internationale Vorwahl auf deutscher Visitenkarte

[Microboy]

Ich habe einen beratungsresistenten Kunden der auf seine deutschen Visitenkarte unbedingt die internationale Vorwahl haben will. Gibt es schlüssige Argumente dagegen? Ich wäre in diesem Fall ja für eine komplett englische Karte (mit Germany und ohne Straße).

 

Das Thema wurde sicher schon mal besprochen - ich finde es nur gerade nicht mehr!

 

[Pachulke]

Wo ist das Problem? Das bißchen +49 stört doch nicht sonderlich. Eine komplett englische Karte muß man deshalb doch nicht bauen. Und wenn der Kunde seine Zielgruppe so einschätzt, daß die gescheit genug sind, dann nicht im Inland zu versuchen, die 49 mitzuwählen, ist doch alles bestens.

[Microboy]

Ich finde es unnötig, inkonsequent und bei längeren Telefonnummern auch schnell unübersichtlich.

[catfonts]

Hmm, Meinst du nicht, ob es in diesem Fall der Kunde ist, der es mit einem beratungsresistenten Gestalter zu tun hat?

 

Bei mir gilt: Möchte der Kunde etwas, dass nicht gänzlich einer gängigen Praxis widerspricht, dann bekommt er das auch, ob ICH das mag oder nicht.

[Carlito Palm]

die zahlen noch schön gliedern, eventuell mit minuskelziffern gesetzt: kann duchaus was nettes sein!

[Gast bertel]

Ein "deutsche" Visitenkarte kann aber auch in A, CH, DK, B, NL usw. eingesetzt werden – also überall dort, wo deutsch gesprochen oder verstanden wird. Da hat die +49 durchaus eine Berechtigung.

[Albert-Jan Pool]

Und wenn seine Deutsche Geschäftspartner die +49 ins Adressbuch einmal mit eingetippt haben, können diesen ihm auch gleich vom Ausland aus anrufen. Ohne dass sie zuerst sicherheitshalber irgendwo die Vorwahl für Deutschland raussuchen zu müssen. Die hat auch nicht jeder auswendig gelernt.

[CRudolph]

Nur als Ergänzung: innerhalb eines Landes gilt dies nicht (mehr); offenbar »weiß« das Mobiltelefon dies. Alle meine Englischen Kontakte habe ich ohne +44 in mein Adressbuch eingetragen. Wenn ich in Deutschland bin und diese Nummern anrufe wird trotzdem die richtige Verbindung hergestellt. Das kann jetzt bestimmt noch mal jemand mit besserem Fachwissen besser erklären als ich!

[Microboy]

Bei mir gilt: Möchte der Kunde etwas, dass nicht gänzlich einer gängigen Praxis widerspricht, dann bekommt er das auch, ob ICH das mag oder nicht.

 

Wenn der Kunde also "Strasse" statt "Straße" haben möchte machst du das auch?

 

[Microboy]

Der Kunde bekommt jetzt seine "+49".

 

Ich finde es trotzdem inkonsequent und halte es für übertriebene Angst. Wenn jemand die Vorwahl tatsächlich nicht im Kopf hat kann er ja schnell Google fragen … es soll ja auch Kunden geben die vor der Emailadresse noch das Wort Email haben möchten oder ein http:// vor die Domain.

[Ralf Herrmann]

Du hast jetzt zweimal »Inkonsequenz« gesagt. Wie begründet sich das?

Weil es die sprachlich »nationale« Variante ist, sollte keine »internationale« Vorwahl darauf? Das macht, wie Bertel ja schon gesagt hat, durch andere Länder mit gleicher Sprache kaum Sinn. Und wenn die Variante mit Vorwahl immer (auch im Inland) funktioniert, die Variante ohne aber gegebenenfalls nicht, dann ist doch die Variante mit zu bevorzugen. Ist der minimalistische Look der Karte wichtiger als die Funktion?

 

Aus gleichem Grund schreibe ich auch »E-Mail« genauso wie »Telefon« (niemals Tel., Fon oder ähnliches) praktisch immer dazu. 

