Loko Geschrieben Januar 31, 2015 Geschrieben Januar 31, 2015 Liebe Experten, wer kann mir sagen, welche Schrift hier verwendet wurde? Sorry für die schlechte Qualität! Achja, das Schreiben ist von 1991. Tausend Dank und schöne Grüße, Timo
Pachulke Geschrieben Januar 31, 2015 Geschrieben Januar 31, 2015 Das wird wohl eine der zahlreichen Courier-Varianten sein. https://www.myfonts.com/fonts/mti/courier/regular/?meta=/219551/Lieber+Andy%2C/Courier
Pachulke Geschrieben Februar 1, 2015 Geschrieben Februar 1, 2015 Was ist denn die Geschichte hinter diesem Brief?
Loko Geschrieben Februar 1, 2015 Themen-Ersteller Geschrieben Februar 1, 2015 Das ist die Antwort von Richard von Weizsäcker an einen Drittklässler, der ihm Anfang der 90er geschrieben hat. Ich schreibe morgen über diesen Brief und mir war als Detail die Schriftart wichtig. Will mich da nicht blamieren und die falsche angeben - dann heißt es wieder "Lügenpresse"
catfonts Geschrieben Februar 1, 2015 Geschrieben Februar 1, 2015 Meinst du nicht auch, das in diesem Zusammenhang die Tatsache, das es sich mit großer Wahrscheinlichlkeit um einer der bei Schreibmaschinen weit verbreiteten Courier-Varianten handelt, das absolut unwichtigste an diesem Brief ist? Es ist doch einfach nur die Schreibmaschinen-Schrift, welche in der Schreibmaschine der Schreibkraft Richard v. Weizsäckers zur Verfügung stand. Auch alle weiteren typografischen Eigenschaften ergeben sich schlicht aus der vorhandenen Schreibmaschine, und dem üblichen Papierformat A4. Kaum jemand kann auch sagen, welche Schreibmaschine im Büro Weizsäckers verwendet wurde, ob nun eine von Adler, Olympia, Olivetti, IBM oder wer weiß? Eine IBM Kugelkopf-Maschine ist, da in besseren Büros recht verbreitet, ist wahrscheinlich. Hier ähnelt dann das Schriftbild der Courier 12. Siehe http://typewriters.ch/files/manuals/IBM_96C_brochure.pdf
Loko Geschrieben Februar 1, 2015 Themen-Ersteller Geschrieben Februar 1, 2015 Danke! Natürlich ist es das absolut Unwichtigste, oft sind es aber so kleine Details, die eine Geschichte "farbig" machen, etwa auch, welches Getränk bei einem Gipfel serviert ("Sie tranken Earl Grey und sprachen über Abrüstung") oder mit welchem Füllfederhalter ein Friedensvertrag unterschrieben wurde :) PS: Und DIE müssen dann aber stimmen. Stell dir vor, jemand schreibt dann, das sei die Schriftart "Arial" - dann gibt es garantiert jemanden, der sich damit auskennt und nur den Kopf schüttelt über so viel Unwissen bzw. mangelnde Recherche.
Pachulke Geschrieben Februar 1, 2015 Geschrieben Februar 1, 2015 Kaum jemand kann auch sagen, welche Schreibmaschine im Büro Weizsäckers verwendet wurde, ob nun eine von Adler, Olympia, Olivetti, IBM oder wer weiß? Eine IBM Kugelkopf-Maschine ist, da in besseren Büros recht verbreitet, ist wahrscheinlich. Widerspruch, Herr College. Da sogar ich 1991 meine Briefe am Mac geschrieben habe, wird das Bundespräsidialkontor sicher auch Rechner verwendet haben und keine Schreibmaschinen. Und die Courier war ja (zumindest am Mac, aber sicher auch an DOS-Rechnern) so ziemlich von Anfang an am Start, 1990ff auf jeden Fall. Das ist die Antwort von Richard von Weizsäcker an einen Drittklässler, der ihm Anfang der 90er geschrieben hat. Ich schreibe morgen über diesen Brief und mir war als Detail die Schriftart wichtig. Will mich da nicht blamieren und die falsche angeben - dann heißt es wieder "Lügenpresse" Falls der Artikel nicht (nur) im Druck, sondern (auch) online erscheint, kannst Du ja hier mal einen Link einstellen.
