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Jugendstil-Beschriftung aus Berliner U-Bahn, 1908

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo liebe Forengemeinschaft,

 

ich habe mich hier im Forum registriert, da ich denke, mit meinem Problem hier an der richtigen Stelle zu sein:

 

Mit Wagen 86 wird durch Ehrenamtliche schon seit einigen Jahren der älteste U-Bahntriebwagen Berlins (und Deutschlands) zurück in seinen Auslieferungszustand von 1908 versetzt.

Nach Abschluss der Arbeiten soll er auch wieder zu besonderen Anlässen seine Runden durch Berlins Untergrund drehen.

 

Am Wagen waren (und sind) umfangreiche Arbeiten durchzuführen. (Notwendige) Umbauten und Rückbauten der letzten hundert Jahre sowie letztendlich die Abstellung Ende der 1960er Jahre im Freien und seine Verwendung als Aufenthaltsraum haben deutliche Spuren hinterlassen.

 

Auf einer zeitgenössischen Fotografie ist die Führerstandsrückwand mit ihren Beschriftungen (konkret: "Platz für den Postschaffner." & "Dieser Platz bleibt frei für den Zugbegleiter.") deutlich zu erkennen (angehängtes Bild). Das Problem ist die verwendete Schriftart. Leider lassen sich keinerlei Dokumente finden, die einen Hinweis darauf geben könnten, was hier als Vorlage diente (das BVG-Archiv wurde 1943 bei einem Luftangriff schwer getroffen).

 

Die angehängte Fotografie stammt aus einer Zeitschrift, daher die mäßige Bildqualität. Dazu kommt noch, dass es sich wohl um das einzige Foto handelt, auf der die Beschriftung zu erkennen ist. Abgebildet ist ein "Schwester"-Fahrzeug des Erhaltenen (gleiche Lieferung/Serie).

 

Die 10 "Selbsthilfe"-Tricks habe ich schon durchprobiert. Leider macht hier wohl die kleine Auflösung des Bildes Probleme.

In den Fontlisten habe ich auch schon nachgesehen, wobei ich mir allerdings nicht zu traue abzuschätzen, was hier "ähnlich" ist.

 

Bei der Beschriftung handelt es sich ja nicht um eine Drucksache, meine Hoffnung beruht allerdings darauf, dass sie vielfach ausgeführt werden musste und nicht nur einmal, was das Vorhandensein einer "Vorlage" einigermaßen wahrscheinlich machen könnte.

 

Sämtliche Informationen, die evtl. nützlich sein könnten:

- Der Wagenkasten wurde 1908 in der Waggonfabrik Falkenried, Hamburg hergestellt.

- Das gesamte Fahrzeug weißt noch (leicht) die Formensprache des Jugendstils auf.

 

Es wäre wirklich klasse, wenn jemand von euch eine Ahnung hätte, welche Schriftart das hier sein könnte bzw. an welcher Schriftart sich das orientiert.

 

Falls jemand neugierig geworden ist:

Bilder vom Wagen findet ihr auf der Internetseite der Arbeitsgemeinschaft Berliner U-Bahn e.V. (ag-berliner-u-bahn.de) bzw. gleich hier:

http://www.ag-berliner-u-bahn.de/index.php/berichte/werkstattberichte/45-baustelle-ai-wagen-86 , http://ag-berliner-u-bahn.de/index.php/berichte/werkstattberichte/59-baustelle-ai-wagen-86-ii , http://ag-berliner-u-bahn.de/index.php/berichte/werkstattberichte/89-baustelle-ai-wagen-86-iii

 

Viele Grüße!

AlexJa401

post-33955-0-97634600-1455381810_thumb.j

Geschrieben

Phantastisches Projekt!

 

erste Frage: gibt es (physisch) irgendwelche Restspuren der Beschriftung, die man analysieren könnte?

