Mueck Geschrieben Dezember 15, 2014 Geschrieben Dezember 15, 2014 LINKMir fällt da gerade auf: Im Fraktursatz sind die folgenden Anführungszeichen üblich, wobei die erste Lösung die zu bevorzugende ist: „Beiſpiel” bzw. ‚Beiſpiel’ „Beiſpiel“ bzw. ‚Beiſpiel‘ ... wonach 99/99 im Fraktursatz zu bevorzugen sei statt 99/66 wie im Antiquasatz. Stimmt das so? Oder ferstehe ich da was valsch?
Mueck Geschrieben Dezember 15, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 15, 2014 ... im nachfolgenden Bsp. zum Bindestrich hat man wohl einen unpassenden Font gewählt?
Pachulke Geschrieben Dezember 15, 2014 Geschrieben Dezember 15, 2014 ... Stimmt das so? Oder ferstehe ich da was valsch? Da hat wohl Kammerer was valsch ferstanden. Auch Französische Anführungen im Fraktursatz gehen eigentlich* nicht (und werden i. d. R. auch gar nicht zum Zeichenumfang gehören). * Ich sehe jetzt mal von Ausnahmen ab wie Antiqua-Werken mit Fraktur-Teilen, wo im Einzelfall vielleicht eine andere Entscheidung denkbar ist.
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 15, 2014 Geschrieben Dezember 15, 2014 Ich kann mich da nur immer wiederholen: »die« eine Fraktursatzkonvention gibt es nicht – was auch niemanden wundern sollte bei einer über mehrere Jahrhunderte eingesetzten Schrift. „Diese” Satzart gab es im 20. Jahrhundert ausdrücklich im deutschsprachigen Raum – sowohl in Antiqua, als auch in Fraktur. Die Schriftkünſtler ab Koch wollten die Schrift möglichſt wie von Hand geſchrieben erſcheinen laſſen. Da das Umkehren der Abführungszeichen ihnen zu ſchwer zu ſchreiben vorkam, unterließen ſie die Drehung bei den Abführungen. Daher sehen die doppelten An- und Abführungszeichen bei ihnen so aus: „...”, d. h. die Abführung beſteht nur noch aus den hochgeſtellten beiden Kommata, ohne die Drehung. Derartige Schriftkünſtler waren u.a. Koch, Tiemann, Kühne. Andere wie König machten dies aber nicht nach und blieben bei den klasſiziſtiſchen An- und Abführungszeichen. http://www.romana-hamburg.de/Fraktur/Gaensefuesschen.pdf1925 heißt es im Satztechnischen Lexikon dann zu den Guillemets: In vielen Druckereien hat man schon angefangen, nur diese «—» Form sowohl für die Fraktur, wie für Antiqua und Kursiv zu verwenden. 2
Mueck Geschrieben Dezember 15, 2014 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 15, 2014 Ah, interessant ... Danke!
Þorsten Geschrieben Dezember 15, 2014 Geschrieben Dezember 15, 2014 Nur mal so nebenbei: Ungarischschreiber/-drucker/-setzer bevorzugen „diese” Art der Anführung auch heute (noch).
boernie Geschrieben Dezember 16, 2014 Geschrieben Dezember 16, 2014 Ungarischschreiber/-drucker/-setzer bevorzugen „diese” Art der Anführung auch heute (noch) Diese Form ist in Ungarn üblich, nicht nur bei Frakturschriften.
catfonts Geschrieben Dezember 16, 2014 Geschrieben Dezember 16, 2014 Da wundere ich mich fast schon, das sich hier Kathrinvdm nicht zu Wort gemeldet hat, werden in Afrikaans doch auch diese 99/99 Anführungen verwendet (wie auch in den Niederlanden) Aber es gibt ja noch eine weitere Form, die hochgesetzte gespiegelte 9 (U+201B) und in doppelt (U+201F) - wo setzt man diese eigentlich ein?
Pachulke Geschrieben Dezember 16, 2014 Geschrieben Dezember 16, 2014 Da wundere ich mich fast schon, das sich hier Kathrinvdm nicht zu Wort gemeldet hat … Die muß arbeiten.
catfonts Geschrieben Dezember 16, 2014 Geschrieben Dezember 16, 2014 Na gut, dann möge sie mir verzeihen, dass ich sie in Sachen Afrikaans vertreten habe
Þorsten Geschrieben Dezember 16, 2014 Geschrieben Dezember 16, 2014 Diese Form ist in Ungarn üblich, nicht nur bei Frakturschriften. Hatte ich das nicht gerade geschrieben?
Dieter Stockert Geschrieben Dezember 16, 2014 Geschrieben Dezember 16, 2014 Aber es gibt ja noch eine weitere Form, die hochgesetzte gespiegelte 9 (U+201B) und in doppelt (U+201F) - wo setzt man diese eigentlich ein? Ich kann nur mit dem hier dienen (Siemoneit: Typographisches Gestalten, Seite 64):
Þorsten Geschrieben Dezember 17, 2014 Geschrieben Dezember 17, 2014 Aber es gibt ja noch eine weitere Form, die hochgesetzte gespiegelte 9 (U+201B) und in doppelt (U+201F) - wo setzt man diese eigentlich ein? Nirgends, soweit ich weiß. Dann stellt sich natürlich die Frage, warum sie in Unicode existieren. Womöglich, um den Verdana-Bug des “ und ähnliche bewusste, wenn auch nicht standardkonforme Verwendungen zu kodifizieren. Unicode meint zu den Zeichen jedenfalls: [‛] has same semantic as U+2018, but differs in appearance [‟] has same semantic as U+201C, but differs in appearance
catfonts Geschrieben Dezember 17, 2014 Geschrieben Dezember 17, 2014 Ts ts ts... Anführungszeichen, die keine Sau benutzt oder bracht nehmen die auf, aber ein schönes ch, ck, ſt oder tz wollen die nicht. Über diese falschen Anführungszeichen ist ja vor einiger Zeit ein Fragesteller hier gestolpert, der diese, im Glauben, dass dies die richtigen Codeplätze für Anführungszeichen seien, in seinem Font eingebaut hatte, und sich dann wunderte, dass die nicht funktionierten.
Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 17, 2014 Geschrieben Dezember 17, 2014 … aber ein schönes ch, ck, ſt oder tz wollen die nicht.
catfonts Geschrieben Dezember 17, 2014 Geschrieben Dezember 17, 2014 das war auch etwas ironisch gemeint. Aber das Bild ist schön! Ich meint dies eher im umgekehrten Sinn: Wenn die gespiegelte 9 hoch gesetzt nur als Design-Alternative statt der hoch gesetzten 6-Form Verwendung findet, hätte dies eigentlich gleicherweise keine Berechtigung für einen Unicode-Platz, da dieses dann auch dazu führt, dass der ganze Text ann in einer anderen Schriftart nicht mehr funktioniert (da diese Anführungszeichen nur in sehr wenigen (lateinischen) Schriftarten enthalten sind. Sollte jedoch diese gespiegelten Formen in Rechts-nach-links-Schreibsystemen Verwendung finden (Arabisch, Hebräisch?), bräuchte man dann nicht gleichwohl auch auch die 6er-Formen gespiegelt? Ein gespiegeltes Komma ist mir zumindest in der arabischen Schrift bekannt.
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