Martin Z. Schröder Geschrieben Januar 14, 2016 Geschrieben Januar 14, 2016 Abgetrennt von hier. Man unterscheidet toten und lebenden Kolumnentitel. Der tote ist eigentlich keiner, denn er besteht nur aus der Seitenzahl. Der lebende Kolumnentitel ist Seitenzahl plus Text. Ein Kolumnentitel ohne Seitenzahl kann nur der Verwirrung des Benutzers des lebenden Kolumnentitels dienen. Also in deinem Entwurf hast du oben einen lebenden Kolumnentitel, der kein Kolumnentitel ist, weil ihm die Seitenzahl fehlt, und unten einen tote Kolumnentitel. Wer sagt, dass ein lebender Kolumnentitel nur dann einer ist, wenn er auch eine Seitenzahl enthält? Das ist mir neu. Uns für mich als Leser kann es sogar entwirrend sein, wenn ich weiß „Seitenzahlen unten suchen – Kapitelname oben suchen“. Wenn du mir nicht glaubst, dann schau in Wikipedia nach oder im Lexikon. Die sagen das auch, nehme ich an. Ein Kolumnentitel ohne Seitenzahl ist per Definition keiner.
Ralf Herrmann Geschrieben Januar 14, 2016 Geschrieben Januar 14, 2016 Wenn du mir nicht glaubst, dann schau in Wikipedia nach oder im Lexikon. Oh, das mach ich doch glatt. Erste Fundstelle: »Hinweis auf den Inhalt«. Von einer Seitenzahl als notwendige Komponente steht da nix. 2
Martin Z. Schröder Geschrieben Januar 14, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 14, 2016 Wikipedia: Als Kolumnentitel werden die Überschriften der einzelnen Seiten oder Spalten eines Schriftstücks bezeichnet. Der Kolumnentitel steht meist am Kopf – in der Kopfzeile – der Seite oder Spalte, die in der Fachsprache als Kolumne bezeichnet wird. Sie können aber auch in der Fußzeile stehen. Es wird unterschieden zwischen toten und lebenden Kolumnentiteln. Tote Kolumnentitel bestehen nur aus den Seitenzahlen bzw. -ziffern in der Kopf- oder Fußzeile und nennt sich auch Kolumnenziffer oder Pagina. Sie werden nicht zur Fläche des Satzspiegels gezählt. Der tote Kolumnentitel findet meist bei schöngeistiger Literatur, wie bei Romanen, Verwendung. Bei wissenschaftlichen Büchern und in technischer Dokumentation wird der Lebende Kolumnentitel verwendet. Zusätzlich zu den Seitenzahlen enthält er Angaben über Inhalt, Kapitel- oder Buchtitel. So steht auf der linken Seite meist eine kurze Wiederholung der Kapitelüberschrift und auf der rechten Seite stehen Informationen zum Seiteninhalt. Der lebende Kolumnentitel zählt zur Fläche des Satzspiegels. PS: ebenso das berüchtigte »Satztechnische Taschen-Lexikon« mit dem reizenden Begriff »Lexikas«
Ralf Herrmann Geschrieben Januar 14, 2016 Geschrieben Januar 14, 2016 @Martin: Viel Text. Das klärt die aufgeworfene Frage aber nicht. Die Seitenzahl kann von »Null« bis »beliebig weit« vom »Hinweis auf den Inhalt« wegrücken. Bei wie vielen Millimetern soll denn »definitionsgemäß« der lebende Kolumnentitel auseinanderfallen und wie heißen dann die entstehenden Teile?
Martin Z. Schröder Geschrieben Januar 14, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 14, 2016 Meinst du den Spezialismusexperten Niel? Er ist ein Schwätzer und irrt sich oft und mit Karacho. Aber in der handwerklichen Definition sagt er diesenfalls dasselbe wie Wikipedia. Das mit den Millimetern ist auch Quatsch, ist ja klar. Du kannst ja noch die »Lesetypografie« konsultieren, wenn du in die Definitionsfragen des Kolumnentitels tiefer einsteigen möchtest. Und Tschichold. Und andere. Ich glaube, für Yurji reicht der Wikipedia-Eintrag aus, solange die Master-Arbeit kein experimentelles Satzkunstwerk werden soll.