 

zweite Frage: wie wurde die Beschriftung aufgebracht? Eingedenk der Zeit hier naheliegend:

  • a) Beschriftung mit Pinsel von Hand
  • b) Schablonierarbeit/Stupfpinsel

– Folienplots gab’s 1908 noch nicht :neenee:

 

Was es aber gab: Satzschriften (Blei oder Holz), die in etwa so aussahen. Werde in Kürze mal in einem bestimmten Schriftmusterbuch nachsehen, ob sich dort etwas ähnliches findet.

 

 

Geschrieben

Sieht so ein bisschen nach der "Herold" aus, ist allerdings zu unscharf, um zu erkennen, ob es nicht vielleicht doch ne Groteske im "Herold"-Style ist ...

Geschrieben

gibt es (physisch) irgendwelche Restspuren der Beschriftung, die man analysieren könnte? [...]

Leider nein. - Mitte '49 wurde die ursprüngliche Rückwand ausgebaut und ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Wagen intern schon als "Stehwagen" bezeichnet. Der nur knapp mehr als 90 Zentimeter lange Führerstand gestattet(e) es kaum, bequem zu stehen, geschweige denn eine Sitzmöglichkeit unterzubringen. Verschärfte Sicherheitsbestimmungen verlangten außerdem, dass der Zugbegleiter ein "eigenes" Fenster an der Front bekommen sollte. Bei der jetzigen Wand handelt es sich um eine Rekonstruktion anhand von (Werks-)Fotografien.

 

Zugegebenermaßen kann ich nicht beantworten wie die Hinweise aufgebracht wurden, deswegen möchte ich auch nicht mutmaßen. Möglich wäre natürlich beides. Andere Beschriftungen (im Führerstand selbst, von denen ich momentan leider keine Fotos zur Hand habe) scheinen eindeutig "von Hand" angebracht worden zu sein, was nicht zwangsläufig etwas zu heißen hat.

 

...auf Folienplots wird es wohl hinauslaufen. :-) Wenngleich klassisches Handwerk richtig beherrscht natürlich Eindruck machen würde. 

 

Vielen Dank für's Nachschauen im Voraus!

 

 

Sieht so ein bisschen nach der "Herold" aus [...]

Danke für den Hinweis! Unter Umständen wäre das sogar ein annehmbarer Kompromiss (wenn überhaupt), wenn alles andere im Sand verläuft. ...der Abdruck des Bildes in einer zeitgenössischen Zeitschrift ist wie erwähnt die einzige Quelle und noch dazu ein echter Glücksfall.

Geschrieben
...auf Folienplots wird es wohl hinauslaufen. :-) Wenngleich klassisches Handwerk richtig beherrscht natürlich Eindruck machen würde. 

 

Wer Folie plotten kann, kann mit gleicher Technik auch eine Einwegschablone schneiden (das ist nichts anderes als ein negativer Folieplot in einer schwachklebenden Folie). Die wird aufgeklebt, ausgemalt und nach Trocknen der Farbe abgezogen. Wenn man das geschickt macht, kann man da schon ein bißchen pseudoauthentische Farbtextur aufbauen. Wenn wir das mit der Schrift lösen – die drei Zeilen kann ich Euch als Spende schneiden.

  • Gefällt 1
Geschrieben

die drei Zeilen kann ich Euch als Spende schneiden.

 Das ist ein großzügiges Angebot von Dir, vielen Dank! :-)

"Flair" vergangener Tage bringt das auf alle Fälle zurück!

 

Wenn sich das "ausmalen", ich nehme an mit Stupfpinsel, so verhältnismäßig einfach wie beschrieben gestaltet, klingt das nach der perfekten Umsetzungsmöglichkeit hinsichtlich des Ergebnisses.

Geschrieben

Wenn der Untergrund uneben ist und die Klebeschablone nicht bis in den letzten Zwickel haftet, dann die Klebeschablone nach dem Aufbringen und Andrücken mit Klarlack ausstreichen und trocknen lassen, erst danach mit Weiß ausmalen. Das verhindert das Auslaufen der weißen Lackfarbe unter die Schablone.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Reißt man dann nicht beim entfernen der Schablone die Kanten der Farbschicht ein?

