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Schwabacher als Auszeichnungsschrift im Fraktursatz?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

In alten Wörterbüchern und Enzyklopädien wurde oft die Fraktur als Grundschrift und die Schwabacher als Auszeichnungsschrift benutzt. Für lateinische Ausdrücke kam dann noch eine Antiqua hinzu. Hier ein Beispiel aus Krünitz’ Oeconomischer Enzyklopädie (1788):

 

Kr%C3%BCnitz%201788%20Oeconomische%20Enc

  • Gefällt 1
Geschrieben

Na, hast du das Lemma im Zusammenhang mit Offsetdruck herausgesucht? Oder stand da die aktuelle Werbung für ein Erfrischungsgetränk auf Teebasis Pate? (Wegen des Hirsches der da gerade feuchtet...)

Geschrieben

Nein, das Beispiel war mir bei einer Recherche über den Weg gelaufen. Da habe ich mich an diesen Strang erinnert und es eingestellt. Ich hätte auch eine Seite mit anderen Stichwörtern wählen können.

  • 8 Monate später...
Geschrieben

Ich lese hin und wieder, dass in Frakturtexten Schwabacher als Auszeichnungsschriften genutzt wurden, neben dem Sperrsatz und anderen Frakturen. Allerdings ist das einzige mir bekannte Beispiel hierfür ein alter norwegischer Text – und ich bilde mir ein, nicht wenig Frakturtexte gesichtet zu haben. Mir kommen deshalb so langsam Zweifel, zumindest was eine weitläufige Verwendung dieser Vorgehensweise angeht.

Kennt irgendjemand Beispiele, in denen Schwabacher zur Auszeichnung innerhalb von Fraktur genutzt wurde, oder weiß gar über die Geschichte dieser Praxis bescheid?

 

Kommt wohl darauf an, wie weit oder eng man den Begriff «Auszeichnungsschrift» auslegt. 

Mir sind Beispiele geläufig, allerdings in einer Textgattung, die nur sehr wenig Fließtext im eigentlichen Sinn hat, nämlich den Vorläufern der heutigen Organigramme; vor allem meine ich da österreichische Schematismen des 17. und 18. Jh., von da kommt mir diese Form der Hervorhebung bekannt vor. 

Geschrieben

Kommt wohl darauf an, wie weit oder eng man den Begriff «Auszeichnungsschrift» auslegt. 

Mir sind Beispiele geläufig, allerdings in einer Textgattung, die nur sehr wenig Fließtext im eigentlichen Sinn hat, nämlich den Vorläufern der heutigen Organigramme; vor allem meine ich da österreichische Schematismen des 17. und 18. Jh., von da kommt mir diese Form der Hervorhebung bekannt vor. 

 

Hast Du ein Beispiel dafür? Mit einer kurzen Suche in diversen solchen Schematismen konnte ich nicht fündig werden.

Geschrieben

Hast Du ein Beispiel dafür? Mit einer kurzen Suche in diversen solchen Schematismen konnte ich nicht fündig werden.

Da ist leider nur ganz wenig online. 

 

Was hier aber m.E. bemerkenswert ist, dass die Schwabacher gerade nicht für Personennamen benutzt wird, sondern für die jeweiligen Amtstitel/Funktionsbezeichnungen, und dabei oft auch für Latinismen etc.; gelegentlich sind anscheinend erläuterungsbedürftige Funktionsbezeichnungen als ganzer in Schwabacher gesetzter Satz vorhanden. 

 

Kaiserl. Königl. Ober-Oesterreichischer Hof- und Landesstellen-Schematismus: pro anno 1774

[cave: mit Ober-Österreich ist hier Tirol plus Vorderösterreich gemeint]

https://books.google.at/books?id=5JsAAAAAcAAJ

Hof- und Staats-Schematismus der röm. kaiserl. auch kaiserl.-königl. und erzherzoglichen Haupt- und Residenz-Stadt Wien: derer daselbst befindlichen höchsten und hohen unmittelbaren Hofstellen, Chargen und Würden, niederen Kollegien Instanzen und Expeditionen ... 1797

https://books.google.at/books?id=I5wAAAAAcAAJ

Geschrieben

Was hier aber m.E. bemerkenswert ist, dass die Schwabacher gerade nicht für Personennamen benutzt wird, sondern für die jeweiligen Amtstitel/Funktionsbezeichnungen, und dabei oft auch für Latinismen etc.; gelegentlich sind anscheinend erläuterungsbedürftige Funktionsbezeichnungen als ganzer in Schwabacher gesetzter Satz vorhanden. 

 

Präzisierung: In den Fällen, in welchen Amtstitel/Funktionsbezeichnung in Antiqua erscheint (d.h. wenn es sich um eine überhaupt nicht eingedeutschte Vokabel handelt), dann ist kursiv gewählt; m.a.W.: es findet hier also auf derselben Überschriftenebene ein Austausch zwischen Kursiv und Schwabacher statt :)

Geschrieben

Kaiserl. Königl. Ober-Oesterreichischer Hof- und Landesstellen-Schematismus: pro anno 1774

[cave: mit Ober-Österreich ist hier Tirol plus Vorderösterreich gemeint]

https://books.google.at/books?id=5JsAAAAAcAAJ

 

 

Einen besonders schönen Beleg für die Richtigkeit der in Rede stehenden Aussage findest Du auf S. 91, nämlich eine zweizeilige Überschrift mit Schwabacher und kursiver Antiqua, incl. ct- und st-Ligatur:  

 

Actuarius, so zugleich die Registra-

tur und Expedition besorget.

  • 3 Wochen später...
  • 3 Wochen später...
Geschrieben

sehr gelungen

 

Naja. Ich muss zum Teil ziemlich scharf hinschauen, um zu erkennen, welche Wörter jetzt eigentlich ausgezeichnet sein sollen und die größte Hilfe sind immer noch erhöhte Buchstabenbreite und -abstand und nicht, dass eine andere Schrift verwendet wurde. Zum Beispiel wüsste ich nicht ob das Wort alle in Zeile 7 auf der verlinkten Seite jetzt ausgezeichnet sein soll oder nicht.

Geschrieben

Gehen wir es methodisch an: wie viele Beispiele braucht es gegen Deine Skepsis?

 

Wenn Du den Strang verfolgst, wirst Du sehen, dass ich diverse Beispiele “anerkannt” habe. Meine Frage, ob es überhaupt derartige Beispiele gibt, ist damit beantwortet. Meine Skepsis über die Behauptung, dass Schwabacher die bevorzugte Auszeichnungsmethode im Fraktursatz war, bleibt bestehen und wurde durch die Tatsache, dass es so lange gedauert hat, bis überhaupt jemand ein Beispiel gepostet hat, eher bestätigt. Eine weitergehende Klärung kann hier vermutlich nur mit eine ausgedehnten Studie schaffen, die natürlich den Rahmen dieses Strangs sprengt.

Geschrieben

Meine Skepsis über die Behauptung, dass Schwabacher die bevorzugte Auszeichnungsmethode im Fraktursatz war, bleibt bestehen und wurde durch die Tatsache, dass es so lange gedauert hat, bis überhaupt jemand ein Beispiel gepostet hat, eher bestätigt.

 

LOL Ist das ein Vorwurf, dass ich so lange nur stiller Mitleser war, und erst vor kurzem ein Profil angelegt habe?

Eine weitergehende Klärung kann hier vermutlich nur mit eine ausgedehnten Studie schaffen, die natürlich den Rahmen dieses Strangs sprengt.

Ohne Zweifel, ja.

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