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„Shady Characters“

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

schön:

Die Geschichte wie der Informatiker Ray Tomlinson 1971 bei der Erfindung der E-Mail auf das im kaufmännischen Schriftverkehr mindestens seit der frühen Neuzeit für verschiedene Zwecke genutzt Zeichen @ stieß, ist bekannt. Houston erzählt sie aber noch einmal mit einer Genauigkeit, die Wikipedia-Nutzer atemlos macht und den Typografie-Nerd wunschlos glücklich.

Geschrieben

Danke für den Hinweis auf diesen schönen Artikel (bei dem mich nur die vielen orthographischen Fehler stören – ich habe nie die WELT gelesen und weiß daher nicht, ob das dort normal ist).

Geschrieben

Ich fürchte, das Lektorat wird bei den meisten Online-Publikationen eher schlechter als besser … Mir fallen jedenfalls beim Online-Lesen viele Fehler auf, nicht nur bei der Welt. Aber ich hoffe, der Inhalt macht in diesem Fall die Schreibfehler wett. :-)  

Geschrieben

(bei dem mich nur die vielen orthographischen Fehler stören – ich habe nie die WELT gelesen und weiß daher nicht, ob das dort normal ist).

 

der artikel ist aus der gedruckten welt am sonntag vom 4. advent übernommen. in der druckausgabe stehen allerdings reichlich fehler weniger (kein falscher akzent auf uderzo, ›ihre texte‹ statt ›ihre text‹, ›genutzte zeichen‹ statt ›genutzt zeichen‹, ›gekritzelt‹ statt ›gekrizzelt‹, einige kommas korrigiert usw.). komplett fehlerlos ist der artikel dort auch nicht, aber ich finde die fehlerdichte nicht penetrant.

 

der satz, den tobi zitiert hat, lautet in der print-ausgabe interessanterweise wie folgt:

 

Houston erzählt sie aber noch einmal mit einer Genauigkeit, die sogar Wikipedia-Nutzern den Atem raubt und den Typografie-Nerd wunschlos glücklich macht.

 

oder noch eine stelle, die merklich geändert wurde. erst web:

 

Es erinnert an den Finger Gottes, mit dem der Allmächtige auf dem berühmten Gemälde von Michelangelo Adam zum Leben erweckt.

 

dann print:

 

Es erinnert an den Finger Gottes, mit dem der Allmächtige auf dem berühmten Gemälde „Die Erschaffung Adams“ von Michelangelo den ersten Menschen zum Leben erweckt.

 

man hat den eindruck, dass sie eine korrekturgelesene fassung gedruckt und (drei tage später) die rohe ursprungsfassung online gestellt haben. merkwürdige vorgehensweise.

Geschrieben

Aber ich hoffe, der Inhalt macht in diesem Fall die Schreibfehler wett. :-)  

 

Ein Kollege von mir sagt seinen Mitarbeitern immer wenn sie mit experimentellen Arbeiten kommen die nicht astrein sind, daß sie gefälligst weggehen und das Experiment noch mal ordentlich und sauber durchführen sollen. Wenn die Arbeit so schlampig repräsentiert sei, dann sei die Wissenschaft im Kopf genau so schlampig.

 

Harsch formuliert und ich weiß schon daß es sich nicht so einfach verallgemeinern läßt, aber da ist schon etwas dran. In diesem Sinne stimme ich eigentlich ausnahmsweise Deinem Satz einmal nicht zu. Ich frage mich da eher ob die Recherchen ähnlich schlampig durchgeführt wurden.

 

Grüße,

 

Christian

Geschrieben

Wenn die Arbeit so schlampig repräsentiert sei, dann sei die Wissenschaft im Kopf genau so schlampig.

 

dem würde ich allenfalls in fachbereichen zustimmen, in denen sprachliche gestalt quasi forschungsgegenstand ist. eine arbeit über orthografie mit tausend rechtschreibfehlern wirkt einfach komisch. aber die flüchtigkeitsfehler (falsche kommas, weggelassene ›e‹ am wortende, vertipper), die in der (vermutlichen) originalfassung des wams-artikels auftauchen, würde ich nicht als ausdruck ›schlampigen denkens‹ sehen. dafür spräche eher ein missglückter inhaltlicher aufbau, so nach dem motto: wenn du die gedanken in deinem artikel nicht ordnen kannst, ist dir das in deinem kopf wohl auch nicht gelungen. die fähigkeit, klare gedanken auch noch stilistisch einwand- und orthografisch fehlerfrei aufzuschreiben, ist nach meiner beobachtung nur einzelnen vorbehalten. ich habe daher kein großes problem mit leuten, die gute ideen nur mittelmäßig zu papier bringen können – solange es immer einen gibt, der vielleicht selbst keine guten ideen, aber sprachliches talent hat und das lektorat übernimmt. und die, die beides können, bewundert man eben.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Natürlich ist es in den entsprechenden Fachbereichen wichtiger. Es geht aber eigentlich um etwas Anderes. Es geht darum daß es heutzutage eine große Zahl an Möglichkeiten gibt um derartige Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Natürlich sind Online-Medien naturgemäß schnelllebig und damit wird sich der Aufwand immer in Grenzen halten. Aber ich predige meinen Studenten immer: gerade wenn z.B. Englisch nicht die Muttersprache ist dann sollen sie ihre Werke noch mal jemandem zu Lesen geben der Englisch gut kann. Als Gutachter störe ich mich weniger an kleineren Fehlern wenn die Inhalte gut sind, aber ich störe mich daran wenn ich zunächst einmal daran arbeiten muß den Sinn in einem Abschnitt z.B. einer Abschlußarbeit zu entziffern weil das Englisch derart schlecht ist daß man es auf Anhieb einfach nicht versteht. Und hier sieht man eben schon interessanterweise eine deutliche Korrelation: ich habe es, zumindest bei meinen Studenten, noch sehr selten erlebt daß jemand wirklich brillante Ideen mittelmäßig zu Papier bringt. Die Leute die sich Mühe geben, investieren in der Regel ein Minimum an Zeit und Aufwand um grobe grammatikalische und orthografische Fehler zu beheben. Ich habe ja schon geschrieben daß sich dies nicht ohne weiteres verallgemeinern läßt. Es bleibt aber zunächst mal eine Beobachtung, die gut mit der Eingangs gemachten Aussage im Einklang zu sein scheint.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Grad in unserem Metier denke ich mir nur allzu oft, daß mehr Zeit, die oft ganz offensichtlich in eine showreife Präsentation geflossen ist, besser in die eigentliche Entwurfsarbeit investiert wär. Erst wenn die Substanz der eigentlichen Arbeit stimmt kann man sich auch um das drumherum kümmern.

