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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Adana-Handtiegelpresse

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Der Begriff Spielzeugwalzen bezog sich auf den kleinen Umfang bzw. Radius derselben. Und angesichts dessen wären 6pt Abdruck vom Walzenmaß viel mehr als beispielsweise 6pt am Heidelberger. Und auch wenn Du anderer Meinung sein solltest: Die dauerhafte Druckqualität, die am Heidelberger zu erzielen ist, ist um Klassen besser, als was am Adana machbar ist. Bzw. am Adana wirst du niemals die Qualität eines Heidelbergers, Grafos oder auch irgendeines anderen halbwegs vernünftigen Gally- oder Bostontiegels erreichen.
Bei handbetriebenen Bostontiegeln ist die erreichbare Druckqualität natürlich auch sehr unterschiedlich: hängt vom Format, Qualität und Anzahl der Walzen und dem Maschinenzustand ab und natürlich davon, was man druckt. Mit einem A4-Boston mit drei Walzen kann man mehr bzw. besser drucken als mit einem A5-Tiegel mit einer Walze. Für ne halbwegs normale Post- oder Visitenkarte wird man in der Regel hinkommen, bei schweren oder gemischten Formen kann es durchaus schon schwierig und gelegentlich unmöglich werden, mit einem richtigen Tiegel zu konkurrieren.

Martin: Was Deine Bemerkung bezüglich Standesdünkel betrifft: Ich würde niemals einem Amateur, der auf Adanas drucken will, den Mut oder die Freude nehmen wollen. Im Gegenteil: ich finde jede buchdruckerische Aktivität grundsätzlich gut. Im Gegensatz zu Dir hege ich ja auch große Sympathien für "ungelernte" Handpressendrucker, die in Deinen Augen handwerklich "schlecht" drucken und die Du deshalb gelegentlich sehr spöttisch kommentierst.
Aber ich finde schon, dass man als praktizierender Drucker eben auch gerade Amateure und Anfänger oder Einsteiger warnen muss, dass mit einer bestimmten technischen Ausstattung unabhängig von allen "richtig gelernten" oder autodidaktisch erworbenen Fähigkeiten bestimmte qualitative Grenzen gesetzt sind und man sich im Ergebnis nicht mit Profis messen kann. Wenn man deren Qualität erreichen will, ist eine gewisse Qualität im Equipment Voraussetzung. Wobei man dann - mit diesem Mindestmaß an Profiwerkzeug - durchaus zum Profi werden kann, wenn man genügend Zeit, Engagement und ein bisschen Talent dazu hat. Einige der meines Erachtens besten Buchdrucker in Deutschland haben niemals Drucker gelernt, sondern sind es irgendwann geworden - natürlich nicht von heut auf morgen und natürlich mit besseren Maschinen als den Adanas. Drucken lernt man - wie Du richtig sagst - sicherlich nur beim Drucken. Es ist dabei aber ungemein hilfreich und spart Zeit und Irrwege, jemanden zu haben, der Ahnung hat und Dich anlernen kann und Dir bei Problemen hilft. Wir sind nun mal keine Gutenbergs und praktisch kein guter Drucker in mindestens den letzten dreihundert Jahren hat sich alles allein im stillen Kämmerlein beigebracht. Gerade in der Handpressenszene kenne ich Leute, die - mitunter jahrelang - eigentlich ganz kleine handwerkliche Fehler bei Maschinen- oder Walzeneinstellungen gemacht haben und fast wahnsinnig geworden sind, weil sie sich über die daraus resultierenden Unsauberkeiten im Druckbild geärgert haben und letztlich sogar daran als "unvermeidlich" oder "unerklärlich" gewöhnt hatten. Wenn sich dann rausstellte, an welchen Kleinigkeiten sie "gescheitert" sind, war zwar die Freude groß, dass man endlich das Problem erkannt und gelöst hatte. Aber der jahrelange Ärger hätte eben auch relativ leicht vermieden werden können. Selbst ich stehe manchmal - nach über dreißig Jahren Berufserfahrung - vor mir zunächst unerklärlichen Rätseln, über die ich mich dann mit Kollegen austausche und so auch gelegentlich löse. Der irgendwann allerletzte Buchdrucker kann das genausowenig wie der allererste. Alle dazwischen sollten nicht so blöd sein, die Chance zum Erfahrungsaustausch und Voneinanderlernen nicht auch zu nutzen.

