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Welche Schriftart + Größe ist das? (Tattoo)

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hi,

 

ich lasse mir in 2 Wochen ein Tattoo stechen und wollte jetzt nachfragen, ob jemand weiß, welche Schriftart bei dem unten angehängten Tattoo verwendet wurde und welche Größe in etwa verwendet wurden ist?

 

Vielen Dank für jede Antwort! Danke! :)

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Geschrieben

im englischen wird der tätowierer (auch) ›tattoo artist‹ genannt, also tattookünstler. das heißt: ein guter tätowierer als künstler aus eigenem recht erstellt seine gestaltungsvorlagen nicht zwangsläufig auf der basis von satzschriftarten (fonts). er kann die vorlage aus der freien hand selbst zeichnen oder, wenn er das nicht kann (oder sein stil dem kunden nicht zusagt), einen kalligrafen – einen schönschreiber, wörtlich übersetzt – damit beauftragen. nur dadurch ist sichergestellt, dass die ideen der kunden individuell umgesetzt werden und das ergebnis nicht aussieht, als hätte h&m jetzt auch tattoos im angebot.

 

in einer größeren abbildung des tattoos, um das es dir geht, ist zu erkennen, dass der gezeigte schriftzug vermutlich nicht identisch ist mit irgendeiner existierenden schriftart. vergleich mal alle ›r‹, die du siehst. in ›There‹ und ›Nature‹ steht jeweils ein französisches ›r‹, aber beide sehen recht unterschiedlich aus. auch die ›r‹ am ende von ›better‹ und ›Designer‹ ähneln einander kaum. andere buchstaben haben ebenfalls immer unterschiedliche formen, die sich ihren nachbarn anpassen. das geht zwar auch in einem font, aber wird selten so umgesetzt.

 

mit anderen worten: wenn du ein tattoo willst, das so gut aussieht, dann geh nicht zu jemandem, der bloß so was hier abpausen kann, sondern zu einem künstler, der dir eine individuelle vorlage auf basis deines textwunschs erstellt (oder von einem kalligraphen erstellen lässt). das ist wahrscheinlich wesentlich teurer, als zu hause einen text auszudrucken und sich den 1:1 auf die arschbacke stechen zu lassen – aber hey, du trägst das tattoo die nächsten x jahre mit dir rum, also solltest du dabei zumindest nicht geiziger sein als bei deinem handy oder deinem auto, die (hoffentlich) vor dir selbst schrott sind.

  • Gefällt 5
Geschrieben

Und die (unfreiwillige?) Ironie, den im Foto gezeigten Spruch ausgerechnet für eine künstliche Modifizierung von nature’s design zu verwenden, möchte niemand thematisieren? :-?

Geschrieben

Ich hab’s mir ehrlich gesagt verkniffen, denn wenn man da anfinge, käme der nächste und würde auf die Achselrasur hinweisen. Ich habe mir auch verkniffen, zu thematisieren, daß die naheliegende Frage ja eigentlich nicht die nach Schriftart- und Größe, sondern nach Namen und Telephonnummer wäre. War wohl nicht in OT-Laune heute vormittag.

Geschrieben

Wenn du die Dame vorbeibringst, mess ich dir das raus …

 

Eine auch nur ungefähre Schriftgröße festzustellen ist ohne Vergleich (Länge Oberarm beispielsweise) ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal das keine Satzschrift ist.

Geschrieben

Hallo,

 

Und die (unfreiwillige?) Ironie, den im Foto gezeigten Spruch ausgerechnet für eine künstliche Modifizierung von nature’s design zu verwenden, möchte niemand thematisieren? :-?

 

:tuschel:  Ich bitte Dich! In einer Tattoo-Diskussion mit Themen anfangen, welche einen gewissen Mindest-IQ voraussetze?

 

:tutor:  Adolf Loos, Ornament und Verbrechen, 1908:

 

Der moderne mensch, der sich tätowiert, ist ein verbrecher oder ein degenerierter. Es gibt gefängnisse, in denen achtzig prozent der häftlinge tätowierungen aufweisen. Die tätowierten, die nicht in haft sind, sind latente verbrecher oder degenerierte aristokraten. Wenn ein tätowierter in freiheit stirbt, so ist er eben einige jahre, bevor er einen mord verübt hat, gestorben.
 

