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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Passende Serife zur Folio

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo Community,

 

nächste Woche beginne ich mit meiner Abschlussarbeit.

 

Als serifenlose Schrift für die Überschriften gefällt mir die Folio ganz gut.

Jetzt suche ich noch eine passende Brotschrift mit Serifen.

Habt ihr da Vorschläge für mich?

Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

 

Gruß

Arno

 

PS:

Ich schreibe über Marketingmaßnahmen zur Absatzsteigerung von Hybridheizsystemen im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen.

Geschrieben

Vielen Dank für den Link. :)

 

Würde dann z. B. die Minion oder die Palatino passen?

 

Ich kenne mich typografisch leider so gar nicht aus, möchte aber nebem dem Inhalt auch mit der optischen Gestaltung überzeugen.

 

Ich wäre ggf. auch bereit etwas Geld zu investieren.

Geschrieben

Dann investiere das lieber nicht in Schrift, sondern in ein Buch wie »Erste Hilfe in Typografie« von Willberg. Denn Satzspiegel, Schriftgröße, Zeilenlänge, Laufweite, Durchschuß und dergleichen beeinflussen das Ergebnis viel stärker als die Schrift. Ob du nun Folio oder Arial nimmst, ist weniger wichtig als die richtige Ordnung und der Satz. Wer sich in Typografie nicht auskennt, sollte nicht mit der Schrift anfangen, um das Gebiet zu erforschen. Also nicht mit der Form des einzelnen Buchstabens, sondern mit der Anordnung des Textes auf der Seite, der Größe der Überschriften, der Abstände, der Frage, wie Absätze zu trennen sind und ähnlichem. So nebenbei lernst du dann auch etwas über Schrift. Zur Folio kannst du die Minion oder Palatino stellen, aber wenn du die Georgia auf dem Rechner hast, spar dir das Geld. Entscheidend ist, wie du die Schriften setzt.

Geschrieben

Danke für den Hinweis. :)

 

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht habe. Mein Textverarbeitungssystem (XeTex) setzt die Dinge wie den Blocksatz, Größe der Überschriften und Absätze völlig selbstständig und gem. der verbreiteten Meinung auch nach den typografischen Standards, oder?

Geschrieben

Ich kenne das Programm und seinen Standard-Entwurf nicht. Ob das gut ist, kannst du mit dem Wissen aus dem empfohlenen Buch vielleicht selbst ein wenig einschätzen. Oder du zeigst hier mal ein PDF. Ein Standard kann durchaus anständig sein, in WORD ist er es allerdings nicht. Sobald man allerdings an einer Stellschraube dreht, also zum Beispiel Schriften auswechselt, muß man auch andere Einstellungen prüfen. Schon wenn du die Schriftgröße änderst, wird der Zeilenabstand vielleicht auch geändert werden müssen.

Geschrieben

Zur Ausgangsfrage:

Die serifenlose Folio hat ein statisches Formenprinzip (abgeleitet von der klassizistischen Antiqua). Wenn Du eine Fließtextschrift suchst, welche mit der Folio harmoniert, wäre ein Serifenfont mit ähnlichem Skelett zu empfehlen. Unter den Freefonts ist die Auswahl allerdings eher beschränkt: Linux Libertine oder Charis SIL sind zumindest statisch angehaucht und dürften für diesen Einsatz passen.

Wenn es etwas kosten darf, sind Abril, Harriet, Questa und Miller formal passende und hinsichtlich Zeichenumfang optimal ausgebaute Schriftfamilien für Dein Projekt. Für Lesegrößen empfiehlt sich der Einsatz von dafür optimierten Textschnitten (z.B. Harriet Text). In der Regel kann man mit den drei Grundschnitten (normal, italic, bold) schon gut hinkommen.

Geschrieben

Herzlichen Dank für eure Antworten.

 

Die Harriet gefällt mir ziemlich gut, werde aber vorab mal die kostenlose Libertine probieren.

 

Die Arno Pro ist nicht statisch und passt aus diesem Grund weniger, oder?

Geschrieben

Zur Ausgangsfrage:

Die serifenlose Folio hat ein statisches Formenprinzip (abgeleitet von der klassizistischen Antiqua). Wenn Du eine Fließtextschrift suchst, welche mit der Folio harmoniert, wäre ein Serifenfont mit ähnlichem Skelett zu empfehlen.

Diese Sichtweise scheint mir etwas mechanisch. Bei der Schriftmischung kommt es auf deutliche Gegensätze an. Falsch wäre, wenn du die Folio mit der Futura mischst. Falsch wäre auch, die Bodoni mit der Garamond zu mischen, wenn du den Kontrast nicht erhöhst, also durch starke Größenunterschied oder Farben. Ähnliche Schriften sollen nicht gemischt werden. Du kannst aber fast jede Serifenlose zu fast jeder Serifenschrift stellen. Die Arno ist besser lesbar als alle klassizistischen Schriften, also Folio für Überschriften und Arno für Fließtext: Ja!