Also: Wenn man nur ein bisschen aus Spaß drucken will und qualitativ nicht allzu hohe Ansprüche hat, dann reicht ein Adana oder eine Abziehnudel völlig, um Freude zu haben. Dann sollte man aber auch auf diesem Teppich bleiben.

Es ist nunmal so, daß gelegentliches Autofahren im Trabbi Freude machen kann und man durchaus - sehr langsam und beengt - von A nach B kommt. Wenn man aber irgendetwas Größeres über tausende Kilometer transportieren will, dann hat man schnell keine Freude mehr am Trabbi ...

  • Gefällt 3
Geschrieben

Nachdem ich diese Woche überhaupt keine Zeit fürs Forum hatte, will ich nun noch versuchen, Bilder von meinen Laufrädern nachzuliefern. Schwarz auf Schwarz, da kann ich nur hoffen, daß man etwas Hilfreiches erkennen kann. Die benutzte Lauffläche ist die mit dem größeren Radius. Außer den Fotos habe ich noch eine Grafik angefügt, die den Verlauf der Abweichung vom perfekten Zylinder als Falschfarben sichtbar macht. Die Abweichung auf diesem Bild zwischen Blau und Rot beträgt etwa 0,3 mm.

 

Um ehrlich zu sein, glaube ich nach einigen weiteren Druckversuchen eher tatsächlich an alternden Walzengummi, wobei ich das gut ein Jahr nach dem Kauf als Neuware als reichlich frühzeitig empfinde. Eine Walzenlehre steht auf dem Einkaufzettel, vielleicht bringt die ja etwas mehr Klarheit.

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Geschrieben

0,3 mm sind ganz schön viel. Da glaube ich nicht nur an den Walzenbezug als Ursache. Vielleicht ist die Schraube mit zu viel Kraft eingedreht worden und hat das Rad verzogen.

 

Auf dem Foto glänzt die Walze ziemlich. Das sollte sie nicht. Wenn es nicht am Foto liegt, ist das ein Firnis, der sich mit der Zeit bildet. Wenn du bei Drucken-und-Lernen einkaufst, dann nimm auch eine Dose Rol-o-past. Die Walzenoberfläche muß stumpf sein, wie auf dem matten Randstreifen, und mit der Paste bekommst du den Firnis ab. Gebrauchsanweisung auf dem Deckel. Das Walzenwaschen ist wichtig, die Farbe muß immer wieder mal gründlich abgewaschen werden. Der Firnis behindert die Aufnahme der Farbe, die Walze kann nicht gesättigt werden, die Farbe liegt dann nur schmierig auf dem Firnis. Ein paar Jahre sollten die Walzenbezüge schon mitmachen.

 

Und noch eine Möglichkeit: Die Walzen müssen immer frei stehen. Wenn die Walzen in Ruhestellung irgendwo aufliegen oder gar außerhalb der Maschine hart aufliegen, bekommen sie eine Delle und werden unrund.

Geschrieben

0,3 mm sind ganz schön viel. Da glaube ich nicht nur an den Walzenbezug als Ursache. Vielleicht ist die Schraube mit zu viel Kraft eingedreht worden und hat das Rad verzogen.

Die Schraube kann ich ja mal lockern und nur so weit anziehen, daß sie gerade fest sitzt. Allerdings begannen die Probleme ja, nachdem ich lange gut drucken konnte, bevor die Schraube für die Vermessung herausgedreht wurde, und ohne daß die Schraube zwischendurch angefaßt worden wäre. Ich kann mir keinen rechten Reim darauf machen, aber Deine Einschätzung nehme ich mal als einen weiteren Anlaß, mir neue Laufräder zu besorgen.

 

Auf dem Foto glänzt die Walze ziemlich. Das sollte sie nicht. Wenn es nicht am Foto liegt, ist das ein Firnis, der sich mit der Zeit bildet. Wenn du bei Drucken-und-Lernen einkaufst, dann nimm auch eine Dose Rol-o-past. Die Walzenoberfläche muß stumpf sein, wie auf dem matten Randstreifen,

Es liegt schlicht daran, daß ich gerade noch mit der Walze gedruckt und sie vorm Fotografieren nicht gereinigt habe. Meine Walzen sind nach dem Reinigen von Ende zu Ende stumpf, auch wenn ihre jungfräuliche frische Farbe längst nicht mehr zum Vorschein kommt. Aber vielen Dank für den Hinweis auf die Paste.

Und noch eine Möglichkeit: Die Walzen müssen immer frei stehen. Wenn die Walzen in Ruhestellung irgendwo aufliegen oder gar außerhalb der Maschine hart aufliegen, bekommen sie eine Delle und werden unrund.

