Satzgut Geschrieben November 12, 2014 Geschrieben November 12, 2014 Liebe "Typografie.info"-Community, ich verfolge hier seit geraumer Zeit die Forenbeiträge. Ich bin ein Typografie-Neuling - also bitte verzeiht mir, falls ich nicht die richtigen Fachtermini benutze. Ich besitze eine noch recht jungfräuliche, endlich eingetragene Marke. Die Marke ist als Wortmarke beim DPMA in Versalien gelistet. Jetzt ist die Marke so entwickelt worden, dass es in Zukunft verschiedene Unterkategorien geben soll (fiktives Beispiel: Marke: YAHOO, Kategorie: Sports). Jetzt zu meinem Problem: Wie genau trete ich mit Marke und Unterkategorie auf? Welche Schreibweise, im Hinblick auf z.B. Facebook-Seitenname, Domainname und Verwendung im Fließtext, ist richtig: YAHOO-Sports, YAHOO Sports, Yahoo-Sports, Yahoo Sports, YAHOO sports, ... ? Und wie sieht es aus, wenn ich nur den Markenname benutze? Mein Wunsch ist es, den Markenname, alleine und in Kombination mit den Unterkategorien, von Anfang an einheitlich und international korrekt zu benutzen - sofern man das überhaupt kann. Mich beschäftigt dieses Thema sehr, daher würde ich mich wirklich freuen, wenn ihr mir ein paar hilfreiche Tipps geben könnt. Beste Grüße, Satzgut
Kathrinvdm Geschrieben November 12, 2014 Geschrieben November 12, 2014 Hallo Satzgut, welche Schreibweise korrekt ist, kommt immer auch auf den Blickwinkel an. Was die reine Rechtschreibung angeht, da entscheidet der Kontext, ob man einen Bindestrich setzen sollte oder nicht (»Yahoo-Sport« = eine Sportart namens Yahoo versus »Yahoo Sport« = »Yahoo« und »Sport«). Hierbei ist es egal, ob Du den Markennamen versal oder gemischt schreibst. Was die Unterkategorie angeht, so wäre bei deutscher Schreibweise ein Versal am Wortanfang korrekt. Wenn die Submarke englischer Natur ist, kommt hier unter Umständen Kleinschreibung in Betracht, wobei solche Dinge auch im Englischen oft mit Anfangsversal geschrieben werden – so weit ich weiß. Was das Markenrecht angeht, da wäre es am stringentesten, wenn Du ausschließlich bei der Versalschreibweise für die Marke bleibst. Ob Du hier eine Anbindung der Kategorie mit oder ohne Bindestrich wählst, dürfte rein markenrechtlich keinen Unterschied machen – sofern Du nur die Marke, nicht aber die Unterkategorien geschützt hast. Für das Markenrecht ist es außerdem unerheblich, wie Du die angegliederten Kategorien schreibst. Ganz generell kann man sagen: Ob Du die Kategorien groß oder klein schreibst, bleibt Dir selber überlassen, nur einheitlich sollte es sein, da hast Du recht. Ich persönlich würde an Deiner Stelle den Markennamen immer versal schreiben, denn das Wortbild Deiner Marke soll sich einprägen und sollte, wenn nicht das eigentliche Logo zum Einsatz kommen kann (in Fließtexten zum Beispiel) so minimal wie möglich vom Erscheinungsbild des Originallogos abweichen. Die Unterkategorie würde ich mit Leerzeichen anschließen, damit deutlich wird, dass es nicht um eine Sportart namens Yahoo geht, sondern um »Yahoo« und »Sports«. Eine solche Markengliederung ist inzwischen allgemein gut gelernt und sollte nicht zu Verständigungsproblemen führen. Ich würde die Kategorien dabei mit großem Anfangsbuchstaben schreiben, um diese Eigenständigkeit auch nochmals zu betonen. Zu guter Letzt sei noch angemerkt, dass in Logos und Markennamen so gut wie alles erlaubt ist – auch der Bruch mit Konventionen jedweder Rechtschreibung. Das mag zwar so manchen schmerzen (Stichwort »gut & günstig«), ist aber tatsächlich so. Manchmal kann ein gut gemachter Bruch mit Regeln sogar zu einer erhöhten visuellen Eigenständigkeit des Marken-Erscheinungsbildes führen, was durchaus einen Vorteil für den Markeninhaber bedeuten kann. Im Falle einer Schreibweise jedoch, die die meisten Betrachter als peinlichen Fehler empfinden (Stichwort »Elfi’s Imbiss«), würde ich dann doch von der Verwendung abraten. PS: Die geschätzten Kollegen mögen mich bitte korrigieren, wenn ich an irgendeiner Stelle Unfug geschrieben habe. 1
