AsBestie Geschrieben Oktober 27, 2015 Geschrieben Oktober 27, 2015 Liebe TypografInnen, mal wieder habe ich eine Frage zur Paginierung meiner Dissertation. Ich hoffe, Ihr mögt mir helfen. Gerade bereite ich die Druckvorlage für den Verlag vor. Ich habe die Inhaltsverzeichnisseite nicht paginiert und auch keinen lebenden Kolumnentitel eingefügt, da es außer einem Motto und einer Ultrakurzwidmung keinen dem Haupttext vorangestellten Teil gibt. Ich schreibe kein Vorwort, und die Danksagung hängt am Ende des Buches. Die Reihenfolge und Paginierung nach dem Titelblatt ist also im Moment wie folgt: – Widmung aus zwei Buchstaben (S. 5, unpg.) – Vakatseite (S. 6, unpg.) – Motto (S. 7, unpg.) – Inhaltsverzeichnisseite 1 (S. 8, unpg.) – Inhaltsverzeichnisseite 2 (S. 9, unpg.) – Vakatseite (S. 10, unpg.) – 1. Textseite (S. 11) Nun bittet mich mein Lektor nach der ersten Durchsicht, Kolumnentitel und Pagina im Inhaltsverzeichnis zu ergänzen. Mir erscheint es aber überflüssig, die Inhaltsverzeichnisseiten zu zählen, da der Leser die Seiten offensichtlich bereits gefunden hat, wenn er das Verzeichnis liest, und sich auch nicht durch lange Vorworte arbeiten muss. Streng genommen müsste ich ja sogar römisch paginieren, aber zwei einzelne Seiten getrennt zu zählen, kommt mir seltsam vor. Ähnliche Vorbehalte habe ich bei den lebenden Kolumnentiteln. Ich müsste genau dasselbe in die Kolumnentitel schreiben – nämlich „Inhalt“ –, was die Leute in der Überschrift schon lesen. Das mache ich im Textteil später auch nicht, hier achte ich darauf, dass es keine Doppelungen dieser Art gibt. In der „Lesetypo“ finde ich hierzu keine eindeutige Angabe; allerdings sind auch hier die Beispielinhaltsverzeichnisseiten nicht alle paginiert und mit Kolumentiteln versehen (die meisten, vor allem in wissenschaftlichen Werken, aber eben schon). Ich würde beides, Pagina und Kolumnentitel, im Inhaltsverzeichnis lieber weglassen. Spricht irgendetwas bei einer wissenschaftlichen Publikation dagegen? Es grüßt vielmals AsBestie
Phoibos Geschrieben Oktober 27, 2015 Geschrieben Oktober 27, 2015 Spricht irgendetwas bei einer wissenschaftlichen Publikation dagegen? Nein, abhängig vom Usus in Deiner Disziplin.
AsBestie Geschrieben Oktober 27, 2015 Themen-Ersteller Geschrieben Oktober 27, 2015 Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Das hilft mir bei der nächsten Layout-Besprechung. Beste Grüße AsBestie
Stötzner Geschrieben Oktober 27, 2015 Geschrieben Oktober 27, 2015 Sofern man sich an den typischen Usus in der Buchproduktion halten möchte, folgendes: Technisch gesehen beginnt das Buch mit S. 1, in der Regel als Schmutztitel angelegt. Der Haupttitel ist (fast) immer S. 3. Dann kann alles mögliche kommen: Widmungen, Inhaltsverzeichnisse. Ich würde das Inh.verz. in jedem Falle auch auf einer rechten Seite beginnen. Es ist durchaus üblich, auch die Inh.verzeichnis-Seiten mit Pagina zu versehen. Nützt nicht sehr viel, schadet aber auch nicht. Doch es gibt auch Bücher mit einem besonders ausführlichen Vorspann: Widmungen, Danksagungen, Einleitungen, Vorwort(e), Abkürzungserklärungen, Quellenverzeichnisse, Inhaltsverzeichnis … . Das können schon mal ein paar Dutzend Seiten werden und dann gibt es die Alternative, den gesamten Vorspann einschl. Titelei mit einer eigenen separaten Seitenzählung zu versehen. Typischerweise wendet man da die römischen Ziffern in der Form ii, iii, iv, v u.s.w. an, da erschließt sich dem Leser direkt, daß hier eine gesonderte Zählung erfolgt. Die erste Seite des ersten Kapitels beginnt dann mit 1. Im Zweifelsfall auch gerne in der Bibliothek stöbern und Lösungen vergleichen.
Dieter Stockert Geschrieben Oktober 27, 2015 Geschrieben Oktober 27, 2015 Es ist durchaus üblich, das Inhaltsverzeichnis nicht mit einer Pagina zu versehen. So macht das beispielsweise auch der Duden.
