Phoibos Geschrieben Dezember 28, 2015 Geschrieben Dezember 28, 2015 Hier ein weiteres Beispiel einer Schreibschrift aus der Walbaum’schen Gießerei Was für ein schönes Griechisch! das Zeta ist ja unglaublich sexy :)
Mister Austin Geschrieben Juni 3, 2019 Geschrieben Juni 3, 2019 In meiner Jugendzeit begegnete mir auch mal so eine Schreibweise. Wandte mich deshalb an einen mir bekannten Schriftsetzer. Sein Kommentar: " Du siehst hier einen weiteren Beweis der These, daß nichts Bestand hat, außer dem Wandel". Da das Schreiben lange Zeit als Kunst betrachtet worden sei, hätten sich auch die "Künstler" mitunter solche "Freiheiten" erlaubt. Eine Normung oder verbindliche Regelung des Schriftgebrauches, wie z. B. bei Duden, gab es noch nicht. Solche "Künstler" waren oft " bei Hofe" fest angestellt, da die Herren selbst oft der"Kunst" nicht mächtig waren. So gesehen könne man da wohl mitunter auch von weidlich genutzter "Narrenfreiheit" sprechen. Im oben gezeigten Fall war ich auch sofort beim h aus der Kurrent. Aber Irren ist ja bekanntlich menschlich. Also " Mensch bleiben! Woll?"
Volwo Geschrieben Dezember 7, 2019 Geschrieben Dezember 7, 2019 In meiner Druckwerkstatt befindet sich eine Garamond kursiv die noch mehr dieser für mich rätselhaften Ligaturen hat, nicht nur ſs oder sſ, sondern auch ſſ, ſſs oder ſt. Weiß jemand in welchen Fall diese Ligaturen evt. heute noch eingesetzt werden können? Siehe Steckkasten-Belegung Foto anbei.
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 7, 2019 Geschrieben Dezember 7, 2019 vor 3 Stunden schrieb Volwo: nicht nur ſs oder sſ, sſ habe ich im Buchdruck noch nie gesehen. Sicher, dass das irgendwo da im Bild zu sehen sein soll? Zitat sondern auch ſſ, ſſs oder ſt. Weiß jemand in welchen Fall diese Ligaturen evt. heute noch eingesetzt werden können? Das ist für deutsche Bleisatzschriften bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts völlig normal. Zwar war das lange s offiziell mit der alten deutschen Rechtschreibung aus der Antiqua abgeschafft worden, aber in Buchdruckerkreisen hielt es sich noch eine Weile. Nicht auf breiter Front, aber es blieb eben weiter in der Zeichenbelegung der Schriftgießereien. Da wo heute noch die alte Satzweise des Bleisatzes benutzt wird, nimmt man dann ja gern auch noch die alten Rechtschreibregeln und Satzkonventionen. In Buchdruck-Workshops weise ich z.B. stets auf die alten Satzweisen hin und die Teilnehmer können dann selbst entscheiden, ob sie ein langes s benutzen wollen oder nicht. Das wird meist ganz pragmatisch entschieden, etwa im Hinblick darauf wer die Drucksachen später in die Hände bekommt und wie gut diese Zielgruppe das lesen kann. 1 1
Þorsten Geschrieben Dezember 7, 2019 Geschrieben Dezember 7, 2019 Das ſ wurde ja nicht nur im Deutfchen (sic) benutzt. Ein Beifpiel (sic) von vor ein paar Tagen: Los geht’s bei 1:26, aber der gesamte Clip ist sehenswert: https://www.youtube.com/watch?v=DBaPty0hyPQ “That f as an s is really classy.” 1
Mueck Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 vor 6 Stunden schrieb Ralf Herrmann: sſ habe ich im Buchdruck noch nie gesehen. Sicher, dass das irgendwo da im Bild zu sehen sein soll? Wenn ich das Bild ſpiegel, ſehe ich auch nur ſs, ſ, ſſ, ſi, ſt, ſſi als Ligaturen.
catfonts Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 vor 6 Stunden schrieb Mueck: Wenn ich das Bild ſpiegel, Oder wenn man es gewohnt ist, den Tert im Winkelhaken zu lesen
catfonts Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 vor 14 Stunden schrieb Volwo: nicht nur ſs oder sſ, sondern auch ſſ, ſſs oder ſt. sſ hat es meines wissens nie als Ligatur gegeben, ist ja auch nicht wirklich sinnvoll,, da diese ja kein Satzproblem löst, ſs hingegen gab es, als Alternative zu ß, eben für worte die auf ss enden, für ein besseres Kerning zwischem ſ und s allerdings ist ſs zumindest in diesem Kasten nicht drin. Die Ligaturen ſi, ſj, ſh, ſk, ſl, ſſ, ſt sowie einige 3er-Ligaturen wie ſſi, ſſl, ſſk und ſſt sind sehr wohl sinnvoll, besonders im Fraktursatz, da hier ein ſ gefolgt von einem hoch aufragenden Buchstaben, sogar noch schlimmer als beim f eine hässliche Lücke im Satz reißen würde. Die Ligaturen sorgen so für die notwendige Unterschneidung. Die von mir erwähnten Ligaturen sind daher auch fester Bestandteil von vollständig ausgebauten digitalen Frakturschriften
Volwo Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 die Ligatur sſ gibt's tatsächlich nicht im Schriftkasten, das war ein Fehler von mir. Aber danke für die Info betr. der anderen Ligaturen, ich werde es dann wie vorgeschlagen In Buchdruck-Workshops weise ich z.B. stets auf die alten Satzweisen hin und die Teilnehmer können dann selbst entscheiden, ob sie ein langes s benutzen wollen oder nicht. einsetzen.