 

Eigentlich nicht. Notfalls den Klarlack sofort nach dem Auftragen mit leicht mit Lösungsmitteln angefeuchtetem Lappen abwischen. Es muss ja nur entlang der Schablonenkontur bisschen Klarlack vorhanden sein. Oder das Weiß in mehreren dünnen Lagen mit kurzer Ablüftzeit dazwischen auftragen und nicht zu nass arbeiten.

Geschrieben

Hallo Alex,

erst einmal Daumen hoch für dieses Projekt. Ich als Berliner kann sowas nur begrüßen.

 

Frage: wie gross ist das Bild real.

 

und bitte wenn du speicherst bitte niemals in JPG

 

Tif wäre hier meine Wahl, auch wenn es Megabytes werden ist es egal.

 

Lade bitte das Bild auf Dropbox oder einen anderen Cloudspeicher hoch. Ich habe jetzt mit den Mitteln die wir hier zur Verfügung haben das Bild mal auf 400% skaliert und da sieht man doch sehr starke JPG-Artefakte.

 

Was mich sehr wundert ist, dass der Zugschaffner dort rechts sitzt. Denn die U-Bahnwagen die ich noch kenne saßen links und der Triebwagenführer saß abgetrennt auf der rechten Seite. Sichtverbindung gab es nur durch eine Glasscheibe. Aber wer sich mit Rekonstruktion befasst wird sicher alle U-Bahntypen kennen.

 

Mal um die Ecke gedacht.

 

Viele Verkehrsunternehmen benutzen ja Schriften um ein einheitliches Design zu haben.

 

Oft waren Bahnhöfe/Haltepunkte mit der selben Schrift ausgestattet.

 

die Schrift hier ist schon verdammt dicht an der Schrift dran.

 

 ich kann mich gerne in die Spur begeben und mal Fotos machen.

 

 

Man kann sich auch an die BVG wenden und mehr Informationen bekommen. Denn diese Bahnhöfe/Haltepunkte die im Stile der alten Zeit gestaltet sind wurden ja auch mal neu hergestellt.

 

Laut Wiki ist 1908 dem Ende des Jugendstiles zuzuordnen (Jugendstil (1890–1910)) und  in dieser Stilart sollte man auch Schriften suchen.

In der Gegenwart ist es weiter schwieriger, denn dort sind Stilrichtungen nicht so stark abgegrenzt. Nehmen wir nur die Schrift, die die BVG für ihre Stationsschilder heute benutzt (FFTransit). Wenn man sich vor Augen führt wie lange es diese Schrift schon gibt wird es sicher deutlich.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Baustil

 

Gruss Dean

 

Q: Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Berliner_U-Bahn

 

Q:http://www.xflo.net/wp-content/gallery/20130713_U2-Berlin/130713_CA4P9116_Berlin-U2_Stationsnamen_999x.jpg

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Geschrieben

Zuallererst: Es ist schön zu lesen, dass das Projekt auch bei Dir auf Gefallen stößt! Das ehrt natürlich all die nötige Arbeit, die dahinter steht.

 

Deinem Ratschlag, dass Bild als *.tiff zu speichern werde ich berücksichtigen und mich gleich auf den Weg in die Staatsbibliothek machen, vielleicht hilft es ja. Im Original ist die Fotografie ca. 10x15cm groß.

 

Was mich sehr wundert ist, dass der Zugschaffner dort rechts sitzt. Denn die U-Bahnwagen die ich noch kenne saßen links und der Triebwagenführer saß abgetrennt auf der rechten Seite. Sichtverbindung gab es nur durch eine Glasscheibe.

Was du schreibst, ist nicht völlig von der Hand zu weisen: Ursprünglich, also seit 1902, war der Führerstand auf ganzer Wagenbreite vom Fahrgastraum abgetrennt. Der Wagenführer stand hinter der Holzwand vor seinem Fahrschalter und "fuhr" den Hochbahnzug.