:baeh:  Damit ist für mich das Thema Tattoo seit 1908 abgehakt.

 

MfG

 

Sind smileys eigentlich auch Ornamente?

Geschrieben

… Damit ist für mich das Thema Tattoo seit 1908 abgehakt. …

 

Naja, ab und zu mal alte Standpunkte auf ihr Haltbarkeitsdatum zu überprüfen ist gar nicht so schlecht. Dinge ändern sich – und die Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Wandel ist durchaus gut fürs Hirn, das hält die grauen Zellen beweglich.  ;-)

 

Über das Stöckchen 

 

 … In einer Tattoo-Diskussion mit Themen anfangen, welche einen gewissen Mindest-IQ voraussetze? …

 

vom Baume des Vorurteils würde vermutlich nicht mal eines der Ponys aus Deiner Signatur hüpfen wollen.  ;-)

 

Aber jetzt mal im Ernst: Menschen mit Tätowierungen haben heutzutage in aller Regel nichts mehr mit den Stereotypen aus der vorletzten Jahrhundertwende zu tun. Das bedeutet nicht, dass es heute keine Seeleute oder Sträflinge mit Tätowierungen mehr gibt – aber eben auch nicht den Umkehrschluss: dass alle tätowierten Menschen ausnahmslos Seeleute und Sträflinge wären. Gegen diese Annahme sprechen ja allein schon die nackten Zahlen. In der Arte-Dokumentation »Tattoo total« heißt es dazu …

 

… dass mittlerweile auch in Deutschland jeder zehnte über 14 Jahren ein Tattoo besitzt. (Quelle)

 

Kaum vorstellbar, dass in unserem Land so viele Menschen zur See fahren oder einsitzen sollten.  ;-)

 

Man muss Tätowierungen nicht mögen, aber man kann doch den Menschen, die sich für diese Form des Körperschmuckes entscheiden, einfach mal vorurteilsfrei und freundlich begegnen. Hier in diesem Forum, wo wir uns auf die Fahnen geschrieben haben, die Welt durch gute Gestaltung schöner zu machen, steht es uns gut zu Gesicht, den Tätowierwilligen, die hier Hilfe suchen, ganz entspannt zu einem schön(er)en Ergebnis zu verhelfen. Das schließt den ein- oder anderen Scherz in der Diskussion nicht aus – aber bitte mit den Fragestellern und nicht über sie. Und wer das Thema partout nicht mag, muss ja nicht zwingend an der Diskussion teilnehmen …

 

Ich selber trage keine Tätowierungen, aber einige meiner liebsten Menschen tun es. Tätowierungen machen niemanden zu einem schlechteren Menschen – sondern einfach das Leben etwas bunter.  :-D

  • Gefällt 9
Geschrieben

Da würde ich jetzt am liebsten gleich 2 mal auf "Gefällt mir" klicken.

 

Als ich ein kleiner Junge war, und die Freunde meines Vaters kennen lernte, waren darunter in paar, welche damals noch die oft sehr ungelenken, typischen Seemanns-Tattos trugen, irgendwo von jemand gestochen, der absolut kein Zeichentalent hat, und zumeist ein kunterbuntes Durcheinander der unterschiedlichsten Motve.  For den Bilder-Sammler waren das natürlich Erinnerungen von überall rund um den Globus, die ihzm niemand nehmen kann, aber für fremde war dies eher eine etwas gruselige Verunstaltung. Da hat sich qualitativ aber viel geändert, und genau so, kann man Tattoo-Träger nun wirklich nicht in eine Kiste stecken...

  • Gefällt 1
Geschrieben

...

 

:tutor:  Adolf Loos, Ornament und Verbrechen, 1908:

 

...

 

:baeh:  Damit ist für mich das Thema Tattoo seit 1908 abgehakt.

 

...

Ist das ebenjener Wiener "Künstler", der einen Prozess am Hals hatte, weil er so gerne Akte von achtjährigen Mädchen zeichnete, da ihn das so sehr erregte?

 

Dann kann man bei diesem Zitat in der Tat getrost einen Haken machen. Und was für einen!