[catfonts]

Wenn es inkonsequent ist, die internationale Vorwahl anzugeben, weil man nach der ja schnell mal Google fragen kann, dann sehe meine Visitenkarte total konsequent so aus:

_____________________________

|

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|  peter-wiegel.de

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|

|____________________________

 

mehr nicht! Gibt man dies im Internet ein, landet man auf meiner Seite, und bekommt übers Impressum alle anderen Daten. Warum also so inkonsequent sein, die anderen Daten dann noch auf die Pappe zu drucken?

 

Leiste ich mir etwas mehr Inkonsequenz, dann vielleicht noch Straße und Hausnummer, sowie Ort (aber ohne Postleitzahl, die lässt sich leicht über Google finden) und vielleicht noch der wichtigste Rumpf zur E-Mail

 

wiegel@

 

vor mein peter-wiegel.de

 

Auch bei der  Telefonnummer reicht es dann, diese ohne Vorwahl anzugeben, denn die lässt sich genau so leicht über Google finden, wie die internatiionale Vorwahl für Deutschland, was soll also diese Angabe, wenn ich schon die andere mit dem Google-Argument weg lasse???

 

Ach so, das vor dem @ könnte ich ja auch weg lassen, da dieses ein „Catch-All“ Postfach ist, und sowohl Info@, webmaster@ mail@ oder gummibaerchen@ in meinem Postfach landet.

 

Wenn schon konsequent, dann auch richtig, statt gerade mal 3 Zeichen zu sparen.

[catfonts]

Wenn der Kunde also "Strasse" statt "Straße" haben möchte machst du das auch?

 

 

Aber selbst verständlich. Vielleicht hat er ja seine wesentlichen Kontakte in der Schweiz? Oder er hat schon oft von seinen Geschäftspartnern Post an „StraBe“ bekommen?

 

Sollte er jetzt auf STAßE bestehen, würde ich was wohl ungefragt auf STAẞE ändern, und notfalls für die Lieblingsschrift ein ẞ (wenn es sich aus Lizenzgründen nicht in die Schrift einbauen lässt) als Mini-Font (nur mit ẞ)  einbauen. Will er dann aber trotzdem ein ß, na gut, mein Name steht ja nicht auf der Karte.

 

Ich wurde einen Auftraggeber immer beraten, vielleicht versuchen zu überzeugen, wenn sein Wunsch vollends unsinnig ist (was weder Strasse noch +49 für mich wären) aber ich würde nie versuchen, jemanden zu überreden, denn den sieht man unter Garantie nie wieder.

[Kathrinvdm]

 

Aus gleichem Grund schreibe ich auch »E-Mail« genauso wie »Telefon« (niemals Tel., Fon oder ähnliches) praktisch immer dazu. (Ralf)

Das mache ich auch, es sei denn, der verfügbare Platz macht mir einen nicht zu verhindernden Strich durch die Rechnung. 

[Phoibos]

Ich habe eine Zeit lang statt Telephon und ähnliches kleine Symbole verwendet. Heutzutage gebe ich nur noch meine Domain an, wer mich erreichen will, kennt bereits alle Daten oder kann einen NIC bedienen :) 

[Þorsten]

statt Telephon […] gebe ich [heutzutage] nur noch meine Domain an

Und so vergehen 50+ Jahre wie im Flug! (SCNR)

[Microboy]

Zusätze 

 

Aus gleichem Grund schreibe ich auch »E-Mail« genauso wie »Telefon« (niemals Tel., Fon oder ähnliches) praktisch immer dazu. 

 

Telefon und Fax vor die Nummern zu schreiben dient der Unterscheidung mehrere Nummern. Ein "E-Mail" vor der E-Mail-Adresse ist meiner Meinung nach überflüssig. Es schreibt ja auch niemand "Straße" vor den Straßennamen. 