Rima Geschrieben Oktober 27, 2015 Geschrieben Oktober 27, 2015 Es gab ein schönes Buch aus dem Duden-Verlag, das jetzt noch als pdf erhältlich ist. Das hilft bei solchen Fragen gut weiter: Satz und Korrektur. Ich zitiere: Die Titelei – auch Titelbogen genannt – ist der Teil vor dem eigentlichen Text. Sie hat eine fest vorgegebene Reihenfolge; bestimmte Elemente sind jedoch fakultativ. Freie Seiten heißen Vakatseiten oder schlicht »Vakat«. Bis auf Sammeltitel, Frontispiz und Impressum beginnen alle Abschnitte in einer Titelei auf einer rechten Seite, das heißt mit einer ungeraden Seitenzahl. 1 Schmutztitel: nicht paginiert 2 Sammeltitel oder Frontispiz oder Vakat: nicht paginiert 3 Haupttitel mit allen für die Bibliographie nötigen Angaben: nicht paginiert 4 Impressum und Copyrightvermerk 5 Widmung 6 Fortsetzung Widmung oder Vakat 7 Vorwort 8 Fortsetzung Vorwort oder Vakat 9 Inhaltsverzeichnis 10 Fortsetzung Inhaltsverzeichnis oder Vakat 11 Beginn des Textes Die Paginierung beginnt ergo ab Seite 4 (Impressum), die Seiten vorher werden gezählt, aber nicht mit einer Seitenzahl versehen. Grundsätzlich werden Vakatseiten zwar mitgezählt, erhalten aber keine Seitenzahl. Die Nummerierung kann arabisch (1, 2, 3, ...) oder römisch mit Versalien (I, II, III, ...) oder mit Gemeinen (i, ii, iii, ...) erfolgen. Der Textteil führt die arabische Nummerierung fort, bei römischer Paginierung der Titelei beginnt die arabische Nummerierung auf der ersten Textseite neu. Am Kopf einer Seite stehend, wird die Paginierung bei Kapitelanfängen mit Vorschlag oft weggelassen; steht sie unten auf der Seite, lässt man sie bei Ausgangsseiten (sog. Spitzkolumnen) weg. Auf jeden Fall aber ist die letzte Seite eines Buches nicht mehr paginiert. Das dürfte dann auch deine Frage im zweiten post beantworten: Ist der Kapitelanfang mit "Luft nach oben", fängt also nicht auf der ersten Zeile an, dann lässt man die Pagina weg, bei Kapitelanfang auf der obersten Zeile wird ganz normal durchgezählt. Ich gehe davon aus, dass diese Regel auf den gesamten Kolumnentitel anzuwenden ist.
Dieter Stockert Geschrieben Oktober 27, 2015 Geschrieben Oktober 27, 2015 Es gab ein schönes Buch aus dem Duden-Verlag, das jetzt noch als pdf erhältlich ist... und in dem auch das dreieinhalbseitige Inhaltsverzeichnis paginiert ist.
Rima Geschrieben Oktober 27, 2015 Geschrieben Oktober 27, 2015 ... was bei der berühmten Duden-Reihe nicht der Fall ist.
AsBestie Geschrieben Oktober 28, 2015 Themen-Ersteller Geschrieben Oktober 28, 2015 Euch allen vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass hier freundliche und kompetente Menschen Rat geben. Was den Beginn des Inhaltsverzeichnisses auf der linken Seite angeht: Daran werde ich trotz allem festhalten. Ich möchte, dass der Leser sich sofort einen Überblick über die Struktur der Arbeit verschaffen kann. Da es nur zwei Inhaltsverzeichnisseiten gibt, ist das auf diese Weise am einfachsten sicherzustellen. Ich habe mir auf Eure Einwände hin noch einmal verschiedene Werke angeschaut (vor allem Typografiehandbücher und wissenschaftliche Werke). Bei nicht wenigen beginnt in einer ähnlichen Konstellation wie bei mir das Verzeichnis links. Es gab ein schönes Buch aus dem Duden-Verlag, das jetzt noch als pdf erhältlich ist. Das hilft bei solchen Fragen gut weiter: Satz und Korrektur. Danke, Rima, für den Hinweis und das ausführliche Zitat. Vor allem die Information, dass nur bei Überschriften, die nicht in der ersten Zeile beginnen, die Pagina entfällt, ist sehr nützlich. Genau das trifft nämlich in meiner Publikation zu. Ich habe mal nach dem Duden Satz und Korrektur gesucht, finde ihn aber nur noch gedruckt im Antiquariat. Ein pdf finde ich auch auf der Dudenseite nicht. Habe ich etwas übersehen? Es grüßt vielmals AsBestie
Rima Geschrieben Oktober 28, 2015 Geschrieben Oktober 28, 2015 Nein, Du hast nichts übersehen. Die html-Adresse, die ich habe, funktioniert auch nicht mehr. Im iTunes-Store wird das Buch aber noch angezeigt.
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