 

So gesehen verzeihe ich liebend gern auch die ein oder andere orthografische und sogar typografische Schlamperei, wenn der Inhalt mich denn überzeugt.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Richten wir hier nicht den Blick auf die falsche Baustelle?

Eigentlich geht es hier doch eher um das Buch, als um die Buchbesprechung, die öffentlich bei der Welt am Sonntag etwas mit der heißen Nadel gestrickt ist.

Ging es nicht eigentlich um die durchaus interessanten Erkenntnisse aus dem Buch, zu den zwielichtigen Typen, die da durch unsere Fonts schleichen, als um die zwielichtigen Typen, die da in Zeitdruck über das Buch einen Bericht verfassen sollen?

Wurde hier etwa ein #Hashtag falsch gesetzt‽

  • Gefällt 2
Geschrieben

Danke catfonts, das ging mir auch durch den Kopf. Ich hoffe, das Buch ist sorgfältiger geschrieben als der Artikel.  :nicken:

ja, zumindest liest man das überall. ich hab’s mir selber zu weihnachten geschenkt, bin aber noch nicht dazu gekommen es zu lesen. icon_sad.gif

Geschrieben

@kathrin

ja gern! ich hoff nur, dass ich dazu komme.

sehr gründlich dürfte er offenbar sein, der autor: das letzte viertel des buches besteht aus quellenangaben.

  • Gefällt 1
Geschrieben

die fähigkeit, klare gedanken auch noch stilistisch einwand- und orthografisch fehlerfrei aufzuschreiben, ist nach meiner beobachtung nur einzelnen vorbehalten.

 

Danke…

Geschrieben

 

die fähigkeit, klare gedanken auch noch stilistisch einwand- und orthografisch fehlerfrei aufzuschreiben, ist nach meiner beobachtung nur einzelnen vorbehalten.

 

So wie die Sache mit der korrekten Groß- und Kleinschreibung …  :-|  ;-)

  • Gefällt 4
Geschrieben

So wie die Sache mit der korrekten Groß- und Kleinschreibung …  :-|  ;-)

 

wie herzerwärmend! man fühlt sich gleich wie zu hause, wenn man auf einen thread klickt, dort die alte leier nach langer zeit mal wieder erklingt und auch noch mehrere leute applaudieren. danke für deinen wertvollen, originellen beitrag und auch ein frohes neues jahr.

Geschrieben

Ohne Öl ins Feuer gießen zu wollen – aber ein Gedanke noch dazu:

Für dich ist es die alte Leier, wenn nach langer Zeit das Thema mal wieder aufs Tablett kommt – für die ›Gegenseite‹ ist es immer die gleiche Leier, wenn du hier etwas in permanenter Kleinschreibung postest (also immer). Von daher sollte so ein kleiner, kumpelhafter Verbal-Klaps dich nicht gleich aus der Ruhe bringen ...

Geschrieben

ich bin die ruhe selbst – wie könnte ich anders bei der schönen leiermusik? und ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich dir auf dem silbertablett das wort serviere, das deiner antwort den letzten schliff gegeben hätte: tapet.

Geschrieben

kumpelhafter Verbal-Klaps ...

Hmm, hab mich gefragt, warum diesen ausgerechnet Thierry abfangen muss, wenn zuvor jemand auch schon klein schrieb. Kathrin hat Thierry vielleicht ganz besonders lieb und wollte einfach noch einen guten Vorsatz für’s neue Jahr rauskitzeln … ;-)

Geschrieben

Hmm, hab mich gefragt, warum diesen ausgerechnet Thierry abfangen muss, wenn zuvor jemand auch schon klein schrieb. Kathrin hat Thierry vielleicht ganz besonders lieb und wollte einfach noch einen guten Vorsatz für’s neue Jahr rauskitzeln … ;-)

 

Es ist halt immer verlockend (und vielleicht auch angemessen), jeden, der einen Splitter im Auge eines anderen bemängelt, auf den Balken vor seinen eigenen Guckern aufmerksam zu machen. Allerdings sollte meine Bemerkung ohnehin nicht ausdrücken, dass ich zu den Auserwählten gehöre, die brillante Inhalte in erlesenem Stil und perfekter Rechtschreibung produzieren können – sondern bloß, dass es solche Leute gibt.

 

ich bin bloß ein weiteres sünderlein und schreibe hinfort nun auch wieder klein :nicken:

Geschrieben

Lieber Thierry, das war doch bloß als humorvoller Kommentar gedacht, der sich direkt auf die kleine Diskrepanz zwischen Inhalt und Form Deines Beitrages bezog. Deswegen auch der augenzwinkernde Smiley. Tut mir leid, wenn ich Dir da auf den Schlips getreten bin, das lag nicht in meiner Absicht. Frohes neues Jahr!  :-)

  • Gefällt 1

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