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Johann Jacobs Museum: neues Erscheinungsbild

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Im dt polarisiert es die noch zögerliche Diskussion und da es um eine typografielastige Gestaltung geht, erlaubt ich mir, das Thema auch hier aufs Tapet zu bringen. Im Kern der Diskussion im dt steht die Frage: Ist das Kunst oder Kommunikationsdesign? Und wie wäre das im jeweiligen Fall zu bewerten? Was sagen die Typografen, was die Gestalter? 

 

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Die zugehörige Diskussion mit konzeptionellen Hintergründen im dt

 

Mal ganz ohne den theoretischen Hintergrund, den das Ganze haben mag: Auf mich wirkt die Gestaltung, wenn ich sie ganz unvoreingenommen betrachte, unfertig und irgendwie lieblos. Und in den unregelmäßigen Abständen zwischen den Buchstaben vermag ich keinen Sinn zu entdecken. Die meisten Menschen, die das neue Erscheinungsbild zu Gesicht bekommen, werden zuvor nicht mit Hintergrundwissen dazu versorgt worden sein. Ich frage mich, ob das Erscheinungsbild dann die Neugierde weckt oder ob es die Betrachter eher abstößt im Sinne von »Ich verstehe das nicht, es schüchtert mich ein, ist wohl nicht für mich gemacht.«

 

Kommunikationsdesign hat ja die Aufgabe, Menschen einzubeziehen, ihnen Dinge zu erklären und sie anzuregen, an etwas teilzunehmen. Ich habe meine Zweifel, ob das mit dieser Gestaltung so ohne weiteres gelingen wird. Da muss sicherlich eine ganze Menge an Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Spontan erinnert mich die Gestaltung an die experimentellen Ansätze, mit denen sich so manches Theater in der Vergangenheit verhoben hat. 

 

Kunst hingegen hat die Eigenschaft, sich auch mal nicht augenblicklich zu erklären, sie möchte erschlossen werden von demjenigen, der sich mit ihr befasst. Oftmals gilt, dass man nur sehen kann, was man weiß. Das finde ich auch in Ordnung, ich frage mich nur, ob man so weit gehen sollte, schon bei der äußeren Erscheinung eines Museums auf dieses Konzept zu setzen …

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Lohnt sich nicht wirklich drüber zu diskutieren wie ich finde. Soll wohl »experimentell« wirken, ist aber einfach nur hingekritzelt. Erinnert im Ansatz ein wenig an David Carson, ist wohl nur ein Versuch eine angestaubte Branche auf schicke Mode Boutique zu trimmen. Kann man machen, wenn man kein Konzept hat, die Agentur dahinter macht aber scheinbar nichts anderes.

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nach dem die ganzen partyflyer und studenten arbeiten in den letzten zwei jahren so aussahen, hat es auch mal eine institution erreicht.
das bauahaus in dessau hat auch schon sachen in der richtung rausgehauen.

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um jeden preis anders, hässlich als cool?

ich kann damit auch nicht viel anfangen, ein trend der hoffentlich bald vorbei ist.

 

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Wenn es wenigstens ordentlich gemacht wäre ... aber das ist sowas von Masche (um nicht zu sagen »Abzocke«, weil bestimmt nicht billig bei all dem »Anspruch«), was die Agentur hier veranstaltet, das langweilt einfach bloß.

Da ich vor Jahren mal selbst eine kurze Weile in einem Museum arbeiten durfte, kann ich mir vorstellen, wie sehr auch hier wieder von so einem Direktor-Kurator-Impressario-Intendanten um »Identität« gerungen wurde. Aber sorry, wenn ich Besucher ins Haus holen will, dann muss ich draußen erstmal kommunizieren. Kunst gibt's dann notfalls drinnen.

 

Nachtrag: Das hoffe ich auch, dass hässlicher Dilettantismus kein Trend wird ...

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Mal rein von der typografischen Seite betrachtet: Wenn man so eine rustikale Kartoffeldruckschrift zum Gestaltungskonzept erheben will – das kann man ja durchaus machen – dann verstehe ich nicht, warum man bei den paar Buchstaben keine individuellen Formen für alle Zeichen entwirft, sondern alle gleichen Buchstaben gleich aussehen lässt. Nicht mal unterschiedlicher Farbauftrag oder leicht gedrehte Formen, Quetsch- oder Schmierränder als Stilmittel – nichts! Das ist einfach lieb- und einfallslos. Und es ist schade um das verschenkte Potenzial, welches die Idee ja durchaus gehabt haben könnte. 

