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Welche Schrift für zeitgenössische Romane?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

ich habe wieder einmal eine Frage zur Schriftauswahl.

Nach vielem Hin und Her darf bin ich jetzt alleine für die Wahl der richtigen Schriften für einen kleinen Buchverlag verantwortlich. Bislang wurden die meisten Bücher in der Adobe Garamond Pro gesetzt. Grundsätzlich ist gegen diese Wahl auch nichts auszusetzen.

Trotzdem denke ich über einen Wechsel nach. Bei den meisten Titeln handelt es sich um zeitgenössische Romane, vielfach esoterisch angehaucht, ansonsten Krimis.

In die engere Wahl gezogen habe ich die http://fontfarm.de/themes/fonts/jenny/index.php, die http://www.fontshop.com/fonts/downloads/font_bureau/whitman_ot/, https://www.myfonts.com/fonts/stereotypes/christel/text-regular/ und http://www.linotype.com/de/521506/Malabar-schriftfamilie.html.

 

Die Reihenfolge gibt meine bisherige Präferenz wieder. So ratlos wie ich derzeit noch bin, würde ich mich über Kommentare freuen.

 

Besten Dank

 

Heinz

 

 

Geschrieben

Das kann man nur an vollständigen und fertig entworfenen und gesetzten Probedoppelseiten mit der vorgesehenen Größe, Satzbreite, Laufweite, dem Durchschuß beurteilen. Man merkt dann auch beim Satz, wie die Schrift sich verhält.

(Ich glaube, die Schrift »Christel« würde mich vom Lesen abhalten. Schriften in Romanen sollten keine Auffälligkeiten haben.)

Geschrieben

mag ja sein, dass das am besten wäre – aber wie realistisch ist es, dass hawepe nun fünf oder sechs schriftfamilien anschafft, nur um sie mal auszuprobieren? nicht besonders, würde ich sagen. deswegen fragt man dann hier, ob kollegen schon erfahrung mit den genannten schriften haben, um zumindest eine vorauswahl zu treffen.

 

ich habe die jenny ein paar mal verwendet und fand sie zwar relativ leicht einzusetzen, aber im ergebnis ziemlich markant – wahrscheinlich zu markant für romane. die whitman finde ich fad, aber größere probleme würde ich damit nicht erwarten. die malabar hat eine extreme x-höhe, die vielleicht auch ein bisschen zu viel des guten ist für deinen einsatzzweck.

 

zeitgenössische, romantaugliche schriftarten, die ich in letzter zeit mit freude verwendet habe, sind expo serif (typeculture) und maiola (typetogether).

  • Gefällt 2
Geschrieben

nachtrag: das malabar-angebot klingt verlockend und reizt mich auch, aber man sollte sich bewusst machen, dass es sich, wie bereits angemerkt, aufgrund der großen x-höhe eher um eine zeitungsschrift als um eine romanschrift handelt. auf der suche nach schriftmustern der malabar stieß ich auf ihre verwendung im gutenberg-jahrbuch (pdf-beispiel hier) und dachte beim lesen: so groß ist die x-höhe doch gar nicht. tja, warum nicht? weil offenbar bei der gestaltung des jahrbuchs festgestellt wurde, dass die malabar in der kommerziell erhältlichen version viel zu dunkel wirkt und eine viel zu große x-höhe hat (surprise!), woraufhin eine leichtere version mit ausladenderen ober- und unterlängen in auftrag gegeben wurde (hier beschrieben). diese ›malabar long‹ genannte version soll »später auch in den handel gelangen«, was allerdings meines wissens bisher nicht passiert ist.

 

und noch ein hinweis zur malabar: kapitälchen bringt sie nur im aufrechten regular-schnitt mit, aber in keinem der fetten oder kursiven schnitte. caveat emptor.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Das günstige Malabar-Angebot heute hat mich auch bewegt, ganz schnell aktiv zu werden, denn eigentlich drängt das Thema noch nicht, weil die nächsten Titel für derart grundlegende Veränderungen bereits zu weit fortgeschritten sind.

 

Die sehr markante Anmutung der Christel gefällt mir eben einerseits gerade besonders, aber ob ich ein ganzes Buch in dieser Schrift lesen möchte, bin ich mir auch unsicher.

