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Johann Jacobs Museum: neues Erscheinungsbild

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Ich empfinde das Logo als extrem modisch aber mit sehr wenig visueller Qualität. Die Arbeiten von Carson sind da sicher eine ganz andere Liga. Aber auch Carson ist nach einigen Jahren in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Wer nicht schon in den neunziger Jahren etwas mit Gestaltung zu tun hatte kennt den Namen nicht. Vier5 sind nicht ansatzweise so populär wie Carson damals und werden es wohl auch nie werden. Ich denke zu recht.

 

Ich finde eine "visuelle Handschrift" generell etwas problematisch. Ich bewundere dagegen Gestalter die mich immer wieder mit neuen Lösungen überraschen statt  "ihr System" bei jedem Kunden durchzuziehen. Solche Arbeiten verbindet dann die gleichbleibend hohe Qualität und ein konzeptioneller Ansatz.

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Finde  daß es erstmal lobenswert ist wenn  man sich mal an einen Gegenentwurf gegen das übliche Markengeschwafel und den Markenfetisch wagt. Daß das bei der Mehrheit der gelernten/studierten Vertreter der Zunft nicht auf allzu großes Verständnis trifft, dürft wohl auch darin begründet sein, daß vieles von dem, was sie selber geschaffen haben plötzlich in Zweifel gezogen würd damit. Wär mal die Gelegenheit darüber nachzudenken, inwieweit man sich selber schon schleichend hat zwängen laßen in ein Korsett, das zugeschnürt ist von kommerziellen Zwängen. Für mich ist der Entwurf  eine Aufforderung, nachzudenken darüber ob die Art, wie wir uns gesellschaftlich organisieren mit dieser ökonomischen Dominanz (wenn nicht gar dem ökonomischem Diktat) nicht längst auch überdenkenswert ist. Wenn ein Entwurf all den Balst über Bord wirft, der ausgerichtet ist allein auf ökonomische Zwänge, dann hat so ein Entwurf für mich eben auch was gewinnendes.

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Ich bin sicher kein Ritter der unverblümten Wahrheit, aber ich habe, wenn ich etwas sehe, erst einmal das Bild dessen, was ich sehe und dann fallen mir dazu, sagen wir mal, »Begrifflichkeiten« ein. Erst in einem zweiten Schritt beginnt die intellektuelle Verarbeitung. Und es nicht so, dass ich alles ablehne, das ich mir erst einmal mit einem theoretischen Überbau erschließen muss. Aber wenn mich die gestalterische und handwerkliche »Arbeit« schon derart nicht ansprechen, dass ich den zweiten Schritt (in die Theorie oder ins Museum) gar nicht mehr tun mag, werde ich mich auch nicht unbedingt dazu überwinden.

Aber wenn die Gestaltung dann auch noch mit so einem elitären Pseudononkonformismus daherkommt, frage ich mich ernsthaft, warum machen die das? Sicher nicht, um Besucher für das Museum einzuladen oder eine Botschaft des Museums zu transportieren, das geht auf so engem Raum nicht. Eher sind sie wohl Träger ihrer eigenen Botschaft. Aber das wäre dann eben freie Kunst, frei auch in dem Sinn, dass sie ungebunden an einen auftraggebenden Zweck sei. Und eben nicht Gestaltung. Aber wenn man ein bisschen »hermeneutisch« wird und sich anguckt, welchen Großprojekten die Agentur ihren Stempel aufgedrückt hat, so sind es diejenigen eines immergleichen Kurators. Da haben sich also zwei gefunden (und insofern war es wohl falsch von Kulturfuzzis zu sprechen). Aber es ist eben auch jener Kurator, den ich persönlich als ziemlich überheblich empfinde, wenn ich Statements lese, in denen davon die Rede ist, dass sowohl normale Besucher als auch Experten (Kritiker wahrscheinlich) seine großen Konzepte sowieso nicht verstehen können.

Ich mag einfach keine selbstverliebte Überheblichkeit und kein Elitendenken in der Kunst- und Kulturvermittlung, aber leider ist die Branche davon alles andere als frei … und diese "Gestaltung" ist ein weiteres Beispiel dafür. Auf der anderen Seite gibt es dann gottseidank so etwas wie die Tate Modern, die auch nicht unmutig ist, aber mit moderner und im Wortsinn ansprechender Gestaltung/Präsentation dafür sorgt, dass auch modernste Kunst eine breite Öffentlichkeit findet.

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Nein. Der wird offenbar keine Gestaltung bekommen.

Es lässt sich wunderbar darüber streiten, was denn »keine Gestaltung« sein soll. In dem Fall würde ich die Diskussion abkürzen und auf den vielzitierten Aussprach von Paul Watzlawick verweisen.

 

Hmmm. Aber immer nur dagegen sein heißt ja noch nicht, dass man in jedem Fall recht hat oder damit die im Auftraggebersinne beste Lösung bietet?