Der Zugbegleiter hatte das Fahrtenbuch zu führen, den Fahrgästen Rede und Antwort zu stehe und eben durch eines der beiden kleinen Gucklöcher die Strecke (d.h. die Signale) zu beobachten. Überfuhr der Zugführer ein "rotes" Signal, hatte der Zugbeglieter die Notbremse über seinem Kopf zu betätigen. Eine Sicherheitseinrichtung, die den Zug beim Überfahren eines Haltsignals automatisch stoppte, wie man das heutzutage benutzt, gab es noch nicht.

 

Am 26. September 1908, also dem Jahr der Auslieferung von 86, passierte es dann, dass ein verspäteter Hochbahnzug aus Richtung Potsdamer Platz ein halt-zeigendes Signal überfuhr ohne dass es dem Zugbegleiter aufgefallen war, weil er die Verspätung notierte. Als der Zug dann über das damals tatsächlich noch als Dreieck ausgeführte Gleisdreieck fuhr, fuhr er einem zweiten Zug aus Richtung Bülowstraße in die Flanke und stieß ihn vom Viadukt.

(http://www.berliner-feuerwehr.de/ueber-uns/historie/historische-einsaetze/1908-hochbahnunglueck-am-gleisdreieck/)

 

Im anschließenden Gerichtsprozess wurde der Zugbegleiter im Gegensatz zum Zugführer aber freigesprochen, da man einsah, dass die Beobachtung der Strecke durch die kleinen Gucklöcher ohnehin problematisch wäre. Die Hochbahngesellschaft bemühte sich (bzw. musste sich bemühen) Abhilfe zu schaffen und damit wurde die Anordnung getroffen, von der du sprichst, die ja in Ost-Berlin bis Anfang November 1989 so zu sehen war.(Übrigens wurde diese Anordnung auf alle späteren Baureihen übertragen) ...der Führerstand wurde auf 2/3 der Wagenbreite verschmälert und der Zugbegleiter bekam sein eigenes Fenster um die Strecke "ordentlich" beobachten zu können.

 

Ursprünglich sind wir davon ausgegangen, dass 86 seine ursprüngliche Rückwand also nur ein paar Jahre eingebaut hatte, aber wie oben erwähnt wurde diese erst 1949 umgebaut. ..auch deswegen vermuten wir, dass der Wagen viele Jahre eher nicht an der Zugspitze eingesetzt wurde, sondern "mittendrin".

 

Danke für deine Gedanken zur Schrift!

Ob man zum Zeitpunkt, von dem wir hier sprechen wirklich schon völlig einheitlich gestaltet hat, würde ich zumindest offenlassen. Gerade auch die Vielfältigkeit der einzelnen Lieferungen der U-Bahnwagen lassen das offen. (Das Technikmuseum besitzt noch einen Beiwagen aus der 6. Lieferung von 1908, damit ist er zwei Lieferungen älter aber aus dem gleichen Jahr und noch dazu vom gleichen Hersteller. Trotzdem sind beispielsweise seine Messingteile völlig andere und auch die Fensteraufteilung ist anders. Zeitgenössische Fotografien belegen das.)

 

Die Bahnhöfe, die so wieder hergerichtet wurden, wie sie früher einmal ausgesehen haben könnten, sind zweifelslos schön anzusehen, aber nicht zwangsläufig wurde hier so gearbeitet, wie es wirklich gewesen ist. Ein Beispiel ist hier der U-Bahnhof Gleisdreieck. Erbaut wurde er bis 1912. Die jetzt verwendete 20er Jahre Schriftart der Stationsschilder ist, wenn man so will, lediglich "historisierend", denn sie wurde erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs dort so benutzt und ist kein Relikt aus den Anfangsjahren. 