 

Ähnliches gilt auch für die Jenny, die mir aber insgesamt ausgewogener und weniger auffällig erscheint.

 

Mit der Whitman kann man meiner Meinung nach im Austausch zur Garamond nichts falsch machen. Sie würde einfach nur etwas frischen Wind in die Bücher bringen, ohne sich wie die Jenny und Christel gleich in den Vordergrund drängen zu wollen.

 

Die Malabar hat mir auf Anhieb gefallen - und dann kamen die ersten zweifel, ob sie wirklich so lesefreundlich ist, wie sie mir im ersten Moment erschien.

Maiola und Expo muss ich mir erst noch genauer ansehen.

Geschrieben

Die Einschränkung bei den Kapitälchen ist mir noch gar nicht aufgefallen.

 

Diese Leseprobe schreckt mich jedenfalls ausreichend ab. Als lesefreundlich empfinde ich die Malabar jedenfalls nicht, weil groß geschriebene Wortanfänge viel zu wenig auffallen. Im englischsprachigen Satz kann ich sie mir dagegen sehr gut vorstellen, aber im deutschsprachigen?

Geschrieben

immerhin hat die malabar kapitälchen im wichtigsten schnitt. die christel hat gar keine. bei der whitman sind sie wiederum ausgelagert in eigene schnitte (was mich immer nervt).

Geschrieben

Verdammt, in der Eile ist mir das gar nicht aufgefallen :-( Damit ist die Christel jedenfalls ebenfalls raus.

 

Die Auslagerung in getrennte Dateien stört mich dagegen wenig, dann könnte ich die Whitman auch mal in Open Office und Co. einsetzen. Ob ich in LaTeX eine Zeile mehr oder weniger in die Präambel eintrage, ist mir egal.

Geschrieben

Jenny und Christel finde ich zu speziell und ungeeignet. Whitman und Malabar finde ich schon besser ...

 

Hier mal ein paar andere Vorschläge:

 

Arnhem

Lirico

Sirba

Karmina

Lyon

Publico

Premiera

Dolly

 

Von vielen Anbietern bekommst du nach Absprache Testfonts zur Verfügung gestellt. Blind würde ich keine der Schriften kaufen. Es sei denn es liegt ein ausführliches Schriftmuster vor was einen konkreten Eindruck vermittelt ...

Geschrieben

Die sehr markante Anmutung der Christel gefällt mir eben einerseits gerade besonders, aber ob ich ein ganzes Buch in dieser Schrift lesen möchte, bin ich mir auch unsicher.

 

Wäre ich mir auch. Hast Du Dir mal die FF Dora oder die Tabac angesehen? Die sind formal ähnlich angehaucht aber nicht ganz so scharfkantig und spitz geschnitten, sondern etwas weicher. FF Milo Serif ist wahrscheinlich aufgrund ihrer x-Höhe schon wieder nicht so günstig …

 

Ansonsten gibt es hier noch eine Empfehlungsliste: Erfrischungskur für Mengensatz

(Zur Orientierung kann man sich anhand die Bewertungen der jeweiligen Fonteinträge ansehen.)

Geschrieben

Heinz, ich habe die Whitman und die Mercury – wenn Du eine Testseite hast (Indesign) oder einen Testtext und mir schicken willst, dann setze ich die Schriftarten gerne ein und schicke Dir PDFs davon.  :-)

Geschrieben

Vielen Dank für die Angebote mit Textproben :-)

 

Ich habe mir die verschiedenen Vorschläge genauer angesehen. Einige wie die Dolly besitze ich bereits, andere kommen ohne eine fette Kursive (auf die ich persönlich verzichten könnte, aber leider nicht immer die Auftraggeber), der Knackpunkt ist aber wie so häufig der Preis.

 

Jetzt ist es deshalb also doch die Jenny geworden. Sie kommt meinen Vorstellungen sehr nahe und liest sich auch in kleinen Schriftgrößen erstaunlich gut. Zu den bisherigen Büchern passt sie sehr gut und für die Zukunft kann ich mich letztlich nur überraschen lassen.

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