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Johann Jacobs Museum: neues Erscheinungsbild

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

... naj, die Nase im Wind, den Kopf im Nacken muss man nicht immer aus Eitelkeit haben, es genügt manchmal auch ein wenig Verträumtheit :-D

Oder auch nur, weil es oben interessantes zu sehn gibt, und die Oberleitungs-Abspannung scheint da schon arg interessant zu sein, jedenfalls kann ich mich bei der Hamburger Straßenbahn nich an soche Netze in Kurven erinnern, die waren selbst in scharfen Kurven recht eckig, wass auf meinem Schulweg zu einer Stelle führte (recht scharfe Kurfe, die noch dazu eine Luftweiche enthielt, um 2 Gleise in eine eingleisige Strecke zusammen zu führen) zu 2 Stellen führte, wo der Rollen-Strobnehmer fast täglich zum abspringen brachte. Warum man die nicht einmal 100m eingkleisig nicht einfach mit 2 Fahrdrähren nebeneinander ausgestattet hat, statt der Felherträchtigen Luftweichen, war mir schon damals rätselhaft, zumal der Straßenbahnfahrer da immer aussteigen musste, um die Rolle wieder auf den Fahrdraht zu fädeln, was zu regenmäßigen Staus, und viel gehupe genervter Autofahrer führte, wenn die Tram mal wieder in der engsten Stelle stehen blieb.

Geschrieben
zurück zum anfang dieses threads.

 

in meinen augen ist das sehr ernsthaftes kommunikationsdesign, welches mir durch seine unfertige härte auf anhieb sympathisch ist. auch wenn ich nichts über dieses museum wusste, dachte ich spontan: «was wollen die?». meine empfindungen dabei: mutig, spannend, frisch, dünkelfrei, hölzern, bergig, einfach, aneckend. und ansteckend. und die lesbarkeit der website ist – nach sehr kurzer gewöhnung! – meines erachtens nicht wirklich sehr viel schlechter als beispielsweise jene der typografie.info-seite. die benutzerführung auf johannjacobs.com ist sehr schlank und zielführend. 

 

nein. dieses erscheinungsbild braucht weder quetschränder noch unterschiedlichen farbauftrag. wozu auch? bildschirme erzeugen keine quetschränder und ihr farbauftrag ist allermeistens gleichmäßig. deshalb stimmen auch die eigenartigen formen in dieser logoschrift, die nichts beschönigt und einfach so vektorstützpunktkrakelig ist, wie sie eben ist. so, wie sie entstanden sein könnte, wenn jemand beruflich unvorbelastet meinetwegen im illustrator buchstaben skizziert, wie früher vielleicht ein kaffeeplantagensklave buchstaben in den dreck zu steckeln versuchte. da wird nicht daran herumgefeilt, bis die übliche glätte erzielt ist, mit der wir heute jede allerletzte unebene kantigkeit plätten. zack. fertig. jetzt.

 

für mich wirkt das im übertragenen sinn sehr seriös für ein museum, welches "… unter neuer Leitung nun allgemeiner die geschichte und gegenwart der globalen handelswege …" beleuchten will. dass mit dieser geschichte sehr wohl unfertiges, dreck, schmutz, leid, einfachheit, armut etc. aufgewirbelt werden muss, wird mit diesem design ganz klar versprochen. ich bin gespannt, ob die museumsleitung hält, was sie mir mit dieser typografie verspricht.

  • Gefällt 1
Geschrieben

so, wie sie entstanden sein könnte, […] wie früher vielleicht ein kaffeeplantagensklave buchstaben in den dreck zu steckeln versuchte. da wird nicht daran herumgefeilt, bis die übliche glätte erzielt ist, mit der wir heute jede allerletzte unebene kantigkeit plätten. zack. fertig. jetzt.

 

Aber warum dann eben nicht gleich die gestalterischen Mittel der damaligen Zeit nutzen und zitieren. Ein Pinselstrich auf die Holzkiste oder das (meinetwegen gern unvollkommene) Schriftbild von Holzlettern? Mit wie auch immer gearteten Bezierkurven wäre sie wohl damals nicht entstanden, die Wortmarke.

Geschrieben

Interessant, wie sich da so viele Assoziationen mit dem Logo eröffnen, die mir verschlossen geblieben sind (ich meine das gar nicht böse). Aber hätte ich ein Museum zu Alt- und Neukolonialismus, wären vorbeischlendernde Webdesigner oder Kunstkritiker jetzt nicht unbedingt meine ausschließliche Zielgruppe.