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Guck dir mal die Seite von Vier5 an, dann denkst du eh nicht mehr über Potenzial nach.

Die arbeiten offensichtlich nach dem Motto: »Das muss so sch...e, sonst wär’s ja keine Kunst«.

Und dann erstmal ’ne ordentliche Rechnung stellen.

Da fragt man sich zwar zunächst, wer die eigentlich beschäftigt, aber dann sieht man: Das sind alles so planlose Kulturfuzzis mit narzisstischen Neigungen. So jemand bezahlt auch Unsummen für Jonathan Meese.

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Ich finde das vollkommen legitim und bewundere die Agentur dafür, dass sie mit ihrem »Anti-Stil« so erfolgreich sind.

 

Hmmm. Aber immer nur dagegen sein heißt ja noch nicht, dass man in jedem Fall recht hat oder damit die im Auftraggebersinne beste Lösung bietet?

 

Wer die Beiden für ein Projekt engagiert, wird eine Gestaltung bekommen, die ganz klar den Vier5-Stempel trägt.

 

Klar, wer das möchte, für den ist die Auftragsvergabe eine einfache Sache. 

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Vier5 sind über jeden Zweifel erhaben. Wer die Beiden für ein Projekt engagiert, wird eine Gestaltung bekommen, die ganz klar den Vier5-Stempel trägt. Ich finde das vollkommen legitim und bewundere die Agentur dafür, dass sie mit ihrem »Anti-Stil« so erfolgreich sind.

»Anti-Stil«. Gegen was eigentlich?

 

Über jeden Zweifel erhaben sein oder einfach nur Sachen hin schlotzen (Webseite und Arbeiten von Vier5 erwecken für mich den Eindruck) empfinde ich aber als zwei paar Schuhe. Hort, Fons Hickmann, Mario Lomabardo sind ja auch eher auf der experimentell-künstlerischen Schiene unterwegs. Dennoch kann ich deren Arbeiten noch eine gewisse Interaktion zum Rezipienten abringen, etwas Liebe in der gestalterischen Würzmischung schmecken.

Bei Vier5 habe ich eher den Eindruck, die veralbern alle nur und lachen sich hinterm Rücken über die Blödheit ihrer Auftraggeber kaputt. Ich weiß nicht, was ich daran bewundern soll.  :-?

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... vier5 haben schon ihre berechtigkeit immerhin reden wir darüber und man wird sich wohl an das CD erinnern.

allerdings bezweifle ich das diese art der gestaltung eine lange halbwertszeit haben wird, aber das ist bei museen, theatern und schauspielhäusern eh nicht der fall. von daher ... kann man schonmal machen, auch wenn ich die umsetzung eher lausig finde.

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... vier5 haben schon ihre berechtigkeit immerhin reden wir darüber und man wird sich wohl an das CD erinnern.

allerdings bezweifle ich das diese art der gestaltung eine lange halbwertszeit haben wird, aber das ist bei museen, theatern und schauspielhäusern eh nicht der fall. von daher ... kann man schonmal machen, auch wenn ich die umsetzung eher lausig finde.

 

Ja, wir reden darüber. Wir haben uns aber auch grad übers Mittagessen unterhalten. Dass man sich an das CD erinnern wird, bezweifel ich, dafür ist es nicht gut genug und nicht schlecht genug. Lieblos allein reicht nicht für eine Erinnerung.

 

Bei der Dauer der Halbwertszeit stimme ich dir zu. Ob dieser Aspekt vom Auftraggeber gewollt ist?

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Bei der Dauer der Halbwertszeit stimme ich dir zu. Ob dieser Aspekt vom Auftraggeber gewollt ist?

 

Da in Museen (und anderen vergleichbaren Einrichtungen) die Direktoren (Intendanten etc.) heute viel kürzer am Haus verweilen als früher™, aber jede seine Duftmarke setzen will (und das möglichst auffällig), werden wir es wohl in Zukunft noch mit einer ganzen Reihe solcher Pseudogestaltungen zu tun haben.