catfonts Geschrieben Februar 1, 2015 Geschrieben Februar 1, 2015 Einspruch abgewiesen, Herr Kollege! Richtig, das 1991 der Apple Mac heraus kam. Nur waren in Politikerbüros eben, gerade wegen der noch deutlich beseren Schriftqualität mit Cabonband und Kugelkopf in vielen Büros die Schreibmaschine noch das vorherrschende Schreibgerät. Damals, also in der Zeit. Macs waren - und sind ja auch eher im grafischen Gewerbe daheim, der 80286 für den XT-PC kam ja auch erst 1982 auf den Markt, An Vektorschriften im Büro war auch noch nicht zu denken MS-Dos hatte zwar eine Courier, diue war aber eine recht grobe Pixelschrift, der Ausdruck weit ab von Letter-Qualität. Zudem verwendete man, hatte man einen PC und einen sauteuren 24-Nadler (und das dann auch erst 1995) dann auch mit einer proportionalen Schrift, und ahmte nur dann eine Schreibmaschine nach, wenn wegen Tabellen eine nicht proportionale Schrift, und damit eben die Courier nötig war.
Pachulke Geschrieben Februar 1, 2015 Geschrieben Februar 1, 2015 Doch doch, das ging schon. Ich habe 1989/90 kurzzeitig an einem Dos-Rechner mit Pagemaker gesessen, der mit einem Laserdrucker gekoppelt optische Druckvorlagen erstellt hat. Das war damals noch ziemlich teuer (irgendwie fünfstellig), aber der Gedanke, daß diese Technik ein, zwei Jahre später auf Bellevue verfügbar gewesen sein muß, ist durchaus naheliegend. Der HP Laserjet war immerhin seit 1984 auf dem Markt. Wir haben also im fraglichen Zeitraum alle technischen Komponenten und die fragliche Schrift verfügbar und eine Behörde, der es sicher nicht an ein paar tausend Mark gefehlt hat, um eine effiziente Bureauorganisation mit optisch ansprechendem Output zu unterhalten.
Þorsten Geschrieben Februar 1, 2015 Geschrieben Februar 1, 2015 Ich fürchte, dass man das ohne Insiderwissen nicht extrapolieren kann. Ich kenne Behörden und sogar Uni-Büros, in denen noch bis in die zweite Hälfte der 90er auf Schreibmaschinen geschrieben wurde. Den Sachbearbeiterinnen und Sekretärinnen waren diese Computer oft nicht so richtig geheuer und das Schreiben auf Schreibmaschinen ging ihnen flotter und fehlerfreier von der Hand. Das Bundespräsidialamt lebt ja ein bisschen in einer Welt für sich. Da es nicht so den tagespolitischen Unwägbarkeiten ausgesetzt ist wie andere Behörden, wäre vielleicht mehr Spielraum da gewesen, um früh mit neuer Technik zu experimentieren und Mitarbeiter zu schulen. Andererseits gab es aber bestimmt auch nicht solch hohen Druck, durch Computereinsatz effizienter zu arbeiten. Ohnehin kann ich mir gut vorstellen, dass es für eine erfahrene Schreibkraft erheblich effizienter war, individuelle Höflichkeitsbriefe auf der Schreibmaschine zu schreiben als am Computer. Ein Blatt Papier einzuziehen und einen Text zu tippen ging einer fehlerfrei tippenden Schreibkraft nun mal schneller von der Hand als: das Textverarbeitungsprogramm zu starten, ein neues Dokument anzulegen, den Text auf eher ungewohnter Tastatur und an eher ungewohntem Monitor zu tippen, sicherzustellen, dass Papier im Drucker ist, den Druckvorgang abzusetzen, vom Bürostuhl aufzustehen und zum Drucker zu gehen, um den Brief abzuholen – und dass nur, wenn alles beim ersten Mal klappt!
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