 

Für mich gilt: Habe ich ernsthaft ein Anliegen zu vermitteln, dann so, dass ich möglichst viele Empfänger mit meiner Botschaft erreiche, auch diejenigen, die sich durch meine Botschaft (nicht meine Gestaltung!) überrumpelt fühlen. Geht es mir um Selbstdarstellung, kann ich die Gestaltung mit dieser oder jener Theorie überfrachtet in die Welt stellen, kein Problem – wenn ich der Ansicht bin, dass mein Anliegen hinter meinem Auftritt zurückstehen darf.

 

Da ist dann so ein Logo vielleicht keine »weichgespülte« Gestaltung, aber es wird zur »weichgespülten« Botschaft. So landet man irgendwann ganz schnell beim Betroffenheitskitsch, wenn einem die Demonstration der eigenen Haltung wichtiger ist als die Härte der eigentlichen Information.

  • Gefällt 3
Geschrieben

Nach Carson kräht heute - Gottseidank - offensichtlich kein Hahn mehr. Die Menschheit und das Grafikdesign hat schon viele solcher Selbstdarsteller überlebt. Ich bin eigentlich nur gespannt, wie lange sich dieses Museum dieses "Design" leistet ... bzw. was eher verschwindet: das Museum oder dessen Outfit. Wäre schön, wenn diesbezügliche Änderungen hier vermeldet werden würden, damit man mal die Halbwertzeit solcher Gestaltung erfährt. Ich drück schon mal auf die Stoppuhr ...

Geschrieben

 

 gerade mal 7 Jahre gehalten (vom selben Büro).

Wenn das auch so aussah, sind sieben Jahre erstaunlich lange ...

Aber vielleicht hats ja auch nur so lange gehalten weil die Kohle für ein neues Design nicht da war.

Geschrieben

Ou, krasses Ding …

 

Habe mich auch jetzt mal etwas auf vier5.de umgesehen und will’s vllt. mal so sagen:

 

Die sind mutig; stellenweise weiß man nicht, ob der Dilettantismus gespielt oder echt ist; ich finde die haben ihre Berechtigung „zu existieren“ – denn wir brauchen auch die „hässlichen“ Dinge, um zu erkennen, wie schön doch die schönen Dinge sind. ;) Originell ist so eine Vorgehensweise zwar sicher nicht unbedingt, aber den Jungs scheint’s Spaß zu machen, was die da tun. Die sind halt dann der Ansprechpartner für „Ich möchte  gern ein professionelles ‚Geht-ja-mal-gar-nicht-Design‘.“ ^^

 

Ich weiß nicht, ob die versuchen wollen „Kunst zu machen“. Wenn ja, dann ist es ihnen (noch) nicht gelungen. Vielleicht, wenn man nach 50 Jahren, das „Gesamtlebenswerk“ mal betrachtet, kann man darüber nochmal urteilen.

 

Warum sich jetzt nun der Auftraggeber für die entschieden hat … naja, anderes Thema.

Kommt mir etwas vor wie ’ne Klüngelwirtschaft.

 

David Carson? So übel find ich den gar nicht. Ganz anderes Niveau; kann man gar nicht vergleichen mit vier5.

 

 

PS: Um ehrlich zu sein: ich habe auch hin und wieder schon mal versucht bei bestimmten Anlässen solche „Anti-Dinger“ zu machen … Mir ist es nicht gelungen. =DD (Hab ich an den Reaktionen gemerkt.) Von daher können die Jungs was, was ich nicht kann. ^^ Könntet ihr’s? Das kostet nämlich ganz schön Überwindung …

Geschrieben

Mir gefällt es gar nicht. Ich mag diese »hipsteresque« Gestaltung schon lange nicht mehr sehen. Auch bei solchen Gestaltern wie von Hort oder Lombardo stellt sich bei mir nur noch gähnende Langeweile ein – auch wenn ich deren Sachen noch ein gewisses Konzept abgewinnen kann.

 

Besonders bei Kunstprojekten denke ich, sollte die Gestaltung in den Hintergrund treten. Gestaltung und Kunst stehen bei so einer Präsentation doch total in Konkurrenz. Wer es mag ist ok, für mich sieht es hingerotzt aus. Ist aber auch nur meine Meinung.

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