Ramses Geschrieben April 6, 2014 Geschrieben April 6, 2014 Liebe Typo-Gemeinde! Weiss jemand, um welche Schrift es sich bei untenstehendem "KUNST"-Schriftzug handelt? (Stammt von einer Wiener Kunstzeitschrift, 1903/1904.) Ich glaube, die Schrift des Untertitels ist eine Garamond? Gibt es ausserdem eine typographische Bezeichnung für diese spiral- bzw. schneckenförmigen Verzierungen links und rechts?Herzlichen Dank!Ramses
Pachulke Geschrieben April 6, 2014 Geschrieben April 6, 2014 Weiss jemand, um welche Schrift es sich bei untenstehendem "KUNST"-Schriftzug handelt? Das ist handgemacht. K und S sind derart verunglückt, daß kaum vorstellbar ist, daß eine Gießerei das als Satzschrift produziert hätte. Wenn ich mir den Hintergrund ansehe, tippe ich auf Linol- oder Holzschnitt oder ein ähnliches Verfahren. Ich glaube, die Schrift des Untertitels ist eine Garamond? Eher nicht, und wenn, dann eine ganz schlechte. Bei einigen Buchstaben passen die Proportionen gar nicht zur Garamond. Vielleicht ist das auch eine händisch nachgezeichnete oder nachgeschnittene Schrift nach einer Garamond-Vorlage. Gibt es ausserdem eine typographische Bezeichnung für diese spiral- bzw. schneckenförmigen Verzierungen links und rechts? Ganz allgemein: Schmuck. Eine konkrete Bezeichnung für diese Form wird es nicht gegeben haben. 1
gutenberger Geschrieben April 7, 2014 Geschrieben April 7, 2014 Auch wenn ich dem Kollegen Pachulke nur ungern widerspreche: KUNST könnte schon eine Satzschrift sein, so eine jugendstilige (bzw. Art Deco-)-Serifenlose aus der Jahrhundertwende, die in Österreich und auch in Deutschland, Italien, Frankreich damals echt gern genommen wurden. "Secession" oder Secessionsgrotesk hieß mal eine derartige Schrift, wenn ich mich richtig erinnere. Es dürfte einige ähnliche und vielleicht sogar sehr ähnliche digitale Schriften geben ... suche einfach mal unter den Stichworten Art Deco, Jugendstil, Secession - am besten in Verbindung mit Serifenlos und du solltest zumindest bei myfonts was finden. Recht hat Kollege Pachulke natürlich mit der Bemerkung, dass die Unterzeile niemals eine Garamond ist. Ist vermutlich eine Bleisatzschrift aus der Gießerei Poppelbaum ... 1
Ramses Geschrieben April 7, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben April 7, 2014 Vielen Dank euch beiden! Tatsächlich erinnert der "KUNST"-Schriftzug an gewisse fett gesetzte Jugendstilschriften, ein wenig vielleicht sogar an das Firmenzeichen der Wiener Werkstätte... (Unter MyFonts fand ich die ähnliche Schrift "Chancellor", die sich allerdings angeblich am "Plakatstil" orientiert, der ja dann ein wenig später einsetzte, wenn ich richtig liege; die Zeitschrift "KUNST" stammt von 1903/04.) Auf die Idee der Garamond kam ich, da in einem Aufsatz zur Zeitschrift steht, die Schrift sei eine "zeitlos schöne Garamond-Antiqua" (vgl. hierzu die abgebildete Seite aus dem Inhalt).Sehr interessant fand ich die Idee bezüglich Holz-/Linolschnitt: Hierzu ein Bild der ganzen Titelseite, die, wie auf der Rückseite der Zeitschrift angegeben, aus "Relief-Pergamentpapier" bestehen soll... Falls jemand etwas über die angewandte Technik wüsste, wär das ungemein hilfreich!
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