Da kann ich auch guten Gewissens sagen, daß ich das nie falsch gemacht habe. Das hab ich mir schon beim Abstellen des Motorrads für den Winter angewöhnt, da will man ja auch keinen Standplatten bekommen.

Danke für die Hilfe bisher!

Geschrieben

Dann sind's die Laufräder. 0,3 mm, das ist ja fast ein Punkt. Aber du sagst ja, daß an manchen Streifen gar keine Farbe auf die Form kommt. Das würde doch bedeuten, daß nur eine Walze den Satz einfärbt und die zweite durchweg darüber hinschwebt, sonst wäre wenigstens etwas Farbe auf der Form. Dann sind die Laufräder unterschiedlich und unrund. Mit dem Walzenmaß kannst du die Walze ja in jeder Position prüfen. Oder, vielleicht noch besser, wenn du einen Steg auf Schrifthöhe hast oder eine Messinglinie in Cicero, dann kannst du die nichtfärbenden Stellen finden, markieren und die Walze samt Laufrad untersuchen.

Geschrieben

Stimmt, auf die Idee mit der Cicero-Linie hätte ich auch kommen können. Dann hab ich ja jetzt am Wochenende was zu tun... Danke!

Geschrieben

Also richtig gesund sieht mir der Walzengummi nicht aus, aber bei einem Foto kann ich mich auch täuschen. Ein Grund für "Gummischwund" kann nämlich auch das falsche Waschmittel sein - und da reicht ein Jahr locker, um beispielsweise mit Formenwaschmittel (Welches man nie für Walzen nehmen sollte! Da ist Toluol drin und das macht den Gummi kaputt) die Walze kaputt zu bekommen. Zum Walzenwaschen IMMER und AUSSCHLIESSLICH Walzenwaschmittel nehmen - kein Waschbenzin, Formenwaschmittel, Spiritus, Farblöser, Azeton oder sonstiges! Die einzige Ausnahme sind Spezialmittel für angetrocknete Farbe - aber die sind ja auch speziell dafür gemacht ...

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Vielen Dank nochmal für die tollen Tipps!

Hier mal ein Update:

Der Hersteller hat mich auf den deutschen Vertragshändler verwiesen und der Rollenvulkaniseur™ den catfonts empfohlen hat, hat sich auf mein Anschreiben nicht gemeldet. So habe ich die Rollen und Farbe Original beim Händler gekauft. Nachdem ich dort dann auch noch den passenden Schließrahmem bekommen habe, konnte ich loslegen. Heute durften 7 Fünftklässler mal einen Abzug drucken und waren begeistert. Da ich keine Debatte über dilettantischen Handsatz lostreten will erspare ich mir und euch erstmal die Bilder …

Geschrieben

Und bestimmt waren die Ergebnisse nicht ein mal  so viel schlechter, als die ersten Ergebnisse durchschnittlicher Setzerlehrlinge, wenn sie dann endlich mal was anderes als Ablegen oder Bleiläuse jagen machen durften.

Geschrieben

Das war meine erste Satzarbeit, damals war ich 14 Jahre alt. 1981 im Ostberliner »Pionierpalast Ernst Thälmann« bei Meister Wolfgang Holtz, von dem auch die Korrekturen stammen. Den Meister habe ich sehr verehrt, er war so unpädagogisch im besten Sinne und so freundlich zu uns. Am ersten Tag in der Werkstatt wurde mir schwindelig von dem Benzin- und Farbdunst, danach nie wieder, heute rieche ich es nicht mehr.

Der Korrekturabzug wurde auf einer Nudel gemacht. Die Schrift müßte die Super-Grotesk sein.

 

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Ablegen ist eine anspruchsvolle Arbeit. Als Lehrling hatte man seinen eigenen Kasten am Anfang für die ersten Arbeiten, damit man nicht die ganze Setzerei verfischt.

Bleiläuse hat mir auch Meister Holtz gezeigt, in der Lehrzeit hat man uns das nicht zugemutet.

