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Schriftmuster Tannenberg

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Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb pürsti:

Jetzt hat es diese Diskussion auch in den Supermarkt geschafft.

Von der Nachricht mal ganz abgesehen: Was für ein furchtbarer Artikel! Man hat drei Absätze keine Ahnung, worum es eigentlich geht, und das trotz Stichpunkt-Übersicht für Eilige. Und dann noch wahllos gestreuter Fettsatz.

  • Gefällt 2
Geschrieben

Wäre auch schön das Gebäude mal dazu zu sehen :-? 
 

vor 2 Stunden schrieb Phoibos:

die Aufregung darüber künstlich und aufmerksamkeitserheischend.

Ja, so langsam sehe ich auch das Problem, dass diese laute Schreierei dazu führt, dass vernünftige, Berechtigte Aufschreie nicht mehr gehört werden.

Geschrieben

Hmm, ob das ästhetisch Tannenberg rechtfertigt 🤔 Ich dachte das wäre so ein roter Backsteinbunker :-| Hier hätte irgendwas filigraneres besser gestanden – mE. Aber gleich »Nazi« schreien, würde ich da auch nicht …

Geschrieben

In Sachsen gibt es Schmalspurbahnen, deren Bahnhofsschilder mit genau dieser Schriftgattung gestaltet wurden und bis heute noch so verwendet werden.

 

Insofern ist die geschilderte Intention des Betreibers für mich sogar nachvollziehbar:

 

Zitat

Die Greifswalder Edeka-Filiale befindet sich nämlich im Einkaufscenter „Gleis 4“ und somit in einem historischen Gebäude, in dem ehemals das Kraftwagen-Ausbesserungswerk im Zentrum der Universitäts- und Hansestadt ansässig war. „Dieses ist als Kulturdenkmal eingestuft. Bei der Marktplanung in dem denkmalgeschützten Gebäude wurde besonderer Wert auf die Erhaltung der Halle als Denkmal sowie auf die Bahnhofsatmosphäre gelegt.“, erklärt Edeka weiter. Der Kaufmann habe mit den Schildern nur daran anknüpfen wollen.

 

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb R::bert:

In Sachsen gibt es Schmalspurbahnen

Sachsen und Greifswald kriege ich gerade nicht zusammen 🤔

Grundsätzlich kann ich ja die Argumentation auch nachvollziehen und deswegen würde ich in dem Fall das politische Fass (mit dem jetzigen Kenntnisstand) nicht aufmachen. Der Bezug wäre aber deutlich klarer, wenn es noch eine original oder restaurierte Beschilderung mit ähnlicher Schrift vor Ort deutlich sichtbar gäbe … ansonsten hätte es auch jede andere historische Schrift getan :-?

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Schnitzel:

… ansonsten hätte es auch jede andere historische Schrift getan :-?

Jede andere historische Schrift wäre vom Großteil der Aufschreier ebenso wenig richtig erkannt und eingeordnet worden. Nur wäre halt der Aufschrei ausgeblieben. Die Verbindung von gebrochener Schrift (egal welche) mit "Nazi" ist in den Köpfen drin und geht da wohl auch so schnell nicht raus. Mehr als die drei Kategorien "Serifenlos", "Serifen" und "Nazi" sind gemeinhin leider nicht bekannt. Ohne Aufklärung bleibt das leider auch so. Vielleicht brächte ja schon ein Design der Schilder im Stil eines Bahnhofsschildes was, um die Verbindung zur ehemaligen Nutzung des Gebäudes herzustellen.

Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb Schnitzel:

Sachsen und Greifswald kriege ich gerade nicht zusammen 🤔

Denke Dir hinter Sachsen einfach ein »zum Beispiel«, bitte! 😐
 

Bei der Molli in Mecklenburg-Vorpommern (zum Beispiel) findet man diesen Schriftstil auch:

Historisches-Bahnhofsgebaeude.jpg_150088

Geschrieben

Den findet man auf vielen auf alt getrimmten Schildern, dort ist aber der Kontext klar zu erkennen. In einem Supermarkt fehlt jeglicher Bezug, da kann leicht Absicht unterstellt werden.

Geschrieben

k-dsc_0277.jpg

k-1705_ec_schneider_0110-unscharf.jpg
Ich möchte dem Betreiber nichts unterstellen aber einen gewissen Beigeschmack hat die ganze Sache. Das liegt einerseits an der Region, aber auch an der Schrift auf der Website (Germania One) und meinem rein subjektiven Eindruck der Geschäftsleitung.

 

Die Schriftwahl wirkt auf mich recht gewollt und wirkt im Supermarkt, zwischen diversen anderen Schriften, an den meisten Stellen deplatziert.

 

  • Gefällt 2
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb bertel:

Vielleicht brächte ja schon ein Design der Schilder im Stil eines Bahnhofsschildes was, um die Verbindung zur ehemaligen Nutzung des Gebäudes herzustellen.

Das ist ja offensichtlich sogar geschehen, wenn ich die Abbildungen in Microboys Beitrag so sehe. 🤔
Aber ob mir so richtig wohl bei der Sache ist, weiß ich auch nicht …

Geschrieben

Die Argumentation der Marktbetreibers, man habe besonderen Wert auf Bahnhofsatmosphäre gelegt, ist aber schon recht löchrig. Warum soll eine Schrift, die in über 200järiger Eisenbahngeschichte gerade mal ca 10 Jahre für Bahnhofsbeschilderung verwendet wurde für diese Atmosphäre stehen?

Traut man den Bildern, ist bei der Ladengestaltung von dieser Bahnhofsatmosphäre auch so gar nichts zu spüren. Die Tannenberg soll das retten?

