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Corporate Design: Kunde hängt an grässlicher Farbe

Empfohlene Beiträge

Hallo Leute,

 

ich bin vor kurzem für ein CD-Projekt gebucht worden, um ein neues CD für ein Unternehmen (Größe: ca. 30 Mitarbeiter) zu entwerfen. Um eine Vorstellung von dem momentanen Auftritt zu bekommen, habe ich mir die aktuellen Drucksachen zuschicken lassen. Einfach alles in Helvetica gesetzt (auch das Logo) ohne System und die Corporate Design Farbe giftgrün (Die natürlich intern eine positiv besetzte Bezeichnung hat). Praktisch keine richtige visuelle Identität, außer giftgrün. Kein angenehmer Grünton. Giftgrün. Beim ersten persönlichen Treffen musste ich dann feststellen, dass das ganze Büro eben auch in dieser Farbe gestrichen war. Die Ordner waren giftgrün, der Müllkorb. Alles.

 

Werte des Unternehmens: Vertrauen, Menschlichkeit, Zuverlässigkeit, Empathie.

 

Das giftgrün ist de facto in Stein gemeißelt. Nun bin ich schon am Anfang des Projekt desillusioniert, dass das was werden kann.

 

Für mich ist diese grelle grün stark verwurzelt mit der Zielgruppe 14–24. (siehe Bild).

Der Chef hat soviel Geld in diese Farbe investiert (Büroartikel, Wändestreichen etc.), dass er wohl kaum umzustimmen ist. Habt ihr schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?
 

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Es gibt öfter Aufträge, die sich schon am Anfang als undurchführbar erweisen. Früher habe ich darauf gesetzt, Kunden im Lauf der Arbeit überzeugen zu können. Wenn das dann nicht geht, sitzt man aber gehörig in der Tinte. Heute höre ich auf mein Gefühl. Wenn etwas gegen alle Argumente durchgesetzt werden soll, das ich für minderwertig halte, nehme ich den Auftrag nicht an. Und ich sage das klar und deutlich am Anfang. In diesem Fall würde ich sagen: Giftgrün oder ich. Man macht sich sonst unglücklich.

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Das ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite sind wir eben auch Dienstleister und werden nicht unbedingt gebucht, um den Leuten unsere Geschmäcker aufzudrücken. Wenn aber stichhaltige Argumente gegen etwas vorliegen, warum nicht eine ergebnisoffene Beratung geben? Auftraggeber wünschen sich auch oft in dem für sie fremden Metier »geführt« zu werden. Aber sie wittern in der Regel recht schnell, wenn Du nur Deinen Kopf durchsetzen willst und nicht mehr das Wohl ihres Unternehmens im Zentrum der Betrachtung steht.  ;-)

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Was Martin schrieb.

 

Ansonsten: Versuch Distanz zu gewinnen. Das ist doch alles sehr subjektiv. Für mich ist (auch helles, sattes) gelbgrün überwiegend positiv besetzt. Vermutlich geht das auf meine Kindheit zurück, in der der als selbstständiger Unternehmer¹ tätige Vater eines Freundes als eins von drei² Autos einen »frühlingsgrünen« Škoda Sport fuhr (ein echtes Sportauto³). Und den grünen Androiden finde ich, gerade im Vergleich mit den farblosen iLogos, geradezu erfrischend.

 

Übrigens: 14–24 ist keine Zielgruppe. :tutor: 

 

_____________

1. In der DDR!

2. In der DDR!!

3. In der DDR!!!

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Habt ihr schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?

 

Bezogen auf was?

Dass man als Dienstleister immer wieder mal mit bestimmten unveränderlichen Rahmenbedingungen arbeiten muss, ja, das kennen wir alle. Aber was möchtest du uns jetzt konkret fragen? 

 

Dein überraschend oft wiederholtes »Giftgrün« scheint mir doch ein recht subjektives Problem. Wie du selbst schon andeutest, könnte man auch viele andere (auch positive) Begriffe verwenden. Das Android-Logo würde bei mir unter »Apfelgrün« laufen und ich wüsste nicht, warum mich dies im Rahmen eines Auftrages desillusionieren sollte. 

