Typefreak Geschrieben August 17, 2015 Geschrieben August 17, 2015 Liebe Typografiegemeinde, ich bitte um Eure Hilfe. Ich habe eine Dokumentvorlage, wo sich zukünftig ein- und zweizeilige Überschriften befinden werden (siehe Datei "Dokumentvorlage.pdf"). Jetzt frage ich mich, wie ich vorgehe, wenn ich anstatt einer zweizeiligen Überschrift nur eine habe. 1.) Lasse ich die zweite Überschriftszeile einfach leer (Variante A)? 2.) Lasse ich die erste Überschriftszeile leer (Variante B)? oder 3.) Rücke ich den darauffolgenden Text (Autor, Quelle, Wortanzahl) einfach nach oben? (Variante C)? Oder gäbe es eine Variante D? Auf den Folgeseiten fängt der Fließtext allerdings immer auf der Höhe von der ersten Überschriftszeile an. Ich wäre sehr dankbar für Eure fachkundigen Vorschläge. Vom Gefühl her würde ich Variante A bevorzugen. Beste Grüße Typefreak Dokumentvorlage.pdf
Martin Z. Schröder Geschrieben August 17, 2015 Geschrieben August 17, 2015 Warum darf das Bild mit dem darunterstehenden Text nicht nach oben rutschen, wenn der Kopf eine Zeile kürzer ist? Dann wären die Räume im Kopf immer gleich und alle Abstände auf der Seite auch.
Erwin Krump Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Es ist natürlich Ansichtssache. Aber ich würde das Bild auch immer an der gleichen Stelle setzen. Das Bild „springt“ sonst beim Durchblättern. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man die Bilder nach einem festgelegten Raster setzen. Variante 3 wäre für mich akzeptabel. Bei Variante 1 stört mich der variierende Abstand zwischen Überschrift und Autor. Bei Variante 2 würde die Satzspiegeloberkante variieren. 1
Martin Z. Schröder Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Was wäre denn gegen das »Springen« beim Blättern einzuwenden? Sind nicht gute einzelne Seiten wichtiger als eine lebhaftere Wirkung beim Durchblättern?
Erwin Krump Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Das „Springen“ der Bilder ensteht, wenn dem Layout kein Gestaltungsraster zugrunde liegt. Dass die Möglichkeit, mit einem Gestaltugsraster zu arbeiten, nicht immer gegeben ist, ist mir bewusst. Im konkreten Fall bietet sich das aber geradezu an. So sehe ich das jedenfalls. Wenn es aber möglich ist, setze ich die Bilder ebenso auf einen festgelegten Raster, wie die Typografie. Das Festlegen des Gestaltungsrasters ist für mich eigentlich die wichtigste Arbeit bei der Buchgestaltung. Hier wird auch festgelegt ob die Gestaltung „lebhaft“ oder „ruhig“ wirken soll.
Martin Z. Schröder Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Mir ist die Ursache der Wirkung schon klar. Aber was wäre gegen das Springen der Bilder zu sagen? Müssen alle Bilder auch das gleiche Format und die Texte die gleiche Länge haben? Warum sollen sie nicht springen? Worin besteht der Wert? Ich habe schon öfter Bildbände gemacht, aber mir war es nie wichtig, welche Effekte sich beim Blättern ergeben. D.h. Blättern in dem Sinne, daß man den Buchblock mit einer Hand festhält und nach vorn oder hinten die Seiten durchrasseln läßt wie im Daumenkino. Das erschien mir nie als wichtiger Aspekt des Buchentwurfs. Sobald man langsam blättert und Bilder und Texte anschaut, wird diese Wirkung doch marginal, oder nicht?
Ralf Herrmann Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Mir ist die Ursache der Wirkung schon klar. Aber was wäre gegen das Springen der Bilder zu sagen? Formal nichts. Aber das heißt im Umkehrschluss ja nicht, dass die Gestaltung mit festem Raster irgendwie nicht legitim wäre. Ich halte beide hier gerade diskutierten Varianten für völlig akzeptabel und würde die Wahl von der konkreten Anwendung abhängig machen.
