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Optimale Fontgröße und ZAB bei TheSans/TheSerif im Corporate Design

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Liebe Typografiefreunde,

ich bin Lehrer und zu unserem Schulneubau im nächsten Jahr würde ich gerne ein neues Corporate Design erstellen, da ich der einzige Kollege bin, der sich etwas mit Gestaltung und Typografie auskennt. Ich konnte die Schulleitung für die Anschaffung professioneller Fonts begeistern (TheSans und The Serif komplett als OT von Fontshop), allerdings nicht für die professionelle Umsetzung durch ein Designbüro. Die Wichtigkeit von gutem Design wird leider nicht immer erkannt oder die Gelder werden nicht zur Verfügung gestellt . :-(

Ich selbst bin kein Profi, arbeite aber seit Jahren mit InDesign. Wäre jemand so nett und sein Wissen mit mir teilen bezüglich folgender Aspekte:

Für das Briefpapier benutzen wir TheSerif als Brotschrift, TheSans für Marignalien (Adresse usw.).

Welche Einstellungen würdet Ihr - durch Eure lange Erfahrung - hier benutzen? Welche optimale Schriftgrößen (jeweils für TheSerif und The Sans), welchen ZAB, welche Zeilenlänge?

Ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn Ihr mir Vorschläge machen könnten, da unsere Hauspost an 1000ende von Schülern und Eltern geht und ich dort gerne vom Schriftbild einen nicht zu amateurhaften Eindruck erwecken möchte.

Vielen Dank für Eure Müheund Eure Tipps

Geschrieben

In dieses komplexe Thema sollte man sich zumindest mittels einschlägiger Fachliteratur einlesen.


 


Auch hier im Forum findest du entsprechende Beiträge (Suchfunktion).


 


Zudem gibt es hier einen Download vom Typojournal 3, in dem dieses Thema behandelt wird, für Typografie.info-Förderer. bzw. als Druckversion zu bestellen.

Geschrieben

Das musst du einfach mal ausprobieren, so aus dem ff kann man da immer nichts sagen.

 

Ein paar Tipps damit es schneller etwas professioneller aussieht:

– Schriftgröße nicht zu groß wählen, 9 oder 10 pt sollten locker ausreichen

– dafür lieber den ZAB größer wählen, ruhig mehr als die 120% die InDesign vorschlägt

– auf die Zeilenlänge achten, höchsten 70–80 Zeichen pro Zeile, das wird wesentlich lesefreundlicher

 

Mit den Parametern würde ich ein bisschen herumspielen und immer wieder Probeausdrucke machen, damit du das besser beurteilen kannst. Dadurch entwickelt man ein ganz gutes Gefühl. Wenn du dir am Ende immer noch nicht sicher bist, kannst du die Beispiele hier auch gerne zeigen, dann kann mehr und konkreteres dazu sagen.

 

Hilfreiche Lektüre wäre: Erste Hilfe Typografie

Geschrieben

Hallo Fontlooker, 

 

da hast Du Dir ja eine ordentliche Aufgabe vorgenommen, Dein Bemühen um gute Gestaltung ehrt Dich! 

 

Wie der Kollege Erwin Krump schon angemerkt hat, ist das Thema Corporate Design alles andere als klein und die Gestaltung von Schriftstücken ein weites Feld. Es kommt auf viele Komponenten an – die Entwicklung des grundlegenden Corporate Designs sollte jedoch optimaler Weise nicht mit der Gestaltung von Schriftstücken beginnen, sondern mit der Entwicklung eines Konzeptes.

 

Dazu gehören Fragen wie: Wer seid ihr, welche Geschichte hat Eure Schule, welches Selbstverständnis habt Ihr gegenwärtig als Schule, was wollt Ihr nach außen kommunizieren und vor allem: an wen. Dann gehört die Frage nach der gestalterischen Vergangenheit dazu: Wie sah das Corporate Design in der Vergangenheit aus, gibt es ein Wappen oder Logo, das bisher verwendet wurde? Soll das alte Logo weiterverwendet/überarbeitet/ersetzt werden? Sollen alte Gestaltungselemente weiterverwendet/überarbeitet/ersetzt werden? 

 

Erst nach Beantwortung dieser Fragen (und einer ganzen Reihe weiterer) würde ich anraten, an die visuelle Umsetzung zu gehen. Immer vorausgesetzt, es geht Euch wirklich um ein echtes Corporate Design, das all Eure Anforderungen erfüllen und damit eine echte Chance haben soll, langfristig zu funktionieren. Die Implementierung des Gestaltungskonzeptes auf alle benötigten Unterlagen etc. steht bei einem solchen Prozess eher am Ende, nämlich dann, wenn die konzeptionelle Marschroute definiert wurde und die Eckpfeiler der neuen visuellen Identität stehen.