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Das ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite sind wir eben auch Dienstleister und werden nicht unbedingt gebucht, um den Leuten unsere Geschmäcker aufzudrücken. Wenn aber stichhaltige Argumente gegen etwas vorliegen, warum nicht eine ergebnisoffene Beratung geben? Auftraggeber wünschen sich auch oft in dem für sie fremden Metier »geführt« zu werden. Aber sie wittern in der Regel recht schnell, wenn Du nur Deinen Kopf durchsetzen willst. ;-)

Es ging nicht um Geschmack. Der Interessent an meiner Arbeit sandte mir eine Vorlage einer Visitenkarte: falsche Kapitälchen, jede Zeile eine andere Schriftgröße, verschiedene Laufweite, falsche Satzzeichen, Verzerrung usw., also schlechter Satz. Dazu bekam ich Screenshots von den Einstellungen der Schrift in Photoshop, für jede Zeile ein Foto, was in Photoshop gemacht worden ist. »Können Sie die Karte so machen.« – »Nein, weil ...« – »Wir hatten schon mal einen Grafikdesigner, aber was der gemacht hat, war totaler Mist. Was ich jetzt hier entworfen habe, gefällt allen in der Firma.« Wir fanden nicht zusammen. Man hat auch einen Ruf und eine Ehre. Wenn man überzeugt ist, daß unbedingt verlangte Schrift, Satz, Farbe oder was auch immer nicht zu der Arbeit gehören, die man vertreten kann, sollte man diese Arbeit nicht machen. Ein Gestalter ohne Überzeugungen ist keiner. Und da der Gestalter am besten weiß, was eine gute Arbeit ist, muß er in Konflikten das letzte Wort haben (so übrigens auch Forssman in seinem jüngsten Büchlein). Das funktioniert in der Regel ganz wunderbar, wenn man seine eigenen Auffassungen auch immer wieder angreifen läßt und bereit ist, dazuzulernen. Und schließlich bekomme ich Aufträge meistens aufgrund von Referenzen. Wenn dann ein Auftraggeber gegen meine Auffassung etwas durchsetzen will, stellt er ja die Wahl der Auftragsnehmers in Frage. Es wäre verrückt, wenn ich zu einem Dienstleister gehe, mir seine Arbeiten anschaue, sie lobe, ihn beauftrage und dann verlange, er möge etwas ganz anderes machen als sonst.

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Möglichkeit:

Das Grün belassen, aber als Akzentfarbe punktuell inszenieren.

Den Rest neutral fahren, d.h. weiß oder z.B. ein heller warmer Grauton.

 

Wir haben einen Kunden, dessen Hauptfarbe ist "Regenbogen-Farben". Also wirklich alle Farben des Spektrums gleichzeitig (mit einer naturalistischen Texturierung, kein generierter Verlauf). Wenn diese Farbe flächig und zu oft eingesetzt wird, sieht das furchtbar aus.  Wenn sie mit weißer Fläche, schwarzem und grauem Text kombiniert wird und nur ganz sparsam dosiert eingesetzt wird, wirkt sie sehr lebendig, leicht, farbenfroh ... auch wenn 95% der Gestaltung monochrom sind, ist doch klar was die Hauptfarbe des Kunden ist.

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Oder: das Grün bekommt einen weiteren Begleiter –

ein Rot, ein Gelb, ein Blau ... je nachdem wohin es tendieren soll.

 

Und im Büro werden ein paar grüne Objekte ausgetauscht – die Wand bleibt grün, aber die Mülleimer werden eben rot, es gibt rote Blumen, ... ...   Das sind die (möglichst klein gehaltenen) Kosten einer Corporate-Design-Überarbeitung – wer nichts ändern will, kann nichts ändern.

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Ist das nicht eigentlich wieder so ein Angler - Wurm - Fisch - Problem?

 

Entweder ich nehme den knallgrünen Wurm in kauf, wenn ich mir die lukrativen Fischgründe sichern will, und mache dann eben mit einem Grün, das mir nicht zusagt das best mögliche, weil da mein Fisch anbeißt, oder ich sage: Nein, Dornhechte mag ich nicht, da sind ja sogar die Gräten giftgrün ...

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