catfonts Geschrieben Januar 4, 2014 Geschrieben Januar 4, 2014 Abgetrennt aus dem Strang: Wiki: langes s Bitte besonders bei Diskussionen unter Wiki-Artikeln darauf achten, dass die Diskussion beim Thema (also insbesondere der Verbesserung/Erweiterung des Wiki-Artikels) bleibt. Na, dann werde ich mal auf U+017F in Antiquashriften ein s mit Unterstrich einbauen Aber in diesem Zusammenhang etwas anderes, aber durchaus ähnliches. Vor gut 500 Jahren war das Verhältnis zwischen u und v ja praktisch spiegelbildlich zu s und ſ. Beides waren ebenso grafische Varianten des gleichen Buchstaben, welche stellungsabhängig verwendet wurden. So schrieb man: vnuerſtaendig, vnnd, durch, von, vnderſchyd, vnbillich ... Also v stellungsbedingt am Wortanfang (und möglicherweise nach einer Wortfuge, das ist jedoch meine Uermutung) und u dann sowohl für den Vokal wie auch für den Konsonanten im Wortinneren. Wann und wie hat sich dann der Wechsel von einer stellungbedingten grafischen Variante zu sinntragenden unterschiedlichen Buchstaben vollzogen, und hätte das nicht auch für das Paar s und ſ passieren können, dass hier z.B. das s für den stimmhaften, und ſ für den stimmlosen s-Laut hätte seinen Platz finden können? - Aber vielleicht sprechen wir ja in 500 Jahren noch mal drüber?
Wrzlprmft Geschrieben Januar 4, 2014 Geschrieben Januar 4, 2014 Wann und wie hat sich dann der Wechsel von einer stellungbedingten grafischen Variante zu sinntragenden unterschiedlichen Buchstaben vollzogen, und hätte das nicht auch für das Paar s und ſ passieren können, dass hier z.B. das s für den stimmhaften, und ſ für den stimmlosen s-Laut hätte seinen Platz finden können? - Aber vielleicht sprechen wir ja in 500 Jahren noch mal drüber?Gewissermaßen ist ja das Eszett zur Zeit für den stimmlosen s-Laut zuständig, nur dass man halt ss statt ßß schreibt, also z. B. lassen statt laßßen. (Dass man den stimmlosen s-Laut in Wörtern wie Reis oder Gas mit s schreibt, ist die ganz normale deutsche Auslautverhärtung und passt somit gut ins Schema.)
Ralf Herrmann Geschrieben Januar 4, 2014 Geschrieben Januar 4, 2014 Vor gut 500 Jahren war das Verhältnis zwischen u und v ja praktisch spiegelbildlich zu s und ſ. Beides waren ebenso grafische Varianten des gleichen Buchstaben, welche stellungsabhängig verwendet wurden. Hast du Beispiel, wo man sich das anschauen kann? Mir war das bislang nicht bekannt und ich weiß auch nicht, in welchen Sprachen/Regionen/Schriftstilen das so gehandhabt wurde.
Phoibos Geschrieben Januar 4, 2014 Geschrieben Januar 4, 2014 Ich denke, das war in jeder Sprache so, die lateinisch geschrieben wurde. Hier siehst Du einen lateinischen Text, der u im Wortinneren (unabhängig von der Zusammensetzung) und v am Wortanfang verwendet: iuuenis (iuvenis), aduersos (ad-versos), vt (ut), videtur, vtilitatis (utilitatis), ... http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/98/Euthyphro_Stephanus_1578_p_2.jpg 1
Frakturfreak Geschrieben Januar 4, 2014 Geschrieben Januar 4, 2014 Na, dann werde ich mal auf U+017F in Antiquashriften ein s mit Unterstrich einbauen Ich glaub da hast du etwas falsch verstanden, bei meinem großen Duden von 1968 sind s unterstrichen und nicht die ſ und ich glaube so ist es auch bei Ralfs Duden.