Thomas Kunz Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Wenn auf vielen Seiten der Aufbau so ist, dass auf die Überschrift immer ein Bild und dann der Lesetext folgt, würde ich Variante A anwenden. Wenn das Dokument aber mehr reine Textseiten enthält, würde ich Variante C wählen.
Erwin Krump Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Müssen alle Bilder auch das gleiche Format und die Texte die gleiche Länge haben? Über den Sinn des Gestaltungsrasters wurden mehrere Bücher von sehr kompetenten Fachleuten geschrieben, darum verstehe ich deine Frage nicht. Aber bitte: Einen Gestaltungsraster zu verwenden, heißt nicht, dass alle Bilder gleich groß und alle Texte gleich lang sein müssen. Ganz im Gegenteil: Vielfalt wird in ein (begründbares) System gebracht. Es geht aus meinem Beitrag ja hervor, sofern die Möglichkeit besteht, würde ich einen Gestaltungsraster auch für Bilder verwenden. Für mich ist eben nicht die Einzelseite des Buches das Wichtigste sondern das Zusammenspielen aller Seiten zu einem Buch. Das heißt nicht, dass es dabei um Vereinheitlichung der Seiten geht. Ich verwende dann oft viele Musterseiten, mit denen dann trotz Vielfalt ein geschlossenes Gesamtbild entsteht.
Martin Z. Schröder Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Über den Sinn des Gestaltungsrasters wurden mehrere Bücher von sehr kompetenten Fachleuten geschrieben, darum verstehe ich deine Frage nicht. (...) Vielfalt wird in ein (begründbares) System gebracht.(...)Für mich ist eben nicht die Einzelseite des Buches das Wichtigste sondern das Zusammenspielen aller Seiten zu einem Buch. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich eines dieser Bücher mal gelesen habe. Wenn, dann ist mir nichts davon geblieben. Ich erinnere mich dunkel, daß auch gegen Rastertypografie argumentiert wurde, vielleicht erschien mir das einleuchtend. Die Begründbarkeit des Systems kann ich noch nicht erkennen. Warum ist dieser Blättereffekt so wichtig? Das Zusammenspiel der Seiten ergibt sich doch nicht allein dadurch, daß Bilder beim Durchblättern nicht springen, sondern durch Format, Papier, Bindung, Schrift, Satzspiegel und Inhalt. Aber womöglich ist Raster schwer begründbar? Dann will ich nicht weiter insistieren. Mir ist eine Buchseite ohne auf dieser Seite und ihre Notwendigkeiten begründete Leerzeilen und ähnliche Störungen des Gesamtbildes wichtiger, als daß Seite 3 der Seite 33 gleicht. Wenn Raster unsichtbar herstellbar ist, ergibt es sich offenbar gut aus dem Material, dann ist es gar kein Zwang. Wenn es Lücken reißt, die man eigentlich nicht möchte, würde ich erwägen, es nicht zu beachten. Raster für einen Blättereffekt zum auch nur geringsten Nachteil der Seite – bleibt mir unverständlich.