 

PS: Die Libertine ist mit ihren ausgerundeten Serifen und der schrägen Achse auch eine Renaissance-Antiqua (»dynamisch« nach Willberg).

Geschrieben

Hallo Arno,

 

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht habe. Mein Textverarbeitungssystem (XeTex) setzt die Dinge wie den Blocksatz, Größe der Überschriften und Absätze völlig selbstständig und gem. der verbreiteten Meinung auch nach den typografischen Standards, oder?

 

mit LaTeX, bzw. XeLaTeX liegst Du für Deine Abschlußarbeit im technisch-wissenschaftlichen Bereich richtig. Am besten nimmst Du nur solche Schriften, für die von Experten ein entsprechendes Paket zur Verfügung gestellt wird - wie zum Beispiel Linux Libertine. Auch bei allen anderen Paketen, die Du einbindest, solltest Du den Experten vertrauen und nicht selbst versuchen, es zu optimieren. Als Laie macht man dabei mehr falsch als richtig. Vielleicht gibt es bei Deiner Uni auch ein LaTeX-Template für Abschlußarbeiten. Hier gibt es übrigens auch einen Bereich speziell für LaTeX-Fragen. 

 

Nachdem ich einige Abschlußarbeiten in den Bereichen Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik betreut, bewertet und Korrektur gelesen habe, würde ich Dir aber eher andere Aspekte ans Herz legen:

  • Laß Deine Arbeit Korrektur lesen. Wenn ich auf jeder Seite Rechtschreib- und Grammatikfehler finde, schwindet bei mir zumindest die Lust am Weiterlesen
  • Mach eine ordentliche Literaturrecherche. Also Bücher und Fachzeitschriften, nicht nur Internetlinks
  • Achte auf verständliche Sprache. Es ist leicht, Schwieriges schwierig auszudrücken, aber schwer, es leicht auszudrücken
  • Überlege Dir eine gute Gliederung, die die Arbeit spannend zu lesen macht
  • Halte Dich an die formalen Vorgaben Deiner Uni. Im Zweifel solltest Du Abweichungen mit Deinem Betreuer klären
  • Denke an die Sicherung Deiner Daten. Lieber zu oft als zu selten. Ich habe auch schon versehentlich kurz vor Termin die Arbeit von mehreren Tagen gelöscht ...

Die beste Arbeit, die mir in Erinnerung geblieben ist, war übrigens mit Word und Arial erstellt - aber inhaltlich und sprachlich hervorragend.

 

Viel Erfolg!

  • Gefällt 2
Geschrieben

Diese Sichtweise scheint mir etwas mechanisch. Bei der Schriftmischung kommt es auf deutliche Gegensätze an.

 

Geschmacksache und nur teilweise Zustimmung. Meinst Du, wenn man eine statische Antiqua mit einer statischen Grotesk mischt, sind die Gegensätze nicht ausreichend genug? Diese Sichtweise schiene mir wiederum sehr dogmatisch.

 

 

Ähnliche Schriften sollen nicht gemischt werden.

Ja – keine ähnliche Schriften einer Stilrichtung (also nicht zwei ähnliche Groteskschriften zum Beispiel). Ähnliche Schriften zweier Stilrichtungen (also Grotesk mit Antiqua beispielsweise) schon. Insbesondere wenn man die Harmonie sucht (dies war bei meinem Vorschlag auch die Einschränkung). Sonst würden Schriftschmieden, welche Sippen basierend auf ein und dem selben Skelett gestalten, »falsche« und damit sinnlose Arbeit verrichten.

 

Dass natürlich auch mehr Kontrast (Arno) funktioniert, steht glaube ich außer Frage.

 

 

PS: Die Libertine ist mit ihren ausgerundeten Serifen und der schrägen Achse auch eine Renaissance-Antiqua (»dynamisch« nach Willberg).

 

Martin, ich lerne gerne dazu – auch von Dir. Aber dass die Libertine nicht dynamisch ist, habe ich schlichtweg nicht behauptet. Es war lediglich von »statisch angehaucht« die Rede – wenn man sie mit einer typischen Renaissance-Antiqua wie der Garamond vergleicht, empfinde ich das zumindest so.

 

(Dass die richtige Klassifizierung bzgl. Formprinzip manchmal ein Balanceakt sein kann – ich glaube darüber sind wir uns hier alle einig. Vielleicht können wir uns deshalb auch darauf einigen, hier erstmal jedem Stammnutzer zu unterstellen, dass er dies mit bestem Wissen und Gewissen tut. :-))

  • Gefällt 1
Geschrieben

zu 1: statische Schriften

Ganz gewiß kann man statische Serifenschriften mit statischen Serifenlosen mischen, du hast völlig recht. Allerdings kann man mit diesem Prinzip (wie mit jedem andern!) sicherlich auch unschöne Schriftbilder erzeugen.