 

Wie du erwähnst ist der ganze Wagen dem ausgehenden Jugendstil zuzuordnen. Die Ausgestaltung geht auf einen von Alfred Grenander überarbeiteten Entwurf von Siemens & Halske zurück. Grenander zog zur Ausarbeitung noch zwei Schüler heran, dazu kommt noch, dass der Waggonhersteller auch noch "sein Süppchen" kochte. Durch die großen Verluste durch den Zweiten Weltkrieg lässt sich leider nicht mehr klären, wer hier wie viel zur Gestaltung beigetragen hat.

 

Der Jugendstil endete wohl allmählich ab 1906 mit der 3. Kunstgewerbeausstellung in Dresden und der folgenden Gründung des deutschen Werkbundes. Hier bin ich aber wirklich kein Fachmann.

 

Sagen kann ich nur, dass der Wagen in Gänze, wie bereits erwähnt, noch, wenn man so will, leicht die Formensprache des Jugendstils aufweist. Allein die Führerstandsrückwand legt wohl Zeuge davon ab. Dazu kommt noch, dass im Wagen zur Beleuchtung auch Wandarme mit floralen Knospen und gerilltem Glas verbaut waren (übrigens eine weitere Rekonstruktionsbaustelle, denn die Messingarme wurden schon in den 20er Jahren wieder ausgebaut, da es nicht mehr zeitgemäß war). - typisch für den Jugendstil. Überschwänglich war dieser Stil aber wohl nie. Auch Grenander ist ja nicht als großer Jugendstiler bekannt. Hier finden sich ein paar Bilder alter Hochbahnwagen aus einem Buch von Paul Wittig, dass sich mit der Architektur der Hochbahn beschäftigt: http://u-bahn-archiv.de/geschichte/bio-grenander-1902_hochbahnwagen.html Die gezeigten Wagen sind aber etwas "neuer", als unser Erhaltener.

 

Ich stimme dir völlig dabei zu, dass die ganzen schönen Abgrenzungen immer theoretischer Natur sind. Wären die Grenzen wirklich so streng, wäre wohl oft einiges einfacher.

 

Zur Schrift habe ich noch etwas recherchieren können:

 

Offenbar wurde die Beschriftung schon in Hamburg, beim Waggonhersteller, aufgetragen. Eine hierzu leider nicht verwertbare Werksfotografie lässt zumindest erkennen, dass die Beschriftung schon vorhanden war, bevor die Wagen nach Berlin kamen.

Was man aus dem kleinen Foto auslesen kann, ist, dass die Großbuchstaben 4,5cm, die Kleinbuchstaben 3,5cm "groß" sind. Vielleicht hilft das?

 

Ansonsten möchte ich mich noch bei Dir bedanken, 109! Hoffentlich kommen wir in die Verlegenheit, auf deine Tipps zurückzugreifen!

 

Viele Grüße!

  • Gefällt 2
Geschrieben

Ich bin es nochmal. Eigentlich wollte ich mir das Doppelposting sparen, aber irgendwie finde ich die "Bearbeiten"-Funktion bei meiner Antwort nicht. :neenee:

Entschuldigt bitte!

 

Ich habe mittlerweile den Scan im tif-Format erhalten. Um die Datei nicht überquellen zu lassen habe ich die Buchseite auf den "wichtigen" Ausschnitt zugeschnitten.  

 

https://www.dropbox.com/s/iplb4ua77iy31fa/Schrifttype_U-Bahn%2708.tif?dl=0

 

Die Schrift kann man meiner Meinung nach jetzt tatsächlich besser erkennen. Vielleicht hilft es ja! :-)

 

Schöne Grüße!

Geschrieben

Wenn ixch es nicht derart genau wüsste, dass man das damals noch nicht gemacht hat, weil es einfach gar noch nicht ging, erscheint mir die SWchrift irgendwie in der Höhe gestreckt. Ich habe grad den Seemal duchgesehen da ist nicht ansatzweise etwas ähnliches dabei. Wer weiß, was die Leute bei FFG da gemacht haben.

