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Typografische Fundstücke

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Geschrieben

was diese anführungszeichen (teilweise) zeigen: es gibt kein allgemein akzeptiertes mittel der hervorhebung, das in kontexten verwendet werden kann, in denen schriftschnitt, -größe, -farbe und ähnliches als kennzeichnung ausfallen. VERSALIEN gelten in vielen kontexten als schreien, sind weniger schnell zu erfassen und kommen auch nicht in frage, wenn der gesamte text bereits versal gesetzt ist. bisweilen sieht man *sternchen* oder _unterstriche_, aber beides ist meines erachtens noch nicht in den allgemeinen sprachgebrauch durchgedrungen und eher in informellen onlinekontexten verbreitet. was bleibt dann noch? für viele leute anscheinend "anführungszeichen" – nicht die geschickteste wahl, aber doch nachvollziehbar. natürlich gelten die von mir genannten beschränkungen in anderen bereichen (zum beispiel reintext-e-mails) noch viel stärker als bei solchen schildern, aber das problem ist ein reales.

  • Gefällt 1
Geschrieben

In kaum einem der gezeigten Beispiele wäre eine Hervorhebung aber überhaupt nötig gewesen, um das Verständnis zu fördern. Und die anderen typographischen Möglichkeiten hätten ja durchaus auch zur Verfügung gestanden, notfalls eine (freilich wenig elegante) Unterstreichung. Jede andere Lösung wäre besser gewesen.

Geschrieben

ja, das ist mir klar – aber was machst du denn in einem fall, in dem alle anderen möglichkeiten wegfallen und trotzdem hervorgehoben werden soll? ich könnte mir vorstellen, dass sich das anführungszeichen in solchen kontexten eingeschlichen hat und dann eben auch in fällen auftaucht, in denen andere hervorhebungen möglich wären.

Geschrieben

Ich stehe tatsächlich auch regelmäßig vor dem Problem in meinen Reintext-E-Mails etwas hervorheben zu wollen und verwende dann Versalsatz, weil die meisten meiner Empfänger mit Makrdown-Syntax, also *so* oder _so_ nichts anfangen könnten. Ich käme aber nie auf die Idee Anführungszeichen zu benutzen, weil diese für mich mit wörtlicher Rede oder eben Ironie verbunden sind. Wie ist das denn im angelsächsischen? Wenn es dort die ironischen Anführungszeichen garnicht gibt, kann man sie ja bedenkenlos(er) zur Hervorhebung benutzen …

Geschrieben

ironische anführungszeichen gibt es im englischen genauso wie im deutschen (und die seite, auf der die beispiele gesammelt wurden, ist ja auch eine englischsprachige). die verwendung als hervorhebung geht sicher nicht von leuten mit einem hohen typografischen oder linguistischen bewusstsein aus, aber diejenigen mit einem solchen stehen vor demselben problem – nur, dass sie es dann nicht mit anführungszeichen lösen.

Geschrieben

Ich befürchte bald, dass die unfreiwillige Ironie des Slogans TRY OUR “FRESH” CHICKEN, mit dem meine (und Alec Baldwins Mutters) Lieblingskaufhalle regelmäßig wirbt, mittlerweile kaum noch von der breiten Allgemeinheit erkannt werden kann. Die regionale Kult-Supermarktkette achtet eigentlich sehr genau darauf, dass die CD-Vorgaben auch bei Aktionen lokaler Filialen strikt umgesetzt werden. So wäre Plakate in den falschen Farben oder Schriften praktisch undenkbar. Aber am “FRESH” CHICKEN hat sich seit Jahren noch niemand gestoßen.

 

An Tobis These könnte übrigens was dran sein. Das CD-Element, das für die Hühnchenwerbung verwendet wird, schreibt eine von vornherein fette und schräge Versal-Pinselschrift vor. Da lässt sich durch den Klick auf B oder i nix mehr hervorheben, und eine per Computer generierte Unterstreichung würde bei der stark kalligrafischen Schrift nie funktionieren. Dazu kommt, dass fresh chicken erst mal nur eine Produktbezeichnung für ungefrorenes Hühnchen ist. Was soll der arme Gestalter also machen, der verdeutlichen soll, dass die $4.99-Hühner nicht nur keine TK-Ware, sondern eben auch besonders frisch ist?  :-?

