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Typografische Kritik?

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Geschrieben

Gibt es im deutschsprachigen Raum ein Medium, in dem über Typografie in Form von längeren analytischen oder feuilletonistischen Beiträgen diskutiert wird? Vergleichbar mit Literatur-, Film-, Theater- oder Architekturkritik? Kritik von Verlagsprogrammen, Zeitungen, Magazinen und Debatten darüber? Schriftanalyse? Bekomme ich das nicht mit oder gibt es so etwas nicht?

Geschrieben

Ich denke mal der alte Kurt Weidemann hatte die Antwort darauf geliefert:

2 Typographie ist eine Dienstleistung. Die Kunst dabei ist vor allem die Kunst, von sich selbst weitgehend absehen zu können, sich nicht zwischen Autor und Leser zu drängen. Schriftkunst ist anonym; sie hat ihre Kenner, aber sie hat kein Publikum.

Quelle Auszeichnungen durch mich*
 
Das ist vielleicht der Unterschied zu Literatur, Film oder Theater  :-?
 
*

Hier hätte ich ja gerne wieder die alte Funktion der Schriftgrößenänderung gehabt, damit das nicht den ganzen Beitrag zerreißt  :-o

Geschrieben

Das Zitat von Weidemann würde dann doch aber für die meisten Arten von Design gelten, oder?* (Zumindest, wenn man sich der „Wenn-man-sich-an-den-Löffel-erinnern-kann-ist-es-ein-schlechter-Löffel-Auffassung“ anschließen will) Ich denke, man muss auch unterscheiden zwischen Typografiekritik (Also wie ich es verstehen würde: Die Kritik, die sich rein mit der typografischen Gestaltung einer Sache befasst) und der von Martin genannten Schriftanalyse, also einer Schriftgestaltungskritik. Letztere sieht man ja doch hin und wieder (hab grad keine Beispiele), und dass in einem Forum wie diesem ja auch über neue Schriften und ihre Qualität diskutiert wird, zeigt, dass Schriftgestaltungskritik zumindest existiert.

Es würde mich wundern, wenn es zu dieser Thematik nicht schon geeignete Medien (Magazine o.ä.) gäbe.

 

*Vielleicht wollte der gute Herr Weidemann seine Zunft auch nicht ohne Eigennutz in die Gemeinschaft der „stillen Genießer“ einreihen, statt sie in der Ecke der von der Öffentlichkeit eher ungeliebten Kritiker zu sehen? :-?

Geschrieben

Gibt es im deutschsprachigen Raum ein Medium, in dem über Typografie in Form von längeren analytischen oder feuilletonistischen Beiträgen diskutiert wird? Vergleichbar mit Literatur-, Film-, Theater- oder Architekturkritik? Kritik von Verlagsprogrammen, Zeitungen, Magazinen und Debatten darüber? Schriftanalyse?

 

Nicht, dass ich wüsste. Es rechnet sich einfach nicht. Typografie.info ist schon die meistbesuchte deutsche Typografie-Seite und dennoch kann ich keine Experten bezahlen, die solche Beiträge schreiben würden. Dort wo direkt etwas verkauft werden soll, gibt es solche Beiträge immerhin ab und zu. Florian Hardwigs Rezensionen für MyFonts kommen da in den Sinn oder Ferdinand Ulrichs Artikel für FontShop. Aber es sind dennoch eher fachlich gute Produktinformationen als ausführliche Schriftanalyse. 

Im Print-Bereich wird es eher noch schwieriger. Hier dezimiert sich die Zahl der erreichbaren Leser noch mehr oder man spricht wieder ein größeres Publikum an, aber hält dann das Niveau eher flach. 

  • Gefällt 1
Geschrieben

Natürlich gibt es das, und es taucht auch immer wieder in entsprechenden Medien auf – Novum, Page etc. Auch im Netz gibt es ja zahlreiche Angebote wie Designtagebuch, Fontblog oder hier wo es auch um Typografiekritik geht. Aber für gedruckte Periodika ist es, denke ich zu speziell als das sich das lohnen würde. Gibt es sowas für andere Designspaten – Illustrationskritik, Corporate-Design-Kritik? Ich denke das hat schon seinen Grund, warum das in den Design-Fachzeitschriften zusammengefasst ist.

Geschrieben

Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das nachfrageseitig oder angebotsseitig scheitert. Wieviele feuilletonistische Schreiber zum Thema Typographie gibt es denn im deutschen Sprachraum? Das ist doch schon recht übersichtlich.

Geschrieben

Ich danke euch, das bestätigt meinen Eindruck. Ich kann nicht mal sagen, was ich davon halte. Es fällt mir immer nur wieder auf, wenn ich zu bestimmten Fragen nachschlage: Es gibt nur einen Autor, bei dem ich mich festlese, weil er interessant, feuilletonistisch und brillant schreibt. Und es ist schade, daß es an Tschichold keinen Anschluß gibt. Ich bespreche ein neues Buch, schaue nach, was andere zu einem Thema gesagt haben, und finde die ganze Sache bei J.T. viel ausführlicher und lustiger und besser begründet. Ob das nun gedruckt oder online stattfindet, ist erst einmal zweitrangig, aber es wird einfach wenig ausführlich und gut geschrieben über allgemeine typografische Fragen. Und über Buchgestaltung. Hätte ja sein können, daß mir was entgangen ist. Die genannten Quellen kenne ich größtenteils. Also, danke!

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