Geschrieben

Von der Herold gab es eine sehr schmale Variante ... und die normale, etwas breitere. Und selbst wenns nicht die Herold sein sollte, dann ist es eine Schildermalerschrift, die sehr ähnlich ist. Von der Zeit her würde es passen. Allerdings kann ich das neue Foto weder sehen noch runterladen, deshalb kann ich das nur gestützt auf die Vermutung nach dem ersten Bild äußern.

Geschrieben

Meint ihr, man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, die Vorlage für die angeschriebenen Hinweise zu finden?

 

Die erwähnte Herold sieht der verwendeten für mich als Laien auf den ersten Blick tatsächlich sehr ähnlich. Die "Formensprache" scheint eine durchaus ähnliche zu sein und doch, wenn man genauer hinschaut, erkennt man doch deutliche unterschiede in der Ausbildung der Buchstaben. Die am Wagen scheint an einzelnen Stellen "waagrechter" zu sein, als die Herold (z.B. der "Strich" im 'e'). (Entschuldigung für das Pseudo-Fachvokabular)

 

Die Frage hier ist doch aber auch: Wem sollte das auffallen? Otto Normalverbraucher wird die hier gezeigte Fotografie vermutlich nie zu Gesicht bekommen und selbst wenn, dann wird er wohl im seltensten Falle SO genau hingucken.

 

Haltet ihr es also für vertretbar, die Reklameschrift der Herold einzusetzen oder wäre das der typografische GAU? Wäre die Herold ein vertretbarer Kompromiss?

 

Wie ihr sagt, könnte es am Ende wirklich so gewesen sein, dass die Waggonfabrik Falkenried die Herold als Ausgangspunkt nahm und man die Schildermaler "mal machen ließ". Klingt das einigermaßen möglich?

 

Dabei würde dann natürlich noch dazu kommen, ob man das "mal machen lassen" in eine Rekonstruktion mit einbezieht oder darauf verzichtet und die Herold 1:1 verwendet.

 

Wer weiß, was die Leute bei FFG da gemacht haben.

"FFG" - Klingt ja fast so, als ob Du "vom Fach" bist? :-)

Geschrieben

hier mal ewas bearbeitet. wer die Tif braucht..den kann ich den link noch geben

 

post-25018-0-66106800-1455868829_thumb.j

 

hier fällt auf dass das erste P kleiner wirkt als das zweite.

 

 

post-25018-0-34137200-1455870649_thumb.j

 

diese hier könnte fast passen wenn das kleine R nicht wäre ;-)

 

aber weiter unten auf dieser Seite gibts noch was

 

http://www.alte-emailleschilder.de/hinweisschilder.htm

 

 

Also Alex meine Meinung ist, wenn ihr euch soviel Mühe wegen des Wagens macht, dann sollte man sich die Mühe auch machendie Schrift so exakt wie möglich zu machen. wenn Peter schon zweifelt und ich würde da auch meine Nase rümpfen..müssen wir weiter forschen. Ich mag es z.B. in Filmen gar nicht, wenn die schlampig recherchieren und man auf den ersten Blick unterschiede sieht.. Besonders bei historischen Filmen etc.

 

Bei Farben wird es verdammt schwer, es sei denn ihr habt da noch brauchbare Lackreste.

 

Ich gehe mal davon aus, dass die Farben chremeweiss oder in etwa dieser Helligkeit waren. Auch in Preußen gab es schon Standards auch in dieser Richtung mal recherchieren.

 

Foren, die sich ausschließlich mit historischen Schienenfahrzeugen befassen sind nicht selten auch eine Fundgrube.

 

He he nichts wäre peinlicher, wenn da ein zeitgenössischer Typodesigner kommt und dir sofort sagt..das ist die Falsche Schrift ;-)

 

Wenn hier alle Bemühungen ins Leere laufen, was durchaus auch mal passieren kann, kann man auch die großen deutschen Fonthäuser konsultieren.