Ralf Herrmann Geschrieben Januar 14, 2016 Geschrieben Januar 14, 2016 Meinst du den Spezialismusexperten Niel? Er ist ein Schwätzer und irrt sich oft und mit Karacho. Aber in der handwerklichen Definition sagt er diesenfalls dasselbe wie Wikipedia. Das mit den Millimetern ist auch Quatsch, ist ja klar. Du kannst ja noch die »Lesetypografie« konsultieren, wenn du in die Definitionsfragen des Kolumnentitels tiefer einsteigen möchtest. Und Tschichold. Und andere. Ich glaube, für Yurji reicht der Wikipedia-Eintrag aus, solange die Master-Arbeit kein experimentelles Satzkunstwerk werden soll. Ich beziehe mich nicht auf Yurjis Arbeit oder Niel oder sonstwen, sondern auf auf Tobis legitime Nachfrage, die du mit »Ein Kolumnentitel ohne Seitenzahl ist per Definition keiner.« beantwortet hast. Das ist alles und es ist erklärungsbedürftig, denn es wirft Fragen nach eben jenen Definitionen und deren Grenzen auf. Zwei Beiträge weiter oben sagst du, dass dies bei Niel »ebenso« stünde und also vermeintlich deine Aussage stützt. Nun ruderst du schon wieder zurück und bezeichnest ihn als sich oft irrenden Schwätzer. Na was denn nun? Nein, ich bin bezog mich nicht auf Niel – ich war noch im Prüfungs-/Frage-Modus, aber wir können gern bei Niel schauen. Er sagt, man solle statt totem Kolumnentitel lieber Kolumnenziffer sagen. Das klingt nicht so unplausibel, denn das Wesen des lebenden Kolumnentitels ist eben gerade nicht die Seitenzahl, sondern wie der Name schon sagt die Existenz eines Titels(!) mit dem »Hinweise auf den Inhalt«. Solange dieser Text und die Seitenzahl schön klassisch zusammenstehen, passen ja auch die entsprechenden klassischen Definitionen in deinem Sinne. Aber wenn das Layout ein anderes ist, ist die Frage, was dann lebender Kolumnentitel ist und was nicht. Und da stelle ich die natürlich rein theoretische, aber doch nicht unberechtigte Frage nach dem Millimeterabstand. Denn deine absolute Definition wirft da eben Probleme auf und Tobi fragt genau deshalb nach. Wie soll der Gestalter den Titel über der Kolumne nennen, wenn keine Seitenzahl dabei steht? Laut deiner Einlassung wäre es »per Definition« kein Kolumnentitel. Und ich denke, das macht keinen Sinn. Vor allem nicht für heutigen Digitalsatz (um den es ja hier geht). InDesign zum Beispiel kommt mit einer vorgefertigten Textvariable mit der Bezeichnung »Lebender Kolumnentitel«. Und die steht eben für einen Textblock, vollständig unabhängig davon, wo auf der Seite Seitenzahlen sind, die aus einer anderen Variable gespeist werden. Deine Definition wäre hier nicht nur falsch, sie macht eben wie gesagt auch keinen Sinn, weil sich die Bezeichnung der Titelvariable ansonsten irgendwie auf wundersame Weise ändern müsste, je nachdem wie nah die Seitenzahl rückt.
Martin Z. Schröder Geschrieben Januar 14, 2016 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 14, 2016 Wenn du das, was ich zu Niel gesagt habe, bitte zu Ende liest (ist doch nur noch ein Satz), mußt du mich nicht falsch weil unvollständig zitieren und trickreich »Was denn nun?« fragen. Ich »rudere« auch nicht »zurück«. Ich will das auch nicht diskutieren, das ist lächerlich. Die Wikipedia-Definition, die ich zitiert habe, ist völlig in Ordnung. Was du mit Millimeterabstand meinst, verstehe ich nicht. Wenn du dir die Mühe machen möchtest, kannst du die Fachliteratur durchgehen und einen fußnotenreichen Aufsatz über die Definition des Kolumnentitels schreiben mit der Rolle und Bedeutung seines Seins, aber du mußt keinen Streit vom Zaun brechen wegen unwichtiger Bezeichnungsfragen. Beziehungsweise mußt du dir zum Streiten über Korinthen einen andern suchen als mich.
