Lyrik und Ornamente?

[Castor-designs]

In einem Literaturmagazin 215 x 280 mm stellt sich mir die Aufgabe Lyrik zu setzen.

Zumeist steht ansonsten Prosa in einem dreispaltigen Layout.

Irgendwelche Ideen zur Gestaltung von Lyrik?

Überhaupt überlege ich mir, wie ich das Layout vielfältiger gestalen kann und bin dabei auf Ornamente gekommen. Jedoch weiss ich selbst nicht recht, wie Ornamente eingesetzt werden, worauf zu achten ist. Gibt es da irgendwelche Richtlinien oder Leitfaden oder dergleiche?

 

Herzlichen Dank schon im Voraus

[Þorsten]

Irgendwelche Ideen zur Gestaltung von Lyrik?

Nur dass ich das bei zeitgenössischen Autoren nur in enger Abstimmung mit ebenjenen machen würde. Mich verschlägt es ab und zu mal auf eine Lyrik-Lesung¹; da kommt es relativ oft vor, dass Autoren von sich aus die Gestaltung ihrer Bücher thematisieren und z.B. erklären, welche Anmutung sie durch Schriftart und -größe, Abstände u. ä. erreichen wollten.

 

Knalltest du jemandem z.B. ungefragt Ornamente auf die Seite, könnte ich mir gut vorstellen, dass es Ärger gibt.

 

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1. Meine Frau ist halt Lit.-Prof. und pflegt entsprechenden Umgang.

[Erwin Krump]

Richtlinien oder Leitfäden haben im rein handwerklichen Bereich Sinn und Berechtigung.

 

Gestaltung ist frei. Gut oder weniger gut.

 

Im konkreten Fall wird man ohne die Intentionen des Autors zu kennen, keine sinnvolle Auskunft geben können.

 

Ein Gestalter sollte sich mit dem Autor über das Endprodukt zuerst einmal im Klaren sein, bevor er wenn überhaupt, mit Dritten über diese Arbeit diskutiert.

[Castor-designs]

Danke für den Hinweis bezüglich der Autorinnen und Autoren. Einmal gesetzt den Fall Autorinnen und Autoren sind offen für gestalterische Eingriffe/Anpassungen; was gibt es da so? Habt ihr irgendwelche  Inspirationsquellen? Vielleicht sollte ich anmerken, dass ich Typografie/Layouten nur als Hobby betreibe und (bis jetzt leider) keine entsprechende Ausbildung genossen habe.

[Martin Z. Schröder]

»Wer Bücher gestalten möchte, muß sich also in die Buchgeschichte einlesen und -sehen sowie eine Fachbibliothek und eine Beispielsammlung aufbauen. Wie reizvoll ist es zu vergleichen: denselben Buchtypus in verschiedenen Zeiten und Ländern; Satzdetails; sich wandelnde Satzspiegelproportionen.« Friedrich Forssman, Wie ich Bücher gestalte, 2015

 

Das hab ich gerade zur Besprechung vor mir, deswegen fiel mir das gleich ein. Ich glaube, so machen es alle. Man schaut aufmerksam und sammelt. Und wenn eine neue Aufgabe kommt, schaut man, was es schon alles gibt und entwickelt eigene Ideen, aus denen sich etwas kristallisieren kann.

Die handwerklichen Regeln zum Gedichtsatz sind an sich einfach (wenn die Gedichte keine eigene Typografie verlangen). Aber die Inszenierung ist eine andere Ebene. Man muß die Interpretation dem Text anpassen und aufpassen, daß sich kein »Design« ablenkend vor den Text schiebt. Auch beim Gedicht halte ich Zurückhaltung für angemessen. Kommt aber auf das Gedicht an. Ein leichter Scherzreim verträgt zusätzlichen Schmuck leichter als ein komplexes Sonett. Es genügt, eine Überschrift herauszuheben oder den Weißraum mit Spannung aufzuladen durch die Stellung des Textes. Das Lesen selbst soll mühelos vor sich gehen können.

Was sind Ornamente? Eine ornamentale Wirkung kann sich durch ein Inital ergeben, durch einen typografischen Schmuck oder auch durch Linien. Ornamental kann auch eine Überschrift allein durch die Schrift wirken. Eine fette ungesperte Versalzeile wirkt durch die weißen Lichter ornamental. Auch der Kontrast zwischen zwei Schriften kann ornamentale Wirkung entfalten. Sind Ornamente notwendig? Nützen sie dem Text, machen sie das Lesen angenehmer?

 

Ohne die Gedichte zu kennen, kann man wohl kaum mehr als solche vagen Anhaltspunkte geben.