Die Hallen stammen ja wohl auch aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. “... in dem denkmalgeschützten Gebäude wurde besonderer Wert auf die Erhaltung der Halle als Denkmal gelegt", das tatsächlich seriös umgesetzt, wär das für mich ein Ausschlußkriterium für die Tannenberg an der Stelle.

Bei Bahnhofsbeschilderungen in der Zeit der Entstehung der Hallen “wurde meist die Antiquaschrift verwendet. Frakturen waren hingegen selten. Auch die Groteskenschrift war weit verbreitet" Quelle.   Die Beschilderung dient ja zudem auch der Orientierung. Da ohne nachvollziebare Begründung eine Schrift zu wählen, die bei einem breiten Publikum wohl nicht im Vorbeigehen erfassbar ist, dass das zu Irritationen führt und Fragen aufwirft, verstehe ich schon.

  • Gefällt 3
Geschrieben

Um mal den advocatus diaboli zu geben: Die Website ist in Lübeck designt worden. Und seitdem ich mit typographisch interessiertem Auge unterwegs bin, fühlte ich mich bei der Gebrochenen gleich an beispielsweise den Bahnhof Westerland erinnert:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Westerland_Bahnhof_Innen.jpg

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bahnhof_Westerland_(Sylt)_1903021239.jpg

 

Warum die Tannenberg bzw. Germania? Weil die in Deutschland unter den Gebrochenen sowas ist wie die Arial in Office. Sie ist da, sie ist bekannt/verfügbar und man kann sie ausreichend gut lesen.

 

Hingegen finde ich die Umsetzung des Denkmalschutzes, insbesondere im Innenraum, nicht so gelungen, wenn ich das mit dem Rewe in den Zeisehallen (leider kein Bild des Rewe, aber die Idee wurde weiterentwickelt (Bilder, auf denen auch vom CD abweichende Beschriftung zu sehen ist)) oder dem Edeka in der Rindermarkthalle in Hamburg vergleiche. Vielleicht ist das auch etwas unfair, da hier mehr Geld zu Hause ist und vielleicht eine ganz andere Erfahrung in Sachen Umwidmung und Erhaltung hat.

  • Gefällt 1
  • 3 Jahre später...
Geschrieben
Am 6.10.2015 um 11:20 schrieb Microboy:

Tannenberg_12.jpg

Tannenberg_10.jpg

Tannenberg_09.jpg

Tannenberg_07.jpg

Tannenberg_11.jpg

Tannenberg_08.jpg

Hallo @Microboy, verzeihen Sie mir Übersetzungsfehler, da ich Google Translate verwende, aber ich bin Doktorand und recherchiere derzeit, wie die Schrift Tannenberg vermarktet wurde, um das Nazi-Regime zu unterstützen. Kennen Sie die Daten der verschiedenen Muster, die Sie in diesem Beitrag und im obigen Beitrag aufgeführt haben? Und waren einige dieser Musterblätter ursprünglich zusammengebunden? Wenn Sie dazu bereit sind, wäre es sehr hilfreich, die ursprünglichen, unveränderten Versionen zu sehen, in denen das Hakenkreuz in Kombination mit der Schriftart verwendet wurde. (Da ich recherchiere, wie solche Entwürfe zur Werbung für die Nazipartei verwendet wurden, suche ich nach den Originalversionen, um sie zu studieren.) Vielen Dank für Ihre Hilfe!  [Hi @Microboy, Forgive translation errors as I'm using Google Translate, but I'm a graduate student currently researching how the typeface Tannenberg was marketed to cater to the Nazi regime. Do you know the dates of the various samples you included in this post and in the post above? And were any of these sample sheets originally bound together? If you're willing, it would be very helpful to see the original, unmodified versions where the swastika was used in combination with the typeface. (Since I am researching how designs like this were used to promote the Nazi Party, I am searching for the original versions to study.) Many thanks for your help!]

Geschrieben

@ken301 Die Muster stammen alle aus der gezeigten Mappe und haben unterschiedlichste Formate. Sie liegen lose in der Mappe und waren nicht gebunden. Von kleinen Eintrittskarten bis zu gefalteteten Postern und gehefteten Broschüren. Es sind rund 37 Muster und auf 4 Mustern findet sich das Hakenkreuz. Wenn du mir deine Emailadresse per Nachricht schickst kann ich dir Bilder aller Muster schicken.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Microboy:

@ken301 The patterns all come from the folder shown and have a wide variety of formats. They are lying loose in the folder and were not bound. From small tickets to folded posters and stapled brochures. There are around 37 patterns and the swastika can be found on 4 patterns. If you send me your email address via message I can send you pictures of all the patterns.

@Microboy, vielen Dank! Anscheinend kann ich keine direkte Nachricht senden, da ich mich gerade erst bei Typografie.info angemeldet habe, aber wenn Sie mir hoffentlich eine Nachricht senden, kann ich mit meiner E-Mail-Adresse antworten? Das wäre wirklich hilfreich!

Geschrieben

Hallo Ken, herzlich willkommen!

Ich habe einen kleinen Ordner, der offensichtlich von Mitarbeiter der D. Stempel AG im Bereich Werbung während des Krieges geführt worden ist. Es beinhaltet nur Abzugen von Anzeigen, die in Druckerzeitschriften liefen. Sowohl innerhalb Deutschlands als auch in dem (teilweise von Deutschland besetzten) Ausland. Darin ist nur ein Beispiel für Tannenberg zu finden. Die Anzeige sollte September 1940 in den Niederlanden gelaufen sein. Allerdings habe ich noch nicht Exemplare von Graficus durchblättern können, um zu sehen, ob die Angabe stimmt.9378df306e725b66.jpeg

 

Stempels Annahme, Tannenberg sei die tonangebende deutsche Druckletter für offizielle Drucksachen stimmt meiner Ansicht nicht.

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