Ich überlege übrigens gerade, ob ich zu Mittag Fisch essen sollte (hätte ich Appetit drauf), oder ob das an einem Freitag nicht ausreichend "anti-art" wäre.

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ich finde den ton, den du anschlägst, jedenfalls nicht über jeden zweifel erhaben, norbert. du brauchst gerade mal zwei beiträge, um all dieses (und noch mehr) über die gestalter des logos und deren kundschaft rauszuhauen:
 

Abzocke
langweilt einfach bloß
hässlicher Dilettantismus
Das muss so sch...e
erstmal ’ne ordentliche Rechnung stellen
planlose Kulturfuzzis

 
ich finde, das ist keine gestaltungskritik mehr. das sind mit unterstellungen gespickte beleidigungen. es überrascht mich übrigens, was für tiraden dieses eine logo bei manchen leuten lostreten kann. gehässige bemerkungen darüber, dass die ihre arbeit nicht kostenlos anbieten, sehe ich jedenfalls nicht als legitimes argument gegen irgendeine art der gestaltung. wir arbeiten alle für geld. da der betrag, den Vier5 für die gestaltung verlangt haben, meines wissens nicht öffentlich bekannt ist, erscheinen mir spekulationen darüber unangemessen.

 

in frage stellen möchte ich auch die folgende aussage:
 

Kommunikationsdesign hat ja die Aufgabe, Menschen einzubeziehen, ihnen Dinge zu erklären und sie anzuregen, an etwas teilzunehmen.

 

das ist eine in meinen augen allzu ›pädagogische‹ auffassung von kommunikationsdesign: jeden einbeziehen, alles erklären, alle sollen mitmachen. meines erachtens hat kommunikationsdesign schlicht die aufgabe, einen beitrag dazu zu leisten, das rüberzubringen, was der absender rüberbringen will. das kann auch eine exklusive, also ausschließende, hermetische, kontroverse oder sogar paradoxe botschaft sein. wenn du zum beispiel die gestaltung für eine teure boutique übernimmst, will der auftraggeber vielleicht an erster stelle, dass beim betrachter der gesamteindruck entsteht: ›wenn du dir unsere sachen eh nicht leisten kannst, dann bleib besser gleich draußen und mach nicht den teppich dreckig‹.

 

genauso gilt das auch für dieses museum. der auftraggeber wollte offenbar keine gestaltung, die jeden anspricht, alle türen offen lässt, zugänglich ist bzw. sogar gefällig (oder hat sich jedenfalls zu einer solchen art der gestaltung überzeugen lassen). wie einer der kommentatoren im designtagebuch zutreffend schrieb, sah das bisherige logo des museums aus, als ob es heizdecken im museumsshop gäbe. ich hätte da keinen fuß reingesetzt. das neue logo macht auf mich einen interessanteren eindruck – auch wenn es mir hier und da nicht ganz überzeugend umgesetzt vorkommt. ich weiß allerdings nicht, ob das museum den anspruch des unbiederen einlöst, den das logo zu erheben scheint.

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ich finde den ton, den du anschlägst, jedenfalls nicht über jeden zweifel erhaben, norbert. 

Habe ich das irgendwo behauptet? Das gebe ich damit also gern zurück … 

 

Abzocke mag eine Unterstellung, sein, aber das drängt sich mir einfach auf (und ja, auch ich arbeite für Geld). Für »planlose Kulturfuzzis« hatte ich schon das Vergnügen zu arbeiten, das mag jetzt in der Formulierung einfach sehr persönlich geprägt sein ... und natürlich hätte ich auch schreiben können, dass sich da in der Tendenz wahrscheinlich nur der internationale Kunstmarkt widerspiegelt, der auch den Mut zur Hässlichkeit honoriert, den wir in den Werken Jonathan Meeses finden, etc. pp. Aber eine Gestaltung für ein Museum (das seine Botschaft in der Regel in den Innenräumen durch Exponate transportiert, und wo es darum wünschenswert wäre, nicht allzu exklusiv zu sein, oder gar elitär) ist nicht der internationale Kunstmarkt. Der Rest ist durchaus Stilkritik: langweilig, hässlich, dilettantisch sind negativ aber deswegen keine Beleidigungen.

 

Sorry also, wenn ich zu spießig bin um die unbiedere Fortschrittlichkeit zu erkennen, sondern nur das sehe, was zu sehen ist.