Satzgut Geschrieben November 13, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben November 13, 2014 Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Wenn ich den Beitrag richtig interpretiert habe, dann ist es in meinem Fall falsch einen Bindestrich zu setzen, da es sich nicht um Sportarten names >>Yahoo<< handelt. So bleiben also noch zwei Varianten zur Auswahl: Variante 1: YAHOO (Marke ohne Kategorie) bzw. YAHOO Sports (Marke mit Kategorie) Variante 2: Yahoo (Marke ohne Kategorie) bzw. Yahoo Sports (Marke mit Kategorie) Variante 1 kommt der eingetragenen Marke sicherlich näher als Variante 2. Ich habe gelesen, dass die gänzlich versal geschriebene Variante 1 oft als störend bzw. aufdringlich empfunden wird und schlechter zu lesen ist. Ist das in der Realiät tatsächlich so? Wie schaut es beispielsweise mit dem Facebook-Seitennamen aus? Facebook selbst schreibt, dass ausschließlich großgeschriebene Namen unerwünscht sind. Ich bin nun ein wenig verunsichert. Was ist hier richtig und was vielleicht nicht so klug? Löscht Facebook meine Seite, wenn ich >>YAHOO Sports<< verwende und nicht >>Yahoo Sports<<? Viele Firmen benutzen im Logo Variante 1 und in Überschriften bzw. Fließtext Variante 2. Macht das überhaupt Sinn? Sollte man die Schreibweise nicht einheitlich halten? Es wäre wirklich schön, wenn ihr auch hier einen guten Rat hättet. Beste Grüße, Satzgut
Kathrinvdm Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Zur Schreibweise von Markennamen in Fließtexten und zum Sinn von Einheitlichkeit bei der Schreibung hatte ich mich ja schon geäußert. Wenn es technische Gründe gibt, die eine Abweichung von der normalen Schreibweise bedingen, dann ist das kein Beinbruch. Auch in Webadressen ist eine ausnahmsweise verwendete Kleinschreibung gelernt und führt nicht zu Irritationen. Von solchen Ausnahmen würde ich mich aber nicht in der Festlegung meiner bevorzugten Schreibweise beeinflussen lassen. Die Leserlichkeit einer kurzen versalen Wortmarke ist im Übrigen kein Problem. Die Versalschreibweise wird höchstens dann problematisch, wenn Du ganze Textpassagen in Großbuchstaben setzt. Mein Favorit ist ganz klar Variante 1, schlicht und einfach der Tatsache folgend, dass Du Dein Logo in Großbuchstaben als Marke hast schützen lassen.
Satzgut Geschrieben November 13, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben November 13, 2014 Danke für Deine schnelle Antwort. Innerlich tendiere ich auch zu Variante 1, da hier die Marke im Vordergrund steht. Ich persönlich empfinde das auch nicht als störend - aber wer findet sein eigenes Kind nicht toll? Die Facebook-Seitenname-Frage lässt mir aber dennoch keine Ruhe. Kennst Du dich zufällig damit aus? Gibt es Probleme, wenn ich >>YAHOO Sports<< verwende und als Vanity-Url >>facebook.com/Yahoosports<< ? Oder bleibe ich hier in diesem speziellen Fall besser bei >>Yahoo Sports<< ?
Kathrinvdm Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Ich würde denken, dass der Name, wenn Du ihn als »YAHOO Sports« bei Facebook eingibst, ja so kombiniert gar keine reine Versalschreibweise hat und damit kein Problem sein sollte.