catfonts Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 Nun. zumindeſt hätte es bei der Verwendung von ſ und s hier dieses Problem kaum gegeben: Und ſo greife ich zu einem röſchen Weihnachtskeks, und ſinge: "es ist ein Ros' entsprungen... 2
Þorsten Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 Womit sich der Kreis zu ſs wieder schließt. Denn der erzürnte MDR-Hörer besteht ja klar auf einem Rös·ſchen·hof.
Mueck Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 vor 15 Stunden schrieb catfonts: Oder wenn man es gewohnt ist, den Tert im Winkelhaken zu lesen Drum spiegel ich!
Mueck Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 vor 8 Stunden schrieb Þorsten: Denn der erzürnte MDR-Hörer besteht ja klar auf einem Rös·ſchen·hof. Aber eben über eine Fuge hinweg, daher doch keine Ligatur, oder?
Þorsten Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 Ob Ligaturen (durch ihre Abwesenheit) Wortfugen kennzeichnen sollten, haben wir ja schon oft kontrovers diskutiert. (Ich denke nicht.) Aber bei sſ wäre das sowie irrelevant. Da gibt es gar keine plausible Ligaturmöglichkeit, oder?
Phoibos Geschrieben Dezember 8, 2019 Geschrieben Dezember 8, 2019 vor 26 Minuten schrieb Þorsten: Ligaturmöglichkeit Aussaat?
Oliver Weiß Geschrieben Dezember 9, 2019 Geschrieben Dezember 9, 2019 Am 7.12.2019 um 15:35 schrieb Þorsten: Inhalt unsichtbar machen Wobei sie es verbockt haben: das “lange s” hier ist ja nur ein f, und dann noch am Wortende gesetzt... 1
Þorsten Geschrieben Dezember 9, 2019 Geschrieben Dezember 9, 2019 vor 43 Minuten schrieb Phoibos: Aussaat? Dass es die Buchstabenfolge gibt, bestreitet ja niemand. Ich sehe nur grafisch weder eine Notwendig- noch eine sinnvoll Möglichkeit s und ſ irgendwie zu ligieren. Wenn es keine sf-Ligatur gibt, kann es auch keine sſ-Ligatur geben. Nicht mal eine Unterschneidung wie bei ſs kommt bei sſ infrage. vor 7 Minuten schrieb Oliver Weiß: Wobei sie es verbockt haben: das “lange s” hier ist ja nur ein f, und dann noch am Wortende gesetzt... Obviously. Wobei Colbert 🤨 so ein Geek ist, dass ich einfach mal voraussetze, dass er das alles weiß und bewusst ironisch falsch gemacht hat. Wer die Geschichte, wie er seine Frau kennengelernt hat, mit der Odyssee verbindet …
catfonts Geschrieben Dezember 9, 2019 Geschrieben Dezember 9, 2019 vor 9 Stunden schrieb Phoibos: vor 10 Stunden schrieb Þorsten: Ligaturmöglichkeit Aussaat? Nein, da gerade nicht, denn über Wortfugen setzt man keine Ligaturen, selbst wenn dies durch die Buchstabenform, z.B. bei …ff… gerechtfertigt wäre, eben um gerade die Wortfuge auch optisch anzuzeigen.
Thomas Kunz Geschrieben Dezember 9, 2019 Geschrieben Dezember 9, 2019 Die Regel, dass Ligaturen nicht über Fugengrenzen gesetzt werden sollen, führt aber manchmal zu sehr unschönen Schriftbildern. Es gibt einen Verlag (Diogenes?), bei dem ich häufiger über Wörter wie »Auf lage« stolper. Da ist der Abstand zwischen f und l fast genauso groß, wie in den zwei Wörtern »Straff liegt …«. Natürlich hängt das auch mit der verwendeten Schrift zusammen. Ist der Bogen des f sehr großzügig, dann lässt sich sowas kaum verhindert. Gut, wenn die Schrift dann ein alternatives f mit schmalem Bogen hat. 2
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 9, 2019 Geschrieben Dezember 9, 2019 Jepp, Abwägen ist angesagt – wie beim Gestalten immer. Die Wortfugen-Regel soll eine subtile Lesehilfe sein. Wenn sie eine Lücke groß wie ein Leerzeichen reißt, verkehrt sich der Nutzen in ein unnötige Verschlechterung der Lesbarkeit. 3
Ralf Herrmann Geschrieben November 28, 2022 Geschrieben November 28, 2022 Deutsch und englisch hatten wir ja schon. Hier noch zwei französische Beispiele, Anfang des 20. Jahrhunderts. 3
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