Erwin Krump Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Entschuldige Martin, aber du interpretierst mich völlig falsch. Ich habe nie geschrieben, dass es auf den Blättereffekt ankommt oder allein auf das Zusammenspiel der Bilder. Schon gar nicht, dass die Bilder auf den Seiten gleich stehen sollen. Ganz im Gegenteil, ich habe geschrieben, dass ich selbst mitunter viele Musterseiten verwende. Warum wohl? Hier klar und deutlich: Der Gestaltungsraster beinhaltet vom Papierformat bis zur Typografie alle Elemente, die zur Gestaltung eines Buches gehören und bringt sie in ein System. Und da sollte eben auch ein System im Stand der Bilder sein. Das können jede Menge verschiedene Bildpositionen sein. Kommt darauf an, wieviele Bildgrößen -positionen vorgesehen sind. Im konkreten Fall ging es um das Bild unter der Titelangabe und das würde ich eben immer an gleicher Position setzen. Dass man es auch anders machen kann, ist mir schon klar. 1
Quarz Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Hallo Typefreak,nicht Variante A.Denn man nimmt eher den verschiedenen großen Raum nach der Headline als 'unangenehm' wahr als das Springen der Abb.Da bin ich Martins Meinung.Es ist schwer, sich zu entscheiden.Ich drucke mir in solchen Fällen die Seiten eines Buches auf DinA3 3X3 aus, und lasse das Gesamte auf mich wirken.Wenn Du das Bild immer an gleicher Position setzen willst, dann kommt nur Variante C bzw. die pdf-Datei in Frage.GrußQuarz
Typefreak Geschrieben August 18, 2015 Themen-Ersteller Geschrieben August 18, 2015 Danke an alle für die große Anteilnahme. Zum besseren Verständnis habe ich für Euch noch ein paar Informationen: - es handelt sich hierbei um Unterrichtsvorlagen aus der Schule (für Abiturienten) im Fach Englisch - jeder neuer Texte hat immer ein anderes Foto an der gleichen Stelle im Grundlinienraster - das Layout ist in InDesign mit einem (so finde ich wenigstens) durchdachten Grundlinienraster gesetzt (siehe die neu beigefügte Datei "Dokumentvorlage mit Raster") - ich habe eine Aufteilung auf verschiedenen Ebenen mit 1/2, 1/3 und 1/4 vorgenommen - da die Unterrichtsreihen aus vielerlei Texten bestehen, die auch für die Schüler einen großen Wiedererkennungswert haben sollen, sollte das Layout nicht unbedingt groß variieren, daher das Foto immer über dem Fließtext an der gleichen Stelle im Raster - auf der zweite Seite (jetzt beigefügt) ist immer nur ein reiner Fließtext. Wie gesagt: mit einer zweizeiligen Überschrift sieht alles toll aus, aber was soll ich bei nur einer Zeile machen? Vergleicht bitte dazu auch die 2. Seite, wo der Fließtext ebenfalls auf der ersten Zeile der Überschrift anfängt. Ich wäre über noch eindeutigere professionelle Einschätzungen von Euch sehr dankbar. Wenn es anderweitige Anmerkungen gibt, würden mich diese auch sehr interessieren. Vielen Dank für Eure Hilfe! http://www.mediakustik.de/Dokumentvorlage_mit_Raster.pdf http://www.mediakustik.de/Dokumentvorlage_ohne_Raster.pdf
Martin Z. Schröder Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Handelt es sich um eine Loseblatt-Sammlung oder ein gebundenes Werk? In welcher Form sollen es die Leser bekommen?
Typefreak Geschrieben August 18, 2015 Themen-Ersteller Geschrieben August 18, 2015 Die Schüler bekommen die Texte komplett als Reader, den sie in ihre Ringbücher einheften.
Quarz Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Die Schüler bekommen die Texte komplett als Reader, Hallo Typefreak, ich habe mal eine Beispiel-Doppelseite mit Kommentaren aufgebaut, wie ich es machen würde. http://ge.tt/7Rm2AQM2/v/0 PS Was ist ein Reader? Gruß Quarz
Martin Z. Schröder Geschrieben August 18, 2015 Geschrieben August 18, 2015 Ich würde auch für Variante C plädieren, wenn das Bild nicht springen soll.
Typefreak Geschrieben August 18, 2015 Themen-Ersteller Geschrieben August 18, 2015 @Quarts: Ein Reader ist im Schuldeutsch eine Sammlung von Texten und Aufgaben zu einer zusammenhängenden Unterrichtsreihe.
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