus. Vielleicht hat er sich optisch auch an bestimmte, meist klassizistische W-Formen angelehnt, bei denen ausladende Serifen auf dem W fast ein geschlossenes Dach bilden. Mir fällt jetzt gerade nur die (nicht wirklich klassizistische) Tiffany von Benguiat ein, aber ich meine mich zu erinnern, auch schon komplett geschlossene »Flachdächer« auf W-Formen gesehen zu haben.

 

  • Gefällt 1
Geschrieben

Weiß jemand, was es mit dem Strich über dem w auf sich hat?

Ich kann mir auch vorstellen, dass der Strich bzw. seine Art der besseren Unterscheidbarkeit zwischen w, u und n dienen.

Geschrieben

Ich kann mir auch vorstellen, dass der Strich bzw. seine Art der besseren Unterscheidbarkeit zwischen w, u und n dienen.

Hmmmh, das Argument kenn ich zur Unterscheidung des u und des n (ich selbst hab meiner Oma einen Querstrich über dem u meiner Handschrift abgeguckt und bis heut nimmer abgelegt). Zusätzlich über dem w angebracht scheint mir das aber eine Erschwernis beim Lesen. Und hilft sowieso nur dem, der daran gewöhnt ist ...

Geschrieben

Hmmmh, das Argument kenn ich zur Unterscheidung des u und des n

Eine Weile gab es hier ein Ladenschild mit "fōn" drauf, In Anlehnung an n/u habe ich mich da auch gefragt, wovon da unterschieden werden sollte. Oder was da verdoppelt werden sollte (beim m gelegentlich so). Leider nicht geknippst, inzwischen glaub anderes Schild.
Geschrieben

Eine Weile gab es hier ein Ladenschild mit "fōn" drauf, In Anlehnung an n/u habe ich mich da auch gefragt, wovon da unterschieden werden sollte.

Vielleicht wurde das aus angelsächsischen Raum importiert. Hier sieht man das ab und zu bei Begriffen, deren Schreibung zu Marketingzwecken  :hammer:  verfremdet – meist verkürzt – wurde. Das Makron dient i.a.R. dazu, den Leser darauf hinzuweisen, dass der Vokal lang ausgesprochen werden soll – letztendlich also dazu, das Wort trotz der verfremdeten Schreibung über die Aussprache weiterhin entzifferbar zu machen.

 

Normalerweise wird im Englischen ein langer Vokal durch ein dem nächsten Konsonanten folgendes e gekennzeichnet, vgl. hat/hate, ton/tone, tin/tine, strip/stripe usw. usf. Soll das Wort phone, um das es hier sehr wahrscheinlich geht, zu fon verkürzt werden, würden die meisten Leser es intuitiv mit kurzem Vokal aussprechen. Durch das Makron wird der Vokal hingegen wieder lang und fōn damit zu einem Homophone von phone. Warum das funktioniert, obwohl die übergroße Mehrheit der Angelsachsen keine Sprache spricht, in der das Makron so benutzt wird, weiß ich nicht, aber irgendwie funktioniert es trotzdem.

 

Fōn habe ich schon selbst gesehen, und andere Anwendungen sind denkbar, z.B. so was wie The Tōn Store für ein Musikladen oder auch Don’t hāt für eine Toleranzkampagne. In Pennsylvania gibt es ein Skigebiet namens Snö Mountain. Da wird derselbe Effekt durch einen Umlaut statt Makron erzeugt.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Warum das funktioniert, obwohl die übergroße Mehrheit der Angelsachsen keine Sprache spricht, in der das Makron so benutzt wird, weiß ich nicht, aber irgendwie funktioniert es trotzdem.

vermutlich, weil einsprachige englische wörterbücher aus dem angloamerikanischen raum häufig respelling-systeme verwenden, um die aussprache der lemmata anzugeben. in vielen (teilweise online zugänglichen) wörterbüchern wird ›tone‹ als ›tōn‹ transkribiert. der liste in der wikipedia entnehme ich, dass es sogar ältere aussprachewörterbücher gibt, die solche systeme verwenden – wohingegen sich selbst in älteren europäischen publikationen eher (veralteter versionen) des internationalen phonetischen alphabets bedient wurde.

  • Gefällt 3
Geschrieben

Durch das Makron wird der Vokal hingegen wieder lang und fōn damit zu einem Homophone von phone.