  • Gefällt 2
Geschrieben

Mein erster Satz(versuch) war erstmal jenes um das Teil auszuprobieren:

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Und für die Kinder haben ich folgenden Satz gesetzt - und musste tatsächlich das Wort Flinte erklären  8-)

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Die durften dann einmal Papier einlegen und den Hebel drücken und waren total begeistert was dabei rauskommt. Überhaupt, dass da eine Maschine steht und der Geruch war für die ein Erlebnis. Fotos konnte ich dabei nicht machen, da keine Zeit war und ich reden und aufpassen musste etc. Außerdem war das im Schulbetrieb, da ist das mit Fotos eh so eine Sache. Daneben waren andere, leichtere Stationen – Materialdruck, Klatschbilder, Stempel mit Schnur herstellen etc. – mit denen sie beschäftigt waren. Nächste Woche geht es weiter mit einer neuen Gruppe ...

Während des Setzens hatte ich das Gefühl, dass das Blindmaterial etwas knapp ist, da ich nicht so richtig einschätzen konnte wieviel ich für den Rest noch brauche, habe ich oben erstmal nicht so viel Wert auf vernünftige Ausrichtung der Zeilen geachtet. Die beiden Schriften und Größen passen natürlich auch nicht so toll zusammen, aber das ist eben das einzige was ich habe und um zu zeigen, dass verschiedene Schriften möglich sind, muss das mal reichen.

 

BTW: Den Teller habe ich tatsächlich mit Nitro recht sauber bekommen, er scheint aber etwas riefig. Für die Rollen habe ich ein Reinigungsmittel für Farbwalzen bei Gerstaecker gefunden – ich hoffe das schadet denen nicht ...

Das Reinigen ist aber jedes Mal eine aasige Sauerei, oder ich habe den Trick nicht raus ...

Die Walzen müssen doch bestimmt ausgebaut werden, geht ja nicht anders, oder?

Geschrieben

Ich reinige die Walzen an meinem Liberty-Tiegel im eingebauten Zustand. Den Hebel herunterziehen, so dass sich die Walzen auf dem Teller befinden und dann in längsrichtung mit einem Lappen abwaschen. Dabei den Hebel immer etwas hoch und runter bewegen, so dass sich die Walzen auf dem Teller drehen. Darauf acht geben, dass nicht allzuviel Farbe in den Spalt zwischen den Walzen und den Laufrädern gerät. Anschließend die Walzen ausbauen und die Walzenränder und die Laufräder säubern. Durch das « schrubben » in längsrichtung schiebt man immer Farbe an die Ränder der Walzen, also darauf Acht geben, dass sich mit der Zeit dort keine Ablagerungen bilden. :nicken:

 

Btw: Das Projekt finde ich Klasse!

Geschrieben

Wenn ich vermutete, dass Ablegen eine Aufgabe für Lehrlinge sei, dann nicht, weil ich darin eine anspruchslose Tätigkeit sehe, im Gegenteil.

 

Hierbei lernt man ja wohl am besten das Material und die Ordnung im Setzkasten kennen, übt die Platzierungen ein, ohne sich dabei auf den Text konzentieren zu müssen. Auch übt man sich in Geduld ob der Menge an Lettern, die da wieder ihr Zuhause finden müssen.

 

Auch könnte so dem Auszubildenden klar gemacht werden, das dies nichts unproduktives ist, sondern eine der wichtigsten Vorarbeiten für den folgenden Satz, um eben beim Setzen praktisch blind mit der Hand ins rechte Fach zu finden, und da dann auch die erwartete Letter vorzufinden.

 

Wenn man sich auf den Text, und die Einhaltung all der verschiedenen Satzregeln konzentrien muss, darf man nicht auch noch das richtige Fach im Setzkasten suchen müssen, das muss der Arm und die Hand praktisch von selbst wissen, und diese Automatik in der Bewegung erlernt man wahrscheinlich dann am besten, wenn man eben nicht auch an einen Text denken muss. Also beim Ablegen

 

Ich würde diese Aufgabe eben tatsächlich an Lehrlinge, und hier eben die jüngeren deligieren, aber eben nicht, weil dies eine Arbeit ist, die halt gemacht werden muss, und die dann der "billigste Mitarbeiter" als Strafarbeit aufgehalst bekommt, sondern eben, um sich die Bewegungsabläufe, die Sorgfalt und die Geduld einzuüben, die eben kein Mensch von Haus aus mitbringen kann, aber einfach benötigt werden, will man schnell große Textmenfen im Satz umsetzen.

Geschrieben

@ catfonts: Das ist alles praxisfern. Wo die meisten Buchstaben liegen, lernt man an einem halben Tag Satzarbeit. Das Ablegen braucht etwas anderes Geschick und mehr Übung beim Lesen von Satz und erscheint den meisten Leuten öde. Ich möchte kein p im Fach vom b, q oder d finden, kein u im n, kein I im l, kein Komma im Apostroph. Ablegen darf man erst, wenn man fließend kopfstehende Spiegelschrift lesen kann und nicht mehr Einzelbuchstaben ratlos in den Fingern dreht und wenn man das Setzkastenschema beherrscht.