 

En passant bemerkt: Ich habe mit dem Begriff des »Statischen« Schwierigkeiten. Wenn ich nicht irre, hat Willberg diese Begriffe eingeführt und die sog. Statischen auch mit dem Begriff des »Soldaten« verglichen. Dann wäre die Bodoni statisch, aber ihre Kursive nicht? Ich finde die klassizistischen wie Bodoni und Didot auch so elegant und auch bewegt und schwungvoll, daß mir der Begriff »statisch« nicht richtig erscheint. Mir sind die auf die Herkunftszeit bezogenen Begriffe lieber, zumal man damit eine Einordnung in einen Stil hat. Einen statischen Stil gibt es meines Wissens in der Kunst nicht. Aber das nur am Rande.

zu 2.: Harmonie
Es hört sich einfach an, Schriften mit und ohne Serifen aus einer Art Familie zu verwenden. Ich habe damit keine Erfahrung. Wenn ich eine Serifenlose zu einer Schrift mit Serifen stelle, dann suche ich einen bestimmten Klang, und an dieser Suche habe ich viel zu viel Freude, um gewissermaßen ein Menü als Fertignahrung zu verwenden. Mist, das hört sich abfällig an. Soll es nicht. Andere Typografen können mit diesen Paketen gute Typografie machen, das sage ich gleich dazu. Mich interessieren neue Schriften ohnehin nicht sonderlich, ich bin da etwas ignorant. Mich hat mal ein Fachjournalist besucht, als ich noch ausschließlich vom Bleisatz gedruckt habe. In seinem Artikel stand dann, die Arbeiten, die er gesehen hatte, wirkten, als wären sie mit der Golden Edition von Linotype gemacht. Und ich hatte im Bleisatz vor allem Garamond, Walbaum, Futura und eine Anglaise im Einsatz. Mich interessieren die vielen unterschiedlichen Gesichter einer Schrift mehr als neue Schriften. Es dauert lange, bis ich eine Schrift gut kenne. Mittlerweile bin ich über die vier Schriften aus Blei hinaus, aber so richtig viel ist es nicht geworden.

 

zu 3: Klassifizierung
Ich unterstelle dir gern, daß du nach bestem Wissen und Gewissen berätst. Schriftklassifikation gerät, auch da stimme ich dir zu, oft an Grenzen. Für viele Schriften sind Klassifikationen nicht einmal schlechte Krücken. »Angehaucht« ist ein so zarter Begriff, so vorsichtig und zurückhaltend, daß ich damit nur wenig anfangen konnte. Wenn ich die Kriterien der Achsstellung, des Strichstärkenwechsels mit den Übergängen und der Serifenform anlege, kann ich nichts »Statisches« darin finden. Wenn ich aber nach deinem Vorschlag die Garamond daneben sehe, dann würde ich vielleicht davon sprechen, daß die Libertine etwas härter und feiner wirkt, und das ist vermutlich, was du mit »statisch angehaucht« umschreibst. Da sind wir uns dann einig, nur daß ich eben mit »statisch« meine Schwierigkeiten habe und oft nicht sehen kann, worauf sich das außer einer geraden Achse bezieht. Ein großes »I« der Garamond ist ja auch »statisch«.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Da Kathrin mich ja quasi herbeigerufen hat :-) ein paar Worte zu TeX: Grundsätzlich gibt TeX (in allen Varianten) gar kein Layout vor. Das übernimmt die Dokumentklasse für die man sich entscheidet, und die man – wenn man denn will – im weitesten Sinne als Layoutvorlage betrachten kann. Von diesen gibt es gute und schlechte, wobei die Standardklassen (article, report, book) schon in Ordnung sind, besser werden die Ergebnisse aber mich den KOMA-Klassen (scrartcl, scrreprt, scrbook) die die Satzspiegel Berechnung durch Teilung der Seite in Rechtecke vornehme und dabei auch die aktuelle Schrift berücksichtigen, um eine gute Zeilenlänge zu finden (Stichworte: typearea, \recalctypearea). Eine andere weit verbreitete Klasse, die ich aber selber noch nicht benutzt habe ist memoir. Die ebenfalls recht umfangreich ist und soweit ich weiß auch nen ganz brauchbares Layout erzeugt.

Nichtsdestotrotz stimme ich Martin zu und würde auch den kleinen Betrag in das genannte Buch investieren, damit du einen grundsätzlichen Überblick bekommst. Fragen können wir dann ja hier besprechen (am besten im jeweils passenden Unterforum und sehr gerne auch immer mit Beispiel-Dokumenten als PDF, damit es nicht immer so abstrakt bleibt). Denn ein Standardlayout kann ja für deine konkreten Anforderungen auch gerade ausnahmsweise mal nicht passen, etwa weil es unglaublich viele Fußnoten und/oder Abbildungen gibt …

  • Gefällt 2

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