  • Gefällt 1
Geschrieben

Loos konnte ich auch noch nie leiden …

 

Zurück zum Thema:

 

könntet ihr mir aber sagen. welche SChriftrgröße es in etwa ist?

 

Wie bertel schon gesagt hat: Wenn das keine Satzschrift ist, ist eine Feststellung der Schriftgröße (wenn du umgangssprachlich den Schriftgrad damit meinst) eigentlich per definitionem nicht möglich, da der Schriftgrad vom Schriftkegel gemessen wird und nur Satzschriften über einen solchen verfügen können (entweder physisch oder digital). Wenn du allerdings Schriftgröße im Sinne von Größe der Schrift meinst, dann kann man nur so vorgehen, z.B. die Länge des Unterarms zu schätzen und daraus die Länge und die Höhe des Schriftzugs zu erschließen.

Geschrieben

Und ich würde mich überhaupt nicht nach der Schriftgröße fragen, sondern, weil ich so ein Text-Tattoo haben wollte (ich habe keines und werde es auch nicht machen lassen) würde ich zuerst mit die Passende Schriftart aus dem Sortiment, ruhig bei Freefonts aussuchen, z.B. auf Dafont.com. Die letzte Qualität der Schrift wäre mir sogar einigermaßen gleichgültig, geht es doch erst einmal nur um den generellen Stil, und die Platzaufteilung.

 

Damit würde ich dann den vorgesehenen Spruch in einem Programm setzen, indem ich den Text frei skalieren kann, z.B. CorelDRAW, Illustrator, Xara oder Inkscape. Damit lässt sich dann schon mal gut eine richtige Größe finden - dabei kann man der Schrift sogar noch etwas Komtur geben, was das Verlaufen der Farbe unter der Haut berücksichtigt, da die Linien doch immer etwas breiter werden. Haarlinien lassen sich halt schlecht stechen.

 

Gefiele mir dieser Vorentwurf, kann man das auf Fake-Tattoo-Folie ausdrucken, und so die Wirkung am Zielobjekt gut testen. Auch kann man seinen Entwurf ja gut durch eine Rechtschreib-Kontrolle laufen lassen, und eventuell noch von anderen Korrekturlesen lassen, den erst mal unter der Haut sind Korrekturen nur schwer durchzuführen.

 

Als nächster Schritt solle man sich einen Tattoo-Künstler suchen, der sich auf Texte spezialisiert hat, und der kalligrafisches Talent besitzt. Leute die bildlich arbeiten, also z.B. ganze Fotos realistisch unter die Haut zaubern, müssen nicht unbedingt saubere Schrift erzeugen können.

 

Das ist nicht anders als in anderen grafischen Bereichen. Meine Mutter (Hilla Peyk) war z.B. für ihre figürlichen Zeichnungen in den sehr bekannt, und danach erden noch heute Porzellanfiguren gefertigt, sollte sie jedoch auf diesen, z.B. für eine Grußkarte einen Text anbringen, hat sie diesen Wunsch eher abgelehnt, denn dies hätte Amateurhaft ausgesehen. Bei meinem Onkel (Gustav Peyk) war es umgekehrt. Seine kalligrafischen Arbeiten verkauften sich gut, und noch heute gibt es Geburtstags-. Hochzeits- oder Trauerkarten mit Texten, die mein Onkel geschrieben hatte. Auch er hat sich in figürlichen Arbeiten versucht...

 

Und dann würde ich eben, anhand meiner so erstellten Stilvorgabe um die Ausarbeitung einer kalligrafischen Reinzeichnung bitten. diese kann dann auch weit besser die Formen am Zielort mit in den Entwurf einfließen lassen. Eventuell kann man sich diesen aber auch von einem Kalligrafen schreiben lassen, dem ebenfalls dieser, mit einer Computerschrift erstellte Vorentwurf nur als Stil- und Platzvorlage dienen sollte.

 

Erst wenn dieses dann zu 100% den eigenen Wünschen entspricht, eventuell nach erneutem Einscannen und Ausdruck auf dieser flexiblen Klebefolie, würde ich mich in die Hände des Menschen begeben, der das dauerhaft fest“nagelt“

 

 

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