Geschrieben

quote1-620x.jpg

 

In diesem Beispiel sind die Anführungszeichen durchaus berechtigt. Oder glaubt ihr wirklich, dieser gähnende Opa ist ein security guard? :party:

  • Gefällt 2
Geschrieben

Tja, das mag schon sein, dass der Gestalter dfamit meint, die Hänchen sind nicht nur frisch im Sinne von nicht gefroren, sondern eben tatsäcxhlich frisch im Sinne von eben noch rumlaufend. (wie ich es vor etwa 2 Jahren im China-Resaurant in Zinnowitz erlebt hatte - ein Freund hatte mich zum Essen eingeladen, zusammen mit seiner Familie, wir saßen draußen, und es gab ein Fenstert, über dass man in die Küche schauen konnte. Die ältere Tochter meines Freundes hat dann beobachten können, wie frisch das Hänchenfleisch da war.. Ihr Appetit war jedenfalls hin)

 

Allerdings glaube ich, dass diese Hervorhebung dann nach Hinten los geht, und TRY OUR “FRESH” CHICKEN dann so verstanden wird:

TRY OUR (not so) FRESH CHICKEN, that we have made freash again, using sodium hypochlorite solution

Geschrieben

Warum nicht, der Werbeeffekt ist so doch mit Garantie 3 mal so groß. Sobst guckt man nicht mal hin, "Biergarten, na und?" - so aber: Erster Blich: "Hä? was ist das???" - weg gucken "Hey, hab ich das richtig gesehen?" - zweiter Blick: "rten Bierga" - [grübel grübel]  "Ach so, Biergarten..." [grins] - schnell n Foto machen und ab in Twiitter - da sehen das Leute "Was das???" [grübel] Will sehn, ob das echt ist... [hinfahren und Dursrt bekommen] Und schon 2 Gäste meht im Biergarten.

Geschrieben

Das Schild ist schlichtweg darauf optimiert, dass das hinreichend berauschte Publikum den relevanten Inhalt direkt in der Mitte des Wahrgenommenen hat:

RTEN BIERGARTEN BIERGA

Geschrieben

Sollte eigentlich mein naechstes sommerlochraetsel werden. Naja, lass ich es rasch wieder abbauen vom praktikanten ... bevor der mindestlohn kommt.

Geschrieben

Ach was, dran lassen. Die zusätzliche Aufmerksamkeit ist doch unbezahlbar. Schau mal, wie viel Werbung jetzt z.B. Radeberger im Internet dadurch platzieren konnte. Eigentlich sollten die also dem Praktikanten eine Prämie zahlen, damit er nicht nur auf dem unbezahlten Praktikum, zu dem er ALG II beziehen muss hängen bleibt, sondern wenigstens einen Mindestlohn-Job bekäme - selbst das wär ja schon eine Verbesserung.

Geschrieben

Na ja, sobald der restliche Zaun mit Werbefläche versehen wurde, kann ja dann eine Runde Frauengold bestellt werden, um die erhitzten Gemüter wieder zu beruhigen.  ;-)

Geschrieben

Nö, die finden den Biergarten auch ohne Schild und sitzen schon entspannt bei kühlem Trunke, während die Jungs noch hitzig über den Zaun debattieren.  ;-)

Geschrieben

Die zusätzliche Aufmerksamkeit ist doch unbezahlbar. Schau mal, wie viel Werbung jetzt z.B. Radeberger im Internet dadurch platzieren konnte.

 

Vermutlich haben die das sowieso verzapft. Als das Schild aufgehängt werden sollte, kam der Außendienst von der Brauerei vorbei und sprach: »Also wenn wir uns an den Kosten für Euer Schild beteiligen sollen, könnt Ihr unser Logo aber nicht so an den Rand klatschen. Das muß in die Mitte! Noch besser in den Goldenen Schnitt!« Und also geschah es.

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