 

Walzenreinigung immer mit eingebauten Walzen, Giacomo hat es beschrieben. Ich nehme vorher immer noch Farbe mit Papier ab, also ein Bogen auf den Teller, Walzen drauf, Benzin drüber, Walzen hin und her. Der Lappen dazu mit Waschbenzin reichlich benetzt und Gummihandschuhe an. Warum schiebt sich Farbe an die Ränder? Die Farbe soll doch in den Lappen. Walzen werden bei mir nie ausgebaut, die Laufräder und Laufschienen kann man auch mit eingebauten Walzen abwischen. Diese aber mit dem Formwaschmittel, denn die müssen fettfrei sein, wie die Schrift. Kastenstabile Farbe muß man nicht über Nacht waschen, die kann ne Woche draufbleiben oder länger, wenn sie manchmal bewegt wird.

Geschrieben

@Giacomo: Das Projekt heißt »Die Schule darf keine Honorarkräfte beschäftigen, sondern nur Festangestellte und sucht sich als Hintertürchen einen Kulturverein als Kooperationspartner der den schwarzen Peter bekommt«. Das Ganze wird im zweiten Halbjahr eine AG und in diesem Halbjahr muss jeder überall einmal schnuppern – deswegen die wechselnden Gruppen. Ich möchte mit denen dann evtl. umfangreichere Projekte umsetzen – z. B. Linoldruck, Kaltnadelradierung und vielleicht auch Siebdruck.

@ Martin: Danke für die Tipps – auf die Handschuhe hätte ich auch selber kommen können ^^

@Catfonts: Ich glaube du musst Martin nicht die Abläufe in einer Druckwerkstatt erklären …

Geschrieben

ich wollte martin nicht die abläufe erklären, sondern meine gedanken schildern, warum ich auf Ablegen gekommen war, Waren hat nur meine idiotischen Vorstellungen, die mich dazu brachten, dass es wohl eine lehrlingsarbeit  sei, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn es dann praktische Gründe gab, das nicht so zu machen, gút, dann war es eben nicht so.

Geschrieben

Faustregel beim Ablegen: Jeder, vom Lehrling bis zum Meister, legt das ab, was er selbst gesetzt hat. Dort, wo es de facto persönliche Bereiche in der Setzerei gibt (meine Gasse, mein Regal, mein Kasten), sowieso. Da gilt es als Grenzüberschreitung, wenn ein anderer Setzer irgendetwas herausholt oder hineinlegt, ohne zu fragen. Das vermeidet viel böses Blut, weil nichts den Setzer so sehr aufregt wie Collegen, die ihm die Kästen verfischt haben. Dieses System hängt auch damit zusammen, daß Setzer sich ihre Arbeitsplätze immer individuell angepaßt haben, so daß es dann  viele kleine Detaillösungen gab — zurechtgefeilte Sonderzeichen, Linien und Blindmaterial in auftragsspezifischen Sonderlängen — die in keine DIN gepaßt hätten, aber für die reibungslosen betrieblichen Abläufe wichtig waren. Deswegen wurde auch geduldet, daß die Setzer eigene Bereiche eifersüchtig hüteten, in denen kein anderer durchgesehen hätte.

 

Ausnahme: Großbetriebe haben sich mitunter Ableger geleistet, die nur abgelegt haben.

  • Gefällt 1
Geschrieben

 

Ausnahme: Großbetriebe haben sich mitunter Ableger geleistet, die nur abgelegt haben.

 

Da braucht man aber schon eine philosophische Ader, damit man bei dem Job keinen Rappel kriegt …

Geschrieben

Mich kostet es immer etwas Überwindung, weil es nichts produktives ist, aber wenn ich erst mal im Ablegen bin, mache ich das ganz gern. Einmal in sechs Wochen. Man kann allerdings durchaus an andere Sachen denken. Ablegen ist Routine-Konzentration, dabei kann man auch meditieren.

Geschrieben

Da braucht man aber schon eine philosophische Ader, damit man bei dem Job keinen Rappel kriegt …

 

Ja, gut, nicht mehr oder weniger als bei anderen Hilfsarbeiten auch. Und immerhin steht man auf heiligem Grund, ist also nicht irgendein Hilfsarbeiter sondern quasi Hilfspriester.

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