Geschrieben

Stimmt schon, dass das erste P kleiner ist, trifft aber auch auf die Gemeinen gleich hinter dem P zu, sodass dies wohl eher eine perspektivische Verzerrung ist. Ich hab das mal in der weiß-auf-schwarz-Darstellung entzerrt:

 

post-22079-0-26881100-1455871831_thumb.p

  • Gefällt 1
Geschrieben

he he peter du bist ja fix.. hatte das erst mal schnell reingestellt..nachdem mir aufgefallen ist dass da was nicht stimmt wollte ich noch hand anlegen.. aber schön dass du schneller warst..kann ich mir die arbeit sparen :huhu:

Geschrieben

Auffällig ist das Fehlen der ff-Ligatur. Könnte auf einzelne Schablonen für Einzelbuchstaben hindeuten. Wenn von einem Schildermaler ohne Schablonen angebracht, dann dürfte er wohl eine Ligatur verwendet haben (?).

  • Gefällt 1
Geschrieben

@Alex  jetzt wo ich deinen langen Txt mal gelesen habe, du schreibst dort dass diese Wagen aus Hamburg kamen. Meinst du damit jetzt den Hersteller oder meinst du damit die Hamburger U-Bahn selbst? Ist ja auch gut möglich, dass du in Hamburg auch noch Fundstellen "ausgraben" könntest.

Also Kontakt zur HVV und eventuell im Stadtarchiv mal forschen, welche Firma da der Nachfolger war usw.

Als ich ein 3D-Projekt begonnen hatte um eine Lok zu bauen, hatte ich mich nicht an das EVU ( Eisenbahn Verkehrsunternehmen) gewandt,sondern an den Hersteller.

Geschrieben

Der Wagenkasten des Waggons wurde 1908 bei der "Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) Falkenried" in Hamburg hergestellt. Mit der Hamburger Hochbahn hat der damit also nichts zu tun. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Hamburg ja auch noch keine Hochbahn. Deinen Tipp habe ich mir trotzdem zu Herzen genommen und auf die schnelle im Internet nachgeguckt, ob nicht die älteren Museumsfahrzeuge der HHA ähnliche Beschriftungen tragen. - Leider nein. Zwar hatten diese Wagen offensichtlich reichlich Emailschilder, aber die Schriftart scheint eine andere zu sein: http://untergrundbahn.de/bilder/15okt06/P1020815.jpg

 

Die Archivbestände der SEG Falkenried müssten zum Teil bei der HHA und den FFG liegen. Ich weiß, dass wir vor einigen Jahren auch schon Werksfotografien von dort bekamen. Allerdings - und leider - sind die Archivbestände bei den Waggonherstellern aber auch nicht so groß, wie es wünschenswert wäre.

 

Grundsätzlich gebe ich dir natürlich recht, dass man alles mögliche Unternehmen sollte, um die Schrift so ähnlich wie nur möglich wieder an die Rückwand zu bekommen!

 

Über die Beschriftungsfarbe haben wir uns tatsächlich noch keine Gedanken gemacht. Ein zu extrem strahlendes Weiß wäre, auch hier gebe ich dir recht, nicht sonderlich passend. Danke für den Hinweis zu den preußischen Standarts, ich werde ich mal schlau machen.

 

Ich bin gerade über dieses Foto einer Hamburger Straßenbahn gestolpert. Der Wagen wurde bei Falkenried gebaut, wenn auch viel, viel später: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/39/HHA.11.Elbbrck.3200.jpg

Die verwendete Schriftart auf dem Rollband ("Harburg Moorstr.") sieht unserer doch ähnlich? Was meint ihr? In den entsprechenden Vereinen, lässt sich ein solches Band eventuell ja sogar noch finden.

Geschrieben

Eben eingefallen ... wende Dich doch auch an RST Modellbau*. Der Inhaber ist Eisenbahner und typografisch interessiert. Vielleicht kann er auch was beitragen.

 

*Ich lasse mir dort Lacke nach Farbtonvorlagen mischen.

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