Ralf Herrmann Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Ich habe gelesen, dass die gänzlich versal geschriebene Variante 1 oft als störend bzw. aufdringlich empfunden wird und schlechter zu lesen ist. Ist das in der Realiät tatsächlich so? Na schlechter zu lesen nicht unbedingt, aber generell kann jede Abweichung von der Norm stören. Und komplett großgeschriebene Wörter (wenn es keine Abkürzungen sind) können schon nerven. Insbesondere wenn man den eigenen Kontext verlässt und auch noch verschiedene solcher Marken aufeinandertreffen. »In Partnerschaft mit real, tegut, ROSSMANN, dm drogerie markt, Plus …«. Fürchterlich! Viele Firmen benutzen im Logo Variante 1 und in Überschriften bzw. Fließtext Variante 2. Macht das überhaupt Sinn? Ich finde schon. Letztlich musst du nicht die »richtige« Form finden, sondern vor allem auf eine konsistente Anwendung achten. Letzteres gelingt aber natürlich leichter, wenn man sich nahe der üblichen Schreibungen und Rechtschreibregeln bewegt.
Kathrinvdm Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Noch eine Anmerkung zur Versalschreibweise von Markennamen in Fließtexten: Ralf hat natürlich recht, das kann bei Überanwendung nerven. Vor ein paar Tagen habe ich eine halbseitige Anzeige für einen Kunden gestaltet, der darauf bestand, dass auf der Seite insgesamt achtmal (!) sein Markenname auftauchte. Das nervt und der Leser kommt sich dabei vor, als wenn ihn der Markenartikler für begriffsstutzig hält – mich als Kundin macht so etwas sauer. Das ist aber kein Problem der Versalschreibweise des Markennamens, sondern eines des schlechten Textens. Viele Produktmanager glauben heute immer noch, dass ihr Markenname gar nicht oft genug genannt werden kann – und machen da mitunter einen regelrechten Wettbewerb draus. Davon halte ich nichts. Wenn der Markenname aber sparsam dosiert in Fließtexten vorkommt und dann versal gesetzt ist, dann tut er mir nicht weh.
Satzgut Geschrieben November 13, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben November 13, 2014 Viele Produktmanager glauben heute immer noch, dass ihr Markenname gar nicht oft genug genannt werden kann – und machen da mitunter einen regelrechten Wettbewerb draus. Da stimme ich Dir absolut zu. Ich möchte als Kunde nicht bedrängt werden. Genau aus diesem Grund beschäftige ich mich im Vorfeld mit dieser Thematik. Verunsichernd ist nur, dass es anscheinend Jeder anders macht. Nehmen wir mal Yahoo.com (US-Seite). Die sind mit ihrer schreibweise absolut nicht konstistent. Gibt es in diesem Themenfeld lediglich Pro und Kontra? Das ist für einen Einsteiger, wie ich es bin, sehr frustrierend. Ich merke, dass ich schnell in eine Art Schockstarre verfalle, was mich unproduktiv werden lässt und hemmt.
Kathrinvdm Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Vertrau einfach Deinem gesunden Menschenverstand. Frag Dich selber, was Du als Kunde in diesem Kontext mögen/ablehnen würdest. Und stell anhand dieser Linie die Regeln für die Schreibweisen Deiner Marke auf. Je mehr Menschen Du fragst, desto mehr Meinungen wirst Du bekommen – das wird leider nicht einfacher. Du hast ja schon sehr ausführlich recherchiert und wenn Du in Dich hineinhorchst, wirst Du sicherlich feststellen, dass Du längst eine Präferenz hast. Vertrau Dir einfach selber und lass Dich von schlechten Beispielen wie Yahoo (dem echten) nicht aus dem Konzept bringen.
