Norbert P Geschrieben März 8, 2014 Geschrieben März 8, 2014 Wenn ich das hier sehe: http://www.me-ti.de/metitec.php und das passende Interview dazu: http://www.buchmarkt.de/content/57744-wolfgang-andreae-vollautomatischen-satz-gibt-es-den-wirklich.htm dann komme ich unschön ins Grübeln ... Hat jemand schon mal davon gehört?
Ralf Herrmann Geschrieben März 8, 2014 Geschrieben März 8, 2014 dann komme ich unschön ins Grübeln ... Worüber?
Þorsten Geschrieben März 8, 2014 Geschrieben März 8, 2014 Na vielleicht über das fürchterliche Bullshit-Bingo auf der ersten verlinkten Seite. Ich kann nur wärmstens empfehlen, dieses Marketinggeschwurbel zu ignorieren und lieber das informative Interview mit einem Kunden zu lesen (zweiter Link in Norberts Beitrag). Erst danach habe ich verstanden, worum es überhaupt geht. Dabei habe ich mit solchen Lösungen seit 15 Jahren zu tun! Der Ansatz ist ja nicht neu. Wörterbuchverlage haben schon vor 40 Jahren ihre Inhalte im XML-Vorläufer SGML gespeichert und daraus dann scriptgesteuert Layouts erstellt. Wir haben skriptgesteuert PDF-Formulare, -Reports und andere Dokumente erstellt, gefüttert mit XML-, CSV- oder SQL-formatierten Inhalten. Die technische Seite ist da jetzt nicht sooo kompliziert. Natürlich lässt sich das auch auf Zeitschriften und Bücher anwenden. Die Herausforderung liegt in der Kommunikation zwischen Anbieter und Kunden. Softwareentwickler und Sckriptersteller auf der einen sowie Autoren, Lektoren, Redakteure und Layouter auf der anderen Seite sprechen von Hause aus komplett andere Sprachen. Die alle an denselben Tisch zu bekommen entscheidet darüber, ob solche Ansätze Insellösungen bleiben oder ob sich Standards etablieren können. Ich wünsche me-ti jedenfalls Erfolg … und jemanden, der die Texte auf ihrer Website überarbeitet
Norbert P Geschrieben März 9, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben März 9, 2014 Worüber? Na, über den "Anspruch", die gestalterischen Lösungen eines Individuums "perfekt" durch eine Software umsetzen zu können, so dass in 10 Minuten 80 makellose Seiten ohne manuelle Nachbearbeitung entstehen sollen.
Ralf Herrmann Geschrieben März 9, 2014 Geschrieben März 9, 2014 Man sollte da nun nicht an ein schickes Hochglanz-Magazin oder ein bibliophiles Buch denken, sondern an sowas wie Produktblätter, Bedienungsanleitungen, Betriebsszeitschriften etc., die ohnehin nach festem Schema angelegt sind und wo bislang dann ein armer Setzer die »Automation« übernahm und Dinge einfach stupide abarbeitete – und dann bei jeder Änderung und jeder neuen Ausgabe von vorn. Das kann man computertechnisch automatisieren und ich sehe auch keinen Grund es nicht zu tun. Viele gestalterische Entscheidungen lassen sich auch in Regeln abstrahieren, die ein System alleine ausführen kann. Gestalter werden dadurch nicht gleich arbeitslos. Und die Automation zu gestalten ist ja auch ein Gestalter-Job. Im Webdesign für größere Seiten ist es ja ohnehin schon so. Man gestaltet keine »Einzelseiten« mehr, sondern konzipiert ein komplexes Layout-System, das dann beliebig gefüllt und auf beliebigen Monitorgrößen angezeigt werden kann – gegebenenfalls sogar cross-medial in Print und Web von der gleichen Datenbasis. 3
Lars Kähler Geschrieben März 11, 2014 Geschrieben März 11, 2014 Wenn ich das hier sehe: http://www.me-ti.de/metitec.php An der Seite würde mich ja mal interessieren, wie die den Blocksatz hinbekommen haben? Geht das schon mit HTML5?
Lars Kähler Geschrieben März 11, 2014 Geschrieben März 11, 2014 Und warum wird es dann so wenig verwendet? Als Betrachter des Internet kommt mir doch eigentlich nur linksbündig entgegen, scheint es. Und Trennungen gibt es auch noch keine, wie es aussieht. Und außerdem sehe ich keinen »rhythmisch akzentuierten Flattersatz«, wie es eigentlich das Gebot entwickelter Medien sein sollte und im Print auch immer noch ist, sondern allenfalls Rauhsatz (computergeneriert).
