axum Geschrieben März 29, 2015 Geschrieben März 29, 2015 Hallo ihr Lieben, ich lese gerade englische Literatur zu Screendesign / Bildschirmtypografie. Hier bin ich auf die Unterscheidung zwischen "stressed" und "unstressed" forms gestoßen, wofür ich keine deutsche Übersetzung finde. "Stress Adding curvature to the straight shapes of a letterform. This is generally not desired for mobile faces. At best, the small rendered size will simply blur out these subtleties. It could also make it impossible to render sharp letters at small sizes." Laut dem Autor sind Unstressed forms; "straight, even-width lines" Es geht also im Prinzip drum ob und wie die Tangenten verwendet wurden. Bzw ob sich durch die Verwendung von Tangenten eine Kurve zwischen zwei Punkten bildet, was dann "gestresst" wäre, oder ob es sich um eine ungebogene Gerade handelt ("unstressed"). Ich bräuchte hierzu eine korrekte deutsche Definition bzw. deutsche Quellen, die das behandeln, allerdings liefern meine Google-Ergebnisse nur Regeln zu betonten und unbetonten Silben in Gedichten. hier die bildliche Beschreibung des Autors: http://www.directupload.net/file/d/3941/6wba5svv_jpg.htm Liebe Grüße und Danke vorab für die Hilfe, Anna
Ralf Herrmann Geschrieben März 29, 2015 Geschrieben März 29, 2015 gekehlt/ungekehlt wären deutsche Entsprechungen
axum Geschrieben März 29, 2015 Themen-Ersteller Geschrieben März 29, 2015 Hallo Ralf, danke für die Antwort! Hab soeben gegooglet und die Definition gefunden: "Ansatz: (=Kehlung) Mit Kehlung wird der innere Bogen der Serifen bezeichnet. Es gibt welche mit geringer oder starker Kehlung und Serifen ohne Kehlung." Hab schnell die Lato verunstaltet: http://www.directupload.net/file/d/3941/bo64htz2_jpg.htm könnte man hier denn auf von Kehlung sprechen? Wenn keine Serifen vorhanden sind? es geht ja eher um die Biegung des Grundstrichs als um die Biegung des "Serifenbogens" oder? (Entschuldigung für die schwammige Formulierung - bin kein Typo Experte)
Martin Z. Schröder Geschrieben März 29, 2015 Geschrieben März 29, 2015 Ich bin kürzlich in anderem Zusammenhang darüber gestolpert, habe dann ansatzweise zu verstehen gemeint, was das sein könnte und dann alles zusammen wieder vergessen. Vielleicht hilft dieser Link, mein Englisch reicht dafür nicht aus, und mein Interesse ist für genaue Übersetzung nicht groß genug.http://designshack.net/articles/typography/is-my-type-stressed-a-primer-on-stressed-typography/ Falls jemand das versteht und es erklären kann, würde ich dieses Wissen durchaus noch in eine nicht allzu abgelegene Ecke stopfen wollen.
Ralf Herrmann Geschrieben März 29, 2015 Geschrieben März 29, 2015 "Ansatz: (=Kehlung) Mit Kehlung wird der innere Bogen der Serifen bezeichnet. Es gibt welche mit geringer oder starker Kehlung und Serifen ohne Kehlung." Hab schnell die Lato verunstaltet: http://www.directupload.net/file/d/3941/bo64htz2_jpg.htm könnte man hier denn auf von Kehlung sprechen? Ähm, nein. Die Kehlung ist nach meinem Verständnis immer eine Einbuchtung, niemals eine Ausbuchtung. Ansonsten bezeichnet gekehlt eher generell das Vorhandensein einer Einbuchtung – nicht automatisch eine konkrete Stelle eines Buchstabens. Serifen sind dabei sicherlich eine typische Position, aber der Definition »Mit Kehlung wird der innere Bogen der Serifen bezeichnet« kann ich mich also nicht anschließen.
catfonts Geschrieben März 29, 2015 Geschrieben März 29, 2015 Könnte es sein, dass die Frage Stress oder nicht darauf hinaus läuft: Dynamisch = Stress, Statisch = Unstressed? Wobei eas letztlich egal ist, was zu einem dynamischen Schriftbild führt?
Liuscorne Geschrieben März 29, 2015 Geschrieben März 29, 2015 Wenn ich den Artikel beim Überfliegen richtig verstehe, bezeichnet "stress" jede Art von Strichstärkenkontrast, also alles, was beim Anblick einer Schrift als Unterschied (und damit im wörtlichen Sinne "betont" gegenüber einem Vergleichsparameter) wahrgenommen wird. Das bezieht sich vor allem auf die Grundkonstruktion einer Schriftart: hier ist eine klassizistische Antiqua "gestresster" als eine Renaissance-Antiqua oder Serifenlose und eine Kursive "gestresster" als eine Aufrechte. Es bezieht sich daneben auf konkrete Linienführungen: z.B. die Bögen und Rundungen einer (eigentlich recht "ungestressten") Renaissance-Antiqua. Im Ausgangsbeispiel von axum wird der Begriff, wenn ich das spontan recht sehe, im leicht übertragenen Sinne verwendet: Der Autor geht vom Grundsatz aus, dass Serifenlose verhältnismäßig "ungestresst" sind; wann immer man jedoch an den geraden, "ungestressten" Linien etwas Kurviges hinzufügt, erhöht sich der "Stress" und damit die Lesbarkeit in bestimmten Medien (dieser "Stress" im übertragenen Sinne hat nicht immer und automatisch mit Strichstärkenkontrast zu tun, weshalb ich glaube, dass die Verwendung hier nur analog ist). Mir fällt spontan keine gelungene Übersetzung ein, ich vermute aber, man sollte bei der Unterscheidung "gerade" vs. "kurvig" ansetzen, nicht unbedingt bei der wohl verbreiteteren Bedeutung für "stress" im Sinne von Strichstärkenkontrast. 1
Þorsten Geschrieben März 29, 2015 Geschrieben März 29, 2015 Kehlung … [w]enn keine Serifen vorhanden sind? bei MyFonts herunterladen
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