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typen mit sz-ligatur

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Geschrieben

Trotz der vielen Liebhaber dieser Form hier: Ich halte eigentlich nicht soviel davon, dass das ſz (oder auch ſs) in "modernen" Schriften anstelle des regulären ß verwendet wird. Es gibt einfach dem Schriftbild (finde ich) eine historische Note oder Retrophilie, die ich in den wenigsten Fällen gebrauchen kann. Diese "altbackene" Form lässt sich auch nicht gerade einfach Kunden vermitteln. Ich hatte das Problem schonmal in der Vergangenheit mit der Pill Gothic, die ich an dieser Stelle diesem Thread beisteuern möchte:

 

 

Ich hatte sie für den Produktkatalog einer amerikanischen Firma verwendet und als es im Anschluss um die deutsche Fassung ging, waren wir über diese Form des Eszetts doch etwas erstaunt. Dabei hat die Schrift ja sogar zwei Alternativ-ß – nur leider nicht über OpenType ersetzbar. Man hätte den Buchstaben manuell bzw. über "Finden–Ersetzen" austauschen müssen. Ich hätte mir diese Arbeit vielleicht noch gemacht, aber der Agentur, die den deutschen Katalog gesetzt hat, wollte ich damit nicht auf die Nerven gehen.

 

ſz oder ſs – Gerne als OT-Alternative (es wäre doch prima geeignet für die Historical Forms), aber bitte, bitte nicht als reguläres ß. Die Arquitecta hätte ich gerne gekauft. In Ermangelung eines gebräuchlichen Eszetts werde ich das aber wohl lassen.

 

Und bei aller Vergangenheitsliebe: Das Lang-ſ braucht – abgesehen vom Setzen in historischem Kontext – auch kein Mensch mehr. Danke, Ralf, für deinen treffenden Artikel diesbezüglich: http://www.typografie.info/3/page/artikel.htm/_/wissen/wach-stube-wachs-tube.

Geschrieben

Als großer Freund dieser Bauform muß ich sagen, daß dieses Teil in der Pill wirklich abscheulich ist. Mit viel gutem Willen kann man das höchstens noch als fȝ-Ligatur durchgehen lassen, aber selbst dazu fehlt es dem ȝ an der Unterlänge, was ja dann auch prompt zu dieser absurden Breite führt. Viel schlechter kann man das nicht machen.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Mit viel gutem Willen kann man das höchstens noch als fȝ-Ligatur durchgehen lassen,

Eher ſʒ (ezh) als ſȝ (yogh), mit ezh mit seiner Herkunft als z mit Unterschlinge wäre es ja korrekt, insbes. mit Heyse als ß-Herleitung. *)

Im Vergleich ezh/yogh sieht ja die Sulzbacher Form ja eher nach "falschem" yogh-Abklatsch aus ...

aber selbst dazu fehlt es dem ȝ an der Unterlänge,

Beim ß als vollwertigem Buchstaben statt Ligatur wäre es ja gerechtfertigt, das ezh hochrutschen zu lassen, also ohne Unterlänge.

was ja dann auch prompt zu dieser absurden Breite führt. Viel schlechter kann man das nicht machen.

Wenn hochgestubst ohne Unterlänge müsste man aber auch drauf verzichten, den oberen (e)z(h)-Querstrich separat ins ſ einmünden zu lassen, und es mit dem oberen Bogen des ſ zusammenlegen ...

*) Richtiger sähe es dann aber aus, wenn auch das normale z als ʒ gestaltet ist, wobei sich dann die Frage stellt, wie man das "echte" ezh gestalterisch vom z unterscheiden will ...

 

Ich halte eigentlich nicht soviel davon, dass das ſz (oder auch ſs) in "modernen" Schriften anstelle des regulären ß verwendet wird. Es gibt einfach dem Schriftbild (finde ich) eine historische Note oder Retrophilie, die ich in den wenigsten Fällen gebrauchen kann.

Passen muss es schon zum Font ...

Warum sollte man sich bei der Formensuche in modernen Fonts nicht auch mal an alten Formen anlehnen ...

Aber wie gesagt gehört dann eigentlich auch ein ʒ als z in den Font, wenn man das ß als ſʒ gestalten will ...

ſs ist eigentlich nach aktuell an Heyse angelehnter Rechtschreibung die falsche Herleitung ... Sieht aber dem Sulzbacher ß noch halbwegs ähnlich, deswegen wohl so beliebt und m.E. auch meist unauffällig.

 

Und bei aller Vergangenheitsliebe: Das Lang-ſ braucht – abgesehen vom Setzen in historischem Kontext – auch kein Mensch mehr.

Mich täte es reizen, es wieder häufiger zu nutzen. Aber da wäre in Font sinnvoll, bei dem sich das ſ besser vom f unterscheidet, also bspw. ſ ohne Serife links oben, dafür Unterlänge, die das f nicht bekommt.

In so einem Kontext bräuchte man aber neben einem Sulzbacher ß auch noch eine Ligatur ſs für div. "ehemaligen ß" nach Adelung und ſʒ für wenige Fälle, wo das nötig wäre, mir ist gerade das Bsp. dafür entfallen, wurde hier vor einer Weile verwendet das Wort ... wie in Nachtszene, weiter oben im Faden hatte ich es ja *alzheimertatter* ;-)

Geschrieben

Eher ſʒ (ezh) als ſȝ (yogh), mit ezh …

 

Danke für die Richtigstellung in Bezug auf ʒ und ȝ, ich habe hier ein Problem mit meinem PopChar, das ʒ zu lokalisieren. Ich meinte aber keine ſʒ-Ligatur, sondern ein fʒ-Ligatur (die natürlich niemand braucht).

Geschrieben

Warum sollte man sich bei der Formensuche in modernen Fonts nicht auch mal an alten Formen anlehnen ...

 

Weil man damit sehr viele Leser irritiert?! Aus diesem Grund lehne ich prinzipiell extravagante Formen in Mengensatzschriften ab. Diese einzelnen Buchstaben schreien dann einfach aus dem Satzbild heraus "Schaut her, ich bin was ganz besonderes!". Ich denke, dass Schriftgestalter, die solche Formen als Standard einsetzen und nicht als OpenType-Alternativen (wie gesagt: Gerne!), die Einsatzmöglichkeiten ihrer Schriftschöpfung ziemlich stark limitieren. Natürlich sollen auch extravagante Schriftgestaltungen ihren Platz haben. Aber es stört mich schon, wenn in bestimmten Mengensatzschriften, die eigentlich einen neutralen, zeitlosen, aber dennoch subtil-eigentständigen Charakter haben, dann plötzlich doch ein Buchstabe auffällig aus der Reihe tanzt.

 

ſs ist eigentlich nach aktuell an Heyse angelehnter Rechtschreibung die falsche Herleitung ... Sieht aber dem Sulzbacher ß noch halbwegs ähnlich, deswegen wohl so beliebt und m.E. auch meist unauffällig.

 

Mir fällt dazu das fürchterliche ſs in der alten Version der Freight Sans ein, eine sonst ganz wunderbare Schrift, die aber mit diesem "Makel" (für mich) völlig unbrauchbar war. Mittlerweile wurde das ja glücklicherweise korrigiert.

  • Gefällt 2
Geschrieben

ich verstehe was du meinst, man sollte aber schon einen unterschied zwischen extravaganterform und historischer form machen. trotzdem wäre es natürlich angebracht zumindest eine alternative form zu hinterlegen.

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