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Abzocke mag eine Unterstellung, sein, aber das drängt sich mir einfach auf

mag sein – aber ohne ein paar fakten in der hand sollte man darauf verzichten, alles rauszuhauen, was sich einem gerade so aufdrängt. es drängt sich auch jedem zweiten designtagebuch-kommentarschreiber auf, ›hat doch der praktikant in paint gemacht‹ zu schreiben, und in manchen fällen mag es sogar stimmen. aber wenn man nichts über die vertraglichen details weiß, dann finde ich es wenig zielführend, darüber abfällige bemerkungen zu machen.

 

Aber eine Gestaltung für ein Museum (das seine Botschaft in der Regel in den Innenräumen durch Exponate transportert, und wo es darum wünschenswert wäre, nicht allzu exklusiv zu sein, oder gar elitär) ist nicht der internationale Kunstmarkt.

das ist doch mal eine aussage, die im gegensatz zu dem, was du bisher schriebst, wesentlich gehaltvoller und differenzierter rüberkommt. darüber kann diskutieren (im gegensatz zu ›hässlich‹ und ›langweilig‹). ein museum bzw. dessen logo ist ohne zweifel nicht der internationale kunstmarkt. meines erachtens darf aber sowohl ein kleines asiarestaurant wie auch eine luxusboutique oder ein museum versuchen, in seiner gestaltung das, was einen innen erwartet, bereits durchscheinen zu lassen. ich war noch nicht im jacobsmuseum, aber nehmen wir mal an, dass die dortigen exponate ungefähr so stark polarisieren wie die neue gestaltung. dann spräche doch wenig für ein logo wie das bisherige, das auch ohne probleme ein seniorenheim zieren könnte. wenn das museum von außen exklusiv, elitär, unkonventionell wirken will, dann kann das logo der richtige weg sein. ob sie es sich leisten können, besucher abzuschrecken, die die alte gestaltung vielleicht noch angesprochen hätte, müssen sie selbst wissen. mich hätte, wie gesagt, eher die alte als die neue gestaltung ferngehalten.

 

Sorry also, wenn ich zu spießig bin um die unbiedere Fortschrittlichkeit zu erkennen, sondern nur das sehe, was zu sehen ist.

auch das ist, finde ich, eher ein rhetorischer miss- als kunstgriff. diese karte kann man nämlich in beide richtungen ausspielen, ohne dass irgendein erkenntnisgewinn daraus resultiert. ich kann mich (weil ich das logo nicht in grund und boden verdamme) als derjenige mit tiefem verständnis für die kunstwelt und einem gespür für unkonventionelle gestaltung zu profilieren versuchen und so tun, als seien alle, die das logo ablehnen, verspießerte heizdeckenkäufer. oder du (der du offenbar nichts von dem logo hältst) kannst dich darstellen als der ritter der unverblümten wahrheit, der sich nicht von marketinggeschwätz und pseudokünstlerischem gekrakel beeindrucken lässt, sondern direkt auf die tatsachen blickt und sie mutig ausspricht. beides fände ich albern.

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… meines erachtens hat kommunikationsdesign schlicht die aufgabe, einen beitrag dazu zu leisten, das rüberzubringen, was der absender rüberbringen will. das kann auch eine exklusive, also ausschließende, hermetische, kontroverse oder sogar paradoxe botschaft sein. wenn du zum beispiel die gestaltung für eine teure boutique übernimmst, will der auftraggeber vielleicht an erster stelle, dass beim betrachter der gesamteindruck entsteht: ›wenn du dir unsere sachen eh nicht leisten kannst, dann bleib besser gleich draußen und mach nicht den teppich dreckig‹. …

 

Das meinte ich weiter oben: Ich glaube, dass dieser Boutique-Eindruck bei den Betrachtern des Museums-CDs entstehen könnte und frage mich, ob das gewollt ist. Die meisten Museen haben doch eher den Ansatz, sich und ihr Angebot einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Corporate Design, welches diese Tür von vornherein absichtlich nur zur Hälfte öffnet, muss sich doch fragen lassen, aus welchen Grund dies so ist. 

 

Anmerkung: Ich habe den Gedanken noch mal weiter ausgeführt (31.1., 13:51 Uhr)

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