 

Wenn das Ganze eine Nummer kleiner angesiedelt sein soll und es Dir jetzt hauptsächlich um die Gestaltung eines Briefbogens geht, dann findest Du im Internet unter Stichwörtern wie »Normbriefbogen« gute Vorgaben für das Anlegen eines Briefbogens nach DIN-Vorgaben und praktischen Gesichtspunkten. Zur Spationierung von Telefonnummern und ähnlichen Aufgaben gibt es hier im Forum bereits fix und fertige Stränge mit guten Hinweisen und auch in den FAQ wirst Du fündig werden, gute Literaturtipps haben wir hier ebenfalls gesammelt.  

 

Und um hier im Forum sinnvolles Feedback zu Deinen Entwürfen zu bekommen, solltest Du sie ganz praktisch zur Diskussion stellen – es hilft sich wesentlich leichter, wenn man ein konkretes Design vor Augen hat. Ich würde empfehlen, dass Du einfach mal loslegst und uns dann Deine konkreten Entwürfe zeigst.  :-D

  • Gefällt 1
  • 4 Monate später...
Geschrieben

Liebe Typografiefreunde,

nach einiger Zeit habe ich jetzt den Entwurf unseres neuen Schulbriefpapiers fertig und wäre sehr dankbar für Eure fachmännische und konstruktive Meinung und Verbesserungsvorschläge.

Anbei der Link zum PDF-Dokument.

Kurze Information:

TheSerif 11pt / ZAB 15pt (für Fließtext)

TheSans 7pt / ZAB 9pt (für Marginalien)

Zeilenlänge max. 70 Zeichen

Gemäß DIN Norm 5008/2011

Vielen Dank! Ich hoffe auf zahlreiche Kommentare. :huhu:

Gruß

Fontlooker

Muster.png

Geschrieben (bearbeitet)

(Bemerkung zum für einen Platzhalter gehaltenen Bild entfernt) Wenn die Versalien noch etwas gesperrt werden und die beiden Divis gegen Gedankenstriche ausgetauscht und die Telefonnummern gruppiert werden, ist das an sich schon recht schick. Die roten Linien in der Fensterzeile sind überflüssig. Akzente sind besser, wenn sie nicht mit dem Salzstreuer verteilt werden. Die Zeilenabstände sollten optisch ausgeglichen werden. Unter »Internet« ist mehr Raum als unter bspw. »Bildungsangebot«.

bearbeitet von Martin Z. Schröder
Geschrieben

Noch zwei Kleinigkeiten:

– Bei der Absenderangabe im Sichtfenster bin ich in Versuchung, »I« für »Italien« zu lesen. Kleine Punkte in Mittelhöhe wären unauffälliger und daher besser.

– Datumsangaben schreibt man nur mit führender Null, wenn sie in einer Tabelle bündig untereinander stehen sollen.

  • Gefällt 1
Geschrieben

– Bei der Absenderangabe im Sichtfenster bin ich in Versuchung, »I« für »Italien« zu lesen. Kleine Punkte in Mittelhöhe wären unauffälliger und daher besser.

 

Stören mich überhaupt nicht. „Italien“ scheint mir da schon arg weit hergeholt. Könnte mir sogar zwei handschriftliche Strichlein im Duktus der Bildmarke vorstellen.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Nur, wenn man sich den Maschinen der Post um jeden Preis unterwerfen möchte. In meinen Design-Überlegungen haben Maschinenlesbarkeiten noch keine Rolle gespielt. Meine handgeschriebene Post kommt in der Regel auch am nächsten Tag am Ziel an.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Stören mich überhaupt nicht. „Italien“ scheint mir da schon arg weit hergeholt. Könnte mir sogar zwei handschriftliche Strichlein im Duktus der Bildmarke vorstellen.

Ja, jetzt, wo ich weiß, dass die Striche rot sind (zuerst hielt ich sie für schwarz – ich kann mir jetzt nicht mehr erklären warum), ist Italien kein Thema mehr. Und die Idee mit den zwei Strichlein gefällt mir.

Geschrieben

Wäre es dann sinnvoll, den gesamte Briefbogen nur in TheSans zu setzen (wegen optimierter Maschinenlesbarkeit)?

Ich glaube, dass eine Serifenschrift auch maschinenlesbar ist, sofern sie groß genug ist.

Die Post sagt ja nur:

 

Serifenlose Schriften weisen oftmals eine gute maschinelle Lesbarkeit auf, wie z. B. folgende Standardschriften: Arial, Frutiger, Helvetica, Univers.

 

Geschrieben

Zudem besteht ja auch ein deutlicher Unterschied beim maschinellen Lesen.

 

Bei Anschriften, bei dem man für den begrenzten zu lesenden Textumfang, der sich zudem recht leicht verifizieren lässt: 1. Stimmt Postleitzahl und Ortsangabe überein, 2. Gibt es in dem Bereich der Postleitzahl auch die gelesene Straße wird ein eher einfaches, aber dafür sehr schnell arbeitendes OCR eingesetzt.

 

Soll dagegen eine komplette Textseite eingelesen werden, bei der auch das Seitenlayout berücksichtigt wird, dafür aber die erkannten Texte nur vin geringerem Umfang aus dem Kontext berichtigt werden kann, kann man ja ein wesentlich langsamer arbeitendes OCR-System einsetzen, dass dann aber mit weit mehr Schriftvarianten zurecht kommen kann.

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