catfonts Geschrieben Januar 4, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 4, 2014 Hast du Beispiel, wo man sich das anschauen kann? Mir war das bislang nicht bekannt und ich weiß auch nicht, in welchen Sprachen/Regionen/Schriftstilen das so gehandhabt wurde. Aber gern:"Deß Circkelß und Richtscheyts, auch der Perspectiva und Proportion der Menschen und Rosse, kurtze, doch gründtliche underweisung deß rechten gebrauchs " von Heinrich Lautensack (1618) http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/2940/1/0/cache.off "Vnderweysung der Messung mit dem Zirckel vnd Richtscheytin Linien, Ebnen vnd gantzen Corporen durch Albrecht Dürer zusamen gezogen vnd durch jn selbs, (als er noch auff erden war), an vil orten gebessert, in sonderheyt mit xxij figure gemert ; die selbigen auch mit eygner handt auffgerissen, wie es dann eyn yder werckman erkenen wirdt ..." von Albrecht Dürer (1538)http://bvbm1.bib-bvb.de/view/bvbmets/viewer.0.5.jsp?folder_id=0&dvs=1388866421150~799&pid=162327&locale=de&usePid1=true&usePid2=true# Ich glaub da hast du etwas falsch verstanden, bei meinem großen Duden von 1968 sind s unterstrichen und nicht die ſ und ich glaube so ist es auch bei Ralfs Duden. Ne, das habe ich auch nicht so ganz ernst gemeint, drum mein Grinsemännchen. Aber so ganz abwegig ist es dann doch nichtr, nämlich für Schriften, in denen ein langes s wirklich stilistisch nichts zu suchen hat, dann eben doch diesen Codeplatz zu belegen, und da ganz dezent einen Hinweis zu setzen, dass hier im Text eigentlich ein langes s sitzt. Besser alswenn es an dieser Stelle dann zum Zwiebelfiſch wird. Notfalls könnte man ja da auch die das s mit beiden Codes versehen 1
Þorsten Geschrieben Januar 4, 2014 Geschrieben Januar 4, 2014 bei meinem großen Duden von 1968 sind s unterstrichen und nicht die ſ und ich glaube so ist es auch bei Ralfs Duden. Genau! Ralf hatte ja geschrieben, dass »Schluss-s« unterstrichen sind. Also ſ→s, s→s̲. EDIT: Ich sehe gerade, dass die Unterstreichungsfunktion anscheinend keinen Effekt hat. Im Editor ist unterstrichener Text zu sehen, im fertigen Beitrag aber nicht. Test: Dieser Satz sollte unterstrichen sein.
catfonts Geschrieben Januar 4, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 4, 2014 Ach so, stimmt, das hätte ich dann verwechselt Trotzdem könnte man sich die Idee zu nutze machen, wenn man dann eine moderner für ungeübte lesberere Frakturform bauen möchte, mit einem Antiqua-ähnlichem A, k und x, sowie ohne langem s, das dann durch eine besser als Binnenform gezeichnetem s ersetzt wird, das dann nicht diesen ausladenden Schlenker des Schluss-s hat. Ich bin zwar nicht so der Freund von Fraktur ohne langem s, sehe aber ein, dass viele dann Oftfriefenstube lesen. Im übrigen habe ich gerade eine Mail aus Estland bekommen, der mit eine eingescannte estnische Zeitungsseite in Fraktur zugesandt hatte und dadurch anbgeregt Texte seines Vaters dann auch in Fraktur setzen wollte. Ihm fehlen einfach ein paar Buchstaben mit diakritischen Zeichen, hauptsächlich o mit Tilde, das lange s wollte der doch tatsächlich einfach mit f ersetzen. und er meinte, früher hätte man f wohl auch kontextabhängig für den s-Laut verwendet. Ich hab ihm erst mal einen erweiterten Tastaturtreiber für Estnisch gebaut, schade AltGr+s ist da schon für s-caron belegt.
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