Zur Aufklärung: Im Laden gab's keine Telephone, sondern abgeschnittene Löckchen, womit naheliegend sein sollte, was der Makron eigentlich mal war, bevor die zwei zum Makron umgedengelt wurden ... ;-)

Aber interessant, was man über diesen Weg über das Amerikanische dazu lernt ;-)

Geschrieben

Ich merke, ich muss dringend mal Urlaub machen. Anscheinend haben hier wieder mal extreme Fälle …

vermutlich, weil einsprachige englische wörterbücher

… von Betriebsblindheit – ich habe ständig mit genau solchen Wörterbüchern zu tun –
 

Im Laden gab's keine Telephone, sondern abgeschnittene Löckchen

… und zu viel Englisch zugeschlagen, dass mir der so naheliegende deutsche Fön nimmt einfiel. 8-)

Geschrieben

Sind auch australische Schilder dabei ...

Hat es einen Hintergrund, dass mit in ehem. angelsächsischen Kolonien im Straßenverkehr gerne zugetextet wird statt Symbole zu verwenden wie hierzuland?

Geschrieben

Das hat wahrscheinlich mehrere Gründe (wobei mir auffiel, dass die Australischen Schilder mehrheitlich zu denen zählten, welche zumindest erläuternde Bildchen mit drauf haben)

Unser Eurasisches System basiert ja auf der Einsicht, dass wie in Regionen leben, welche durch eine Vielzahl von Sprachen auf relativ engem Raum bestimmt werden. Hier war für einen reibungslosen Verkehr eine Art Neuhiroglyphen nötig, die leicht erlernbar und universell verständlich sind. Auch wenn es sicherlich so manches Zeichen geben man, dass selbst gestandenen, und seit Jahrzehnten unfallfreien Verkehrsteilnehmern so manches Fragezeichen ins Gesicht treibt, und durchaus total falsch verstanden werden kann:

 

post-22079-0-81550800-1388493580.png

Das könnte ja auch heißen: Vorsicht, Reitzendes.

 

und

 

post-22079-0-26792600-1388493581.png

Vorsicht, Raketenabschuss voraus!

 

Auch fehlen noch einige, z.B.

post-22079-0-03772300-1388493938_thumb.p

post-22079-0-60836000-1388493938_thumb.p

post-22079-0-05339300-1388493939_thumb.p

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Aber Spaß beiseite. Der 2. Grund, wird das Ausbildungssystem in diesen Ländern sein, wo man fahren von Eltern, Freunden und Verwandten oft lernt, und bisweilen die Angabe vom lehrenden, es zu können ausreicht, um eine Lizenz zu bekommen.

 

Uns letztlich hat in diesen Ländern eben jeder Englisch zu können - basta!

Zudem reicht es ja, wenn das orange oder leuchten pink Quadrat eine Gefahr signalisiert. Gerade bei den textlastigen Baustellen-Beschilderungen erklärt sich die Situation ohnehin von selbst, und Hauptsache man ist vorsichtig, egal vor welcher Gefahr da gewarnt wurde. Ich glaube, das meiste liest ohnehin niemand.

Geschrieben

Sind auch australische Schilder dabei ...

Hat es einen Hintergrund, dass mit in ehem. angelsächsischen Kolonien im Straßenverkehr gerne zugetextet wird statt Symbole zu verwenden wie hierzuland?

 

Wie Catfonts schon richtig vermutet, ist der hiesige Sprachenmix der Grund für die Piktogrammlastigkeit in Europa. Maßgeblicher Akt war dies hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Übereinkommen_über_Straßenverkehrszeichen

 

Außerhalb Europas hält man sich daran jedoch kaum.

Most jurisdictions outside Europe have not adopted either treaty, and maintain their own systems of road traffic signals. For example, the U.S. Manual on Uniform Traffic Control Devices (MUTCD) does not follow the symbol policy espoused by the Vienna Convention …

https://en.wikipedia.org/wiki/Vienna_Convention_on_Road_Signs_and_Signals
Geschrieben

Da können wir ja im nächsten Sommer ein Sommerlochrätsel draus machen. Das »as« scheint mir zu Douglas zu gehören, das »ls« gehörte bestimmt mal zu einer Pils-Stube. :nicken:

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