Sebastian Nagel Geschrieben März 11, 2014 Geschrieben März 11, 2014 (bearbeitet) css text-align:justify; (Blocksatz) wird selten eingesetzt, weil es – vollautomatisiert gemacht – offensichtlich so hässliche Einzelfäll generieren kann, dass man meist lieber darauf verzichtet. Die Vollautomatik füllt ja einfach nur stur die Spaltenbreite auf, passt ein langes Wort nicht mehr in die Zeile, wandert es in die nächste, und verursacht so in der Ausgangszeile große Löcher. Mit dem HTML-Zeichen (manuelle Trennfuge) können Stellen im Text definiert werden, an denen getrennt werden darf, wenn das Wort so fällt, dass es getrennt werden könnte. <nobr>nicht-umbrechen</nobr> verhindert ein Umbruch an einer Stelle, an der sonst umbrochen werden würde. css hyphens:auto; (automatische Silbentrennung) macht das ein klein wenig besser ... ist die richtige Dokumentsprache eingestellt, und kann der Browser das, und hat er für die gewählte Sprache ein mehr oder weniger gutes Trennungswörterbuch hinterlegt, dann trennt er stur nach Wörterbuch. Löcher gibt es dann seltener, die Trennungen sind halt oft nicht angenehm zu lesen. Diese Methode ist hier im Forum übrigens aktiviert – wenn du mit Firefox/Safari/IE (nicht Chrome) reinschaust, siehst du, dass einige Worte in den Beiträgen getrennt werden, ohne dass der Benutzer da was spezielles eingegeben hätte. Weitere vorgeschlagene css-Trennungs-Eigenschaften (derzeit noch nicht standardisiert, und nur vom Internet Explorer implementiert) sind: hyphenate-character hyphenate-limit-zone hyphenate-limit-word hyphenate-limit-lines hyphenate-limit-last hyphenate-resources @hyphenate-resource die eine feinere Steuerung von Trennzonen, aufeinanderfolgende getrennte Zeilen, zu verwendende Wörterbücher, ... zulassen (würden). Das ist aber Zukunftsmusik. D.h. man kann auch in HTML/CSS recht guten Satz erzeugen, wenn man sich denn die Mühe macht – mit gut gewählten Parametern sowie manuellen Eingriffen an Problemstellen, wie man es ja im gedruckten Bereich auch macht. Eine nicht unbedeutende Schwierigkeit ist aber, dass das Web kein fixes Maß kennt. Ein Text wird auf einem Mobiltelefon in einer anderen Breite dargestellt wie am Tablet wie am Desktop-Rechner ... das kann man über verschiedene CSS-Vorgaben für verschiedene Medien/Bildschirmgrößen feinjustieren (Trennungen ja/nein, Blocksatz nur bei breiten Darstellungen, ...). Dazu kommt noch, dass die Schrift/Schriftgröße vom Betrachter anders gewählt werden kann, und verschiedene Systeme die selbe Schrift verschieden breit darstellen können (Font-Rendering, Hinting, Kerning ja/nein ...). Manuelle Eingriffe sind also generell problematisch, weil man von einem Einzelfall den man vor sich hat auf die Allgemeinheit schließt – das geht in der Regel im Web schief, man muss abstrakter und flexibler gestalten. Und die "Endkontrolle" gibt es nicht, weil es auch keine finale Endausgabe gibt, nur unzählige Interpretationen deines Inhaltes und Formatierungsversuches. bearbeitet März 12, 2014 von Sebastian Nagel diverse Mini-Korrekturen und Ergänzungen des in Eile geschriebenen Textes 6
Dieter Stockert Geschrieben Juni 19, 2014 Geschrieben Juni 19, 2014 Es gibt allerdings auch Trennungen, für die – wie ich annehme – kein Programmalgorithmus verantwortlich ist, sondern die wohl menschengemacht sein dürften, wie hier in der deutschen Übersetzung von Claude Simons Roman »Die Akazie«: Silbentrennung fünfzackig.pdf
catfonts Geschrieben Juni 19, 2014 Geschrieben Juni 19, 2014 Ich denke mal, dass ist so passiert: zuerst hat die Automatik so getrennt: "fünfzac- kig" - hier wurde vom Lektor angemahnt: Trennt man ck wird daraus k- k. Also wurde die Trennug von Hand korrigiert, nur fand die Trennautomatik jetzt "fünfzak-kig" nicht im Wörterbuch und das ganze "fünfzak-kig" musste eben getrennt werden, so enbtschied die Automatik dann eben "fünfz- ak" zu trennen, nur eil man statt "fünfzak- kig" "fünfzak-kig" - also ohne Leerzeichen korrigiert hat.
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