Über die beste Lösung im Auftraggebersinne zu diskutieren, finde ich ebenfalls müßig. Fragt man dazu zehn Designer, wird man vermutlich elf Lösungsansätze angeboten bekommen, die sich mitunter diametral zueinander verhalten. Wie gesagt, wer sich für ein Designbüro wie Vier5 entscheidet, das durch einen bestimmten Stil geprägt ist und der auch bei jedem Auftrag nur leicht abgewandelt wird, der weiß, worauf er sich einlässt. Ich unterstelle dem Museum sogar, dass man eben genau diese Gestaltung haben wollte. Ob es die beste Lösung ist? Ich weiß es nicht.

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In Ordnung, da gehe ich mir Dir konform. Aber warum sagtest Du, dass Vier5 über jeden Zweifel erhaben sei? Ich frage das nicht, um es Dir einfach nur wieder aufs Brot zu schmieren, sondern weil es mich wirklich interessiert, warum Du das so siehst und woran Du dieses Urteil festmachst.  :-)

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Der Direktor des Museums ist der Kurator anderer Ereignisse, für die die Agentur ein Erscheinungsbild produziert hat. Das kann man jetzt je nach persönlicher Laune unter "bewährte fruchtbare Zusammenarbeit" oder "Einfallslosigkeit" abheften. In jedem Fall wussten alle, worauf sie sich einlassen. So richtig mutig war das also wohl doch nicht.

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Wie gesagt, wer sich für ein Designbüro wie Vier5 entscheidet, das durch einen bestimmten Stil geprägt ist und der auch bei jedem Auftrag nur leicht abgewandelt wird, der weiß, worauf er sich einlässt.

ja, das war auch mein gedanke. wer in ein fachgeschäft für arbeitskleidung geht, darf sich nicht wundern, im blaumann statt im hochzeitsanzug wieder rauszukommen. aber die frage, ob das museum einen blaumann zur hochzeit trägt, bleibt eben diskutabel.

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Ist Dir die Arbeit zu kommerziell?   ;-)

Ganz genau. Diese Art von Marketing funktioniert vor allem übers Elitäre.

Wobei in diesem speziellen Fall das Museum seine Zielgruppe eventuell nicht richtig im Auge hatte. Aber vielleicht liegt es daran, dass der Direktor bisher für eine andere Zielgruppe gewirtschaftet hat.

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Es lässt sich wunderbar darüber streiten, was denn »keine Gestaltung« sein soll. In dem Fall würde ich die Diskussion abkürzen und auf den vielzitierten Aussprach von Paul Watzlawick verweisen.… 

 

Worüber sich aber wiederum trefflich diskutieren ließe … bei Watzlawick geht es um "Kommunikation", ich habe dir auf "Gestaltung" geantwortet.

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In Ordnung, da gehe ich mir Dir konform. Aber warum sagtest Du, dass Vier5 über jeden Zweifel erhaben ist? Ich frage dass nicht, um es Dir einfach nur wieder aufs Brot zu schmieren, sondern weil es mich wirklich interessiert, warum Du das so siehst und woran Du dieses Urteil festmachst.  :-)

Es ist eben jedes Mal das gleiche Prozedere: Eine Vier5-Arbeit wird vorgestellt und schon beginnen die Grabenkämpfe der Gegner und Befürworter. Das war damals bei der Arbeit für das Museum für angewandte Kunst Frankfurt so, bei dem Orientierungssystem für die Documenta wiederholte sich das Spielchen und nun ist es eben das CD des Johann Jacobs Museums. Die Diskussion dreht sich jedes Mal im Kreis. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob die Entwürfe leserlich sind, ob das nun gutes/schlechtes Design ist usw. Aber ich denke mir dann immer, dass solche Fragen nach althergebrachten Konventionen bei einer »unkonventionellen« Agentur wie Vier5 einfach nicht greifen.
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Für mich geht es hier mal in erster Linie nicht um Konventionen, sondern um Funktionalität* (und ein bisschen Ästhetik). Konvention ist da schon eher, immer das gleiche "Unkonventionelle" zu verfertigen, damit man provoziert. Für mich ist das Masche, kein künstlerisches Heldentum.

 

_

*) Ist ein Orientierungssystem ein Orientierungssystem für Tausende von Besuchern wie auf der documenta, das alles ist, aber nicht einfach zu erfassen?

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Das mag sein, dass solche Fragen bei einer »unkonventionellen« Agentur wie Vier5 einfach nicht greifen. Aber findet die Gestaltung denn für die Agentur statt? Oder sollte sie nicht vielmehr für den Betrachter stattfinden? 

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Aber findet die Gestaltung denn für die Agentur statt? Oder sollte sie nicht vielmehr für den Betrachter stattfinden? 