catfonts Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Nur ein kleiner technischer Hinweis: In einer URL hat ein Leerzeichen überhaupt nichnts verloren, da hiermit die Übertragung der URL abricht. h**p://www.facebook.com/Yahoosports - funktioniert h**p://www.facebook.com/Yahoo_Sports - das funktioniert auch h**p://www.facebook.com/Yahoo-Sports - auch das funktioniert aber h**p://www.facebook.com/Yahoo Sports - das funktionitert nicht, hier würde dann die Seite h**p://www.facebook.com/Yahoo aufgerufen
Ralf Herrmann Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 h**p://www.facebook.com/Yahoosports - funktioniert h**p://www.facebook.com/Yahoo_Sports - das funktioniert auch h**p://www.facebook.com/Yahoo-Sports - auch das funktioniert Ja, dieses Problem kenne ich nur zu gut. Zwar sind die Trennvarianten wie Punkt, Bindestrich und Unterstrich technisch alle gleichermaßen möglich, aber jeder große Webanbieter (Facebook, Twitter, YouTube, Tumblr etc.) erlaubt eine andere Auswahl dieser Zeichen und lässt andere unter keinen Umständen zu. Es ist aktuell also nicht möglich, hier konsistent aufzutreten – es sei denn man verzichtet ganz auf Trennungen.
Kathrinvdm Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Danke für die Ergänzungen! Stimmt, das habe ich missverständlich geschrieben. Ich hatte gedacht, dass sich das durch den Vergleich mit dem Webadressenthema ergibt, aber Ihr habt natürlich recht: lieber eindeutig formulieren.
Satzgut Geschrieben November 13, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben November 13, 2014 Was die sog. Vanity-Url anbelangt, so habe ich mich für die Variante ohne Trennung entschieden. Dieses Durcheinander mit den Trennzeichen ist nur verwirrend. Ich denke, dass >>...facebook.com/Yahoosports<< einfach zu tippen und eindeutig ist. So treten auch keine Probleme bei YouTube oder ähnlichen Vertretern auf. Mein Frage bezog sich eher auf den angezeigten Seitennamen direkt bei Facebook. Dieser ist ja wie die Vanity-Url nicht mehr zu ändern (sofern man eine bestimmte Anzahl an Fans erlangt hat). Da diese Entscheidung "endgültig" ist, möchte ich dahingehend keine Fehler machen. Beim Seitennamen sind Leerzeichen sehr wohl zulässig, nur eben nicht bei der Vanity-Url. Für viele mag das nebensächlich sein, ob da nun >>YAHOO Sports<< oder >>Yahoo Sports<< steht, für mein kleines Baby, das gerade laufen lernt ist es aber wichtig, wie es heißen soll. Schwierig, schwierig ...
Kathrinvdm Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Beim Seitennamen, sofern Du da keiner Restriktion technischer Art unterworfen bist, würde ich dem von Dir festgelegten Namensschema folgen. In Kombination mit dem Zusatz »Sports« handelt es sich ja dann nicht um eine reine Versalschreibung und sollte somit ok sein.
Þorsten Geschrieben November 13, 2014 Geschrieben November 13, 2014 Nehmen wir mal Yahoo.com (US-Seite). Die sind mit ihrer schreibweise absolut nicht konstistent. Wie kommst du eigentlich darauf? Ich habe jetzt mal länger auf den verschiedensten Yahoo-Seiten und -Subdomains gestöbert (gefühlt zum ersten Mal seit 15 Jahren ) und habe, ganz im Gegenteil, nur eine äußerst konsequente Schreibung der Marke gefunden: YᴀʜᴏO! — überall, wenn das Logo der Marke (in der Logoschrift, mit unterschiedlich großen Os und schrägem !) benutzt wird Yahoo — überall sonst, insbesondere in Fließtexten. Dort dann in der Schrift des übrigen Texts und ohne grafischen Schnickschnack (verschiedene Buchstabengrößen, schräges !) Und genso so ist es m.E. gute Praxis (wenn man denn ein Logo in Versalschreibung benutzen möchte). 1
Gast bertel Geschrieben November 17, 2014 Geschrieben November 17, 2014 So kenne ich das auch von Fujitsu: – Versalschreibweise, wenn es um einen Produkt- oder Servicenamen geht – Gemischte Schreibweise, wenn es um die Nennung des Firmennamens geht, meist im Fließtext Das funktioniert ganz gut, wenn man sich konsequent daran hält, und man hat nur sehr wenige versal geschriebene Firmennamen z.B. auf einer Anzeige.
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