Ralf Herrmann Geschrieben Januar 14, 2016 Geschrieben Januar 14, 2016 Ach, Martin. Niemand anderes beton so oft wie du, wie offen er doch für Feedback und Kritik wäre und dass er sich ja auch irren könnte mit seinen Aussagen. Und niemand anderes macht dennoch gleichzeitig so viele absolute und starke Fachaussagen wie du. Aber zeigt man dir auf, dass du dich in eben jenen Aussagen vielleicht doch irrst, unlogisch oder widersprüchlich argumentierst oder ähnliches, dann ist von dieser Kritikfähigkeit verblüffenderweise nie etwas zu sehen. Wie eben wieder hier. Du warst es höchstselbst, der hier in mehreren Beiträgen ab hier andere über lebende Kolumnentitel zu belehren versuchte. Und wenn man dies bloß infrage stellt, ist es plötzlich »lächerlich« und eine »unwichtige Bezeichnungsfrage«, die dich nicht mehr diskutieren willst? 1
Ralf Herrmann Geschrieben Februar 28, 2016 Geschrieben Februar 28, 2016 Da Martin ja immer so auf die Autoritäten pocht, zitiere ich mal aus Forssmans neuem Heft, welches das Thema Kolumnentitel auch behandelt: »Lebender Kolumnentitel« bedeutet, daß in einer abgesonderten Zeile Angaben zum Inhalt gemacht werden. Im englischsprachigen Raum weisen Bücher oft auf jeder Doppelseite gleiche Angaben auf, typischerweise »links Autor / rechts Titel des Buches«. Das ist dann kein »lebender« Kolumnentitel, sondern ein »toter« – man nennt ihn wirklich so –, er kommt im deutschsprachigen Raum eigentlich nicht vor. Üblich ist der Einsatz eines lebenden Kolumnentitels für Sammelbände: »links Autor / rechts Titel des Beitrages«, für wissenschaftliche Bücher: »links Teil / rechts Kapitel« – oder was immer sinnvoll ist und Orientierung bietet. Kürzen ist natürlich erlaubt; lebende Kolumnentitel, die fast so breit sind wie eine Kolumne, sind häßlich, wie auch sehr unterschiedlich lange Kolumnentitel innerhalb eines Buches. Kolumnentitel können schließlich auch Hinweise auf den Inhalt der jeweiligen Seite geben. Als Satz noch ohnehin von Hand gemacht wurde, war das oft zu sehen, heute, wo lebende Kolumnentitel automatisch erzeugt werden können, kaum noch. Fazit: Von einem definitionsgemäßen Bezug zum Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Seitenzahl ist hier keine Rede.
Gast bertel Geschrieben Februar 28, 2016 Geschrieben Februar 28, 2016 Verschiedene Quellen geben übrigens an, dass der lebende Kolumnentitel zum Satzspiegel zählt, andere zählen ihn nicht dazu. Es gibt wohl wie so oft auch hier keine allgemeingültige Definition. Aus den Satzregeln für Autoren des Kliomedia-Verlags beispielsweise: Es gibt tote und lebende Kolumnentitel, die unterschiedlich behandelt werden. Der lebende Kolumnentitel gehört zum Satzspiegel und muss mit einem geeigneten Durchschuss vom Fließtext getrennt werden. Der tote Kolumnentitel, zum Beispiel die Seitenzahl, gehört nicht zum Satzspiegel.
Plaeus Geschrieben Februar 28, 2016 Geschrieben Februar 28, 2016 Josef Schlosser: DIE WERKSTATT DER TYPOGRAPHIE, Otto Blersch Verlag Stuttgart 1951
Ralf Herrmann Geschrieben Februar 29, 2016 Geschrieben Februar 29, 2016 Es gibt wohl wie so oft auch hier keine allgemeingültige Definition. Beziehungsweise ändern sie sich einfach, z.B. im Zuge von technologischen Umwälzungen. Denn … Otto Blersch Verlag Stuttgart 1951 … die alten Definitionen aus Bleisatzzeiten mögen mehr oder weniger eindeutig sein. Aber Bücher entstehen in 99,99% der Fälle nicht mehr im Bleisatz und Fachbegriffe aus dieser Zeit gehen nicht zwangsläufig konform mit der heutigen Anwendung und dem heutigen Fachsprachgebrauch. Und wenn dem so ist, dann sind diese Definitionen eben diskussionswürdig.
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