Da aber heute auch oft Ausstellungen am Betrachter vorbei konzipiert werden, passt das dann ja. :-D

Ich persönlich kann mit so einer elitären Denke nix anfangen. Kultur ist Bildung und nicht für die Gebildeten.

Und Gestaltung kommuniziert oder sie funktioniert nicht. Da mache ich es mir einfach.

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Solange die Entscheidungs- und Entstehungsprozesse unbekannt sind, stehen der Spekulation und Interpretation alle Türen offen.

Unabhängig dessen, was ich persönlich von einem solchen Gestaltungsansatz halte gibt es doch einige Dinge, die mich in der Umsetzung stören. Vor allen Dingen die sich wiederholenden Buchstabenformen in der Schriftmarke und das fehlende Kerning in der Schrift, die auf der website zum Einsatz kommt, erzeugen bei mir das Gefühl, ein halbfertiges Gericht vorgesetzt zu bekommen. Das kann natürlich vom Koch gewollt sein. Muss es aber nicht zwangsläufig.

Um also direkt auf Kathrins Frage zu antworten: typografisch empfinde ich sowohl die Wortmarke als auch die Fließtextschrift auf der website als durchaus eigenständig aber unausgegoren.

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Als Nichtprofi: Hässlich. Einfach nur hässlich, dagegen wirkt das CD der Alsterdorfer Anstalten ja geradezu himmlisch. Die Website ist eine unleserliche Zumutung, hab schon lange nicht mehr den Button "dämliche Designer-Ideen abwürgen und barrierefrei darstellen" drücken müssen. 

Es mag zwar hohe Kunst sein, doch mich verschreckt eine derartige Präsentation. Es stellt sich für mich dar, als ob die überhaupt nicht mit mir kommunizieren wollen, sondern einfach nur provozieren. Letzteres ist gelungen.

Oh, und ich weiß jetzt, dass es ein Jacobs-Museum über Handelswege gibt. Das Ziel ist schon mal erreicht :)

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Solange die Entscheidungs- und Entstehungsprozesse unbekannt sind, stehen der Spekulation und Interpretation alle Türen offen.

 

Das Ergebnis ist aber bekannt. Und über dieses lässt sich diskutieren, da es das einzige ist, was der Betrachter zu Gesicht bekommt.

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ich habe gerade keine zeit mehr, auf ein paar sachen einzugehen, bei denen es mich noch in den fingern juckt. aber ganz allgemein: ich finde es positiv, dass die diskussion sich zum ende hin eher versachlicht hat und nicht, wie so oft sonst, hitziger und argumentfreier geworden ist. besonders freut es mich, dass von dir, norbert, nach dem etwas ungestümen beginn noch einige überlegte beiträge mit bedenkenswerten ansichten kamen. ich bin positiv überrascht, bedaure, dass ich auf das eine oder andere nicht gerade noch eingehen kann, und wünsche den versammelten kollegen mal ein schönes wochenende.

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Finde  daß es erstmal lobenswert ist wenn  man sich mal an einen Gegenentwurf gegen das übliche Markengeschwafel und den Markenfetisch wagt. Daß das bei der Mehrheit der gelernten/studierten Vertreter der Zunft nicht auf allzu großes Verständnis trifft, dürft wohl auch darin begründet sein, daß vieles von dem, was sie selber geschaffen haben plötzlich in Zweifel gezogen würd damit. Wär mal die Gelegenheit darüber nachzudenken, inwieweit man sich selber schon schleichend hat zwängen laßen in ein Korsett, das zugeschnürt ist von kommerziellen Zwängen. Für mich ist der Entwurf  eine Aufforderung, nachzudenken darüber ob die Art, wie wir uns gesellschaftlich organisieren mit dieser ökonomischen Dominanz (wenn nicht gar dem ökonomischem Diktat) nicht längst auch überdenkenswert ist. Wenn ein Entwurf all den Balst über Bord wirft, der ausgerichtet ist allein auf ökonomische Zwänge, dann hat so ein Entwurf für mich eben auch was gewinnendes.

 

TL;DR Hurz!

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Für mich ist der Entwurf  eine Aufforderung, nachzudenken darüber ob die Art, wie wir uns gesellschaftlich organisieren mit dieser ökonomischen Dominanz (wenn nicht gar dem ökonomischem Diktat) nicht längst auch überdenkenswert ist. 

Die Website ist jedoch kein Kunstwerk, sondern soll informieren. Das tut sie verdammt schlecht, denn ihre Schrift ist unleserlich. Wenn der Schriftzug als Logo aussieht, als ob ein Kleinkind mit nem Wachsmaler spielt, mag ja noch angehen, aber dass der Informationsgehalt derart übermittelt, zeugt unter Deiner Prämisse von einer künstlerischen Arroganz. Sollten die Designer, eher Künstler, Autobahnschilder designen, darf ich dann eine Kurrentschrift erwarten?

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