 

Die internationale Vorwahl mag in einigen Fällen praktischer sein - das sehe ich ein. Mein konkreter Kunde tätigt aber keine Geschäfte im Ausland und deshalb sehe ich die Vorwahl in diesem Fall als nicht zwingend notwendig an. Er bekommt sie aber und es bringt mich auch nicht um.

[Microboy]

Aber selbst verständlich. Vielleicht hat er ja seine wesentlichen Kontakte in der Schweiz? Oder er hat schon oft von seinen Geschäftspartnern Post an „StraBe“ bekommen?

 

Ich wurde einen Auftraggeber immer beraten, vielleicht versuchen zu überzeugen, wenn sein Wunsch vollends unsinnig ist (was weder Strasse noch +49 für mich wären) aber ich würde nie versuchen, jemanden zu überreden, denn den sieht man unter Garantie nie wieder.

 

Strasse ist laut Duden schlicht falsch. Hier sollte man als Gestalter seinen Kunden auch entsprechend beraten und nicht einfach nachgeben aus Angst einen Kunden zu verlieren. Ich sehe mich als Dienstleister aber ich bin kein Erfüllungsgehilfe der stur ausführt. Meine Kunden schätzen das - auch wenn es hin und wieder Diskussionen gibt.

 

Der gleiche Kunde wollte übrigens auch noch die erste Null der deutsche Städtevorwahl in Klammern eingefügt habe (+49 (0)123). Davon konnte ich ihn immerhin abhalten.

[Phoibos]

Und so vergehen 50+ Jahre wie im Flug! (SCNR)

Ich muss ja schließlich den Altphilologen raushängen lassen ;) Zudem empfinde ich das Wort mit ph schlicht schöner. Ich geh ja nicht so weit, weiterhin Thür zu schreiben :) Bei Telephon können in ein paar Jahren Sprachbewahrer Panik schieben, da sie dahinter einen Anglizismus vermuten...

[Ralf Herrmann]

Der gleiche Kunde wollte übrigens auch noch die erste Null der deutsche Städtevorwahl in Klammern eingefügt habe (+49 (0)123). Davon konnte ich ihn immerhin abhalten.

 

Das ist aber auch die übliche Schreibweise, die sich nicht umsonst so etabliert hat. 

[RobertMichael]

Ein "E-Mail" vor der E-Mail-Adresse ist meiner Meinung nach überflüssig. Es schreibt ja auch niemand "Straße" vor den Straßennamen. 

 

dem stimm ich zu.

kannst du uns deinen gedankengang mal erklären ralf?

[Kathrinvdm]

Ich mache das mit dem »E-Mail« auch manchmal – wenn es einem schöneren Zeilenfluss dient oder wenn die Zielgruppe, die diese Karte in die Hand bekommt, nicht so rechneraffin ist. 

[R::bert]

Selbst bei der Internetadresse verzichte ich immer häufiger auf »Internet:« oder »Web:« und »www.«.

Wie bei der E-Mail-Adresse das @ signalisiert die Top-Level-Domain (.de, .com, …) ja worum es geht.

[Gast bertel]

Selbst bei der Internetadresse verzichte ich immer häufiger auf »Internet:« oder »Web:« und »www.«.

 

das kann aber in die Hose gehen, weil die URLs mit/ohne www unterschiedliche Ziele haben können. Oder die Version ohne www auch mal gar kein Ziel.

[CLMNZ]

Und so vergehen 50+ Jahre wie im Flug! (SCNR)

 

oh, das kannte ich gar nicht. Auch gut: https://books.google.com/ngrams/graph?content=foto%2C+photo&year_start=1800&year_end=2000&corpus=20&smoothing=2&share=&direct_url=t1%3B%2Cfoto%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2Cphoto%3B%2Cc0 aber off topic

 

wenn man das www. weglässt kann man sich doch eigentlich denken, dass www. damit gemeint ist – hab das auch schon oft weggelassen

 

die internationale Vorwahl kann auch einfach dafür verwendet werden, dass man sich etwas wichtiger machen möchte :)

die (0) würd ich aber eigentlich auch mitnehmen